24. EDIMOTION - Festival für Filmschnitt und Montagekunst
Australien ist das Gastland der 24. Ausgabe des diesjährigen EDIMOTION Festivals für Filmschnitt und Montagekunst, das vom 11. - 14. Oktober 2024 in Köln stattfindet.
Seit 24 Jahren ist es das Ziel des Festivals, die Kunst der Montage und ihre Protagonist*innen sichtbar zu machen und den Anliegen des Berufsstands der Editor*innen Gehör zu verschaffen. In verschiedenen Ausprägungen des Berufs, über Montage-Generationen hinweg und hinein in andere Gewerke soll der Diskurs über Filmschnitt angestoßen und Netzwerke befördert werden – nicht zuletzt hat sich aus dem ersten International Filmeditors Forum (IFEF) bei diesem Festival der editorische Dachverband TEMPO gegründet.
Der diesjährige Themenschwerpunkt „Der historische Schnitt“ richtet den Blick auf strukturelle und wesensprägende Aspekte des Berufs - etwa auf die historische Rolle der Frau in diesem Gewerk, das von Beginn an und verstärkt in Nachkriegszeiten zentral von der „Woman with an Editor Bench“ (Karen Pearlman) geprägt wurde.
Dem Zusammenspiel von Wahrnehmung, Theorie und Praxis, den nachhaltigen Einflüssen bestimmter Reflexionen und „Sichtbarmachungen“ von editorischen Positionen spürt das Festival gemeinsam mit der diesjährigen Ehrenpreisträgerin Gabriele Voss nach:
Passend zum 40sten Jubiläum des Bundesverbands Filmschnitt Editor e.V (BFS) diskutieren Vertreter*innen der Berufsverbände Fragen rund um Urheberrecht, Arbeitsbedingungen und Sichtbarkeit von Editor*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie neue Herausforderungen im Zuge der voranschreitenden Entwicklungen im Bereich KI.
Wie viele revolutionäre Entwicklungen im Kino sind dem Einfluss von Editorinnen zuzurechnen – weitgehend unbekannten, hinter den Namen von Regisseuren verschwindenden Frauen?
Könnten nicht in der Stummfilmzeit die Ideen seiner Editorin Rose Smith die vermeintlich von D.W. Griffith geschaffene „Filmische Grammatik“ geprägt haben? Ist Dziga Vertovs Mann mit der Kamera (1929) nicht eigentlich Elizaveta Svilovas „Frau mit dem Schneidetisch“ und damit ihre editorischen Innovationen wesensbildend für die Filmgeschichte?
Während Film und Mann gewürdigt und gelehrt werden, haben die Editorinnen nicht einmal eigene Wikipedia-Einträge. Und wurden nicht die Filme der als „Retter Hollywoods“ gefeierten, eher unerfahrenen Regisseure George Lucas, Steven Spielberg und Martin Scorcese ihrerseits allzu oft von den Editorinnen gerettet, sind Verna Fields, Marcia Lucas, Thelma Schoonmaker damit nicht die eigentlichen Heldinnen New Hollywoods?
Die Regisseure jedenfalls haben das erkannt und oft auch gewürdigt, z.B. mit Dede Allens „Front Credit“ für die Montage von "Bonnie and Clyde" (1967), dem ersten in der Geschichte Hollywoods.
Die australische Editorin Karen Pearlman hat sich seit vielen Jahren verdient gemacht in der Spurensuche der weiblichen „Hidden Stars“ am Schneidetisch. Gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Angelika Lepper, die sich ebenfalls in mehreren Feldern für Gendergerechtigkeit engagiert, wird ein Streifzug durch die weiblich editorisch geprägte Filmgeschichte unternommen, Initiativen wie Su Friedrichs Archiv „Women Film Editors“ vorgestellt und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert.
Die Veranstaltungssprache ist Englisch. Angelika Lepper ist live vor Ort, Karen Pearlman wird aus Sydney via Zoom teilnehmen.
Australien ist auch das Gastland des diesjährigen EDIMOTION Festivals in Köln, das als einzigartiges Festival des Filmschnitts vom 11. - 14. Oktober 2024 stattfindet.
Nach langjährigen Bemühungen und pandemiebedingten Verzögerungen können in diesem Jahr nun mehrere Gäste aus Australien teilnehmen und Einblick in ihre Montage-Kunst sowie die dortigen Arbeitsbedingungen geben. Die Realisierung wurde durch die Zusammenarbeit mit dem australischen Verband „Australian Screen Editors“ (ASE) sowie durch die Unterstützung von Screen Australia und Spectrum Films ermöglicht.
