Nominierungen für Deutschen Drehbuchpreis 2025 und eine weitere Filmbesprechung
Kulturstaatsministerin Claudia Roth gab die Nominierungen für Deutschen Drehbuchpreis bekannt. - Und Robbie Williams gab anlässlich seines in Australien gedrehten Biopics "Better Man" ein gratis Konzert in Melbourne. Dazu unsere Filmkritik.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury am 3. Januar 2025 die Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Drehbuchpreis bekanntgegeben.
Der Preis für das beste unverfilmte Drehbuch ist die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich des Drehbuchschreibens, die seit 1988 verliehen wird. Allein die Nominierung wird bereits mit 5.000 Euro prämiert. Der Deutsche Drehbuchpreis in Gold ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Zudem kann die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs mit bis zu 20.000 Euro gefördert werden.
Die Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises findet am 14. Februar 2025 im Rahmen des Empfangs des Deutschen Drehbuchverbands anlässlich der 75. Berlinale statt.
Unter den drei vorgeschlagenen Autoren ist Filmemacher Jakob Moritz Erwa ("Die Mitte der Welt") für sein Drehbuch "Die Akte Doms", wie es in einer Mitteilung hieß. Es erzählt die Geschichte des schwulen Mannes Franz Doms nach dem Roman von Jürgen Pettinger, der Opfer der NS-Justiz wurde.
Außerdem steht "Ha-Neu / Berlin" von Duc-Thi Bui und Duc Ngo Ngoc auf der Liste.
Drittes nominiertes Drehbuch 2025 ist "Rückkehr nach Riesa" oder "Die Fremden" von Niklas Pollmann und Emre Çakir.
Im letzten Jahr ging die Goldene Lola des Deutsches Drehbuchpreises 2024 an Sandra Schröder für „Als Bestie bin ich aufgewacht“, das eine fesselnde Geschichte von den Beharrungskräften eines Kindes in feindlicher Erwachsenenwelt erzählt.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth:
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)
Link: drehbuchverband.de
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Robbie Williams gab Gratis-Konzert in Australien
Der 50-Jährige britische Sänger und Songwriter Robert Peter „Robbie“ Williams hat Fans in Australien mit einem erst kurz zuvor angekündigten Gratis-Konzert überrascht. Anlässlich seiner Promo-Tour für sein Film-Biopic "Better Man" sang der britische Superstar auf dem Federation Square in Melbourne einige seiner bekanntesten Songs aus dem Film, darunter den Megahit "Angels".
Robbie Williams wurde 1990 im Alter von 15 Jahren als Mitglied der Boygroup »Take That« bekannt und ist seit seinem Ausstieg 1995 auch als Solokünstler mit weiteren Titeln wie "Let Me Entertain You", "Feel" oder "Eternity/The Road to Mandalay" erfolgreich.
Zuschauer posteten begeistert Videos in sozialen Netzwerken. Die Ortswahl war nicht zufällig: "Better Man" wurde größtenteils in Melbourne gedreht. Bereits zu Silvester hatte Williams am Hafen von Sydney eine Show abgeliefert.
"BETTER MAN - Die Robbie Williams Story" Biopic des australischen Regisseurs Michael Gracey, dessen Weltpremiere Ende August beim 51. Telluride Film Festival in den USA begeistert aufgenommen wurde. (USA, 2024; 134 Min.) Der Filmsong "Forbidden Road", den Robbie Williams gemeinsam mit Freddy Wexler und Sacha Skarbek geschrieben hat, ist zwar für den Golden Globe Award 2025 nominiert, wurde jedoch für die OSCARS wegen ungeklärtem Copyright disqualifiziert. Mit Robbie Williams Stimme sowie Jonno Davies, Steve Pemberton u.a. seit 2. Januar 2025 im Kino. Hier der Trailer:
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury am 3. Januar 2025 die Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Drehbuchpreis bekanntgegeben.
Der Preis für das beste unverfilmte Drehbuch ist die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich des Drehbuchschreibens, die seit 1988 verliehen wird. Allein die Nominierung wird bereits mit 5.000 Euro prämiert. Der Deutsche Drehbuchpreis in Gold ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Zudem kann die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs mit bis zu 20.000 Euro gefördert werden.
Die Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises findet am 14. Februar 2025 im Rahmen des Empfangs des Deutschen Drehbuchverbands anlässlich der 75. Berlinale statt.
