exground filmfest 37: Themenschwerpunkt Flucht und Vertreibung
In Wiesbaden und Frankfurt/Main werden vom 15. - 24. November 2024 beim 37. exground filmfest 17 Welt-, vier internationale, zwei Europa- und 36 Deutschland-Premieren gezeigt.
Im Vergleich zu früheren Ausgaben mit lokalem Länderschwerpunkt nimmt die 37. Ausgabe von exground filmfest eine globale Perspektive ein und befasst sich mit einem Thema, das die Welt und den Kontinent mehr denn je beschäftigt. Der Themenschwerpunkt „Flucht und Vertreibung“ zeigt engagierte fiktionale und dokumentarische Arbeiten des Weltkinos, die sich jenseits einfacher Antworten mit den komplexen Ursachen und Folgen von Flucht auseinandersetzen: mit Klimawandel, Kriegen, Hunger, Menschenrechtsverletzungen, fehlender Rechtsstaatlichkeit, Verfolgung, neokolonialer Ausbeutung und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit. Neben dem tatsächlichen Fluchtgeschehen und Abschottungstendenzen beleuchtet der Themenschwerpunkt die vielfältigen Fluchtursachen und mögliche Auswege.
Rund 200 Filme aus 49 Ländern werden bei der 37. Ausgabe des exground filmfests in den Wiesbadener Spielstätten sowie Kinos in Frankfurt am Main vom 15. - 24. November 2024 präsentiert. Unter den ausgewählten Filmen befinden sich 17 Welt-, vier internationale, zwei Europa- und 36 Deutschland-Premieren.
Aus fast 2.100 Einreichungen wählte das Kuratoren-Team die eindrucksvollsten Filme aus 49 Ländern. Außerdem wird der YouTube-Kanal von exground filmfest wieder mit festivalbegleitenden Inhalten bespielt. exground filmfest verleiht in insgesamt sechs Wettbewerben Geld- und Sachpreise von fast 20.000 EUR.
Neben den Spielstätten in Wiesbaden – der Caligari FilmBühne, dem Murnau-Filmtheater, der Krypta in der Marktkirche sowie dem Nassauischen Kunstverein – werden ausgewählte Filme des Themenschwerpunktes wieder in der Pupille – Kino in der Uni Frankfurt am Main zu sehen sein.
Filmprogramm: Deutschland, Europa, USA und die Welt
Die Auswahl von exground filmfest gliedert sich in die Sektionen Made in Germany, American Independents, European Cinema, World Cinema sowie die youth days.
2024 zeigt exground filmfest vier Oscar-Einreichungen
Dazu gehört Leonardo Van Dijls eindringliche Charakterstudie JULIE KEEPS QUIET (BE/SE 2024), die mit unausweichlicher Spannung aufgebaut und subtil erzählt ist – und von Belgien ins Oscar-Rennen geschickt wird. Kurz vor einem wichtigen Tennisturnier bricht Julies Welt zusammen. Ihr Trainer Jérémy wird nach einer internen Untersuchung über den Selbstmord eines Mädchens von ihrer Tennisakademie suspendiert. Obwohl sie mit der Trennung zu kämpfen hat, konzentriert Julie sich mehr denn je auf ihren Sport, schweigt beharrlich zu den Vorwürfen und zieht sich immer mehr in sich zurück.
Auch der Musicalthriller EMILIA PÉREZ (FR 2024) des mehrfach preisgekrönten Regisseurs Jacques Audiard ist im Oscar-Rennen dabei und wurde dieses Jahr in Cannes schon zweifach ausgezeichnet.
Hier ein neuer Trailer:
Ebenfalls in Wiesbaden läuft der beeindruckende Film KNEECAP (IE/GB 2024) von Rich Peppiatt, der für Irland ins Oscar-Rennen 2025 geht.
Hier der Trailer:
Emanuel Pârvus DREI KILOMETER BIS ZUM ENDE DER WELT (RO 2024) ist ein messerscharf inszeniertes Drama und ein aufwühlendes Filmerlebnis, das in Cannes mit der „Queer Palm“ ausgezeichnet wurde und für Rumänien ins Oscar-Rennen 2025 geschickt wird.