Der australische Filmeditor Simon Njoo, bekannt für seine Arbeit an „The Nightingale“, wird als Hauptgast vertreten sein. „The Nightingale - Schrei nach Rache“ ist ein australischer Western von Jennifer Kent, der 2018 beim Filmfestival in Venedig ausgezeichnet und zudem mit sechs australischen Filmpreisen prämiert wurde, wird am 12. Oktober 2024 im Rahmen des Gastlandabends gezeigt.
Hier der Trailer:
Simon Njoo ist außerdem Dozent der diesjährigen International Masterclass bei Edimotion: “The Pleasure in Fear - Editing Thrillers” ermöglicht Editor*innen mittels Case Studies und Rohmaterial, in Theorie und Praxis das Feld psychologischer Spannungsführung auszuloten.
Der Gastlandabend findet im Filmforum des Museums Ludwig statt. Zum Auftakt gibt es einen Empfang mit australischem Essen und Wein. Danach werden Fiona Strain, ehemalige Präsidentin der Australian Screen Editors, und Scott Walmsley, ASE-Vizepräsident, einleitende Worte sprechen. Anschließend folgt die Filmvorführung von „The Nightingale” (Regie: Jennifer Kent, 136 Min.) und ein Gespräch mit Simon Njoo, moderiert von Dietmar Kraus.
Internationales Panel:
Neben dem Gastlandprogramm wird im Rahmen von EDIMOTION 2024 das Panel „Crossing Borders“ veranstaltet, in dem vier Editor*innen von ihren Erfahrungen in verschiedenen Ländern und Kulturen berichten. Gäste des Panels sind Aurora Franco Vögeli (Brasilien/Schweiz), Sarah McTeigue (Irland/Italien), Hamed Mohammadi (Iran/Deutschland) und Fiona Strain (Australien). Das Panel wird am Samstag, den 12. Oktober 2024, im Filmforum im Museum Ludwig stattfinden. Das internationale Panel wird unterstützt von Swiss Films und dem Europäischen Filmpreis 2024 in Luzern.
International Film Editors Forum (IFEF):
Das „International Film Editors Forum“ (IFEF) wird zum siebten Mal im Rahmen von EDIMOTION stattfinden. Diese Netzwerk-Veranstaltung bringt Editor*innen aus über 30 Ländern zusammen und bietet einen intensiven Austausch über berufliche Themen. Das Schwerpunktthema 2024 lautet: „The role and value of the film editor in the production process“. Diskutiert wird, ob die Arbeit von Editor*innen bei der Budgetierung und Bezahlung angemessen gewürdigt wird und welche Maßnahmen nötig sind, um das Berufsbild langfristig zu stärken.
Das IFEF findet am Samstag, den 12. Oktober 2024, in der Alten Feuerwache statt. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung bis zum 7. Oktober 2024 möglich und auf maximal drei Personen pro Land begrenzt. Unterstützt wird das Forum von „TEMPO – Federation of Film Editors Associations“.
International Masterclass The Pleasure in Fear - Editing Thrillers:
Anstatt ein reiner „Genre-Schnitt“-Workshop zu sein, wird in der Masterclass von Simon Njoo untersucht, wie man einen Thriller auf die psychologische Dimension der Geschichte fokussieren und in der Montage die psychologischen Facetten einer Figur spannungssteigernd entwickeln kann.
Anhand von Szenen aus Jennifer Kents „The Babadook“ und „The Nightingale“ wird das beim Kinopublikum so beliebte Phänomen der „Angstlust“ ausgelotet und in seinen editorischen Techniken nachvollzogen.
Im zweiten Teil des Workshops erhalten die Teilnehmer*innen Zugang zu einem Drehbuch und Filmsequenzen aus Thomas Wrights „The Stranger“: einem Film über Gewalt, in dem keine Gewalt dargestellt wird, was besondere editorische Herausforderungen bei der Spannungserzeugung mit sich brachte. Die Teilnehmerinnen können so ihr eigenes Verständnis von „Angstlust“ in diese Szenen einbringen und die Diskussion rund um ihre Arbeit vertiefen.
