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28. Bayerischer Fernsehpreis - Die Gewinner 2016

Verleihung des Blauen Panther in der Münchner Metropole.



In einer Gala im Prinzregententheater sind in München am 3. Juni 2016 zum 28. Mal die Bayerischen Fernsehpreise vergeben worden. Die Themen der ausgezeichneten Filme waren eher ernst wie Filme über Flüchtlinge, den Islamischen Staat oder über schwere Krankheiten. Der guten Laune der rund 1000 Gäste schadete das dennoch nicht.

Zum ersten Mail präsentierte Sky Deutschland die glamouröse Preisverleihung auf Sky Hits am gleichen Abend ab 20:15 Uhr unverschlüsselt zu sehen. Der Abo-Sender Sky Deutschland unterstrich damit seinen Anspruch als relevanter Player im deutschen TV-Geschäft und rückte somit in den Kreis der Veranstalter auf, der bisher aus Bayerischen Rundfunk, ProSiebenSat.1, RTL und ZDF bestand. Die Blauen Panther werden seit 1989 von der Bayerischen Staatsregierung in fünf Kategorien für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen verliehen. Die Fernsehsender wechseln sich bei der Ausstrahlung der Gala ab. Die Höhe der Dotierung richtet sich nach den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln. Die Preisträger werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt.

Insgesamt wurden zwölf Blaue Panther vergeben, die zudem mit 10.000 Euro dotiert sind. Beste Schauspieler wurden Nina Kunzendorf für ihre Rolle in "Nacht der Angst" (ZDF) und Martin Brambach für seine Rollen in "Der Fall Barschel" (NDR/ARD), "Unter Verdacht - Ein Richter"'(ARTE) und "Tatort: Auf einen Schlag" (MDR/ARD).

Nachwuchsförderpreis an Tobias Krell.
Den mit 10.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis bekam Tobias Krell als Reporter der Kindersendung "Checker Tobi Extra - Warum so viele Menschen fliehen" - Weltpolitik aus Kindersicht. (BR/ARD/KIKA).

Begründung der Jury:
Die Flüchtlingskrise ist das Megathema der Jahre 2015 und 2016. Es beherrscht die Medien, Nachrichten und die allseits bekannten Diskussionsrunden, die sich vor allem an Erwachsene richten. Aber das Thema beschäftigt natürlich auch unsere Kinder und Jugendlichen in Deutschland. In „Checker Tobi Extra – Warum so viele Menschen fliehen“ erklärt „Checker Tobi“, alias Tobias Krell, kongenial mit dem Gastreporter Willi Weitzel („Willi will´s wissen“), sehr einfühlsam, woher die Flüchtlinge kommen, welche Ursachen dazu geführt haben, wie sie nach Deutschland kommen und sogar auch, warum manche Menschen Angst vor Flüchtlingen haben. Im direkten Gespräch erzählen Flüchtlinge, wie es ihnen hier geht und was sie bewegt. Am Beispiel von Kindern aus Flüchtlingsfamilien, die in Flüchtlingslagern im Libanon leben, erfährt man hautnah, wie es ist, dort zu leben. In dieser Sendung gelingt Tobias Krell das Kunststück, auf verständliche Weise zu vereinfachen, ohne wichtige Elemente wegzulassen. Eine hervorragende journalistische Leistung!

Ehrenpreis an Senta Berger.
Ehrengast war Senta Berger. Die 75-jährige Schauspielerin bekam in diesem Jahr den undotierten Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste im deutschen Fernsehschaffen.

Bayerns Medienministerin Ilse Aigner (CSU), die stellvertretend für Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer den Preis verlieh, bezeichnete Berger als "starke Frau, die weiß, was Haltung bedeutet". Als Schauspielerin mit Leidenschaft ziehe sie das Publikum mit ihrer Präsenz in ihren Bann.

