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Überall dabei - 5. Filmfestival AKTION MENSCH

Filmfestival: »Überall dabei« der © Aktion Mensch.


Mehr als 70.000 Besucher haben das letzte Festival der Aktion Mensch »ueber Mut« gesehen. Nun startet das fünfte Filmfestival der Aktion Mensch mit dem Titel »Überall dabei« startet am 20. September 2012 in Berlin, Potsdam und Weimar. Es zeigt bis zum 8. Mai 2013 in 40 Städten in ganz Deutschland ausgewählte Spiel- und Dokumentarfilme zur Inklusion von Menschen mit Behinderung.

Sechs Filme werden zur Premiere in der Hauptstadt gezeigt und alle Vorführungen sind barrierefrei. Den Anfang macht „Die Kunst, sich die Schuhe zu binden“. Auch die australische Produktion "Rachels Weg. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin" ist ein Dokumentarfilm und beschreibt den Kampf einer Prostituierten für die sexuellen Bedürfnisse ihrer Kunden mit einer Behinderung. Das mag zunächst ein wenig befremdlich klingen. Tatsächlich hat die Protagonisten in ihrem Leben schon einiges erlebt. Die wenig prüde Dame sammelte sogar Erfahrungen in ausgefallenen und fesselnden Sexspielen. Doch nun ist es ihre Berufung und Lebensaufgabe, Menschen mit Behinderungen zu helfen. Dazu gehört nicht nur das Schuhezubinden, denn auch Menschen mit Behinderungen haben sexuelle Bedürfnisse und das Verlangen nach Streicheleinheiten, die befriedigt werden müssen.

Den überaus spannenden Dokumentarfilm konnten wir vorab sichten, um darüber zu berichten. Und auch in der Dokumentation "Mensch 2.0" des Kult-Regisseurs Alexander Kluge geht es um Berührungen. Humanoide Roboter, die uns dereinst 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen werden, können und müssen schon jetzt in manchen Fällen Menschen ergänzen. Nicht in jedem Fall können bei geistig Behinderten echte Tiere als Lebenspartner dienen. Tiere z.B. als Blindenhund vermögen zwar recht komplexe Aufgaben zu übernehmen, auf menschliche Fragen können sie aber nicht antworten, während Roboter lernfähig sind und nicht nur beim Schachspiel dem Menschen oft überlegen sind. Jetzt muss nur noch das Äußere der Roboter menschähnlicher werden. Die Gesichtszüge müssen der menschlichen Physiognomie angepasst werden, mit einer künstlichen Haut überzogen und die Mimik muss von Freude bis Traurigkeit alles nachahmen können. Dass dies keine Utopien mehr sind, zeigt der Film und geht zugleich der Frage nach, inwieweit Roboter als Ebenbild des Menschen, als Hilfe im Alltag oder gar als neuer Körper betrachtet werden können.

"Wir haben bewusst eine Filmauswahl zusammengestellt, die zum Nachdenken anregt, Hoffnung macht und Spannung erzeugt, aber auch provoziert. Wir wollen damit die Diskussion um die Themen Inklusion, Vielfalt und Veränderung in Deutschland verstärken", sagt Martin Georgi, Vorstand der Aktion Mensch.

Überall dabei« ist ein Festival zum Mitmachen, das erst durch das Engagement von rund 1.000 lokalen und überregionalen Kooperationspartnern möglich wird. "Unser Filmfestival ist eine langfristig angelegte, bundesweite Initiative, die das Thema Inklusion über das emotionale Format Kino und das große Engagement zahlreicher Organisationen vor Ort zu den Menschen bringt", so Georgi weiter. "Mit dem Festival möchten wir erreichen, dass Menschen technische, kulturelle und soziale Barrieren überwinden und selbstverständlich Teil der Gesellschaft sind."

Wie bei dem Film "Der Sinn des Lebens" stellen auch die anderen ausgewählten fünf Filme den Menschen in den Mittelpunkt, deren Leben sich wandelt und die unterschiedliche Hürden überwinden müssen. Nicht alles sind Dokumentarfilme. Auch Spielfilme sind darunter. Doch die Filmkost ist oft nicht leicht verdaulich. Eine gewisse Schwermut könnte nach der Filmvorführung bei sensiblen Menschen vielleicht übrig bleiben. Dennoch sollte ein solch außergewöhnliches Filmfestival erwähnt werden.

"Überall dabei" ist einzigartig in Deutschland, weil es umfassend barrierefrei organisiert ist: Alle Spielstätten sind rollstuhlgeeignet und uneingeschränkt zugänglich. Außerdem stellt das Festival Audiodeskriptionen für sehbehinderte Menschen, Untertitel für hörbehinderte Menschen und eine spezielle Tonspur für Schwerhörige zu den Filmen bereit. Dazu begleitet es die anschließenden Diskussionen mit Gebärdensprachdolmetschern für Gehörlose. So setzt die Aktion Mensch Inklusion praktisch um, also das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, wie der Trailer zeigt.



Das bundesweite Festival findet bereits zum fünften Mal statt und ist das größte seiner Art in Europa. In den vergangenen Jahren hat es mehr als 200.000 Menschen in die Kinos gelockt und so die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung gefördert. Die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen, mit sozialen Schwierigkeiten, Kindern und Jugendlichen zu verbessern, ist das grundlegende Ziel der Aktion Mensch. Daher fördert sie jeden Monat bis zu 1.000 Projekte, die zu einer höheren gesellschaftlichen Akzeptanz und stärkeren sozialen teilhabe dieser Gruppen beitragen.

Zur Festivaleröffnung in Berlin am 20. September 2012 nehmen Schirmherr Guildo Horn und Aktion Mensch Vorstand Martin Georgi teil und beteiligen sich an den Diskussionsrunden.

Wir können viel von Menschen mit Behinderung lernen. Bei meiner Arbeit habe ich sie zudem als große Unterhalter kennengelernt – das zeigen nun auch die Filme von ‚überall dabei‘“, sagt Horn. Ich möchte bei dem Festival mit vielen Menschen ins Gespräch kommen und hoffe, dass diese Unterhaltungen dazu beitragen, dass mögliche Barrieren fallen“, so der Diplom-Pädagoge.

Aktion Mensch
CinemaxX Berlin Potsdamer Platz
20.09.2012 - 26.09.2012 jeweils 17:00 & 19:30 Uhr
Rahmenveranstaltung - Tastführung: Die deutsche Filmgeschichte zum Anfassen – Ein Rundgang für Blinde und Sehbehinderte in der Deutschen Kinemathek Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz 15:00-16:00 Uhr.

Link: www.aktion-mensch.de


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