Simon Njoo hat zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen für die Montage erfolgreicher Filme wie „The Babadook“, „The Nightingale“ und „The Stranger“ erhalten, darunter die „Australian Screen Editors Accreditation“ für herausragende Leistungen im Filmschnitt und seinen Beitrag zur australischen Filmkultur im Jahr 2019. Er begann seine Karriere als Filmeditor 1995 in Frankreich, wo er 12 Jahre lang das Handwerk als Assistent einiger der renommiertesten Editoren Frankreichs erlernte und an unabhängigen Autorenfilmen, Studiofilmen und Dokumentationen arbeitete. Seit seiner Rückkehr nach Australien im Jahr 2005 konzentriert er sich auf Filmprojekte, die das Konventionelle herausfordern und die Filmsprache auf überraschende Weise erforschen.
Gabriele Voss erhält den Ehrenpreis Schnitt
Alljährlich würdigt das Festival mit dem Ehrenpreis Schnitt und der Hommage das Lebenswerk verdienter Filmeditor*innen. 2024 erhält mit Gabriele Voss eine herausragende Editorin aus Nordrhein-Westfalen den Preis.
Die promovierte Wahrnehmungstheoretikerin ist eine der prägendsten Chronistinnen Deutschlands und des Ruhrgebiets. Vornehmlich in Zusammenarbeit mit Filmemacher Christoph Hübner hat sie die Lebenswirklichkeiten des Bergbaus, der Kunst, der Sportwelt und zahlreicher weiterer gesellschaftlicher Bereiche filmisch erfahrbar gemacht.
Zu ihren Montagearbeiten zählen zahlreiche Portraits und dokumentarische Betrachtungen. Etwa "DIE LEBENS-GESCHICHTE DES BERGARBEITERS ALPHONS S", der mit dem Grimme-Preis 1980 ausgezeichnet wurde oder auch "VINCENT VAN GOGH" von 1989, in dem Voss sich dem Maler über geschickt verwobene private Briefkorrespondenz nähert. In "ANNA ZEIT LAND" von 1994, erforschen zwei junge Frauen mit der Sammlung von Tönen und Bildern Deutschland in der Wendezeit. Die Montage erschafft daraus einen Film wie eine Reise durch die unterschiedlichen Ebenen der menschlichen Assoziation.
Mit dem Eröffnungsfilm „ANNA ZEIT LAND“ von 1994 am Abend des 11.10.2024 beginnt die Reise in die filmischen Wahrnehmungswelten, die Gabriele Voss in ihrer Arbeit als Editorin auszeichnet. Laudator des Eröffnungsabends ist der Autor Marcus Seibert.
Auch ihre aktuelle Arbeit, „VOM ENDE EINES ZEITALTERS“ aus dem Jahr 2023, sammelt die Erfahrungen von Jahrzehnten des Strukturwandels in Splittern und collagenhaften filmischen Beobachtungen. Der Film wird im Rahmen der Hommage-Werkschau am Montag, den 14.10.2024 im Filmhaus-Kino Köln präsentiert mit anschließendem Filmgespräch.
Hier der Trailer:
Gabriele Voss ist neben ihrer Tätigkeit als Editorin und Filmemacherin auch Herausgeberin zahlreicher Buchveröffentlichungen zur Montage. Unter dem Titel SCHNITTE IN RAUM UND ZEIT erschien 2006 sowohl ein Interviewband als auch eine filmische Reihe. Die Auseinandersetzung mit dem Beruf der Editorin über die Jahre wird auch Teil des Themenschwerpunkts des diesjährigen Festivals sein.
Weitere Themenschwerpunkte zu Schnitt und Filmton.
Weitere Themenschwerpunkte sind DER HISTORISCHE SCHNITT und das Panel der Berufsvereinigung Filmton e.V. (bvft) zum Sounddesign von "SIEBEN WINTER IN TEHERAN".
Hier der Trailer des deutsch-französischen Dokumentarfilms von Steffi Niederzoll, der auf der 73. Berlinale 2023 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino seine Premiere feierte.
Preisverleihung: Vergabe der Schnittpreise 2024
Darüber hinaus findet am Montag, den 14.10.2024 um 20:00 Uhr im Filmforum im Museum Ludwig die Verleihung der Schnitt Preise 2024 in den Wettbewerben Spielfilm, Dokumentarfilm und Kurzfilm an die jeweiligen Editor*innen unter den 15 nominierten Werken statt. Die Teilnahme an der Preisverleihung ist allerdings nur auf Einladung und für Akkreditierte möglich.
