Produktionsallianz und Gewerkschaften erzielen Durchbruch bei Tarifverhandlungen, jedoch stehen Kürzungen im Berliner Kulturetat an
Nach langwierigen und zähen Verhandlungen haben sich Produktionsallianz, Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sowie Schauspielverband BFFS auf einen Tarifabschluss geeinigt.
Die Produktionsallianz (vormals Produzentenallianz) und Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sowie der Schauspielverband BFFS haben sich am vergangenen Samstag, den 12. Oktober 2024, endlich nach schwierigen Verhandlungen auf einen Tarifabschluss geeinigt.
Dazu erklärte PA-Vorstandssprecher Björn Böhning:
Die Gagen werden zum 01.05.25 sowie 01.01.26 um jeweils 2,5% erhöht. Zugleich bleibt es beim Erhalt der Flexibilität auf bis zu 12 Stunden pro Tag bzw. 60 Stunden in der Woche. Damit wird weiterhin die Tariföffnungsklausel im Arbeitszeitgesetz sinnvoll genutzt. Eine Rückwirkung des Tarifvertrages schafft auch Rechtssicherheit für die Zeit zwischen „Scheiterns-Erklärung“ und heute. Der Gagentarifvertrag hat eine Laufzeit bis 31.12.2026, der Manteltarifvertrag bis 31.08.2027.
Die Tarifparteien einigten sich ferner auf Gutschriften auf dem Zeitkonto der Arbeitnehmenden ab fünf zusammenhängenden Drehtagen Beschäftigung bis hin zu einem Arbeitszeitverkürzungstag nach 20 Drehtagen. Den Wünschen der Arbeitnehmer nach Erholung im hochproduktiven Produktionsgeschäft wird damit Rechnung getragen.
Über die Produktionsallianz (PA):
Die Produktionsallianz, vormals Produzentenallianz, ist die unabhängige Interessenvertretung der deutschen Produzentinnen und Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Medien. Sie repräsentiert mit rund 375 Mitgliedern aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Entertainment, Fernsehen, Kino und Werbung die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit die maßgebliche Produzentenvertretung in Deutschland. Im nationalen und internationalen Rahmen tritt die Produktionsallianz gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft für die Belange der Produktionsunternehmen ein.
Link: www.produktionsallianz.de
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Kürzungen im Berliner Kulturetat
Der Senat will sparen und Berlins Kulturszene fürchtet um ihre Existenz. Besonders hart trifft es kleine Einrichtungen.
Die ganze Kunst- und Kulturszene Berlins ist angesichts der geplanten Kürzungen nervös: die Freie Szene sowieso – die befürchtet, als erstes unter die Räder zu kommen, schrieb die taz am 14.10.2024.
Aber auch Tanzensembles, Theater und viele weitere Museen sind in Aufruhr. Der Berliner Museumsverband etwa hat sich jüngst in einem offenen Brief an den Berliner Senat gewandt mit der fast flehentlichen Bitte, die Auswirkungen auf Kunst und Kultur möglichst gering zu halten. Ähnlich klingt es auch in einem offenen Brief des Berliner Landesverbands des Deutschen Bühnenvereins, der die Interessen von Theatern und Orchestern vertritt. Das Hauptargument der Kulturbranche lautet dabei oft: Der Kulturetat ist ohnehin ein kleiner Posten im Haushalt. Hier zu kürzen, würde vergleichsweise wenig Einsparungen bringen, hätte aber massive Auswirkungen auf das gesamte Kulturleben Berlins.
Es wird ein „Kahlschlag“ befürchtet, der die Einzigartigkeit Berlins bedrohen würde, denn Kunst und Kultur stellen auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Stadt dar und sind ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Städten im In- und Ausland. Betroffen wären auch zahlreiche der mehr als 50 kleineren Berliner Filmfestivals, von denen einige - wie z.B. das letzten Sonntag, den 13.10.2024, von uns besprochene Human Rights Filmfestival, oder das DOKUARTS-Filmfestival - schon seit einigen Jahren finanzielle Unterstützung vom Senat bekamen.
Mit einem Aktionstag #BerlinistKultur und Unterbrechungen von Vorstellungen warnte am gestrigen Mittwoch, den 16.10.2024 die Berliner Kulturszene vor drohenden Kürzungen im Haushalt und dramatischen Folgen.