Ministerpräsident Seehofer würdigte Senta Berger in einem Schreiben „als eine der populärsten Schauspielerinnen im deutschen Fernsehen über lange Jahre und alle Genregrenzen hinweg. Vielseitig und wandelbar begegnet uns die gebürtige Wienerin bis heute in zahlreichen Rollen auf dem Fernsehschirm - und bleibt dabei doch immer authentisch. Wie kaum eine Zweite vermag Senta Berger ihren Charakteren eine eigene Note zu geben. Sie interpretiert, prägt neue, meist starke Frauenfiguren, und lässt durch jede Rolle auch ein Stück ihrer Persönlichkeit schimmern. Senta Berger ist eine große Schauspielerin. Ihre herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehschaffen würdigt die Jury mit der Verleihung des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten“, so Seehofer.

Der seit 1989 verliehene Bayerische Fernsehpreis ist eine der renommiertesten und begehrtesten Auszeichnungen im deutschen Fernsehen. Vergeben werden die Blauen Panther in fünf Kategorien, nämlich für Informationssendungen, Fernsehfilme, Serien und Reihen, Unterhaltungsprogramme sowie für Kultur- und Bildungsangebote.

Ministerpräsident Seehofer: „Der Bayerische Fernsehpreis ist Anerkennung für herausragende Leistungen von Fernsehschaffenden vor und hinter der Kamera. Der „Blaue Panther“ ist fester Bestandteil der Kunst- und Kulturförderung im Freistaat Bayern. Und natürlich soll er auch Ansporn für Niveau und Qualität im deutschen Fernsehen sein."

Die Entscheidungen über den Bayerischen Fernsehpreis trifft eine fachkompetente und unabhängige Jury. Im Jahr 2016 gehören ihr an: Prof. Dr. Klaus Schaefer (Vorsitz), Andreas Bartl, Dr. Ulrich Berls, Daniel Curio, Prof. Dr. Georg Feil, Dr. Friedemann Greiner, Jan Rasmus, Prof. Bettina Reitz, Elke Walthelm und Yvonne Weber.

Der BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2016 – Nominierungen und *Gewinner:

Nominiert als beste Schauspielerin in den Kategorien ‚Fernsehfilme / Serien und Reihen‘

• Annette Frier
für ihre Rolle in ‚Zwei Leben, eine Hoffnung‘ (SAT.1)

Begründung der Jury:
Sie ist sich den Herausforderungen bewusst und bereit, gemeinsam zu handeln. In ‚Zwei Leben. Eine Hoffnung.‘ spielt Annette Frier diese moderne Figur der Ärztin Dr. Hellweg auf kongeniale Weise. Inmitten eines beeindruckenden Ensembles gründet sie das mitfühlende und gleichzeitig pragmatische Zentrum, um das sich alle wichtigen Fragen und dramatischen Konflikte des Films immer rascher drehen. Als dessen humanitärer Anker droht sie im Verlauf der Ereignisse fast selbst aus dem Boden gerissen zu werden, was sie uns dank ihres immer anfassbaren Spiels äußerst intensiv miterleben lässt. Wie sich in ihren Augen das Drama im OP widerspiegelt, ist große Schauspielkunst. Nie stellt sie dabei die verzweifelten Versuche, ihre jungen Patienten vor dem Tod zu retten, aus. Denn Annette Frier stellt sich immer in den Dienst der Sache. Nicht nur in diesem Film. Sie tut es auch stets im richtigen Leben. Dafür lieben wir sie. Dafür bedanken wir uns aus ganzem Herzen bei ihr.