Hier der Trailer:
Made in Germany mit hochkarätigem Publikumswettbewerb
Wie in den vorigen vier Jahren wird das Publikum in der 37. Festivalausgabe über den Gewinnerfilm in der Reihe Made in Germany entscheiden. Mit von der Partie sind dieses Jahr deutsche Schauspielstars wie Laura Tonke, Gisa Flake, Meike Droste, Johanna Wokalek, Ulrich Matthes, Mark Waschke und Andreas Döhler. Jannis Alexander Kiefer, der bereits mit einigen Kurzfilmen Preisträger beim exground filmfest war, kommt mit seinem fabelhaft besetzten und skurrilen Langfilmdebüt ANOTHER GERMAN TANK STORY (DE 2024) zurück zum Festival.
Hier der Trailer:
Der Komet kommt! Jedenfalls glauben das die Protagonisten in Benjamin Pfohls JUPITER (DE 2023).
MILCH INS FEUER (DE 2024) heißt Justine Bauers Film, der von drei Generationen von Bäuerinnen unter einem Dach handelt.
Hier der Trailer:
Die deutsch-österreichische Produktion THE WITNESS (DE/AT 2024) von Nader Saeivar nach Jafar Panahis Drehbuch ist auf Farsi gedreht.
Hier der Trailer:
Der Verein Wiesbadener Kinofestival e. V. richtet den Wettbewerb aus und stiftet den Preis DAS BRETT für den besten deutschen Langfilm, dotiert mit 3.000 EUR.
European Cinema: Starke Mädchen und Frauen im Fokus
Neun Highlights großer Festivals finden sich in der Sektion European Cinema. In dieser Sektion ragt das weibliche Drei-Generationen-Porträt GINA (AT 2024) von Ulrike Kofler aus Österreich heraus: Im maroden Mietshaus am Stadtrand versorgt die neunjährige Gina nicht nur ihre kleinen Brüder, sondern auch ihre schwangere, überforderte Mutter Gitte. Sie will aus deren On-Off-Freund einen richtigen Vater und aus Gittes Mutter eine liebevolle Oma machen. Gina kämpft gegen Verwahrlosung, Hoffnungslosigkeit und das Jugendamt, für das Baby in Gittes Bauch und für sich selbst.
Ein weiteres Highlight ist Hugo Ruiz’ Spielfilmdebüt, der knallharte Rachethriller ONE NIGHT WITH ADELA (ES 2023).
Hier der Trailer:
Herausragend ist auch SIMA’S SONG (NL/FR/ES/TW 2024) von Roya Sadat, der das Publikum nach Afghanistan vor dem Bürgerkrieg Ende der 1970er-Jahre mitnimmt.
Hier der Trailer:
American Independents: Fesselnde Dokus und dramatische Komödien
Sieben Filme laufen in der Sektion American Independents. Oliver Stones und Rob Wilsons LULA (US/BRA 2024) ist ein einfühlsames Porträt über Luiz Inácio Lula da Silva, eine der einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Welt: Es zeigt seinen außergewöhnlichen Weg zur erneuten brasilianischen Präsidentschaft im Jahr 2022 nach zuvor 19 Monaten Haft. Mit beispiellosem Zugang zu Lula und seinen engsten Beratern wirft Oliver Stone in einer Reihe ungefilterter Interviews ein neues Licht auf den charismatischen Politiker und enthüllt die Insidergeschichte der „Operation Car Wash“. Der neueste Dokumentarfilm des Hollywood-Regisseurs feierte seine Premiere in Cannes.
In ihrer preisgekrönten Dokumentation BLACK BOX DIARIES (US/JAP/GB 2024) erzählt Shiori Ito, wie sie selbst als junge Journalistin im Mai 2017 mit dem Vorwurf der Vergewaltigung durch den Biografen des damaligen Premierministers, Shinzo Abe, an die Öffentlichkeit ging. Ito sah ihre einzige Chance, den Täter zu belangen, darin, Japans hoffnungslos überholte Gesetze gegen sexuelle Übergriffe zu ändern. Der Dokumentarfilm entwickelt sich wie ein Thriller, zeigt auch geheime Ermittlungsaufnahmen und hält den jahrelangen Kampf gegen das patriarchal geprägte, kaputte Justizsystem fest. Ein bahnbrechender Fall in Japan!
Tyler Taorminas dramatische Komödie CHRISTMAS EVE IN MILLER’S POINT (US 2024) zeigt vier Generationen der Familie Balsano, die sich zum vermutlich letzten Weihnachtsfest in ihrem Familienhaus auf Long Island treffen.