Außerdem möchten wir auf eine Neuerung hinweisen, auf die das Festival sehr stolz ist. Dabei handelt es sich um das Projekt 'junge Jury', bei dem zusätzlich zu den gewohnten Jurys, die sich gewerkeübergreifend aus renommierten Mitgliedern der Filmbranche zusammensetzen und in diesem Jahr Preise im Gesamtwert von 17.500 € vergeben, erstmals auch Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahre alle nominierten Spiel- und Dokumentarfilme sehen und entscheiden, welche Filme ausgezeichnet werden. Das Projekt ist eine Kooperation von EDIMOTION und doxs! Duisburg, dem Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche und wird von der Imhoff Stiftung gefördert.
Weitere Informationen zum gesamten Festival 2024 und Einzelheiten zum Wettbewerbsprogramm können der Webseite des Festivals entnommen werden.
Link: www.edimotion.de
Seit 24 Jahren ist es das Ziel des Festivals, die Kunst der Montage und ihre Protagonist*innen sichtbar zu machen und den Anliegen des Berufsstands der Editor*innen Gehör zu verschaffen. In verschiedenen Ausprägungen des Berufs, über Montage-Generationen hinweg und hinein in andere Gewerke soll der Diskurs über Filmschnitt angestoßen und Netzwerke befördert werden – nicht zuletzt hat sich aus dem ersten International Filmeditors Forum (IFEF) bei diesem Festival der editorische Dachverband TEMPO gegründet.
Der diesjährige Themenschwerpunkt „Der historische Schnitt“ richtet den Blick auf strukturelle und wesensprägende Aspekte des Berufs - etwa auf die historische Rolle der Frau in diesem Gewerk, das von Beginn an und verstärkt in Nachkriegszeiten zentral von der „Woman with an Editor Bench“ (Karen Pearlman) geprägt wurde.
Dem Zusammenspiel von Wahrnehmung, Theorie und Praxis, den nachhaltigen Einflüssen bestimmter Reflexionen und „Sichtbarmachungen“ von editorischen Positionen spürt das Festival gemeinsam mit der diesjährigen Ehrenpreisträgerin Gabriele Voss nach:
Wie haben die Schnitte in Raum und Zeit Konzeption und Inhalte von Studiengängen beeinflusst, in welchen Bereichen besitzen sie ungebrochene Relevanz für die aktuelle Generation junger Editor*innen?
Passend zum 40sten Jubiläum des Bundesverbands Filmschnitt Editor e.V (BFS) diskutieren Vertreter*innen der Berufsverbände Fragen rund um Urheberrecht, Arbeitsbedingungen und Sichtbarkeit von Editor*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie neue Herausforderungen im Zuge der voranschreitenden Entwicklungen im Bereich KI.
Wie viele revolutionäre Entwicklungen im Kino sind dem Einfluss von Editorinnen zuzurechnen – weitgehend unbekannten, hinter den Namen von Regisseuren verschwindenden Frauen?
Könnten nicht in der Stummfilmzeit die Ideen seiner Editorin Rose Smith die vermeintlich von D.W. Griffith geschaffene „Filmische Grammatik“ geprägt haben? Ist Dziga Vertovs Mann mit der Kamera (1929) nicht eigentlich Elizaveta Svilovas „Frau mit dem Schneidetisch“ und damit ihre editorischen Innovationen wesensbildend für die Filmgeschichte?
Während Film und Mann gewürdigt und gelehrt werden, haben die Editorinnen nicht einmal eigene Wikipedia-Einträge. Und wurden nicht die Filme der als „Retter Hollywoods“ gefeierten, eher unerfahrenen Regisseure George Lucas, Steven Spielberg und Martin Scorcese ihrerseits allzu oft von den Editorinnen gerettet, sind Verna Fields, Marcia Lucas, Thelma Schoonmaker damit nicht die eigentlichen Heldinnen New Hollywoods?
Die Regisseure jedenfalls haben das erkannt und oft auch gewürdigt, z.B. mit Dede Allens „Front Credit“ für die Montage von "Bonnie and Clyde" (1967), dem ersten in der Geschichte Hollywoods.
Die australische Editorin Karen Pearlman hat sich seit vielen Jahren verdient gemacht in der Spurensuche der weiblichen „Hidden Stars“ am Schneidetisch. Gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Angelika Lepper, die sich ebenfalls in mehreren Feldern für Gendergerechtigkeit engagiert, wird ein Streifzug durch die weiblich editorisch geprägte Filmgeschichte unternommen, Initiativen wie Su Friedrichs Archiv „Women Film Editors“ vorgestellt und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert.