Unter den drei vorgeschlagenen Autoren ist Filmemacher Jakob Moritz Erwa ("Die Mitte der Welt") für sein Drehbuch "Die Akte Doms", wie es in einer Mitteilung hieß. Es erzählt die Geschichte des schwulen Mannes Franz Doms nach dem Roman von Jürgen Pettinger, der Opfer der NS-Justiz wurde.
Synopsis:
Wumms-Bumm! Das unheilvolle Geräusch liefert den Takt für die dramatische Biografie des jungen Franz Doms, hingerichtet in Wien 1944 im Alter von 21 Jahren, aufgrund seiner Homosexualität. Trotz aller Dramatik gelingt es dem Autor Jakob Erwa, basierend auf historischen Aktentexten, eine zeitgemäße, queere Geschichte mit rabenschwarzem Wiener Schmäh zu erzählen. Wir tauchen mit Franz ein in das Wien der 40er Jahre, in die dunkelsten Winkel des Wurstelprater, in verruchte Beisln, wo „Zierfischerl“ den Herren bei Razzien ein Alibi liefern. Eine atmosphärisch und visuell intensive Welt, aber nie historisch-verstaubt, sondern, nicht zuletzt durch die anachronistisch-heutige Sprache, immer modern und lebendig. „Ich bin so“, ruft Franz am Ende vor Gericht. Eine emotionale und mitreißende Vorlage für einen Film über Scham, Ausgrenzung, Doppelmoral und Mut, der unbedingt auf die große Leinwand muss.
Außerdem steht "Ha-Neu / Berlin" von Duc-Thi Bui und Duc Ngo Ngoc auf der Liste.
Synopsis:
Es beginnt als Mitfahrgelegenheit: Der illegal eingereiste Viet steigt beim Jurastudenten Nam ins Auto, und bis auf die vietnamesischen Wurzeln scheinen sie nichts zu teilen. Doch rasch entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Nam, der nur unfreiwillig zum 60. Geburtstag seines Vaters fährt und dem selbstbewussten, schillernden Viet. Sie führt über Zahnarzt-Abenteuer und ergreifende Geburtstagsreden zu einem selbstlosen Akt, der unbeabsichtigt in einem moralischen Dilemma mündet, das sich direkt auf das Publikum überträgt.Genau diese dramatischen Wendungen sind eine große Stärke des mitreißenden und lebendig-humorvollen Drehbuches von Duc-Thi Bui und Duc Ngo Ngoc. Ausgehend von wahren Ereignissen und angereichert mit biographischen Elementen erzählt „Ha-Neu / Berlin“ eine hochaktuelle, phantasievolle Geschichte, die so wahr sein könnte, dass sie nach Leben klingt, aussieht und schmeckt.
Drittes nominiertes Drehbuch 2025 ist "Rückkehr nach Riesa" oder "Die Fremden" von Niklas Pollmann und Emre Çakir.
Synopsis:
Sascha ist 23 und kommt aus der ostdeutschen Provinz nach Wien. Er hat es in die Sprachkunst-Klasse an der „Angewandten“ geschafft. Aber seine Geschichten aus der Underdog-Perspektive ecken an, denn die Uni ist eine identitätspolitische Kampfzone. Wer darf eigentlich was und wie erzählen? Was wie eine Ansammlung zeitgemäßer woker Klischees anmutet, wird unter den Händen der beiden Autoren Niklas Pollmann und Emre Çakir zu einer ergreifenden und erhellenden Erzählung über Herkunft, Liebe und die Fallstricke klassistischer Debatten. Als Sascha die Nachricht vom plötzlichen Tod des Vaters ereilt, kehrt er mit seinem Freund in die ostdeutsche Heimat zurück. Der Kontrast zum akademischen Milieu in Wien könnte kaum größer sein. Mit Präzision und liebevollem Blick zeichnen die Autoren die unterschiedlichen Milieus und widerstehen dem Impuls, sie gegeneinander auszuspielen.
Im letzten Jahr ging die Goldene Lola des Deutsches Drehbuchpreises 2024 an Sandra Schröder für „Als Bestie bin ich aufgewacht“, das eine fesselnde Geschichte von den Beharrungskräften eines Kindes in feindlicher Erwachsenenwelt erzählt.
