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Drehbuchautoren können Mindesthonorar aushandeln

Drehbuchautoren und Prosiebensat.1 legen erstmals Mindesthonorar fest.



Während die politische Öffentlichkeit kontrovers über den Mindestlohn im Medienbereich diskutiert (siehe unseren gestrigen Beitrag), bleibt die Sicht auf die Mindesthonorare der Freiberufler meist unbeachtet. Die Demoskopie belegt zwar eine mehrheitliche Zustimmung zum Mindestlohn, unberücksichtigt bleiben aber zahlreiche Selbständige und leider auch sogenannte Scheinselbständige bei Film, Funk und Fernsehen, die oft unterbezahlt sind.

Nun verkündete kürzlich Sebastian Andrae, Vorstand des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren (VDD), dass zumindest eine Einigung mit der Prosiebensat.1 Sendergruppe erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die Zeit des Streits über Mindesthonorare, scheint endlich ausgestanden zu sein.

Ab sofort gelten gemeinsame Vergütungsregeln, auf die sich der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) und die Sendergruppe Prosiebensat.1 verständigt haben. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, liegt der Gedanke "Jede Nutzung zählt" der Vereinbarung zugrunde. Konkret wurde u.a. erstmals ein Mindesthonorar festgelegt, das eine deutliche Anhebung für fiktionale TV-Movies und -Serien sowie Kino-Koproduktionen von Prosiebensat.1 vorsieht. Außerdem wurde festgelegt, dass Autorinnen und Autoren ab einer bestimmten Zuschauerreichweite am Erfolg eines Programms beteiligt werden. Zu dieser Reichweite werden erstmals auch die Internetklicks gezählt. Auch an den Auslandserlösen sollen die Autorinnen und Autoren künftig beteiligt werden.

"Die Vereinbarung legt besonderes Gewicht auf den Arbeitsalltag von Autoren. So haben wir gerechte Staffelungen des Honorars ebenso vereinbart wie die finanzielle Anerkennung der Leistungen von Serienschöpfern. Auch mit der Schaffung eines neuen Entwicklungstopfes in Höhe von 450.000 Euro wollen der VDD und Prosiebensat.1 gemeinsam die Zukunft von fiktionalen Formaten auf hohem Niveau sichern", kommentierten die VDD-Vorstände Sebastian Andrae, Knut Boeser und Peter Henning die Vereinbarung.

Stefan Gärtner, Senior VP Kino-Koproduktionen und Filmpolitik bei Prosiebensat.1, ergänzt:

"Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt für ein verbindliches Miteinander im Bereich der deutschen Fiktion. Besonders gespannt sind wir auf die Ergebnisse des Exposé-Entwicklungstopfes."

Für die getroffene Vereinbarung habe man einen kurzen Evaluierungszeitraum vereinbart, der es ermöglicht, den Vertrag bereits im kommenden Jahr zu überprüfen und ggf. anzupassen.

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VeDRA empfiehlt Honorarrichtwerte für dramaturgische Leistungen.
Kurz vor dem Filmfest München gibt auch der Verband für Film- und Fernsehdramaturgie e.V. (VeDRA) Richtwerte zur Vergütung dramaturgischer Leistungen bekannt, die wir hier heute nachträglich ergänzt haben. VeDRA unterscheidet dabei deutlich zwischen Lektorat und Stoffentwicklung, den beiden Arbeitsfeldern auf denen Dramaturgen hauptsächlich tätig sind.

Das Lektorat wird als Lektüre- und Entscheidungshilfe definiert, die den IST-Zustand eines Projekts auf 3-4 Seiten erfasst und kommentiert. Demgegenüber steht bei der dramaturgischen Beratung in mündlicher und/oder schriftlicher Form das Entwicklungspotential eines Stoffes im Vordergrund. Die Beratung qualifizierter und unabhängiger Dramaturgen beinhaltet eine differenzierte Analyse und mögliche Lösungsansätze zur Weiterentwicklung. Sie ist somit eine wichtige Wertschöpfung für Produzenten und Autoren, die Zeit spart und bares Geld wert ist.

Um das Verhältnis von Leistung, Qualität und Vergütung angemessen zu gestalten, empfiehlt VeDRA folgende Richtwerte:

Als Honorar für das Lektorat zu einem Spielfilmdrehbuch (Richtwert: 90 – 120 Seiten) empfiehlt der Verband eine Vergütung in Höhe von mindestens 180 Euro.
Als Honorar für dramaturgische Leistungen empfiehlt VeDRA einen Tagessatz von 600 Euro.

Vor 12 Jahren auf dem Filmfest in München gegründet, vereint VeDRA unter einem Dach alle Berufsbilder, die Stoffe und Geschichten für Filme entwickeln. Des Weiteren veranstaltet VeDRA jedes Jahr im November in Berlin „FilmStoffEntwicklung“, die einzige Tagung im deutschsprachigen Raum, die sich intensiv mit Stoffentwicklung befasst. Mit im Vorstand der VeDRA ist auch Dr. Eva-Maria Fahmüller, die mit der Master School Drehbuch, eine der bedeutenden Drehbuchschulen Berlins, wenn nicht sogar Deutschlands leitet.

Näheres zu VeDRA finden Sie unter www.dramaturgenverband.org
Quellen: VDD | Blickpunkt:Film | Rische & Co. PR

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