Die Veranstaltungssprache ist Englisch. Angelika Lepper ist live vor Ort, Karen Pearlman wird aus Sydney via Zoom teilnehmen.
Datum: Samstag, 12.10.2024
Ort: Filmforum Museum Ludwig
Zeit: 15:30 Uhr – 16:30 Uhr
Australien ist auch das Gastland des diesjährigen EDIMOTION Festivals in Köln, das als einzigartiges Festival des Filmschnitts vom 11. - 14. Oktober 2024 stattfindet.
Nach langjährigen Bemühungen und pandemiebedingten Verzögerungen können in diesem Jahr nun mehrere Gäste aus Australien teilnehmen und Einblick in ihre Montage-Kunst sowie die dortigen Arbeitsbedingungen geben. Die Realisierung wurde durch die Zusammenarbeit mit dem australischen Verband „Australian Screen Editors“ (ASE) sowie durch die Unterstützung von Screen Australia und Spectrum Films ermöglicht.
Der australische Filmeditor Simon Njoo, bekannt für seine Arbeit an „The Nightingale“, wird als Hauptgast vertreten sein. „The Nightingale - Schrei nach Rache“ ist ein australischer Western von Jennifer Kent, der 2018 beim Filmfestival in Venedig ausgezeichnet und zudem mit sechs australischen Filmpreisen prämiert wurde, wird am 12. Oktober 2024 im Rahmen des Gastlandabends gezeigt.
Hier der Trailer:
Im Jahre 1825 jagt Clare, eine junge irische Sträflingsfrau, einen britischen Offizier durch die raue tasmanische Wildnis, um sich für eine schreckliche Gewalttat zu rächen, die er gegen ihre Familie begangen hat. Auf ihrem Weg nimmt sie die Dienste eines Aborigine-Fährtenlesers namens Billy in Anspruch, der ebenfalls von einem Trauma aus seiner eigenen gewalttätigen Vergangenheit gezeichnet ist. Der Film thematisiert die brutale Kolonialzeit Australiens, insbesondere den „Black War“ gegen die indigene Bevölkerung.
Simon Njoo ist außerdem Dozent der diesjährigen International Masterclass bei Edimotion: “The Pleasure in Fear - Editing Thrillers” ermöglicht Editor*innen mittels Case Studies und Rohmaterial, in Theorie und Praxis das Feld psychologischer Spannungsführung auszuloten.
Der Gastlandabend findet im Filmforum des Museums Ludwig statt. Zum Auftakt gibt es einen Empfang mit australischem Essen und Wein. Danach werden Fiona Strain, ehemalige Präsidentin der Australian Screen Editors, und Scott Walmsley, ASE-Vizepräsident, einleitende Worte sprechen. Anschließend folgt die Filmvorführung von „The Nightingale” (Regie: Jennifer Kent, 136 Min.) und ein Gespräch mit Simon Njoo, moderiert von Dietmar Kraus.
Datum: Samstag, 12. Oktober 2024
Ort: Filmforum im Museum Ludwig
Zeit: 19:30 Uhr Empfang
20:30 Uhr: „The Nightingale”
Internationales Panel:
Neben dem Gastlandprogramm wird im Rahmen von EDIMOTION 2024 das Panel „Crossing Borders“ veranstaltet, in dem vier Editor*innen von ihren Erfahrungen in verschiedenen Ländern und Kulturen berichten. Gäste des Panels sind Aurora Franco Vögeli (Brasilien/Schweiz), Sarah McTeigue (Irland/Italien), Hamed Mohammadi (Iran/Deutschland) und Fiona Strain (Australien). Das Panel wird am Samstag, den 12. Oktober 2024, im Filmforum im Museum Ludwig stattfinden. Das internationale Panel wird unterstützt von Swiss Films und dem Europäischen Filmpreis 2024 in Luzern.
