Weltkinofestival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS vergab Regiepreis an Spielfilmdebüt
Zum Abschluss des 14 Films Festivals wurde das Spielfilmdebüt „The Village Next to Paradise“ des Regisseurs Mo Harawe mit dem BASIS BERLIN Postproduction Award ausgezeichnet.
Insgesamt 28 cineastische Höhepunkte zeigte auch in diesem Jahr vom 29.11. - 07.12.2024 die 19. Ausgabe des Weltkinofestivals AROUND THE WORLD IN 14 FILMS im Kino der Kulturbrauerei Berlin sowie in zwei weiteren Filmtheatern der Yorck-Kinogruppe. Darunter standen die 14 zentralen Werke der filmischen Weltreise des Festivals im Wettbewerb um den BASIS BERLIN Postproduction Award, den die Jury um die Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin Maryam Zaree, die Filmregisseurin und Drehbuchautorin Annika Pinske sowie der Schauspieler, Autor und Regisseur Fabian Stumm sichteten.
Fünf Werke steuerte diesmal der World Cinema Fund (WCF) der Berlinale bei. Diese Filme sollen auf interessante Regionen in der Welt aufmerksam machen, in denen die Filmwirtschaft noch stark unterentwickelt ist. Dank der Kulturstiftung des Bundes und von den Internationalen Filmfestspielen Berlin initiiert, etablierte sich der World Cinema Fund seit 2004 als eine der führenden Institutionen im Bereich der internationalen Filmförderung für künstlerische und innovative Produktionen.
Die entstandenen Werke liefen zwar auf zahlreichen Internationale Festivals, waren aber nie Bestandteil der Berlinale. Um sie dennoch den Berlinern zugänglich zu machen, entstand erst vor ein paar Jahren eine Kooperation mit dem 14 Films Weltkinofestival, das die neuesten Produktionen seitdem immer am ersten Sonntag in seinem Programm in der Sektion »Spotlight« präsentierte.
Diesmal waren allerdings auch einige Produktionen des World Cinema Fund im Wettbewerb zu finden. Darunter mit "THE VILLAGE NEXT TO PARADISE" von Regisseur Mo Harawe, der erste somalische Cannes-Beitrag, der diesmal den Regiepreis der Jury des Berliner Festivals AROUND THE WORLD IN 14 FILMS in Empfang nehmen konnte. Ein Voucher im Wert von 5.000 € von Basis Berlin.
Hier der Trailer:
Die Jury zu ihrer Entscheidung:
„Dieser Film ist eine leise, zurückgenommene und gerade deshalb große Geschichte über eine unerwartete Patchwork-Familie. Es ist ein selbstbewusstes und kühnes Debüt, dem es auf subtile Weise gelingt, die tagtäglichen Mühen seiner Figuren auf die geopolitischen Interessen einer Welt prallen zu lassen, die oft nicht mehr als Ignoranz für Menschen wie sie übrig hat. Die Regie versteht es mühelos, die Figuren und deren Handeln ins Zentrum der Geschichte zu stellen und mit ihnen die ganze Ambivalenz ihrer Leben einzufangen. Jede Möglichkeit zur Selbstbestimmung, die sich ihnen eröffnet, sei sie auch noch so klein, wird ergriffen – mit so viel Resilienz und unermüdlicher Stärke, dass es weh tut, dabei zuzusehen. Dieser bescheidene Ehrgeiz seiner Charaktere zeigt sich auch in der Erzählweise des Regisseurs: Er nimmt sich Zeit und beobachtet seine Figuren geduldig in präzisen Bildkompositionen. Veränderungen scheinen minimal – und doch wächst die existentielle Bedrohung, wird die Erzählung dringlicher und politischer. Mehr und mehr schleicht sich die sozioökonomische Lage des Landes in den Alltag der Figuren, in dem der Tod durch Drohnenangriffe oder Giftmüll mit erschreckender Selbstverständlichkeit gezeichnet wird. Der Film in seinen Farben, seinen sparsamen Dialogen, dem komplexen Figurenensemble in unerwarteten Beziehungsgefügen, die gesamte Mise-en-scène ... alles resoniert so stark, weil wir Zeit haben zu erkennen, weil wir innehalten und so den Wert des scheinbar Unspektakulären sehen dürfen. Dass trotz aller Widrigkeiten stets ein Funke von Optimismus durchschimmert, ganz ohne den Versuch, etwas zu beschönigen, und sich hinter jeder kleinen Erzählwendung etwas ganz Unerwartetes eröffnet – das ist die große Kraft dieser Geschichte. Der Film ist der erste somalische Beitrag im Programm der Filmfestspiele in Cannes. Und diese Tatsache ist schön wie sie tragisch ist, weil sie belegt, wie viele Geschichten und filmische Erzählweisen uns immer noch entgehen. Wir sind dankbar, dass wir diesen Film sehen durften und freuen wir uns, den Preis für die beste Regie an Mo Harawe für „The Village Next to Paradise“ zu vergeben.“
Das Festival zieht weiter.
