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VOD versus Videothek Teil II

Video on Demand lässt die Videothek um die Ecke sterben.



In einem Gastbeitrag nimmt Martin Schneider, BWL Student aus Hamburg, zu unserem Bericht „Video-on-Demand - Todesstoß für die Videothek?“ vom 30. Juli 2011 Stellung und ergänzt unsere Ausführungen um Zahlen, Daten, Fakten, die er neben seinem Studium erforscht hat. Sein Artikel über die Entwicklung sowie eine Prognose des Umsatzes der VOD-Branche bis zum Jahr 2017 ist auch online auf einer extra Seite hier abrufbar. Anlässlich der Schließung einer stadtbekannten Berliner Videothekenkette vertieft er exklusiv für uns seinen Bericht.

Foto: Video Collection / Facebook
Die Videothek „Video Collection“ im Prenzlauer Berg war einst ein Insider-Treff von Filmliebhabern. Sie wurde durch Jürgen Hirsch 21 Jahre lange geführt. Zum Ende des Jahres 2012 wurde der Mietvertrag für die Ladenfläche gekündigt. Der Wandel der beim Nutzerverhalten sorgt dafür, dass im örtlichen Geschäftsmodell „Videothek“ keine Zukunft mehr gesehen wird. Wir zeigen Euch, weshalb eine weitere Videothek schließen musste und geben eine Prognose, wie sich die Branche der Videotheken in Zukunft entwickeln wird.

Der letzte moviepilot Filmcheck mit August Diehl in der "Video Collection".



Video on Demand bietet mehr Komfort.
Video on Demand, kann übersetzt werden mit „Video auf Anfrage oder Nachfrage“, bietet dem Filmliebhaber eine komfortable Lösung. Filme können direkt im Wohnzimmer, quasi auf Knopfdruck, empfangen werden. Zahlreiche Online Videotheken bieten diesen Service an, wobei derzeit Maxdome, Videoload, Apple TV und Lovefilm ganz vorne mit dabei und als erstes zu nennen sind. Lovefilm verfügt sowohl über Video on Demand als auch den DVD-Versand und baut sein VoD-Angebot wöchentlich aus. Aber auch die anderen Anbieter sind stets dabei, weitere Filmlizenzen zu erwerben.

Wie teilen sich die Online Videotheken den Markt?
Nun zu den Einnahmen der großen Video on Demand Anbieter im Jahr 2010. Die Gesamteinnahmen aller Anbieter beliefen sich in dem Jahr auf 73 Mio. € (inklusive Einnahmen aus Abonnements und Werbung auf der Angebotsseite). Eine aktuellere Statistik steht leider derzeit nicht zur Verfügung. Aber auch so geben die Zahlen Aufschluss darüber, dass die vier großen Online Videotheken 90% des VoD-Marktes unter sich aufteilen. Eine nennenswerte Veränderung der Marktanteile in kurzer Zeit dürfte nicht zu erwarten sein. Bei jedem der vier Anbieter dürften bis heute weitere enorme Umsatzzuwächse zu verzeichnen sein.



Des einen Leid ist des anderen Freud: Die Entwicklung von Video on Demand.



Die Umsatzentwicklung in der Branche ist beachtlich. Der Durchbruch gelang im Jahr 2006 als sich der Umsatz der Video on Demand Branche in Deutschland von 1 Mio. € auf 2 Mio. € verdoppelte. Bis zum Jahr 2009 stieg der Umsatz auf 21 Mio. € an, was durch eine durchschnittliche Wachstumsrate von 120% erreicht wurde. In 2010 hat sich der Umsatz der Branche auf einem Niveau von ungefähr 43 Mio. € bewegt. Das sind mit +105% mehr als der doppelte Umsatz des Vorjahres. Das Jahr 2011 wies einen Umsatz von 64 Mio. € aus und für das Jahr 2012 sind es ca. 95 Mio. €. In beiden Jahren stieg der Umsatz durchschnittlich um 48%, jeweils im Vergleich zum Vorjahr. Eine konservative Prognose vom House of Research geht davon aus, dass der Umsatz jährlich weiter kontinuierlich zunehmen wird, sodass bis zum Jahr 2017 eine Umsatz von 252 Mio. € durch Video on Demand erwirtschaftet werden könnte.

Fazit und Prognose.
Wie geht’s nun weiter? Mit Sicherheit wird das physische Angebot durch das Videothekensterben und das Schrumpfen an Verkaufsflächen zurückgehen. Die Preise für den Abruf von Filmen über Video on Demand werden weiterhin sinken, sodass durch die zunehmende preisliche Attraktivität noch mehr Nachfrage erzielt wird. Gründe für sinkende Preise ist auch das Nutzen von Kostensynergien, welche die Entwicklung der Branche begleitet. Technische Errungenschaften sorgen außerdem dafür, dass Video on Demand auf immer mehr Geräten verfügbar sein wird. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden weitere Anbieter (auch ausländische) versuchen, im deutschen Markt Fuss zu fassen. Auch andere Anbieter, die hier nicht genannt wurden, werden versuchen zu wachsen, nennenswerte Marktanteile zu erringen und zu sichern. Uns steht eine sehr interessante und blühende Zeit der Online Videotheken bevor und wir dürfen gespannt sein, was im Zuge dieser bislang ungebremsten Entwicklung, die jetzt erst richtig Fahrt aufzunehmen scheint, noch zu erwarten sein wird.

©Martin Schneider
Weitere Quellen & Links: Video Collection | Moviepilot | YouTube | Berliner Filmfestivals | Prenzlauer Berg Nachrichten (Artikel zu finden unter "Filmriss in der Schönhauser")

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Kommentare

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Nicolas am :

Hallo!
Ich schreibe meine Bachelorarbeit zu diesem Thema und würde gerne Wissen woher die Daten stammen? Würde mir unheimlich weiterhelfen!

Vielen Dank!

Wolf Friedel am :

Lieber Niclas,

wie eingangs des Artikels erwähnt hat Martin Schneider, BWL Student aus Hamburg, darüber eine Bachelor-Arbeit verfasst und somit z.T. selbst recherchiert. Für unseren Artikel wurden uns die Zahlen und Grafiken noch einmal zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Martin Schneider wie am Ende des Artikels angegeben. Die weiteren Quellen sind verlinkt und somit jederzeit dort einsehbar.

Mit freundlichen Grüßen
Redaktion BAF-Blog

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