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Europäischer Filmpreis ging an Rumänien


Viel Jubel gab es gestern abend in der Berliner Arena in Treptow, bei der Gala der European Film Academy, als der Rumänische Film „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ von Christian Mungiu zum Sieger gekürt wurde. Das stille und bewegende Abtreibungsdrama setzte sich gegen seine fünf Konkurrenten durch. Schon im Mai hatte die Geschichte zweier Freundinnen im kommunistischen Rumänien, die eine damals streng verbotene Abtreibung organisieren, als erster rumänische Sieger in der Geschichte der Filmfestspiele von Cannes die Goldene Palme gewonnen.

Rumänien schickt den Film deshalb auch ins Rennen um den nächsten Oscar 2008 und steht damit wiederum in Konkurrez zu Fatih Akins Film "Auf der Anderen Seite", der von Deutschland bereits im September für den Oscar nominiert worden war. Auch wenn Fatih Akin nicht Sieger bei der Preisverleihung wurde, so ging er dennoch nicht leer aus und kann sich immerhin mit dem Preis für das beste Drehbuch trösten.

Weitere Mitbewerber waren "Persepolis" von Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud, "Der letzte König von Schottland" von Kevin Macdonald, "La Vie en Rose" von Olivier Dahan und "Die Queen" von Stephen Frears. Letzterer erlangte bereits einen Oskar für beste schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin Helen Mirren aus Großbritannien. Auch gestern abend konnte sie für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. den Preis für die beste Darstellung übernehmen. Zum besten europäischen Schauspieler wurde der Israeli Sasson Gabai in „The Band’s Visit“ gekürt.

Ganz überrascht zeigte sich der 72-jährige Kameramann Michael Ballhaus von der Europäischen Filmakademie ausgezeichnet zu werden, obwohl er doch in den letzten 25 Jahren meist in Amerika gearbeitet hatte. Er erhielt dennoch den Europäischen Filmpreis für einen Beitrag zum Weltkino. Für die beste Kamera und gleichzeitig für das beste Produktionsdesign wurde allerdings Frank Griebe ausgezeichnet. Er hatte den Film „Das Parfum“ zusammen mit Tom Tykwer realisiert.

Wim Wenders, Präsident der Europäischen Filmakademie, ehrte zum Schluss noch Jean-Luc Godard (“Außer Atem“) für sein Lebenswerk. Der 77- jährige Franzose hatte allerdings seine Teilnahme an der Gala abgesagt und wollte den Preis partout nicht mehr haben, obwohl er zuerst zugesagt hatte. In der "Zeit" ist mittlerweile nachzulesen, dass er nicht von Leuten geehrt werden möchte, die die Filme, um die es geht, gar nicht ansehen. Wie er zu dieser Meinung kommt ist nebensächlich. Der Europäische Filmpreis hat jedenfalls damit seinen Skandal.

Eine Zusammenfassung der Gala kann übrigens heute abend, am Sonntag den 2. Dezember um 22:15 Uhr auf ARTE gesehen werden. Obwohl die Fernsehrechte an mehr als 61 Länder verkauft worden waren, wurde die Veranstaltung bei uns in Deutschland nicht Live übertragen. Offensichtlich schämte man sich ein wenig.


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