Skip to content

IFA - selbstleuchtende OLEDs auf dem Vormarsch

Internationale Funkausstellung in Berlin kündigt zahlreiche Neuheiten an.



Die Hoffnungen der Elektronik-Branche ruhen auf der IFA - der Consumer Electronics Unlimited, wie die bisherige Funkausstellung unter dem Berliner Funkturm "neudeutsch" heißt. Nach einem unerwartet kräftigen Minus von fast 20% im ersten Halbjahr 2013 hofft die Branche mit der IFA in Berlin, die vom 6. bis 9. September 2013 stattfindet, endlich auf eine Trendwende. Zahlreiche Neuheiten sollen das Geschäft mit TV-Geräten, neuen HiFi-Produkten sowie stark verbesserten digitalen Fotoapparaten und Camcordern wieder ankurbeln.

Sogar Filmecho/Filmwoche, das renommierte Branchenmagazin der Filmbranche, berichtete vor wenigen Tagen über die ersten gewölbten "curved" OLED TV von LG, die ab der IFA in einer begrenzten Stückzahl in 55 Zoll-Bildschirmdiagonale = 140cm für ca. stattliche 8.999 Euro (UVP) auch in Europa erhältlich sein sollen. Für fast die gleiche Summe waren im letzten Jahr die noch größeren Ultra-HD-Displays mit 4k-Auflösung im Format von ca. 60-80 Zoll angekündigt worden, die diesmal von fast jedem großen Hersteller wie Hisense, LG, Samsung, Sharp, Sony oder Toshiba in herkömmlicher, aber preiswerterer LED-Backlight-Technik präsentiert werden. Nur Sony zeigte schon zur CES ein 56" Ultra-HD-Gerät auf Basis von OLEDs.

Das beeindruckende Bild der extrem hochauflösenden 4K-Panals täuscht aber nicht darüber hinweg, dass weder der Übertragungs-Standard noch bei der preiswerteren LCD-Display-Technik die etwas Blickwinkel abhängige Betrachtung ganz ausgereift sind. Zudem gibt es beim Ansehen von Filme einer Blu-ray einen leichten, wenn auch sehr minimalem Schärfeverlust. Solange weder ein neuer HDMI-Übertragungsstandard noch ein neues Blu-ray-Format für eine native 4K-Wiedergabe verabschiedet sind, müssen die Daten der Blu-ray nämlich noch künstlich hochgerechnet werden. Nur Standbilder - z.B. einer guten Spiegelreflex-Kamera - können in echten 4K als hochauflösende Dia-Show direkt ohne Einbußen auf dem Flachbildschirm über einen USB-Eingang betrachtet werden.

Hisense 65" UHD-TV made in China


Wirklich unabhängig vom Betrachtungswinkel sind neben Plasma-Bildschirmen nur die neuen OLEDs. Letztere sind noch sehr teuer während die Plasma-Bildschirme bald nicht mehr produziert werden sollen, wie kürzlich Panasonic hat verlauten lassen. Der höhere Strombedarf und die geringere Marge führten zu diesem Entschluss. Zusammen mit dem japanischen Erzkonkurrenten Sony will der ebenfalls japanische Hersteller Panasonic eine Fabrik für Flachbildschirme in China aufbauen und dort zukünftig preisgünstiger ebenfalls OLEDs fertigen lassen.

Panasonic baut OLED-Sucher in Systemkamera LUMIX G6.
Bereits im Juni auf der Computex in Taiwan hatte Panasonic erste Produkte mit kleinen OLED-Bildschirmen und OLED-Suchern vorgestellt, die auch auf der IFA gezeigt werden. Mit der Lumix G6 präsentierten die Japaner die fünfte Generation ihrer spiegellosen Systemkamera in der Mittelklasse, bei der neben einem OLED-Sucher auch WLAN mit einer NFC-Konfigurationsmöglichkeit eingebaut wurde. Vor allem der Sucher begeistert. Zeigt er doch helles, scharfes, nahezu pixelfreies Bild, das einem herkömmlichen Spiegelreflexsucher mindestens ebenbürtig ist. Außerdem ist der Autofokus bei schlechten Lichtverhältnissen verbessert worden, der nun schneller scharfstellt. Nach wie vor nimmt die Kamera mit ihrem Micro-Four-Thirds-Sensor Fotos mit 16 Megapixeln auf. Die Empfindlichkeit reicht bis ISO 25.600. Auf der Rückseite der Panasonic-Kamera befindet sich 3 Zoll (7,62 cm) großes Touchdisplay mit einer Auflösung von einer Million Bildpunkten, das natürlich abklappbar und schwenkbar ist.