• Nina Kunzendorf *Winner
für ihre Rolle in ‚Nacht der Angst‘ (ZDF)

Begründung der Jury:
Nina Kunzendorf spielt die Hebamme Emma, die angeklagt wird, fahrlässig eine Zwillingsgeburt durchgeführt und dadurch die Schwerstbehinderung eines der beiden Neugeborenen verursacht zu haben. Engagiert und kämpferisch ist diese Emma und sie zeigt uns schnörkellos und unprätentiös, dass sie diesen anstrengenden, aber auch wunderschönen Beruf liebt und mit großem Einfühlungsvermögen ausfüllt. Nina Kunzendorfs natürliche Präsenz als Emma gibt ihrem Spiel eine Leichtigkeit, die die Schwere eines dramatischen Augenblicks nur umso heftiger mitfühlen lässt. Dabei zeigt sie eine Klaviatur unterschiedlichster Emotionen, aber stimmig aus der Figur Emma und ihrem erlebten Schicksal heraus. Für den Zuschauer gibt es bei dieser Emma kein Entziehen – nur Faszination und Dankbarkeit für diese außergewöhnliche Leistung.

• Lisa Wagner
für ihre Rollen in ‚Vorstadtrocker‘ (NDR/ARTE) und ‚Die Irrfahrt – Das Schweigen der Beate Zschäpe‘ (ZDF)

Begründung der Jury:
Lisa Wagner ist eine vielfältige Schauspielerin, die von der ‚Frau von nebenan mit Schnauze‘ in den ‚Vorstadtrockern‘ über die Krimi-Protagonistin in den verschiedenste Tatort-Auftritte bis hin zu einer der ganz besonderen Kommissarinnen des deutschen Fernsehens brilliert. Dass sie aber in der Produktion ‚Die Irrfahrt – Das Schweigen der Beate Zschäpe‘ eine so tiefgehende Sicht in das Innerste dieser schweigenden Figur geben kann, ist ein wahrer Glücksfall. Erstmals bekommt man ein Gefühl von der Banalität und zugleich Raffinesse dieser Person. Dank der Dialoge, die sie auf der Besuchsfahrt zu ihrer Großmutter mit dem begleitenden Kommissar (gespielt von Joachim Krol) führt, versteht man etwas von ‚ihrem Kosmos‘, in den sich die Schauspielerin Lisa Wagner hineingewagt hat. Sie identifiziert sich nicht mit der Komplizin zweier Mörder, sie lehnt sie persönlich strikt ab - und macht diesen ‚schizophrenen Job‘ zu einer außerordentlichen schauspielerischen Leistung.

Nominiert als bester Schauspieler in den Kategorien ‚Fernsehfilme / Serien und Reihen‘

• Martin Brambach *Winner
für seine Rollen in ‚Der Fall Barschel‘ (ARD Degeto), ‚Unter Verdacht: Ein Richter‘ (ARTE) und ‚Tatort: Auf einen Schlag‘ (MDR/ARD)

Begründung der Jury:
Es ist unmöglich, Martin Brambach als Schauspieler nicht wahrzunehmen. Da ist eine sofortige Präsenz in seinem Spiel, die die eigene Aufmerksamkeit scharf stellt, einen mit allem rechnen lässt. Und da ist eine Wahrhaftigkeit, die das Spiel vergessen lässt. Seine Figuren scheinen ‚unter Strom‘ zu stehen und das war in diesem Jahr in drei herausragenden Rollen ganz besonders zu sehen: als der eitle und zwielichtige Informant Pfeifer im ‚Fall Barschel‘, als der von eigenen Dämonen getriebene Richter in der Serie ‚Unter Verdacht‘ und als neuer, missmutiger ‚Tatort‘-Kommissar des MDR. Ganz unterschiedliche Figuren und Brambach gibt jeder ihre eigene Tiefe und Würde, egal ob Haupt- oder Nebenrolle. Da ist eine besondere künstlerische Handschrift sichtbar, die sich aber nicht in den Vordergrund drängen will. Das Ergebnis: drei große Leistungen, allesamt preiswürdig.

