19. Ausgabe von filmPOLSKA Berlin - Potsdam mit Ausstellung zur »Art Week«
Die 19. Ausgabe von filmPOLSKA, dem größten Festival des polnischen Films außerhalb Polens findet vom 11. bis 18. September 2024 in Berlin & Potsdam statt.
Die 19. Ausgabe von filmPOLSKA wird am Dienstag, den 10. September 2024 im City Kino Wedding um 19:30 Uhr mit dem Film "IM RÜCKSPIEGEL" (SKĄD DOKĄD) eröffnet. Maciek Hamelas Debüt, das für die Academy Awards 2024 auf der Shortlist stand, ist ein berührend-aufrüttelnder Dokumentarfilm über flüchtende Menschen aus der Ostukraine, einzig in und um einen kleinen VW-Reisebus herumerzählt. "IM RÜCKSPIEGEL" feierte 2023 seine Premiere in Cannes und gewann unter anderem den Grand Jury Prize beim Sheffield DocFest. Hamelas Film wird zum Festival filmPOLSKA mit sechs anderen Wettbewerbsbeiträgen – allesamt Debüts oder Zweitfilme, darunter zwei Deutschlandpremieren – um den filmPOLSKA Award konkurrieren.
Hier der Trailer:
Unter den sieben im Wettbewerb gezeigten Produktionen befinden sich drei weitere Dokumentarfilme, die Identitätsfindungen zwischen Medien und Selbst sowie Tradition und Moderne zum Thema haben.
Aga Borzyms "GIRLS‘ STORIES" (DZIEWCZYNSKIE HISTORIE, Deutschlandpremiere) beobachtet zwei Freundinnen an der Grenze zur Adoleszenz, wo TikTok und Essstörungen genauso wenig fehlen dürfen wie die erste Menstruation.
Wie schwierig das Verhältnis zum eigenen Körper sein kann, beleuchtet auch Michał Hytroś mit "IT’S ONLY/NOT A BODY" (TO TYLKO/AŻ CIAŁO ALBO KRÓTKI FILM O WOLNOŚCI, Deutschlandpremiere). Seine Protagonistin Zosia bestärkt andere Frauen in Sachen Body Positivity – dabei ist sie selbst von Zweifeln zerrissen.
Und Hanka Nobis beobachtete für "DAS RECHTE LEBEN. EINE JUGEND IN POLEN" (PRAWY CHŁOPAK) über viele Jahre den jungen Antek, von seiner Zeit in einer erzkonservativen Bruderschaft bis hin einem liberalen Lebensentwurf nebst erster Freundin.
Im fiktionalen Teil des Wettbewerbs reicht die Bandbreite vom Biopic bis zum Roadmovie der anderen Art.
Olga Chajdas‘ "IMAGO" fängt das Lebensgefühl der 80er in Gdańsk ein: Hauptdarstellerin und Co-Autorin Lena Góra schlüpft in die Rolle ihrer (inzwischen verstorbenen) Mutter Ela Gorá, die sich als prägende Sängerin der nordpolnische Kulturszene aus vorherrschenden Rollenerwartungen freikämpfte.
In "NEXT TO NOTHING" (TYLE CO NIC) von Grzegorz Dębowski wird der Mikrokosmos Dorf aufgefächert – anhand des Bauern Jarek, der sich als Dorfaktivist plötzlich auf der Anklagebank wiederfindet.
Und Asaf Sabans "THE DELEGATION" (HA‘ MISHLAHAT/ DELEGACJA) handelt von einer Reise in die Vergangenheit und Zukunft: Das Coming-of-Age-Drama beschäftigt sich mit dem Innenleben israelischer Jugendlicher, die als Teil der traditionell durchgeführten Schüler-Reisen zu Holocaust-Gedenkstätten quer durch Polen fahren.
filmPOLSKA unter neuer Festivalleitung
Die 19. Ausgabe findet unter einer neuen Festivalleitung statt: Natalia Zuch hat zum Januar 2024 die Organisation des Festivals übernommen. Zuch, die bereits seit 2021 als Programmkoordinatorin und Kuratorin bei filmPOLSKA tätig war, löst damit Kornel Miglus ab, der das Festival vor knapp 20 Jahren ins Leben rief. Mit dem Antritt von Natalia Zuch gibt es nicht nur einen Generationswechsel, sondern auch neue inhaltliche Akzente: Die 1991 geborene Dokumentarfilmerin, Filmwissenschaftlerin und Kuratorin möchte bei der 19. Festivalausgabe einen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit anderen Festivals aus Mittel- und Osteuropa setzen:
Den Anfang der neuen Zusammenarbeit macht 2024 das HER Docs Festival in Warschau mit einem Programm, das sich unter dem Motto "Good Girls No More" der weiblichen Rebellion widmet. Einige der dort gezeigten Kurzfilme werden auch am 13.09.2024 um 18:00 im Wolf Kino Neukölln zu sehen sein.