Videos kann die Lumix G6 in Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixeln im 50p-Modus wahlweise im AVCHD-progressive- oder MP4-Format aufnehmen. Auch ein 24p-Modus ist verfügbar. Optional kann der Ton auch von einem externen Mikro kommen. Im Gegensatz zu früher kann der Benutzer beim Filmen auch die Zeit und Blende selbst einstellen. Die Lumix G6 soll eine halbe Sekunde nach dem Einschalten aufnahmebereit sein und kann maximal 7 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung aufnehmen.

Samsung stellt Smartwatch auf der IFA vor.
International agierende Firmen haben Berlin als innovativen Marktplatz neu entdeckt, hieß es letzte Woche auf der Pressekonferenz der IFA, bei der wir vom BAF e.V. zugegen waren. So will Samsung nächste Woche auf der IFA mit der neuen Computer-Uhr "Galaxy Gear" offenbar Apple zuvorkommen und in Berlin eine Weltneuheit vorstellen. Sie wird allerdings etwas anders aussehen, als bisher angenommen und noch kein biegsames Display besitzen, dafür aber ein farblich brillant selbstleuchtendes OLED haben. Dennoch soll sie der Mobilfunkbranche bedeutende neue Impulse geben, denn in der Uhr ist sogar eine Kamera für Videotelefonie eingebaut. Das Modell wird auf Wunsch zusammen mit dem Nachfolger des Galaxy Note ausgeliefert. Das übergroße Phablet-Handy kann somit bei ankommenden Gesprächen sowie SMS-Textnachrichten in der Tasche bleiben, denn die Rufnummern können auf der Uhr gesehen werden, ohne das Handy herauskramen zu müssen. Sogar die Annahme von Gesprächen könnte an der Uhr erfolgen, sofern der Benutzer ein schnurloses Headphone im Ohr trägt und dafür auf den offensichtlich in der Uhr eingebauten Lautsprecher verzichtet.

Auch Sony wird einen Nachfolger seiner schon existierenden SmartWatch mit zahlreichen Verbesserungen zeigen. Statt dem OLED-Bildschirm des Vorgängers verbaut Sony nun ein transflektives LCD, das in der Display-Technik den extrem stromsparenden, einfarbigen E-Book-Readern von Sony ähnelt und sich somit besonders gut im Freien ablesen lässt. Für nur 199,- Euro soll die zweite SmartWatch - anders als der Vorgänger - sogar spritzwasserdicht sein, sodass sie beispielsweise auch beim Händewaschen oder unter die Dusche am Arm bleiben kann. Neu ist auch die Verwendung eines Standard-Micro-USB-Slots, was das Laden erleichtert. Clou ist außerdem ein reißfestes, biegsames aber gliederloses Stahlarmband. Hier ein kurzes Video von CNET.



U P D A T E
Die Firma Nokia, deren Handysparte heute überraschenderweise von Microsoft für mehr als 5,4 Milliarden Euro übernommen wurde und zukünftig in die Microsoft Surface und Windows Phone-Sparte eingegliedert werden soll, will stattdessen angeblich ein von Microsoft bisher noch nicht unterstütztes 6,3 Zoll großes Windows Phone der Phablet-Klasse zeigen, das sogar ein Full-HD-Display bietet und damit eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Googles Nexus 7 oder dem Samsung Galaxy Tab 2 sein könnte. Zur technischen Ausstattung sollen ein Vierkern-Prozessor von Qualcomm und eine 20-Megapixel-Kamera gehören. Ein absolutes Novum zeigt Nokia außerdem mit dem Windows Smartphone 1020, das für 700 Euro ab sofort lieferbar ist und sogar mit einer 41 Megapixelkamera im Handybereich aufwarten kann.

