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Neun Filmfestivals im Frühjahr in Berlin und bundesweit

Kürzlich zählte die 75. Berlinale, trotz geringerer Anzahl an Filmen, mehr Zuschauer*innen als im Jahr zuvor, doch Kürzungen im Kulturbereich machen auch den Festivals zu schaffen.



Wichtigstes Filmfestival für die Region Berlin-Bandenburg, dürfte nach der Berlinale im Februar, in diesem April das ACHTUNG BERLIN Festival sein, das vom 2.–9. April 2025 seine 21. Edition feiert.

Während im Alltag das Publikum immer mehr auf die gestiegenen Kosten achtet und nicht mehr jeden Ticketpreis akzeptiert, ist das Erlebnis eine Kinopremiere während eines Festivals gemeinsam mit der Filmcrew feiern zu können, immer noch Grund genug unbedingt dabei sein zu müssen, egal was es kostet.

Allerdings können sich meist Filmschaffende aus allen Gewerken, Professionelle aus der Film- und Medienbranche sowie Studierende der film- und medienspezifischen Wissenschaften oftmals günstig akkreditieren lassen, was kostenfreien Zugang zu fast allen Kinosälen des Festivals ermöglicht, ausgenommen der Eröffnungsveranstaltungen.

Letztere können dafür Pressevertreter meist kostengünstig oder bei kleineren Festivals sogar umsonst besuchen.

In diesem Jahr konkurrieren zwölf Langfilm-Produktionen, eine Deutschlandpremiere sowie ansonsten Berlin Premieren um die new berlin film awards, dotiert mit über 25.000 Euro in den Preiskategorien ‚Bester Spielfilm’, ‚Beste Produktion’, ‚Bestes Drehbuch’, ‚Bestes Schauspiel’, ‚Beste Regie’, ‚Beste Kamera‘, und zum zweiten Mal ‘Bestes Szenenbild’ und ‘Bestes Kostümbild’.

Thematisch setzt der diesjährige Wettbewerb Spielfilm seine Schwerpunkte auf Mikrokosmen, Freundschaften und Familien in unterschiedlichen Ausprägungen und das Aufeinandertreffen verschiedener Lebensrealitäten. Queerfeministische Perspektiven und generationsübergreifende Erzählungen beleben den Wettbewerb ebenso wie drei Geschichten, die die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs thematisieren, dessen Ende sich im Mai zum 80. Mal jährt und so auch den Bogen zur diesjährigen Retrospektive spannen.

Eröffnet wird das ACHTUNG BERLIN Filmfestival am 02. April 2025 im Colosseum mit Kerstin Poltes "BLINDGÄNGER".

Der tragikomische Episodenfilm, zu dem Kerstin Polte auch das Drehbuch verfasste, erzählt vom Fund eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg, der mitten in Berlin nicht nur zu einer großräumigen Evakuierung führt, sondern auch zu einem zwischenmenschlichen Ausnahmezustand.

Dabei wirft Polte eine liebevolle, queerfeministische Perspektive auf eine diverse Nachbarschaft. Mit brillant aufspielenden Schauspieler*innen plädiert der Film für eine offene und tolerante Gesellschaft.

Der Film feierte seine Weltpremiere im letzten Jahr auf dem Filmfest Hamburg. Inzwischen wurde die Beschreibung der Handlung offensichtlich für die Berliner Premiere auf die Hauptstadt angepasst, bevor der Film im Verleih von Missing Films in die Kinos kommt, denn zuvor war von einem Blindgänger in Hamburg die Rede.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Kerstin Polte absolvierte ihre Film-Ausbildung in der Filmklasse der HfG Karlsruhe und an der Zürcher Hochschule der Künste. Als Verfechterin queerer und feministischer Erzählungen führte Kerstin Polte u.a. Regie bei der Serie "BECOMING CHARLIE", die zahlreiche Auszeichnungen und eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis als beste Dramaserie erhielt. Ihre Arbeit begeistert Zuschauer*innen wie Kritiker*innen. In der deutschen Filmlandschaft hat sie sich als innovative und einflussreiche Filmemacherin etabliert.

