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30. Filmfestival Braunschweig initiiert neuen Preis

30. Filmfestival Braunschweig wird grün und zeigt mit „Green Horizons“ Anfänge einer besseren Welt.



Das Internationale Filmfestival Braunschweig (7.-13. November 2016) „gönnt“ sich zum 30. Jubiläum zwei neue Preise und wird erstmals neben dem europäischen Schauspielpreis »DIE EUROPA« und dem Publikumspreis »DER HEINRICH« einen »WEIßEN LÖWEN« und einen »SCHWARZEN LÖWEN« vergeben. Letztere mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung, gesponsert von Volkswagen Financial Services, wird von einer dreiköpfigen Jury für den besten Film der „Beyond“-Reihe vergeben. Mit „Beyond“ startete das Festival im Jahr 2015 ein Programm, das sich zu einem aufregenden neuen Kino bekennt.

Wir haben Filme ausgesucht, die visuell oder thematisch Risiken eingehen, die Experimente jenseits cineastischer oder moralischer Konventionen wagen“, so Festivaldirektor Michael P. Aust zur Auswahl der neun Filme, darunter vier Deutschland-Premieren.

Die Reihe steht in diesem Jahr unter dem Titel „War on everyone“ und thematisiert, was geschieht, wenn der Einzelne übermächtigen Kräften gegenübersteht.

Filme mit Nachhaltigkeit.
Mit vier Dokumentationen, einem Spielfilm und einem Kurzfilmprogramm begibt sich das 30. Internationale Filmfestival Braunschweig in seinem Jubiläumsjahr außerdem auf die Suche nach einer besseren Welt. „Green Horizons“ heißt das Programm zum Thema Nachhaltigkeit, das neue Wege in Landwirtschaft, Ernährung und Bekleidung vorstellt - oder einen (anderen) Sinn des Lebens.

In „A Quest for Meaning“ von Nathanaí«l Coste begibt sich ein erfolgreicher Werbedesigner auf die Suche nach Sinn. Hier der Trailer des schon mehrfach im Ausland ausgezeichneten Films.



In „Out of Fashion“ von Jaak Kilmi und Lennart Laberenz begleitet eine estnische Modedesignerin, die komplett auf recycelte Rohstoffe umstellt. Beide Filme feiern in Braunschweig ihre Deutschlandpremiere. „Banking Nature“ von Denis Delestrac und Sandrine Feydel fragt nach dem Wert von Naturgütern, die wir gemeinhin als gegeben ansehen. „Bugs“ von Andreas Johnson untersucht, ob Insekten bald Hauptnahrungsquelle für die wachsende Menschheit darstellen. „Die letzte Sau“ von Aaron Lehmann ist eine Tragikomödie über das Höfe-Sterben.

In einem sind sich diese Filmemacher einig: Die Welt braucht eine neue, große Transformation! Von der derzeitigen Wettbewerbs- und Wachstumsgesellschaft hin zu einer Gleichgewichtsgesellschaft, ressourcenschonend, ökologisch und ökonomisch nachhaltig, angepasst und widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels. Es geht um die Schaffung einer Ordnung, die den Dingen ihren Wert lässt, ohne nach ihrem Preis zu fragen.

Eröffnungskonzert HEINRICH V.
Eine Festivaleröffnung ohne Konzert wäre Braunschweig undenkbar. Es ist bereits zur Tradition geworden jedes Jahr einen Stummfilm mit Orchesterbegleitung zum Auftakt zu präsentieren. So erfüllt bereits zum 15. Mal das Staatsorchester Braunschweig unter dem Dirigat von Helmut Imig diesmal mit der Oscar-nominierten, üppig-spätromantischen Musik des britischen Komponisten William Walton die Stadthalle. Gezeigt wird „HENRY V." von Laurence Olivier aus dem Jahre 1944, der erste wirklich große shakespearische Film, der einen Qualitätsstandard setzte.