Zahlreiche Einrichtungen - darunter Theater, Museen und Bibliotheken - verliehen etwa mit rot-weißem Flatterband und Bannern ihrem Protest Ausdruck. Es beteiligten sich zum Beispiel das Deutsche Theater, die Volksbühne, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), das Berliner Ensemble, die Schaubühne, das Deutsche Technikmuseum und der Friedrichstadtpalast, schreibt auch der Tagesspiegel heute online.
Das Volumen des Berliner Landeshaushalts ist seit den Corona-Jahren stark auf mittlerweile etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Die schwarz-rote Koalition will es nun schrittweise reduzieren. Nach ersten Einsparungen im laufenden Jahr ist für 2025 von drei Milliarden und für 2026 von fünf Milliarden Euro die Rede.
Die Kulturszene befürchtet, mit bis zu zehn Prozent weniger Geld auskommen zu müssen und warnt vor Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie dem Verlust von Arbeitsplätzen. Die drohenden Kürzungen wären „dramatisch“, sagte Reese.
Die Kampagne wird am heutigen 17. Oktober 2024 mit Hintergrundgesprächen bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus Berlin fortgeführt und läuft bis zu den finalen Haushaltsentscheidungen im November 2024.
Wenn Sie helfen möchten, unterzeichnen Sie gerne die Petition des Deutschen Bühnenvereins hier.
Mehr Informationen zu den Hintergründen und zu den Aktionen findet ihr auf der folgenden Webseite und den Social Media Kanälen.
Link: Berlin ist Kultur
Die Produktionsallianz (vormals Produzentenallianz) und Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sowie der Schauspielverband BFFS haben sich am vergangenen Samstag, den 12. Oktober 2024, endlich nach schwierigen Verhandlungen auf einen Tarifabschluss geeinigt.
Dazu erklärte PA-Vorstandssprecher Björn Böhning:
„Endlich! Nachdem ver.di einseitig und überraschend die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag für gescheitert erklärt hatte, haben wir nun den Durchbruch erzielt. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben sich auf neue Tarifregelungen für die Branche und die Film- und Fernsehschaffenden geeinigt. Damit sind Rechtssicherheit und Wettbewerbsklarheit für die nächsten Jahre sichergestellt. Mit dem Erhalt der Flexibilität von Arbeitszeiten, moderaten Gagenerhöhungen und einer langen Laufzeit wurden die Ziele der Arbeitgeber vor der Tarifrunde weitgehend erfüllt. Das ist ein wichtiges Signal an die Branche in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.“
Die Gagen werden zum 01.05.25 sowie 01.01.26 um jeweils 2,5% erhöht. Zugleich bleibt es beim Erhalt der Flexibilität auf bis zu 12 Stunden pro Tag bzw. 60 Stunden in der Woche. Damit wird weiterhin die Tariföffnungsklausel im Arbeitszeitgesetz sinnvoll genutzt. Eine Rückwirkung des Tarifvertrages schafft auch Rechtssicherheit für die Zeit zwischen „Scheiterns-Erklärung“ und heute. Der Gagentarifvertrag hat eine Laufzeit bis 31.12.2026, der Manteltarifvertrag bis 31.08.2027.
Die Tarifparteien einigten sich ferner auf Gutschriften auf dem Zeitkonto der Arbeitnehmenden ab fünf zusammenhängenden Drehtagen Beschäftigung bis hin zu einem Arbeitszeitverkürzungstag nach 20 Drehtagen. Den Wünschen der Arbeitnehmer nach Erholung im hochproduktiven Produktionsgeschäft wird damit Rechnung getragen.
„Gewerkschaften und Arbeitgeber haben hart gerungen. Ein Jahr Tarifrunde liegt hinter uns. Ich bin erleichtert, dass die Sozialpartnerschaft in der Branche weiterhin trägt und danke den Verhandlungsführern von ver.di und BFFS für die harte, aber stets verantwortungsbereite Gesprächsführung. Auch wenn das Ergebnis für die Arbeitgeber schwierige Herausforderungen birgt: Mit den Elementen von Arbeitszeitflexibilität und Erholungsanspruch sowie Elementen der Alterssicherung und künftigen Regeln für Künstliche Intelligenz haben wir der Branche den Weg in die digitale Zukunft sozialpartnerschaftlich bereitet“, so Böhning weiter.