Allerdings testet auch Sony derzeit hochwertige Objektive für Smartphones. Eine abnehmbare Vorsatzlinse mit jeweils eigenem 16 Megapixel-Sensor soll wie eine Art Wechselobjektiv evtl. auch an Smartphones Verwendung finden. 16 Megapixel Auflösung bietet auch das Galaxy S4 Zoom von Samsung. Mehr eine vollwertige Zoom-Kamera mit eingebautem Handy als umgekehrt. Und dennoch lässt sich damit telefonieren. Hier das Video dazu von Golem.


Canon Semiprofi Camcorder mit SDI-Ausgang.
Wo, was und ob überhaupt die Firma Canon auf der IFA ausstellt, ist noch sehr unbestimmt. Bis zur letzten Minute werden noch Standplätze vergeben. Die Messe wächst immer weiter und der Veranstalter meldet in diesem Jahr 145.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die den Ausstellern zur Verfügung stehen, was ca. 2 Prozent mehr als im vergangenen Jahr sind. Dennoch platzt das Berliner Messegelände aus allen Nähten und erneut mussten temporäre Ausstellungsflächen in den Außenbereichen geschaffen werden, um die Nachfrage zu stillen. Darunter litt in den letzten Jahren auch Canon, die mehrfach am Rande des Sommergartens in einem Zelt untergebracht waren und nicht ihr ganzes Sortiment zeigen konnten.

Im Frühjahr hatte Canon allerdings auf der CES in Las Vegas mit der XA25, XA20 und der preisgünstigeren Legria HF G30 drei neue, professionelle Camcorder vorgestellt, die nun in Deutschland erhältlich sein sollen. Darunter befindet sich ein Camcorder mit Infrarotlampe im abnehmbaren Handgriff, was sicherlich eine Innovation ist und Doku- und Tierfilmer ansprechen wird. Die anderen beiden Modelle sind teilweise mit XLR-Audio-Anschlüssen und alle mit 20fach-Zoomobjetiven ausgestattet sind, die jedoch nicht auswechselbar sind. Das teuerste Modell kann darüber hinaus einen HD-SDI-Ausgang vorweisen, um unkomprimiertes Videomaterial auf externen Geräten aufzeichnen zu können. Über WLAN kann außerdem jeder der drei Camcorder per Webbrowser ferngesteuert werden. Die Preise der drei Modelle bewegen sich je nach Ausstattung zwischen 1.500 und 2.500 Euro (UVP).

Für Profianwendungen oder den sehr anspruchsvollen Amateur zeigte Canon mit dem Canoscan 9000F Mark II außerdem einen Flachbettscanner, der beim Einlesen von Filmstreifen im 35-mm-Format eine optische Auflösung von 9.600 x 9.600 dpi erzielt. Damit erreicht er ein Niveau, das normalerweise speziellen Diascannern vorbehalten ist. Wahlweise kann ein Diapositiv oder ein Negativ in den mitgelieferten Halter geschoben werden. Papiervorlagen werden dagegen nur mit maximal 4.800 dpi eingescannt. Die Beleuchtung erfolgt mit Hilfe von weißen LEDs, die im Vergleich zu Kaltkathodenröhren den Vorteil haben, dass sie praktisch ohne Aufwärmzeit ihre volle Helligkeit erreichen. Der Anschluss an den Rechner kann über die schnelle USB 3.0 Schnittstelle erfolgen. Der Preis soll bei rund 200 US-Dollar liegen.

Blu-ray-Alternative zur Super Audio CD.
Für die Pressevertreter veranstaltet die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) schon am Donnerstag dem 5. September 2013 erstmalig zur IFA eine Konferenz zum Thema Audio. Ob es dabei auch Informationen zur neuen BD PURE AUDIO gibt, bleibt abzuwarten. Warner Bros. sowie Decca Classics und das englische Grammophon Label wollen die Blu-ray Disc als reines Audiomedium auch in Deutschland etablieren. Mit von der Partie ist Arvato Bertelsmann, die vor allem im Klassik- und Jazzbereich eine Zielgruppe sehen.

