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Paul Kuhn leitet Filmorchester Babelsberg


Zum 80. Geburtstag des Jazzpianisten, Schlagersänger, Film- und Fernsehstar beschenkt sich der Meister selber. Unter dem Motto: "As time goes by" spielt Paul Kuhn am 26. und 27. März zusammen mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg noch einmal im großen Sendesaal des RBB. Genau an dieser Stelle leitete er von 1968 bis 1980 die Big-Band des SFB.
Filmorchester Babelsberg

Das Babelsberger Filmorchester ist das einzige professionellen Orchester für Filmmusik in Deutschland! Bis letztes Jahr spielte und probte es noch im Berliner Exil im denkmalgeschützen Gebäudekomplex des ehemaligen Funkhauses in der Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide. Von 1956 bis 1990 hatte der DDR Rundfunk hier seinen Sitz.

Der Architekt Franz Ehrlich entwarf in den 50er Jahren auf dem 135.000 Quadratmeter großen an der Spree gelegenen Gelände einer ehemaligen Furnierfabrik einen massiven, fensterlosen Kopfbau aus rotem Klinkermauerwerk, die Franz Ehrlich durch Lisenen aus Sandstein vertikal gliederte. Diese haben zwar keine konstruktive Funktion, verleihen dem Gebäude aber einen klaren und monumentalen Charakter, der durch den elegant
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schwebenden Dachabschluss eine gewisse Leichtigkeit erfährt. Dahinter verbirgt sich der für seine Akustik weltweit berühmte Große Sendesaal 1. in dem das Babelsberger Orchester jahrelang seine Ersatzheimat hatte. Die angegliederten trapezförmigen Studios sind in einem viertelkreisförmigen Bogen zusammengefasst und mit einem durchdachten Erschließungssytem ausgestattet. Der äußere verglaste und lichtdurchflutete Bogengang mit den großen Stahlfenstern ist eine Reminiszenz Ehrlichs an das Bauhaus und diente als Foyer und Aufenthaltsraum. Der kleinere, innere Bogengang erschloss die technischen Räume. Die Studios selbst separate Fundamente, um Schallübertragungen zu vermeiden sowie angegliederte Regie- und Aufenthaltsräume.

Leider hatte der Senat das kostbare Juwel an einen Spekulanten verkauft, der das Gebäude verkommen ließ. Jetzt soll womöglich ein türkischer Fernsehsender einziehen. Einer der letzten Mieter war das Filmorchester, das erst vor kurzem wieder zurück nach Babelsberg kehrte, in ein neues Gebäude der Filmstadt. Ob die Akustik dort so berauschend ist wie in der Nalepastraße, darf allerdings bezweifelt werden. Wenn diese Woche das Filmorchester zusammen mit Paul Kuhn im großen Sendesaal des ehemaligen SFB auftritt, so wird es sich vielleicht ein wenig an die Tage im Nalepagebäude erinnert fühlen. Der Verzicht Paul Ehrlichs auf eine ideologisch geprägte Formsprache, die auf seine Begeisterung für die Bauhaus-Architektur basierte, spiegelt sich auch ein wenig in dem roten Backsteingebäude des Rundfunkgebäudes an der Masurenallee wieder.

Das von Hans Poelzig entworfene „Haus des Rundfunks“ mit dem Grundriss eines abgerundeten Dreiecks ist zwar älter und wurde bereits 1931 eingeweiht. Damit fällt die Bauepoche des Gebäudes jedoch genau in die Periode des Bauhausstils, der von 1919 bis 1933 herrschte, und heute weltweit als Avantgardestätte der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst gilt. Genau wie Paul Ehrlich schuf Hans Poelzig mit dem großen Sendesaal das Herzstück des Gebäudes, das noch heute ideale räumliche Bedingungen für den Hörfunkbetrieb bietet. Die Büro- und Redaktionsräume befinden sich an den Außenseiten des Gebäudes und umschließen die drei großen Studiokomplexe, die damit vom Straßenlärm weitgehend abgeschirmt sind und somit ideale Bedingungen für Rundfunkaufnahmen bieten.

Wir wünschen Paul Kuhn, der am 12. März 1928 in Wiesbaden geboren wurde und 1971 die "Goldene Kamera" von HörZu für seine Fernseharbeiten zu "Pauls Party" erhielt, nachträglich zum 80. Geburtstag alles Gute und viel Spaß bei seinem Comeback.



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