Darüber hinaus präsentiert der Filmkomponist Patrick Doyle Doyle die deutsche Erstaufführung des Stummfilmkonzerts „It – Das gewisse Etwas“. Die Liebeskomödie von Regisseur Clarence Badger aus dem Jahre 1927 machte nicht nur Hauptdarstellerin Clara Bow zu einem gefeierten Leinwandstar, sie etablierte zugleich den Begriff des „It-Girls“ – des Mädchens, das das gewisse Etwas besitzt. Die Aufführung findet statt am 10. November 2016 um 21.00 Uhr in den Braunschweiger Schloss-Arkaden. Es spielt das Staatsorchester Braunschweig unter Leitung des britischen Dirigenten James Shearman.

Zudem ist Patrick Doyle der erste Preisträger des »WEIßEN LÖWEN« einem neuen Preis für das Lebenswerk eines bedeutenden zeitgenössischen Filmkomponisten. Dem schottischen Komponisten widmet das Festival zusätzlich die Retrospektive der Reihe „Musik & Film“ mit acht seiner Filme aus den Jahren 1989 bis 2015.

Publikumspreis: »Der Heinrich«.
Die Kandidaten für den Publikumswettbewerb des 30. Internationalen Filmfestival Braunschweig sind diesmal zehn Spielfilme aus vierzehn Ländern. Sie gehen ins Rennen um den mit 10.000 Euro dotierten Preis „Der Heinrich“ für europäische Debüt- und Zweitfilme, darunter sind neun Deutschland-Premieren. Das Preisgeld für gestiftet vom Festival-Hauptsponsor Volkswagen Financial Services, geht an den Regisseur und den deutschen Verleih.

„Die Filme dieses Wettbewerbsjahrgangs zeigen Menschen, die kaum Erwartungen für Ihre Zukunft haben. Wenn sich ihnen eine Chance zum Aufbruch bietet, versuchen sie diese dennoch zu ergreifen - und müssen dann erkennen, dass ihre Hoffnungen enttäuscht werden und sie kämpfen und sich deutlich weiter entwickeln müssen, um weiterexistieren zu können“, so Festivaldirektor Michael P. Aust.

Der Gewinner wird auf der Preisverleihung des Filmfests am Samstag, 12. November 2016 im Braunschweiger Staatstheater bekannt gegeben.

Die Wettbewerbsfilme:

• „The Paradise Suite“ Deutsche Premiere
Regie: Joost van Ginkel, 2015, NL/SWE/BUL, 122 Min.
Sales: Julia Sherban, media luna new films UG
In Amsterdam kreuzen sich die Schicksale mehrerer Menschen, die es aus verschiedensten Gründen dorthin verschlagen hat.

• „The Habit of Beauty” Deutsche Premiere
Regie: Mirko Pincelli, 2016, I/GB/D, 86 Min.
Sales: Mirko Pincelli, Pinch Media
Ein in London lebender Fotograf lernt den in Schwierigkeiten geratenen jungen Ian kennen und möchte ihm helfen.

• „My First Highway“ Deutsche Premiere
R: Kevin Meul, B 2016, 86 Min.
Sales: Leslie Saussereau, Premium Films
Der schüchterne Teenager Benjamin will für Ann den Helden spielen. Aus Liebe begeht er einen dramatischen Fehler.

• „Her Composition
Regie: Stephan Littger, D 2015, 93 Min.
Sales: Stephan Littger
Drama und zeitgenössisches Märchen – das Porträt der künstlerischen und sexuellen Emanzipation einer jungen Frau.

• „Taste of Ink“ („Compte tes blessures”) Deutsche Premiere
Regie: Morgan Simon, F 2016, 80 Min.
Sales: Alexandre Moreau, Versatile Films
Intelligentes Vater-Sohn-Drama um einen zerrissenen Jugendlichen auf der Suche nach Liebe und Anerkennung.

• „Little Wing“ Deutsche Premiere
Regie: Selma Vilhunen, FIN/DK 2016, 98 Min.
Sales: Julia Sherban, media luna new films UG
Die 12 jährige Varpu nähert sich rasend schnell dem Erwachsensein, während ihre Mutter nicht erwachsen werden will.

• „Wolf and Sheep“ Deutsche Premiere
Regie: Shahrbanoo Sadat, DK/F/SWE/Afghanistan 2016, 86 Min.
Sales: Keikio Funato, Alpha Violet
WOLF AND SHEEP ist die Geschichte von einer Dorfgemeinschaft im ländlichen Afghanistan - und vom Anderssein.