Link: achtungberlin.de

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Noch vor dem Achtung Berlin Award findet im Babylon Kino am Rosa-Luxemburg-Platz vom 26.–30. März 2025 die 10. Ausgabe des Griechischen Filmfestival Berlin statt.

Das Festival hat seine Wurzeln in der Hauptstadt fest verankert, geht jedoch über die Stadtgrenzen hinaus und erreicht auch andere deutsche Städte.

Hier der Trailer:



Im Fokus stehen die Förderung und Präsentation aufstrebender Filmemacher aus Griechenland und Zypern in Deutschland.

Die diesjährige 10. Jubiläumsausgabe des Festivals wird ein facettenreiches, zeitloses Programm präsentieren, darunter das Beste aus dem neuen Filmschaffen des Landes auf der großen Leinwand zeigen und die griechische Musik feierlich beleuchten, passend zum ersten bedeutenden Jubiläum des Festivals.

Link: thegreekfilmfestivalinberlin.com/de

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In Dresden, der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen, nur 100 Km südlich von Brandenburgs bevölkerungsreichen, niedersorbischen Stadt Cottbus entfernt, werden jedes Jahr im April an sechs Festivaltagen die besten Kurzfilme aus aller Welt vor rund 20.000 Besuchern gezeigt. Die 37. Ausgabe, die vom Europäischen Parlament mit einer MEDIA Förderung unterstützt wird, findet vom 8.–13. April 2025 statt.

Das Herzstück des Programms bilden seit jeher die Wettbewerbsprogramme - International, National sowie Mitteldeutsch. Sie bringen in elf Programmen etwa 70 Filme aus mehr als 20 Ländern der Welt auf die Leinwand. Am Ende des Festivals küren die Jurys in unterschiedlichen Kategorien die besten Filme und vergeben insgesamt zehn Goldene Reiter und sechs Sonderpreise dotiert mit 72.000 Euro.

Neben den Wettbewerben bietet die Festivalwoche ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit einer Vielfalt an Themen- und Länderschwerpunkten, Retrospektiven sowie Jugend- und Kinderfilmen. Insgesamt zeigen die Sonderprogramme jedes Jahr bis zu 250 Filme.

Hier der aktuelle Festivaltrailer:


Übrigens können Akkreditierungen noch bis zum 19. März 2025 gestellt werden.

Link: www.filmfest-dresden.de

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16. ALFILM – Arabisches Filmfestival Berlin

Die 16. Ausgabe von ALFILM – Arabisches Filmfestival Berlin findet vom 23.–29. April 2025 im HAU Hebbel am Ufer, City Kino Wedding, Kino in der KulturBrauerei, Sinema Transtopia, Wolf Kino, Spore und Gretchen statt und bietet eine breite Auswahl an Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen.

Eröffnet wird die 16. Ausgabe von ALFILM mit "To a Land Unknown" von Mahdi Fleifel. Der Film, der seine Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes feierte, derzeit in Großbritannien in den Kinos läuft und zuletzt beim Filmfest München ausgezeichnet wurde, hat bei ALFILM seine Berlin Premiere.

"To a Land Unknown" nimmt das Publikum mit nach Athen, wo die Cousins Chatila und Reda mit einem ähnlichen Schicksal wie hunderttausende andere Palästinenser*innen weltweit kämpfen, dem Leben als Geflüchtete. An den Grenzen Europas festsitzend, träumen sie davon, Deutschland zu erreichen und dort ein neues, würdiges Leben zu beginnen. Die Eröffnung von ALFILM sowie weitere Filmscreenings finden in diesem Jahr erstmals im HAU Hebbel am Ufer statt.

Wie schon in den vergangenen Jahren erwartet das Publikum in zwei Sektionen ein vielseitiges Programm, das herausragende Produktionen zu aktuellen Themen vorstellt. In der ALFILM Selection wird die Vielfalt der zeitgenössischen arabischen Kinolandschaft mit Filmproduktionen aus den letzten zwei Jahren hervorgehoben.