• Fabian Hinrichs
für seine Rollen in ‚Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden‘ (BR/ARD), ‚Der Fall Barschel‘ (ARD Degeto) und ‚Unterm Radar‘ (ARD Degeto)

Begründung der Jury:
Fabian Hinrichs gelingt in einem Genre, dessen prägendes Moment das Verhör ist, immer wieder der virtuose Wechsel vom hohen Tempo zu einfühlsamen Modi, der Sprung von der skurrilen Zuspitzung zum tiefen Mitgefühl. Auch im Tatort ‚Der Himmel ist ein Platz auf Erden‘ reduziert er sich nicht auf einen Typ, sondern er entwickelt eine psychologische Raffinesse, die sprungartig zu schamloser Direktheit wechseln kann. Er ist auf keine Rolle festgelegt, wie er auch in der bemerkenswerten Produktion ‚Unterm Radar‘ mit kalter Bösartigkeit zeigt. Dort stellt er uns einen zynischen Machtmenschen und Karrieristen dar, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Ähnlich, aber in gänzlich anderem Zuschnitt spielt er in ‚Der Fall Barschel‘ den begeisterungsfähigen Kollegen, der sich dann aber kalt berechnend aufs richtige Pferd setzt. Fabian Hinrichs, der kometenhaft aus dem Nichts kam, hat mit seiner höchst eigenen Prägung eine wunderbare Zukunft.

• Karl Markovics
für seine Rolle in ‚Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld‘ (BR/ARD)

Begründung der Jury:
Der junge Tim Haffling erhängt sich in seiner Gefängniszelle. Er war in einem Indizienprozess für den Mord an einem Mädchen verurteilt worden. Völlig unvermittelt taucht Jens Baumann, eine konfuse und irrlichternde Figur, bei Kommissar von Meuffels auf und behauptet, dass er das Mädchen getötet und der Kommissar den Falschen hinter Gitter gebracht habe. Karl Markovics als Jens Baumann besticht durch eine schauspielerische Leistung, die hineinführt in ein biblisches Drama von Schuld und Unschuld, von zutiefst menschlicher Sehnsucht nach Vergebung, nach Sühne und dem Aufschrei nach gerechter Bestrafung. Markovics zeichnet in dem nach Strafverfolgung bettelnden Mörder ein drastisches, ein authentisches Bild eines Menschen, des Menschen, der den Abgründen, der Fehlbarkeit und der moralischen Uneindeutigkeit seines Tuns nicht zu entrinnen vermag. Ein in seiner bedrückenden Intensität unüberbietbares Schauspiel!

Weitere *Gewinner waren:

• Antonia Rados als Autorin der Reportage "Nachtjournal-Spezial: Die IS-Connection" (RTL)

• Güner Yasemin Balci als Autorin und Regisseurin des Dokumentarfilms "Der Jungfrauenwahn" (ZDF/ARTE)

• Ralf Husmann und Peter Güde als Autoren des Films "Vorsicht vor Leuten" (WDR/ARD)

• Richard Huber als Regisseur des Fernsehfilms "Zwei Leben, eine Hoffnung" (SAT.1) und der Fernsehserie "Club der roten Bänder" (VOX)

• Bantry Bay Productions Gerda Müller und Jan Kromschröder als Produzenten der Fernsehserie "Club der Roten Bänder" (VOX)

• Olli Dittrich als Autor und Darsteller von "Schorsch Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war" (ARD)

• Sky Sportredaktion, vertreten durch Sportchef Roman Steuer und Kommentator Wolf-Christoph Fuss für die "Sky Bundesliga-Konferenz - das Original" (Sky)

• Dietmar Klumpp als Autor und Regisseur der Reportage: "Kampf für Frieden im Kongo - Die größte UNO-Mission der Welt (Abenteuer Leben)" (Kabel eins)

• Maike Conway als Autorin und Regisseurin der Dokumentation "Niemand darf es wissen - Corinne und ihr Geheimnis" (ZDF)

Link: Bayerischer Fernsehpreis
Quelle: Blickpunkt:Film | General Anzeiger

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