Datum: Samstag, 12. Oktober 2024
Ort: Filmforum im Museum Ludwig
Zeit: 18:15 Uhr
Moderation: Dietmar Kraus
In englischer Sprache
International Film Editors Forum (IFEF):
Das „International Film Editors Forum“ (IFEF) wird zum siebten Mal im Rahmen von EDIMOTION stattfinden. Diese Netzwerk-Veranstaltung bringt Editor*innen aus über 30 Ländern zusammen und bietet einen intensiven Austausch über berufliche Themen. Das Schwerpunktthema 2024 lautet: „The role and value of the film editor in the production process“. Diskutiert wird, ob die Arbeit von Editor*innen bei der Budgetierung und Bezahlung angemessen gewürdigt wird und welche Maßnahmen nötig sind, um das Berufsbild langfristig zu stärken.
Das IFEF findet am Samstag, den 12. Oktober 2024, in der Alten Feuerwache statt. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung bis zum 7. Oktober 2024 möglich und auf maximal drei Personen pro Land begrenzt. Unterstützt wird das Forum von „TEMPO – Federation of Film Editors Associations“.
Datum: Samstag, 12. Oktober 2024
Ort: Alte Feuerwache
Zeit: 12:00 - 17:00 Uhr
Moderation: Margret Albers
International Masterclass The Pleasure in Fear - Editing Thrillers:
Anstatt ein reiner „Genre-Schnitt“-Workshop zu sein, wird in der Masterclass von Simon Njoo untersucht, wie man einen Thriller auf die psychologische Dimension der Geschichte fokussieren und in der Montage die psychologischen Facetten einer Figur spannungssteigernd entwickeln kann.
Anhand von Szenen aus Jennifer Kents „The Babadook“ und „The Nightingale“ wird das beim Kinopublikum so beliebte Phänomen der „Angstlust“ ausgelotet und in seinen editorischen Techniken nachvollzogen.
Im zweiten Teil des Workshops erhalten die Teilnehmer*innen Zugang zu einem Drehbuch und Filmsequenzen aus Thomas Wrights „The Stranger“: einem Film über Gewalt, in dem keine Gewalt dargestellt wird, was besondere editorische Herausforderungen bei der Spannungserzeugung mit sich brachte. Die Teilnehmerinnen können so ihr eigenes Verständnis von „Angstlust“ in diese Szenen einbringen und die Diskussion rund um ihre Arbeit vertiefen.
Simon Njoo hat zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen für die Montage erfolgreicher Filme wie „The Babadook“, „The Nightingale“ und „The Stranger“ erhalten, darunter die „Australian Screen Editors Accreditation“ für herausragende Leistungen im Filmschnitt und seinen Beitrag zur australischen Filmkultur im Jahr 2019. Er begann seine Karriere als Filmeditor 1995 in Frankreich, wo er 12 Jahre lang das Handwerk als Assistent einiger der renommiertesten Editoren Frankreichs erlernte und an unabhängigen Autorenfilmen, Studiofilmen und Dokumentationen arbeitete. Seit seiner Rückkehr nach Australien im Jahr 2005 konzentriert er sich auf Filmprojekte, die das Konventionelle herausfordern und die Filmsprache auf überraschende Weise erforschen.
Datum: Freitag, 11. Oktober 2024
Ort: ifs Internationale Filmschule Köln
Zeit: 10:00 - 18:00 Uhr
Moderation: Simon Njoo
Gabriele Voss erhält den Ehrenpreis Schnitt
Alljährlich würdigt das Festival mit dem Ehrenpreis Schnitt und der Hommage das Lebenswerk verdienter Filmeditor*innen. 2024 erhält mit Gabriele Voss eine herausragende Editorin aus Nordrhein-Westfalen den Preis.
Die promovierte Wahrnehmungstheoretikerin ist eine der prägendsten Chronistinnen Deutschlands und des Ruhrgebiets. Vornehmlich in Zusammenarbeit mit Filmemacher Christoph Hübner hat sie die Lebenswirklichkeiten des Bergbaus, der Kunst, der Sportwelt und zahlreicher weiterer gesellschaftlicher Bereiche filmisch erfahrbar gemacht.
Zu ihren Montagearbeiten zählen zahlreiche Portraits und dokumentarische Betrachtungen. Etwa "DIE LEBENS-GESCHICHTE DES BERGARBEITERS ALPHONS S", der mit dem Grimme-Preis 1980 ausgezeichnet wurde oder auch "VINCENT VAN GOGH" von 1989, in dem Voss sich dem Maler über geschickt verwobene private Briefkorrespondenz nähert. In "ANNA ZEIT LAND" von 1994, erforschen zwei junge Frauen mit der Sammlung von Tönen und Bildern Deutschland in der Wendezeit. Die Montage erschafft daraus einen Film wie eine Reise durch die unterschiedlichen Ebenen der menschlichen Assoziation.
