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Verband der Agenturen (VdA) warnt vor massivem Agentursterben

Investitionsverpflichtungen für Streamingdienste und Stärkung des Kulturorts Kino müssten jetzt sofort umgesetzt werden, um das Agentursterben noch zu verhindern.



Berlin, 14. März 2025

Die deutsche Film- und Fernsehbranche ist in einer existenziellen Krise. Dabei geraten auch etablierte Agenturen für Schauspiel, Regie und Drehbuch zunehmend unter Druck, weil Streamingdienste hierzulande derzeit kaum noch produzieren. Während in anderen europäischen Ländern – wo die EU-Richtlinie zur Investitionsverpflichtung bereits in nationales Recht umgesetzt wurde – weiterhin in Filme und Serien investiert wird, fehlt in Deutschland eine entsprechende Regelung.

Mit knapp 80 Millionen potenziellen Abonnenten ist Deutschland der größte Einzelmarkt in der EU. Doch anstatt diesen Standort zu stärken, leidet die hiesige Filmindustrie unter unzureichenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Ein modernes effektives Filmfördergesetz fehlt ebenso wie ein angepasster Rundfunkstaatsvertrag und die Investitionsverpflichtung. Die Folge: Produktionsfirmen und Kreative stehen vor existenziellen Herausforderungen, und mit ihnen die Agenturen, die diese Talente vertreten. Doch nicht nur die Produktionslandschaft ist betroffen – auch das Kino als zentraler Kulturort gerät zunehmend in Bedrängnis. Der Rückgang der nationalen Filmproduktion bedeutet, dass weniger deutsche Filme in den Kinos starten, was nicht nur die Vielfalt des Filmangebots bedroht, sondern auch den Kinosektor insgesamt schwächt. Deutsche Produktionen sind essenziell, um das Kino als kulturellen und gesellschaftlichen Begegnungsraum lebendig zu halten. Ohne verlässliche Investitionen in den heimischen Film wird das Kino weiter an Bedeutung verlieren.

Der Verband der Agenturen (VdA) unterstützt ausdrücklich die Forderungen der Produktionsallianz nach einer Investitionsverpflichtung von mindestens 25 Prozent für Streamingdienste. Ohne klare gesetzliche Vorgaben werden die Produktionsbedingungen in Deutschland weiter ausgehöhlt, mit fatalen Folgen für die gesamte Branche.

„Es darf nicht sein, dass der größte Markt Europas vernachlässigt wird, während in anderen Ländern verbindliche Investitionsverpflichtungen greifen. Die deutsche Filmwirtschaft braucht endlich Planungssicherheit. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln und die EU-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht überführen. Nur eine verlässliche zeitnahe Regulierung kann den drohenden Kahlschlag in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft verhindern, das Überleben der Kreativbranche sichern und das Kino als kulturellen Ankerpunkt für das Publikum erhalten“, so Ulrich Meinhard, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Agenturen.


Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V.:

Der VdA wurde am 27. März 1998 von 16 Künstleragenturen in Berlin gegründet und vertritt somit seit über 25 Jahren die Interessen von privaten Künstleragent*innen in den Bereichen Film, Fernsehen und Bühne im deutschsprachigen Raum. Die aktuell 40 Mitgliedsagenturen mit rund 65 Agent*innen repräsentieren mehr als 1.900 Schauspieler*innen, Regisseur*innen, Autor*innen und weitere Gewerke. Zu den zentralen Anliegen gehören u.a. die Stärkung und Qualitätssicherung des Berufsbilds des Künstleragenten, die Beteiligung an Gesetzgebungsvorhaben sowie film- und medienpolitischen Themen. Der VdA ist außerordentliches Mitglied der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), Mitglied im Deutschen Medienrat und Gründungsmitglied der Themis Vertrauensstelle.

Link: verband-der-agenturen.de
Quelle: Nikola Mirza (Jelly Press)

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