• „If the sun explodes” Deutsche Premiere
Regie: Hanna van Niekerk, LIT/NL, 2016, 80 Min.
Sales: CharlotteSarneel, Hazazah Film & Photography
Roadmovie durch die sommerlichen Wälder Litauens. Die Reise eines jungen, ungleichen Paares wird zur Belastungsprobe.

• „Rosalie Blum“ Deutsche Premiere
Regie: Julien Rappeneau, F 2015, 95 Min.
Sales: Jéhanne Bargaoui, The Festival Agency
Französische Feelgood-Komödie mit vielen Überraschungen und dem nostalgischen Charme von „Die fabelhafte Welt der Amélie“.

• „Glory“ („Slava“) Deutsche Premiere
Regie: Kristina Grozeva, Petar Valchanov, BUL/GR 2016, 101 Min.
Sales: Matthias Angoulvant, WIDE Management
Ruhm oder Würde: Desodorierter PR-Hipster trifft auf penetranten Quertreiber.

Retrospektive mit Blick auf das "Filmwunder Polen".
Anlässlich des Jubiläums „25 Jahre deutsch-polnischer Partnerschaftsvertrag“ blickt das 30. Internationale Filmfestival Braunschweig mit der Reihe „Unsentimental encounters: New polish cinema“ auf das polnische Filmwunder zurück. Zehn Spielfilme aus den Jahren 2013 bis 2016 zeigen den aktuellen Stand einer der lebhaftesten Filmszenen Europas. Zu Ehren des vor Kurzem verstorbenen Oscar-Preisträgers Andrzej Wajda zeigt das Festival außerdem dessen Biopic „Walesa. Man of Hope” aus dem Jahr 2013. Darüber hinaus stellt das polnische Partnerfestival „Short Waves“ aus Poznan im Programm „Polish Wave“ weitere fünf aktuelle Kurzfilme vor.

Rückblick: Im Frühjahr 2015 feiert das Filmland Polen seinen größten Triumph. Der Oscar für den besten fremdsprachigen Film ging an „Ida“ von Pawel Pawlikowski. Mit dem Gesetz zur Filmfinanzierung (2005) und dem Polnischen Institut für Filmkunst (PISF) hat sich der polnische Film zu einem der aufregendsten in Europa entwickelt. Es war der vorläufige Höhepunkt einer an die zehn Jahre währenden Ära, die nun an ihr Ende kommt.

Nach dem Sieg der nationalkonservativen PiS soll die polnische Kultur „der Stärkung der patriotischen Einstellungen dienen“, so Polens Ministerpräsidentin Beata Szydlo. Ihre Regierung werde „konsequent dafür sorgen, dass mit öffentlichen Geldern keine Kulturereignisse umgesetzt werden, die die allgemein akzeptierten gesellschaftlichen Werte und Normen verletzen.“

Somit ist die Zukunft des polnischen Films ungewiss denn die jetzige nationalkonservative PiS-Regierung Regierung unter Jarosław Kaczyński versucht durch ihren politischen Einfluss auf die derzeitige Filmproduktion auch Tatsachen zu verdrehen.

In Berlin weigerte sich deshalb das Kino Delphi am Zoo die Deutschland-Premiere des neuen Spielfilms „Smolensk“ am 7. November 2016 zu zeigen, bei dem es um den Absturz eines polnischen Flugzeugs geht. Wie in den Medien bekannt wurde, hatte die polnische Botschaft bereits 800 Einladungen zur festlichen Gala versandt. Der Spielfilm „Smolensk“ vertritt die zur polnischen Regierungslinie gewordenen Theorie, der Flugzeugabsturz, bei dem im April 2010 Staatspräsident Lech Kaczyński - (der Zwillingsbruder von Jarosław Kaczyński) - und 95 weitere Passagiere starben, sei Folge eines Attentats gewesen, hinter dem der russische Regierungschef Putin gestanden habe, und nicht die Verkettung unglücklicher Zustände aufgrund schlechter Sichtverhältnisse bei der Landung.

Das Festival in Braunschweig lädt also ein, das „Filmwunder Polen“ zu besichtigen, das – so steht zu befürchten – schon der Vergangenheit angehört.

Link: www.filmfest-braunschweig.de
Quellen: rische & co pr | filmecho | Tagesspiegel

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