Mit dem Eröffnungsfilm „ANNA ZEIT LAND“ von 1994 am Abend des 11.10.2024 beginnt die Reise in die filmischen Wahrnehmungswelten, die Gabriele Voss in ihrer Arbeit als Editorin auszeichnet. Laudator des Eröffnungsabends ist der Autor Marcus Seibert.
Auch ihre aktuelle Arbeit, „VOM ENDE EINES ZEITALTERS“ aus dem Jahr 2023, sammelt die Erfahrungen von Jahrzehnten des Strukturwandels in Splittern und collagenhaften filmischen Beobachtungen. Der Film wird im Rahmen der Hommage-Werkschau am Montag, den 14.10.2024 im Filmhaus-Kino Köln präsentiert mit anschließendem Filmgespräch.
Hier der Trailer:
Gabriele Voss ist neben ihrer Tätigkeit als Editorin und Filmemacherin auch Herausgeberin zahlreicher Buchveröffentlichungen zur Montage. Unter dem Titel SCHNITTE IN RAUM UND ZEIT erschien 2006 sowohl ein Interviewband als auch eine filmische Reihe. Die Auseinandersetzung mit dem Beruf der Editorin über die Jahre wird auch Teil des Themenschwerpunkts des diesjährigen Festivals sein.
Termine:
Freitag, 11.10.2024 um 20 Uhr | Filmforum NRW im Museum Ludwig
Eröffnung "Anna Zeit Land" (DE 1994, 101 Min., R: Christoph Hübner) in Anwesenheit der Ehrenpreisträgerin mit anschließendem Filmgespräch
Laudatio: Marcus Seibert
Monntag, 14.10.2024 um 10:30 Uhr | Filmhaus Köln
„Vom Ende eines Zeitalters" (D 2023, 155 Min., R: Christoph Hübner/Gabriele Voss) in Anwesenheit der Ehrenpreisträgerin mit anschließendem Filmgespräch
20:00 Uhr | Filmforum NRW im Museum Ludwig
Preisverleihung Ehrenpreis Schnitt
Laudatio: Anne Fabini
Weitere Themenschwerpunkte zu Schnitt und Filmton.
Weitere Themenschwerpunkte sind DER HISTORISCHE SCHNITT und das Panel der Berufsvereinigung Filmton e.V. (bvft) zum Sounddesign von "SIEBEN WINTER IN TEHERAN".
Hier der Trailer des deutsch-französischen Dokumentarfilms von Steffi Niederzoll, der auf der 73. Berlinale 2023 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino seine Premiere feierte.
Synopsis:
Aus Telefonaten, Briefen, Tagebüchern wie auch aus Interviews der verbliebenen Familie schildert „Sieben Winter in Teheran“ die Passion der Reyhaneh Jabbari, die im Iran hingerichtet wurde, weil sie ihren Vergewaltiger in Notwehr erstochen hat.
Preisverleihung: Vergabe der Schnittpreise 2024
Darüber hinaus findet am Montag, den 14.10.2024 um 20:00 Uhr im Filmforum im Museum Ludwig die Verleihung der Schnitt Preise 2024 in den Wettbewerben Spielfilm, Dokumentarfilm und Kurzfilm an die jeweiligen Editor*innen unter den 15 nominierten Werken statt. Die Teilnahme an der Preisverleihung ist allerdings nur auf Einladung und für Akkreditierte möglich.
Außerdem möchten wir auf eine Neuerung hinweisen, auf die das Festival sehr stolz ist. Dabei handelt es sich um das Projekt 'junge Jury', bei dem zusätzlich zu den gewohnten Jurys, die sich gewerkeübergreifend aus renommierten Mitgliedern der Filmbranche zusammensetzen und in diesem Jahr Preise im Gesamtwert von 17.500 € vergeben, erstmals auch Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahre alle nominierten Spiel- und Dokumentarfilme sehen und entscheiden, welche Filme ausgezeichnet werden. Das Projekt ist eine Kooperation von EDIMOTION und doxs! Duisburg, dem Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche und wird von der Imhoff Stiftung gefördert.
Weitere Informationen zum gesamten Festival 2024 und Einzelheiten zum Wettbewerbsprogramm können der Webseite des Festivals entnommen werden.
Link: www.edimotion.de