Synopsis:
Als ihre Mutter stirbt, ist Margo 14. Um der Unterbringung im Heim zu entgehen, lässt sie alles zurück und zieht zum Vater in eine namenlose Kleinstadt. Ein Fehler. Der Vater entpuppt sich als gefühlskalter, abweisender Mann. Aber Margo ist tough. Ihre wahren Gefühle verbirgt sie hinter Lakonie und großer Klappe. Sollen andere ihre Tränen vergießen. Am Vater, der seinen Lebensunterhalt mit illegalen Hundekämpfen bestreitet, der Hunde zu Bestien abrichtet, beißt sie sich dennoch die Zähne aus. Im verzweifelten Bemühen, die Liebe der einzigen verbliebenen Bezugsperson zu gewinnen, verwandelt sich Margo selbst in eine Bestie und geht zu weit.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth:
„Das Drehbuchschreiben ist ein solides Handwerk und ein kreativer Prozess zugleich. Damit beginnt jede filmkünstlerische Vision. Deshalb würdigt der Bund jedes Jahr mit dem Deutschen Drehbuchpreis talentierte Autorinnen und Autoren für ihre mutigen, phantasievollen Stoffe. Die anstehende Reform der Filmförderung wird daher auch im Bereich der Stoffentwicklung grundlegend erneuert, um noch bessere Rahmenbedingungen für Autorinnen und Autoren zu schaffen.“
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)
Link: drehbuchverband.de
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Robbie Williams gab Gratis-Konzert in Australien
Der 50-Jährige britische Sänger und Songwriter Robert Peter „Robbie“ Williams hat Fans in Australien mit einem erst kurz zuvor angekündigten Gratis-Konzert überrascht. Anlässlich seiner Promo-Tour für sein Film-Biopic "Better Man" sang der britische Superstar auf dem Federation Square in Melbourne einige seiner bekanntesten Songs aus dem Film, darunter den Megahit "Angels".
Robbie Williams wurde 1990 im Alter von 15 Jahren als Mitglied der Boygroup »Take That« bekannt und ist seit seinem Ausstieg 1995 auch als Solokünstler mit weiteren Titeln wie "Let Me Entertain You", "Feel" oder "Eternity/The Road to Mandalay" erfolgreich.
Zuschauer posteten begeistert Videos in sozialen Netzwerken. Die Ortswahl war nicht zufällig: "Better Man" wurde größtenteils in Melbourne gedreht. Bereits zu Silvester hatte Williams am Hafen von Sydney eine Show abgeliefert.
"BETTER MAN - Die Robbie Williams Story" Biopic des australischen Regisseurs Michael Gracey, dessen Weltpremiere Ende August beim 51. Telluride Film Festival in den USA begeistert aufgenommen wurde. (USA, 2024; 134 Min.) Der Filmsong "Forbidden Road", den Robbie Williams gemeinsam mit Freddy Wexler und Sacha Skarbek geschrieben hat, ist zwar für den Golden Globe Award 2025 nominiert, wurde jedoch für die OSCARS wegen ungeklärtem Copyright disqualifiziert. Mit Robbie Williams Stimme sowie Jonno Davies, Steve Pemberton u.a. seit 2. Januar 2025 im Kino. Hier der Trailer:
Unsere Filmkritik:
Musik-Biopics sind ziemlich beliebt. Meist werden sie jedoch erst nach dem Tod ihrer Protagonisten entweder anhand von vorhandenem Material oder aber wie bei "Elvis" von Baz Luhrmann mit Austin Butler als Elvis Presley und zuletzt bei "Maria" von Pablo Larraín mit Angelina Jolie als Maria Callas, mit einem adäquaten Ebenbild nachgestellt.
Vor 10 Jahren gelang Brett Morgan mit „Cobain: Montage of Heck“ eine Dokumentation, die die Zuschauer der 65. Berlinale von Anfang an fesselten. Das stellenweise äußerst beklemmende Porträt des jungen Künstlers Kurt Cobain, Lead-Sänger der Rockband »Nirvana«, begann mit seinen goldenen Haaren und durchdringenden stahlblauen Augen hoffnungsvoll, endete aber früh mit Suizid nach Selbstzweifeln, Drogen und Depression.
Regisseur Morgan bediente sich erstmals freigegebener Kinderbilder, unbekanntem Archivmaterial und privaten Super-8-Filmen. Höhepunkt war jedoch ein farbenprächtiger Bilderstrudel, als würde die Kamera im Rhythmus der Musik ins Gehirn des Sängers dringen, der sich gerade Heroin in die Blutbahn gespritzt hatte.