Über die Produktionsallianz (PA):
Die Produktionsallianz, vormals Produzentenallianz, ist die unabhängige Interessenvertretung der deutschen Produzentinnen und Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Medien. Sie repräsentiert mit rund 375 Mitgliedern aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Entertainment, Fernsehen, Kino und Werbung die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit die maßgebliche Produzentenvertretung in Deutschland. Im nationalen und internationalen Rahmen tritt die Produktionsallianz gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft für die Belange der Produktionsunternehmen ein.
Link: www.produktionsallianz.de
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Kürzungen im Berliner Kulturetat
Der Senat will sparen und Berlins Kulturszene fürchtet um ihre Existenz. Besonders hart trifft es kleine Einrichtungen.
Die ganze Kunst- und Kulturszene Berlins ist angesichts der geplanten Kürzungen nervös: die Freie Szene sowieso – die befürchtet, als erstes unter die Räder zu kommen, schrieb die taz am 14.10.2024.
Aber auch Tanzensembles, Theater und viele weitere Museen sind in Aufruhr. Der Berliner Museumsverband etwa hat sich jüngst in einem offenen Brief an den Berliner Senat gewandt mit der fast flehentlichen Bitte, die Auswirkungen auf Kunst und Kultur möglichst gering zu halten. Ähnlich klingt es auch in einem offenen Brief des Berliner Landesverbands des Deutschen Bühnenvereins, der die Interessen von Theatern und Orchestern vertritt. Das Hauptargument der Kulturbranche lautet dabei oft: Der Kulturetat ist ohnehin ein kleiner Posten im Haushalt. Hier zu kürzen, würde vergleichsweise wenig Einsparungen bringen, hätte aber massive Auswirkungen auf das gesamte Kulturleben Berlins.
Es wird ein „Kahlschlag“ befürchtet, der die Einzigartigkeit Berlins bedrohen würde, denn Kunst und Kultur stellen auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Stadt dar und sind ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Städten im In- und Ausland. Betroffen wären auch zahlreiche der mehr als 50 kleineren Berliner Filmfestivals, von denen einige - wie z.B. das letzten Sonntag, den 13.10.2024, von uns besprochene Human Rights Filmfestival, oder das DOKUARTS-Filmfestival - schon seit einigen Jahren finanzielle Unterstützung vom Senat bekamen.
Mit einem Aktionstag #BerlinistKultur und Unterbrechungen von Vorstellungen warnte am gestrigen Mittwoch, den 16.10.2024 die Berliner Kulturszene vor drohenden Kürzungen im Haushalt und dramatischen Folgen.
Zahlreiche Einrichtungen - darunter Theater, Museen und Bibliotheken - verliehen etwa mit rot-weißem Flatterband und Bannern ihrem Protest Ausdruck. Es beteiligten sich zum Beispiel das Deutsche Theater, die Volksbühne, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), das Berliner Ensemble, die Schaubühne, das Deutsche Technikmuseum und der Friedrichstadtpalast, schreibt auch der Tagesspiegel heute online.
„Das vielfältige Kulturprogramm - das Markenzeichen von Berlin – steht auf dem Spiel“, sagte der Intendant des Berliner Ensembles, Oliver Reese, der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Arbeitsmöglichkeiten vieler freier Künstler seien betroffen.
Das Volumen des Berliner Landeshaushalts ist seit den Corona-Jahren stark auf mittlerweile etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Die schwarz-rote Koalition will es nun schrittweise reduzieren. Nach ersten Einsparungen im laufenden Jahr ist für 2025 von drei Milliarden und für 2026 von fünf Milliarden Euro die Rede.
Die Kulturszene befürchtet, mit bis zu zehn Prozent weniger Geld auskommen zu müssen und warnt vor Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie dem Verlust von Arbeitsplätzen. Die drohenden Kürzungen wären „dramatisch“, sagte Reese.
Die Kampagne wird am heutigen 17. Oktober 2024 mit Hintergrundgesprächen bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus Berlin fortgeführt und läuft bis zu den finalen Haushaltsentscheidungen im November 2024.
Wenn Sie helfen möchten, unterzeichnen Sie gerne die Petition des Deutschen Bühnenvereins hier.
Mehr Informationen zu den Hintergründen und zu den Aktionen findet ihr auf der folgenden Webseite und den Social Media Kanälen.
Link: Berlin ist Kultur