Bisher führte die Alternative zu Sonys Super Audio CD (SACD) bei uns ein Schattendasein, obwohl sie in Frankreich schon kräftig verkauft wird. Ab der IFA soll es in Zukunft auch in Deutschland mit der Blu-ray Pure Audio ein weiteres qualitativ hochwertiges (192 KHz/24 Bit) und insbesondere mehrspuriges Surround Audioformat im Handel geben. Da Blu-rays eine hohe Speicherkapazität haben, kann ein Anbieter von Musik viel mehr Material als auf einer CD unterbringen. Für die Screen-less Navigation ohne Fernseher ist allerdings ein Blu-ray-Player mit eigenem Display nötig oder ein Gerät mit speziell farbig codierten Tasten auf der Fernbedienung sowie einer Zifferntastatur zum direkten Anspringen einzelner Titel wie bei einer CD. Eine BD-25 kann ungefähr 190 Minuten Musik in den beiden Formaten PCM 2.0 und DTS HD 5.1 bei 96 KHz fassen. Wer nur PCM 2.0 nutzt, kann sogar 550 Minuten unterbringen. Mit besserer und höherer Samplingrate von 192 KHz halbieren sich aber die Werte. Doch dafür gibt es dann die BD-50 mit doppelter Spielzeit. Vorgesehen sind auch Pure Audio Blu-rays mit einem 9.1 Auro-3D surround Stream, der zusätzlich neben einer Stereo 5.1. und 7.1-Version sogar MP3 Files enthalten kann, die sich leicht auf einen portablen MP3-Player oder Smartphone übertagen lassen.

Internationaler Medienkongress und Entertainment im Sommergarten.
Zum letzten Mal wird im ICC parallel zur IFA der Internationale Medienkongress stattfinden, denn im nächsten Jahr soll der Kongress im Neubau des neuen Kongress- und Ausstellungszentrums City Cube abgehalten werden. Damit sollen auch die Platzprobleme der Messe bald der Vergangenheit angehören. Auf dem Gelände der ehemaligen Deutschlandhalle entstehen 12.000 Quadratmeter Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche auf zwei Ebenen. Das ICC muss in den Folgejahren entweder abgerissen oder asbestsaniert werden.

Bei der diesjährigen IFA Business Conference, die im Rahmen des Internationaler Medienkongresses läuft, geht es u.a. um das Schwerpunktthema TV-Technologien. Dazu zählen beispielsweise 4K2K, ein digitales High-Definition-Video-Format, das etwa der zweifachen bzw. vierfachen HDTV-Auflösung entspricht, OLED (Organic Light Emitting Diode) und die Frage, inwiefern Software bei Fernsehen und Mobiltelefonie eine zunehmend größere Rolle spielen wird. Ein weiterer Garant für nachhaltige Ideen und Insiderinformationen ist das IFA TecWatch. Es bietet Einblicke in technologische Visionen und Trends. Auf dieser Wissensbörse präsentieren Forschung, Industrie und Handel Visionen zum Anfassen und diskutieren Ideen sowie neueste Technologien. Und unter dem Leitthema "All You Can Watch!" geht es an zwei Kongresstagen um Bewegtbild auf allen Plattformen.

Bewegend geht es auch im Sommergarten zu. Wenn die Tore der IFA um 18:00 Uhr schließen ist noch lange kein Ende abzusehen, denn täglich finden anschließend im Sommergarten zu nächtlicher Stunde zahlreiche Konzerte junger angesagter Bands statt, die zum Teil auch vom Fernsehen für eine spätere Ausstrahlung aufgezeichnet werden. Vorbei sind dagegen die Auftritte früherer Entertainer, samt Volksmusik und alter Big-Bands, die eine verjüngte Messe aus dem Sommergarten verbannt hat.

Mehr Infos unter: www.medienwoche.de | www.ifa-berlin.de
Quellen: Filmecho/Filmwoche | dpa | Heise | ZDNet/Cnet | Golem | IFA Messe

Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!