Hier der Trailer:
World Cinema: Filmperlen aus aller Welt
Aktuelle Highlights der diesjährigen Festivalsaison aus aller Welt werden in der Sektion World Cinema präsentiert. Sehr spannend ist Marcelo Gaetanos BABY (BR/FR/NL 2024). Nach der Entlassung aus der Jugendstrafanstalt findet sich Wellington allein auf den Straßen von São Paulo wieder. Seine Eltern haben ihm keinen Kontakt hinterlassen, er hat weder Bleibe noch Geld, um sich ein neues Leben aufzubauen. In einem Pornokino lernt er Ronaldo kennen, einen älteren Escort. Der erfahrene Mann nimmt Wellington unter seine Fittiche und führt ihn ins Milieu ein.
Der in Venedig mehrfach ausgezeichnete SUGAR ISLAND (DO/ES 2024) von Johanné Gómez Terrero lässt uns in eine spirituelle Welt eintauchen und ist zugleich ein antirassistisches und dekoloniales Manifest.
Hier der Trailer:
In der Reihe ist auch Iair Saids bittersüße Komödie MOST PEOPLE DIE ON SUNDAYS (AR/IT/ES 2024). David, ein Mittdreißiger, ist übergewichtig, homosexuell und hat Flugangst. Zur Beerdigung seines Onkels kehrt er aus Europa nach Buenos Aires zurück. Als ihm seine Mutter dann auch noch eröffnet, dass sie das Beatmungsgerät seines Vaters abschalten wird, schwankt er zwischen dem innigen Familienleben mit seiner Mutter und der Gier, seine existenziellen Ängste zu meistern. So verbringt er endlose Stunden damit, Autofahren zu lernen, Fachärzte zu besuchen und Sex mit jedem Mann zu haben, der ihm ein wenig Aufmerksamkeit schenkt.
Link: exground.com
Im Vergleich zu früheren Ausgaben mit lokalem Länderschwerpunkt nimmt die 37. Ausgabe von exground filmfest eine globale Perspektive ein und befasst sich mit einem Thema, das die Welt und den Kontinent mehr denn je beschäftigt. Der Themenschwerpunkt „Flucht und Vertreibung“ zeigt engagierte fiktionale und dokumentarische Arbeiten des Weltkinos, die sich jenseits einfacher Antworten mit den komplexen Ursachen und Folgen von Flucht auseinandersetzen: mit Klimawandel, Kriegen, Hunger, Menschenrechtsverletzungen, fehlender Rechtsstaatlichkeit, Verfolgung, neokolonialer Ausbeutung und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit. Neben dem tatsächlichen Fluchtgeschehen und Abschottungstendenzen beleuchtet der Themenschwerpunkt die vielfältigen Fluchtursachen und mögliche Auswege.
Rund 200 Filme aus 49 Ländern werden bei der 37. Ausgabe des exground filmfests in den Wiesbadener Spielstätten sowie Kinos in Frankfurt am Main vom 15. - 24. November 2024 präsentiert. Unter den ausgewählten Filmen befinden sich 17 Welt-, vier internationale, zwei Europa- und 36 Deutschland-Premieren.
Aus fast 2.100 Einreichungen wählte das Kuratoren-Team die eindrucksvollsten Filme aus 49 Ländern. Außerdem wird der YouTube-Kanal von exground filmfest wieder mit festivalbegleitenden Inhalten bespielt. exground filmfest verleiht in insgesamt sechs Wettbewerben Geld- und Sachpreise von fast 20.000 EUR.
Neben den Spielstätten in Wiesbaden – der Caligari FilmBühne, dem Murnau-Filmtheater, der Krypta in der Marktkirche sowie dem Nassauischen Kunstverein – werden ausgewählte Filme des Themenschwerpunktes wieder in der Pupille – Kino in der Uni Frankfurt am Main zu sehen sein.
Filmprogramm: Deutschland, Europa, USA und die Welt
Die Auswahl von exground filmfest gliedert sich in die Sektionen Made in Germany, American Independents, European Cinema, World Cinema sowie die youth days.
2024 zeigt exground filmfest vier Oscar-Einreichungen
Dazu gehört Leonardo Van Dijls eindringliche Charakterstudie JULIE KEEPS QUIET (BE/SE 2024), die mit unausweichlicher Spannung aufgebaut und subtil erzählt ist – und von Belgien ins Oscar-Rennen geschickt wird. Kurz vor einem wichtigen Tennisturnier bricht Julies Welt zusammen. Ihr Trainer Jérémy wird nach einer internen Untersuchung über den Selbstmord eines Mädchens von ihrer Tennisakademie suspendiert. Obwohl sie mit der Trennung zu kämpfen hat, konzentriert Julie sich mehr denn je auf ihren Sport, schweigt beharrlich zu den Vorwürfen und zieht sich immer mehr in sich zurück.