AROUND THE WORLD IN 14 FILMS ist in den nächsten Wochen erstmals in drei weiteren Städten zu erleben. Wie im vergangenen Jahr kamen rund 5.700 Besucher*innen zu den 48 Vorstellungen in Berlin. Mit einem Großteil des Programms ist das Festival anschließend zu Gast in München (10.12.–14.12.2024, City Kinos) und erstmalig in Köln (11.12.–18.12.2024, Odeon Kino) und Nürnberg (28.12.2024–06.01.2025, Filmhaus Nürnberg) zu sehen.
Link: www.14films.de
Insgesamt 28 cineastische Höhepunkte zeigte auch in diesem Jahr vom 29.11. - 07.12.2024 die 19. Ausgabe des Weltkinofestivals AROUND THE WORLD IN 14 FILMS im Kino der Kulturbrauerei Berlin sowie in zwei weiteren Filmtheatern der Yorck-Kinogruppe. Darunter standen die 14 zentralen Werke der filmischen Weltreise des Festivals im Wettbewerb um den BASIS BERLIN Postproduction Award, den die Jury um die Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin Maryam Zaree, die Filmregisseurin und Drehbuchautorin Annika Pinske sowie der Schauspieler, Autor und Regisseur Fabian Stumm sichteten.
Fünf Werke steuerte diesmal der World Cinema Fund (WCF) der Berlinale bei. Diese Filme sollen auf interessante Regionen in der Welt aufmerksam machen, in denen die Filmwirtschaft noch stark unterentwickelt ist. Dank der Kulturstiftung des Bundes und von den Internationalen Filmfestspielen Berlin initiiert, etablierte sich der World Cinema Fund seit 2004 als eine der führenden Institutionen im Bereich der internationalen Filmförderung für künstlerische und innovative Produktionen.
Die entstandenen Werke liefen zwar auf zahlreichen Internationale Festivals, waren aber nie Bestandteil der Berlinale. Um sie dennoch den Berlinern zugänglich zu machen, entstand erst vor ein paar Jahren eine Kooperation mit dem 14 Films Weltkinofestival, das die neuesten Produktionen seitdem immer am ersten Sonntag in seinem Programm in der Sektion »Spotlight« präsentierte.
Diesmal waren allerdings auch einige Produktionen des World Cinema Fund im Wettbewerb zu finden. Darunter mit "THE VILLAGE NEXT TO PARADISE" von Regisseur Mo Harawe, der erste somalische Cannes-Beitrag, der diesmal den Regiepreis der Jury des Berliner Festivals AROUND THE WORLD IN 14 FILMS in Empfang nehmen konnte. Ein Voucher im Wert von 5.000 € von Basis Berlin.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Hoffnung und familiäre Bindungen gedeihen unter gefährlichen Bedingungen in diesem bahnbrechenden Spielfilm – dem ersten somalischen Film, der in Cannes gezeigt wurde.