Im ALFILM Spotlight Canceled Futures, Endless Pasts: Speculative Fiction on and Archival Subversions of the (Post)colonial Condition steht das Genre der spekulativen Fiktion sowie der subversive Umgang mit Archiven im Zentrum einer künstlerischen Auseinandersetzung mit den (post)kolonialen Verflechtungen der arabischen Region.

Master Classes, Podiumsdiskussionen, Filmgespräche und eine Closing Party am 30. April im Gretchen runden das Programm der diesjährigen Ausgabe ab.

Link: alfilm.berlin

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Nahezu parallel zu ALFILM findet vom 23.–27. April 2025 in Potsdam-Babelsberg auch das 54. Internationale Filmfestival Sehsüchte erneut im Waschhaus Potsdam statt.

Aufgrund der aktuellen Kulturkürzungen steht das größte internationale Studierendenfilmfestival allerdings vor finanziellen Herausforderungen, die sich auf die Festivalgestaltung auswirken.

Trotz dieser Hürden soll jungen Filmschaffenden eine Plattform geboten werden, auf der sie ihre Werke präsentieren, sich vernetzen und von Branchenexpert*innen lernen können, denn Sehsüchte ist nicht nur ein Festival, sondern eine wertvolle Plattform für Nachwuchskünstler*innen, um ihre Visionen präsentieren zu können.

Die finanzielle Unterstützung, die bislang ein vielseitiges und lebendiges Festival ermöglicht hat, wird jedoch spürbar reduziert. Besonders betroffen sind interaktive Programmpunkte wie Workshops, Diskussionsrunden und Q&As, die das Festivalerlebnis ergänzen und bereichern.

Trotz der Herausforderungen setzt das Sehsüchte-Team alles daran, das Festivalerlebnis für Filmschaffende und Publikum auf gewohnt hohem Niveau zu halten. Gleichzeitig soll mit Nachdruck auf die Bedeutung kultureller Förderung für die Zukunft der Film- und Medienbranche aufmerksam gemacht werden.

Dieses Jahr steht das Festival unter dem Motto „Beyond” und lädt dazu ein, kulturelle, soziale und kreative Grenzen zu hinterfragen. Umso wichtiger ist es, diese Grenzen nicht durch finanzielle Einschnitte enger zu ziehen.

Link: sehsuechte.de

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11mm – das internationale Fußballfilmfestival feiert ein Jubiläum. Vom 24.–28. April 2025 präsentiert 11mm im Kino Colosseum die besten Lang- und Kurzfilme mit unvergesslichen Fußballmomenten, legendären Typen und unglaublichen Geschichten.

Wie immer widmet sich das Internationale Fußballfilmfestival 11mm – weltweit einmalig in seiner Art – aktuellen und klassischen Spiel- und Dokumentarfilmen rund um die Faszination Fußball und präsentiert zur Eröffnung mit Torsten Körners Hommage an die Pionierinnen des Frauenfußballs "MÄDCHEN KÖNNEN KEIN FUSSBALL SPIELEN", eine Weltpremiere.

Aktuell arbeitet sich das 11mm-Sichtungs-Team noch durch die über 100 Einreichungen aus der ganzen Welt.

Link: 11mm.de

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Die 71. Oberhausener Kurzfilmtage (International Short Film Festival) finden vom 29. April – 4. Mai 2025 statt. Es ist eines von nur sieben deutschen Festivals, die eine MEDIA Förderung von CREATIVE Europe, dem Förderprogramm der Europäischen Kommission erhalten, um die Sichtbarkeit europäischer Filme zu erhöhen.

Nach dem Weggang von Lars Henrik Gass übernehmen Madeleine Bernstorff und Susannah Pollheim gemeinsam die Leitung des Festivals und nehmen in diesem Jahr soge­nannte Omnibusfilme in den Blick. Die neue Programmreihe widmet sich dem Format, das in den 1930er-Jahren aufkam. Dabei werden Episoden oder Kurzfilme verschiedener Regisseurinnen und Regisseure zu einem Gesamtwerk zusammengefügt.