Auch der Musicalthriller EMILIA PÉREZ (FR 2024) des mehrfach preisgekrönten Regisseurs Jacques Audiard ist im Oscar-Rennen dabei und wurde dieses Jahr in Cannes schon zweifach ausgezeichnet.
Hier ein neuer Trailer:
Synopsis:
Die Anwältin Rita ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Intelligenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich hinterher ihr stets korrumpierbarer Chef. Bis sich ihr eines Tages ein Ausweg bietet: Kartellboss Manitas del Monte will mit ihrer Hilfe aus der Mafia-Welt aussteigen und ein neues Leben für seine Frau Jessi und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: Emilia Pérez. Zu sehen ist eine grandiose Starbesetzung, darunter Selena Gomez und Zoe Saldana.
Ebenfalls in Wiesbaden läuft der beeindruckende Film KNEECAP (IE/GB 2024) von Rich Peppiatt, der für Irland ins Oscar-Rennen 2025 geht.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Der Regisseur zeigt den Kampf um die irische Nationalidentität, in Belfast findet ein ungleiches Trio zueinander: die Brüder Naoise und Liam Óg, zwei junge, wilde Drogendealer, und der spießige, mittelalte Lehrer JJ – die drei spielen sich in ihrer fiktionalisierten Biografie selbst. Mit ihrer Hip-Hop-Band „Kneecap“ ecken sie überall an. Für die Engländer ist schon der Gebrauch der irischen Sprache eine Abreibung wert, die Bürgerrechtsbewegung sähe lieber traditionelles Liedgut als Jugendslang über Sex und Drogen. Den Erfolg können weder die einen noch die anderen verhindern.
Emanuel Pârvus DREI KILOMETER BIS ZUM ENDE DER WELT (RO 2024) ist ein messerscharf inszeniertes Drama und ein aufwühlendes Filmerlebnis, das in Cannes mit der „Queer Palm“ ausgezeichnet wurde und für Rumänien ins Oscar-Rennen 2025 geschickt wird.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Der 17-jährige Adi verbringt vor seinem Studienbeginn in Bukarest einen letzten Sommer in seiner Heimat im rumänischen Teil des Donaudeltas. Als er eines Nachts Opfer eines brutalen homophoben Übergriffs wird, ist plötzlich alles anders. Seine Eltern nehmen ihm das Handy ab, sperren ihn in sein Zimmer und wollen ihm die „Sünde“ mithilfe des Dorfpriesters austreiben.
Made in Germany mit hochkarätigem Publikumswettbewerb
Wie in den vorigen vier Jahren wird das Publikum in der 37. Festivalausgabe über den Gewinnerfilm in der Reihe Made in Germany entscheiden. Mit von der Partie sind dieses Jahr deutsche Schauspielstars wie Laura Tonke, Gisa Flake, Meike Droste, Johanna Wokalek, Ulrich Matthes, Mark Waschke und Andreas Döhler. Jannis Alexander Kiefer, der bereits mit einigen Kurzfilmen Preisträger beim exground filmfest war, kommt mit seinem fabelhaft besetzten und skurrilen Langfilmdebüt ANOTHER GERMAN TANK STORY (DE 2024) zurück zum Festival.
Hier der Trailer:
Synopsis:
ANOTHER GERMAN TANK STORY (DE 2024) versetzt das Publikum nach Wiesenwalde, wo normalerweise nichts los ist, bis eine Hollywood-Crew kommt, um eine Serie über den Zweiten Weltkrieg zu drehen. Die Dörfler jagen ihren Träumen hinterher, bis ein plötzlicher Stromausfall alle Pläne zu durchkreuzen droht und alte Geschichten hochkommen.
Der Komet kommt! Jedenfalls glauben das die Protagonisten in Benjamin Pfohls JUPITER (DE 2023).
In aller Eile wird die 14-jährige Lea aus ihrem gewohnten Leben gerissen, als ihre Eltern sie und ihren Bruder mit in die Berge nehmen. Ihre Familie ist einer kosmischen Sekte verfallen, die Erlösung in einer höheren Existenz auf dem Jupiter verspricht. Nach und nach enthüllen Leas Erinnerungen den Kampf der Familie um Halt im Leben, während sie sich für den Tod oder ein selbstbestimmtes Leben auf der Erde entscheiden muss. Der starbesetzte Debütfilm beruht auf dem gleichnamigen Kurzfilm, der bei exground filmfest einen Preis gewann.