Seit den frühen 2000er Jahren führen die USA regelmäßig tödliche Drohnenangriffe auf Somalia aus. Genau mit einem solchen Angriff beginnt der Debütfilm THE VILLAGE NEXT TO PARADISE des somalisch-österreichischen Drehbuchautors und Regisseurs Mo Harawe. Das Surren und Brummen der Drohnen legt sich wie ein unheilvoller Soundtrack über die Bilder eines Landes, in dem alle Bewohner ums Überleben kämpfen – besonders die Menschen in dem Dorf, das ironischerweise den Namen „Paradise“ trägt. Kinder lernen hier in der Schule, wie sie sich bei Drohnenangriffen verhalten sollen, und die Erwachsenen fügen sich ihrem Schicksal.
Die Jury zu ihrer Entscheidung:
„Dieser Film ist eine leise, zurückgenommene und gerade deshalb große Geschichte über eine unerwartete Patchwork-Familie. Es ist ein selbstbewusstes und kühnes Debüt, dem es auf subtile Weise gelingt, die tagtäglichen Mühen seiner Figuren auf die geopolitischen Interessen einer Welt prallen zu lassen, die oft nicht mehr als Ignoranz für Menschen wie sie übrig hat. Die Regie versteht es mühelos, die Figuren und deren Handeln ins Zentrum der Geschichte zu stellen und mit ihnen die ganze Ambivalenz ihrer Leben einzufangen. Jede Möglichkeit zur Selbstbestimmung, die sich ihnen eröffnet, sei sie auch noch so klein, wird ergriffen – mit so viel Resilienz und unermüdlicher Stärke, dass es weh tut, dabei zuzusehen. Dieser bescheidene Ehrgeiz seiner Charaktere zeigt sich auch in der Erzählweise des Regisseurs: Er nimmt sich Zeit und beobachtet seine Figuren geduldig in präzisen Bildkompositionen. Veränderungen scheinen minimal – und doch wächst die existentielle Bedrohung, wird die Erzählung dringlicher und politischer. Mehr und mehr schleicht sich die sozioökonomische Lage des Landes in den Alltag der Figuren, in dem der Tod durch Drohnenangriffe oder Giftmüll mit erschreckender Selbstverständlichkeit gezeichnet wird. Der Film in seinen Farben, seinen sparsamen Dialogen, dem komplexen Figurenensemble in unerwarteten Beziehungsgefügen, die gesamte Mise-en-scène ... alles resoniert so stark, weil wir Zeit haben zu erkennen, weil wir innehalten und so den Wert des scheinbar Unspektakulären sehen dürfen. Dass trotz aller Widrigkeiten stets ein Funke von Optimismus durchschimmert, ganz ohne den Versuch, etwas zu beschönigen, und sich hinter jeder kleinen Erzählwendung etwas ganz Unerwartetes eröffnet – das ist die große Kraft dieser Geschichte. Der Film ist der erste somalische Beitrag im Programm der Filmfestspiele in Cannes. Und diese Tatsache ist schön wie sie tragisch ist, weil sie belegt, wie viele Geschichten und filmische Erzählweisen uns immer noch entgehen. Wir sind dankbar, dass wir diesen Film sehen durften und freuen wir uns, den Preis für die beste Regie an Mo Harawe für „The Village Next to Paradise“ zu vergeben.“
Das Festival zieht weiter.
AROUND THE WORLD IN 14 FILMS ist in den nächsten Wochen erstmals in drei weiteren Städten zu erleben. Wie im vergangenen Jahr kamen rund 5.700 Besucher*innen zu den 48 Vorstellungen in Berlin. Mit einem Großteil des Programms ist das Festival anschließend zu Gast in München (10.12.–14.12.2024, City Kinos) und erstmalig in Köln (11.12.–18.12.2024, Odeon Kino) und Nürnberg (28.12.2024–06.01.2025, Filmhaus Nürnberg) zu sehen.
Link: www.14films.de