Den Auftakt machen bei der 71. Ausgabe der Kurzfilmtage "feministisch grun­dierte Episodenfilme" der 1980er-Jahre. Gezeigt werden unter ande­rem Filme von Chantal Akermann, Maxi Cohen, Valie Export und Helke Sander.

Zudem stehen Filme aus der DDR im Mittelpunkt des großen Thema-Programms der 71. Kurzfilmtage – ein Rückblick auf eine bewegte deutsch-deutsche Filmgeschichte mit vielen Gästen.

In zehn Filmprogrammen und einer Diskussion präsentieren die kommenden Kurzfilmtage DDR-Filme aus knapp 40 Jahren Festivalgeschichte. Und es war eine bewegte Geschichte – komplex, nie konfliktfrei, immer politisch, aber auch filmisch sehr ertragreich. Von 1955 bis 1990 liefen über 150 Filme aus der DDR in Oberhausen – nirgendwo sonst war das Filmschaffen der DDR im Westen in dieser Breite zugänglich.

Gezeigt werden Arbeiten, die bei den Kurzfilmtagen liefen, aber auch solche, die von der DDR keine Freigabe erhielten, oder solche, die die Kurzfilmtage ablehnten, von den 50er Jahren bis in die Wendezeit. Dokumentarfilme über den Alltag in der DDR, Propagandafilme, Essays und experimentelle Arbeiten, die ein beeindruckendes Bild von der Vielfalt des Filmschaffens in der DDR ergeben und zeigen, wie diese deutsch-deutsche Beziehung die Filmgeschichte mitgeprägt hat.

Link: www.kurzfilmtage.de

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Diesmal erst vom 6.–11. Mai 2025 findet das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart statt.

Das seit 1982 stattfindende Festival für Animationsfilme ist die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland und auch eine der größten weltweit.

Der Ticketverkauf des Festival-Passes hat bereits begonnen und ist zum Early-Bird-Tarif noch bis zum 14.3.2025 erhältlich.

Hier der Trailer aus der International Competition, die aktuell die besten Kurzfilme aus der ganzen Welt vereint – gesellschaftlich relevant, persönlich und innovativ.


Link: itfs.de

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Das 40. DOK.fest München präsentiert vom 7.–18. Mai 2025 die besten internationalen Dokumentarfilme – beim Festival im Kino und vom 12.–25. Mai 2025 auch bundesweit online im Stream für zu Hause.

Rund 105 Filme sollen zum Jubiläum auf den Leinwänden und auch im Heimkino mit Hilfe der MEDIA Förderung von CREATIVE Europe zu sehen sein.

„Mehr denn je brauchen wir heute Dokumentarfilme, die uns dabei helfen, eine immer komplexere und sich ständig verändernde Welt zu verstehen und einzuordnen“, so Projektleiterin Johanna von Websky. „Mit unserer Initiative Doc Around Europe unterstützen wir aufstrebende Dokumentarfilmer*innen und helfen ihnen, auf dem internationalen Markt zu bestehen, sich auszutauschen und zu vernetzen.“

Anlässlich des Jubiläums ist zudem eine große Retrospektive geplant. Vier Highlights des Fests aus vier Jahrzehnten - angefangen mit „Step across the Border“ von Werner Penzel und Nicolas Humbert aus dem Jahr 1990. Agnès Vardas „Les glaneurs et la glaneuse“ aus dem Jahr 2000, Laura Poitras oscarprämierter Film „Citizenfour“ (2014) und Réka Szabós „The Euphoria of Being“ aus dem Jahr 2019 zählen zu den besonderen Höhepunkten.

Daniel Sponsel und Adele Kohout, die Festivalleitung, freuen sich besonders über eine Sache: „Seit dem Beginn widmet sich unser Programm allen wesentlichen Themen und Geschichten, darunter auch den weniger schönen Seiten unserer Welt. Und gerade unter den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ist es noch wichtiger als bisher, unerwartete und neue Perspektiven auf die Welt einzunehmen.“

Link: www.dokfest-muenchen.de

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