MILCH INS FEUER (DE 2024) heißt Justine Bauers Film, der von drei Generationen von Bäuerinnen unter einem Dach handelt.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Anna ist schwanger und denkt übers Kastrieren nach. Katinka kann vielleicht keine Bäuerin werden und trägt ihren Bikini im Melkstand. Aber Omas Tomaten sind in diesem Jahr besser geworden als jemals zuvor. Ein Sommer auf sterbenden Bauernhöfen. Justine Bauers Spielfilmdebüt ist nicht nur ein in Mundart gedrehtes Drama über Landwirtschaft, sondern es geht auch um die Nähe zur Natur und zu den Tieren – und um eine Jungbäuerin, die ihren Weg zwischen Selbstfindung und Familientradition sucht.
Die deutsch-österreichische Produktion THE WITNESS (DE/AT 2024) von Nader Saeivar nach Jafar Panahis Drehbuch ist auf Farsi gedreht.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Tarlan wird Zeugin des Mordes an ihrer Freundin Rana. Bei dem Täter handelt es sich um Ranas Ehemann, der ein hochrangiger Regierungsbeamter ist. Nachdem sich die Polizei weigert, den Fall ernsthaft zu untersuchen, muss Tarlan entscheiden, ob sie sich dem politischen Druck beugt und ihre Reputation und ihren Lebensunterhalt verliert – oder ob sie für Gerechtigkeit kämpft. Der Film spiegelt die momentane gesellschaftliche Lage im Iran wider. Er zeigt, wie das Regime unterdrückt – und den Widerstand dagegen.
Der Verein Wiesbadener Kinofestival e. V. richtet den Wettbewerb aus und stiftet den Preis DAS BRETT für den besten deutschen Langfilm, dotiert mit 3.000 EUR.
European Cinema: Starke Mädchen und Frauen im Fokus
Neun Highlights großer Festivals finden sich in der Sektion European Cinema. In dieser Sektion ragt das weibliche Drei-Generationen-Porträt GINA (AT 2024) von Ulrike Kofler aus Österreich heraus: Im maroden Mietshaus am Stadtrand versorgt die neunjährige Gina nicht nur ihre kleinen Brüder, sondern auch ihre schwangere, überforderte Mutter Gitte. Sie will aus deren On-Off-Freund einen richtigen Vater und aus Gittes Mutter eine liebevolle Oma machen. Gina kämpft gegen Verwahrlosung, Hoffnungslosigkeit und das Jugendamt, für das Baby in Gittes Bauch und für sich selbst.
Ein weiteres Highlight ist Hugo Ruiz’ Spielfilmdebüt, der knallharte Rachethriller ONE NIGHT WITH ADELA (ES 2023).
Hier der Trailer:
Synopsis:
Eine Frau sieht rot! Adela ist Straßenkehrerin in Madrid. Bei ihrer Arbeit fühlt sie sich leer, traurig, gestört und geil. Heute Nacht, wenn ihre Schicht zu Ende ist, will sie mit denen abrechnen, die sie zu dem gemacht haben, was sie ist: ein menschliches Wrack. Ihre Nacht der Rache wird beginnen. Rebellisch, verführerisch, provokant, politisch unkorrekt, verstörend – all das bringt die großartige Hauptdarstellerin, die alles gibt, auf die Leinwand.
Herausragend ist auch SIMA’S SONG (NL/FR/ES/TW 2024) von Roya Sadat, der das Publikum nach Afghanistan vor dem Bürgerkrieg Ende der 1970er-Jahre mitnimmt.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Die glühende Kommunistin Suraya aus wohlhabendem Haus und die konservative Muslima Sima aus bescheidenen Verhältnissen sind beste Freundinnen. Als jedoch Simas Bruder im Auftrag der kommunistischen Partei getötet wird, stellt das ihre Freundschaft auf die Probe. Von Rache getrieben, schließt sich Sima in Pakistan den Mudschahedin an, während Suraya in der Partei aufsteigt. Erst die gemeinsame Flucht aus dem Gefängnis führt ihnen vor Augen, dass wahre Freundschaft auch politische Gräben überbrücken kann.