Glücklicherweise ist dieses Schicksal Robbie Williams 10 Jahre später beim Filmstart seines eigenen Biopics erspart geblieben, auch wenn er zeitweise selbst wegen Drogen- und Alkoholentzugs nicht mehr auftreten konnte.
Für Robbie Williams suchte man einen anderen, völlig neuen Weg der Darstellung. Mit von der Partie ist im Original der Sänger selbst mit seiner Stimme als Erzähler der eigenen Geschichte. Schon frühzeitig verlies sein Vater die Familie, um als Varietékünstler in britischen Feriencamps aufzutreten. Durch regelmäßige Besuche bei ihm wurde Robbie in seinem Wunsch beeinflusst, selbst im Rampenlicht zu stehen.
Bei den Jungs in seiner Nachbarschaft wurde er dagegen nur wenig akzeptiert. Im Tor der Fußballmannschaft verhielt er sich wie ein Affe, der keinen Ball halten kann. Auch wenige Jahre später war er als junges Boy-Band-Mitglied von »Take That« der clowneske Außenseiter auf der Bühne, der wie ein Affe lieber Purzelbäume schlägt, anstelle mit den anderen im Rhythmus der Musik zu tanzen.
Doch damit war die Idee für den Film geboren. Robbie Wiliams als Affe, ein wahrhaftiger kleiner Schimpanse, der sich in der Badewanne von seiner Mutter die Haare waschen lässt und dennoch an seinem Ego zweifelt.
"Oh wie süß!" kreischen dafür heute die jungen Mädels im Kino, die ihn auch als Affe am liebsten knuddeln würden.
Technisch gesehen wäre das vor ein paar Jahren noch nicht möglich gewesen, einen Affen nur mit Hilfe von Computer Generated Imagery (CGI) lebensgetreu zu generieren. Erst die künstliche Intelligenz einer fortgeschrittenen KI macht diese naturgetreue Illusion möglich.
Auch bei "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" von Ang Lee aus dem Jahre 2012 wurde nur ein Teil des Films mit Hilfe von Computer Generated Imagery digital animiert. In vielen Szenen musste damals noch ein echter, gezähmter Tiger verwendet werden, der bei einer der Realaufnahmen beinahe in einem Wassertank ertrunken wäre.
Man mag es nicht für möglich halten. Das Konzept des Filmes, kein menschliches Wesen, keinen jungen Filmstar als Abbild seiner Person zu verfilmen, sondern die Hauptfigur des Filmes mit einem CGI-generierten Affen als Alter Ego zu besetzen, funktioniert tatsächlich. Ein Konzept, das zwar bereits vom Film „Der Planet der Affen“ bekannt ist, hier aber in einer ganz anderen, positiven Dimension verarbeitet wird.
Mit Hilfe der KI, der künstlichen Intelligenz und CGI (computer generated intelligence) ließen sich inzwischen sogar Tote im Film wieder auferstehen. Zum anderen aber auch in fast jedem Alter generieren, wie man gerade am Beispiel eines mehrere Jahrzehnte durchlaufenden Tom Hanks in „Here“ von Robert Zemeckis seit 12. Dezember 2024 im Kino sehen kann.
Der Film überwindet damit jede bisher für möglich gehaltene Darstellung von Personen aus vergangenen Zeiten. Er sprengt quasi Zeit und Raum und lässt längst verflossene Erinnerungen an einst junge Menschen plötzlich wieder real aufleben.
Auch Robbie Williams war anders. Nicht immer gelang es ihm Gleichschritt mit der Boyband »Take That« zu performen. Auch hier machte er sich oft zum Affen, doch es gelingt ihm, dank seines Charmes, aus einem Fehltritt eine Parodie zu gestalten und hat damit die Lacher der Zuschauer*innen schnell auf seiner Seite.
Obwohl Robbie William wegen seiner Eskapaden und Drogensucht nicht ewig bei seiner Band blieb, gab es für ihn als Solosänger später ein erstaunliches Comeback, wodurch er sich von anderen gescheiterten Künstlern, die, wie anfangs bei Kurt Cobain erwähnt, Selbstmord begingen, glücklicherweise unterscheidet.
Ein Film mit einem Affen als Hauptdarsteller ist ziemlich lustig, macht zudem Spaß und wird deshalb von uns mit Respekt wohlwollend zur Kenntnis genommen, auch wenn wir uns zuvor niemals mit Robbie Williams Musik auseinandergesetzt hatten.
W.F.