American Independents: Fesselnde Dokus und dramatische Komödien
Sieben Filme laufen in der Sektion American Independents. Oliver Stones und Rob Wilsons LULA (US/BRA 2024) ist ein einfühlsames Porträt über Luiz Inácio Lula da Silva, eine der einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Welt: Es zeigt seinen außergewöhnlichen Weg zur erneuten brasilianischen Präsidentschaft im Jahr 2022 nach zuvor 19 Monaten Haft. Mit beispiellosem Zugang zu Lula und seinen engsten Beratern wirft Oliver Stone in einer Reihe ungefilterter Interviews ein neues Licht auf den charismatischen Politiker und enthüllt die Insidergeschichte der „Operation Car Wash“. Der neueste Dokumentarfilm des Hollywood-Regisseurs feierte seine Premiere in Cannes.
In ihrer preisgekrönten Dokumentation BLACK BOX DIARIES (US/JAP/GB 2024) erzählt Shiori Ito, wie sie selbst als junge Journalistin im Mai 2017 mit dem Vorwurf der Vergewaltigung durch den Biografen des damaligen Premierministers, Shinzo Abe, an die Öffentlichkeit ging. Ito sah ihre einzige Chance, den Täter zu belangen, darin, Japans hoffnungslos überholte Gesetze gegen sexuelle Übergriffe zu ändern. Der Dokumentarfilm entwickelt sich wie ein Thriller, zeigt auch geheime Ermittlungsaufnahmen und hält den jahrelangen Kampf gegen das patriarchal geprägte, kaputte Justizsystem fest. Ein bahnbrechender Fall in Japan!
Tyler Taorminas dramatische Komödie CHRISTMAS EVE IN MILLER’S POINT (US 2024) zeigt vier Generationen der Familie Balsano, die sich zum vermutlich letzten Weihnachtsfest in ihrem Familienhaus auf Long Island treffen.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Ungestüme Tanten, Onkel, Cousins und eine unbezähmbare Großmutter trinken sich fröhlich und reden ohne Ende. Während sich die Gruppe im ausgelassenen Feiern verliert, schleichen sich Emily und Michelle davon, um das vorstädtische Winterwunderland für ihre jugendliche Rebellion zu nutzen. In seinem Nachfolger des gefeierten HAM ON RYE drückt Autor und Regisseur Tyler Taormina dem Weihnachtsfilm seinen unheimlichen filmischen Stempel auf und vermischt gekonnt Komödie, Nostalgie, Pathos und Misanthropie.
World Cinema: Filmperlen aus aller Welt
Aktuelle Highlights der diesjährigen Festivalsaison aus aller Welt werden in der Sektion World Cinema präsentiert. Sehr spannend ist Marcelo Gaetanos BABY (BR/FR/NL 2024). Nach der Entlassung aus der Jugendstrafanstalt findet sich Wellington allein auf den Straßen von São Paulo wieder. Seine Eltern haben ihm keinen Kontakt hinterlassen, er hat weder Bleibe noch Geld, um sich ein neues Leben aufzubauen. In einem Pornokino lernt er Ronaldo kennen, einen älteren Escort. Der erfahrene Mann nimmt Wellington unter seine Fittiche und führt ihn ins Milieu ein.
Der in Venedig mehrfach ausgezeichnete SUGAR ISLAND (DO/ES 2024) von Johanné Gómez Terrero lässt uns in eine spirituelle Welt eintauchen und ist zugleich ein antirassistisches und dekoloniales Manifest.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Eine ungewollte Schwangerschaft zwingt Makenya, eine dominikanisch-haitianische Teenagerin, erwachsen zu werden. Sie lebt mit ihrem Großvater, einem Aktivisten für das Rentenrecht der Arbeiter, und der Mutter, einer Anhängerin der afrodominikanischen Spiritualität, in einer Gemeinde inmitten von Zuckerrohrfeldern. Die Mechanisierung der Zuckerindustrie droht die Familie ohne Entschädigung zu verdrängen.
In der Reihe ist auch Iair Saids bittersüße Komödie MOST PEOPLE DIE ON SUNDAYS (AR/IT/ES 2024). David, ein Mittdreißiger, ist übergewichtig, homosexuell und hat Flugangst. Zur Beerdigung seines Onkels kehrt er aus Europa nach Buenos Aires zurück. Als ihm seine Mutter dann auch noch eröffnet, dass sie das Beatmungsgerät seines Vaters abschalten wird, schwankt er zwischen dem innigen Familienleben mit seiner Mutter und der Gier, seine existenziellen Ängste zu meistern. So verbringt er endlose Stunden damit, Autofahren zu lernen, Fachärzte zu besuchen und Sex mit jedem Mann zu haben, der ihm ein wenig Aufmerksamkeit schenkt.
Link: exground.com