Über Natalia Zuch
Natalia Zuch lebt und pendelt zwischen ihrer Heimatstadt, der Filmstadt Łódź, und Berlin. Sie absolvierte ein Studium der Film- und Medienwissenschaften an der Universität Łódź und später ein Dokumentarfilm-Studium an der Berliner filmArche. Als Kuratorin und Programmerin arbeitet sie sowohl für internationale als auch lokale Filmveranstaltungen, unter anderem im Rahmen des Programms Documentary Campus auf Filmindustrie-Events bei DOK Leipzig, MIPDoc, Sheffield Doc/Fest, CPX:DOX, Animation Production Days Stuttgart und dem Lemessos Film Festival. Im Mittelpunkt ihrer filmischen Arbeit stehen Themen wie Migration und Exil, beispielsweise in ihrer Roadtrip-Dokumentation "Goście / Guests" (2020) oder der arte-Reportage "Zwischen den Fronten – Lebensretter an Polens Ostgrenze" (2021). Darüber hinaus recherchierte sie für Dokumentarfilmproduktionen deutscher und Schweizer Sender wie arte, MDR, 3sat und SRF.
Ausstellung: Die Kunst des Hintergrunds
Auch jenseits des Kinosaals findet filmPOLSKA statt. Die jährlich zum Filmfestival im POLNISCHEN INSTITUT BERLIN (Burgstrasse 27, 10178 Berlin) stattfindende Begleitausstellung eröffnet am 10.09.22024 - passend zum Start der Berlin ART-WEEK - um 19:00 Uhr mit einer Vernissage und rückt diesmal einen Künstler ins Rampenlicht, dessen Tätigkeit sich sonst eher im Hintergrund abspielt: den Szenografen Allan Starski mit seinen Entwürfen für die Filmklassiker „Schindlers Liste“, „Oliver Twist“ und „Der Pianist“.
Allan Starski ist bekannt für sein einzigartiges Gespür für Räume und für seine Fähigkeit, Geschichten in Bildern zu erzählen. Immer wieder überrascht er mit ungewohnten Perspektiven und Konzepten. Die Hommage an ihn entführt uns in die Welt seiner visuellen Räume und zeigt sowohl ikonische Szenenbilder für weltbekannte Filme als auch private Zeichnungen, die einen Einblick in den kreativen Arbeitsprozess des Künstlers gewähren.
Der Szenenbildner Allan Starski (*1943 in Warschau) studierte zunächst Kunst und begann dann, für Filme, Theater und TV-Produktionen Szenografien zu entwerfen. Er arbeitete mit Regisseur*innen wie Krzysztof Kieślowski, Agnieszka Holland und Peter Webber zusammen. Für seine Entwürfe wurde er mit zahlreichen renommierten Auszeichnungen geehrt, u. a. mit einem Oscar für das Szenenbild in Steven Spielbergs Drama „Schindlers Liste“.
Den Preis der Polnischen Filmakademie „Orzeł“ (Adler) gewann er für „Pan Tadeusz“ von Andrzej Wajda (1999), „Der Pianist“ von Roman Polański (2002) sowie „Pokłosie / Nachlese“ von Władysław Pasikowski (2012). Letzterer brachte ihm auch den wichtigsten französischen Filmpreis César ein. Zu seinen späten Arbeiten gehören „The Cut“ von Fatih Akin (2014) und „The Coldest Game“ von Łukasz Kośmicki (2019). International ist er auch als Leiter von Workshops zur Filmszenografie gefragt. 2023 wurden ihm beim Filmfestival in Gdynia die Platin-Löwen für sein Lebenswerk verliehen.
Link: filmPOLSKA-Programm.
Die 19. Ausgabe von filmPOLSKA wird am Dienstag, den 10. September 2024 im City Kino Wedding um 19:30 Uhr mit dem Film "IM RÜCKSPIEGEL" (SKĄD DOKĄD) eröffnet. Maciek Hamelas Debüt, das für die Academy Awards 2024 auf der Shortlist stand, ist ein berührend-aufrüttelnder Dokumentarfilm über flüchtende Menschen aus der Ostukraine, einzig in und um einen kleinen VW-Reisebus herumerzählt. "IM RÜCKSPIEGEL" feierte 2023 seine Premiere in Cannes und gewann unter anderem den Grand Jury Prize beim Sheffield DocFest. Hamelas Film wird zum Festival filmPOLSKA mit sechs anderen Wettbewerbsbeiträgen – allesamt Debüts oder Zweitfilme, darunter zwei Deutschlandpremieren – um den filmPOLSKA Award konkurrieren.
Hier der Trailer:
Der Dokumentarfilm von Maciek Hamela konzetriert sich auf die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Dabei zeigt die Kamera meist die Rückbank, auf die Fliehende Platz genommen haben und ihr Erlebtes schildern.
Unter den sieben im Wettbewerb gezeigten Produktionen befinden sich drei weitere Dokumentarfilme, die Identitätsfindungen zwischen Medien und Selbst sowie Tradition und Moderne zum Thema haben.
Aga Borzyms "GIRLS‘ STORIES" (DZIEWCZYNSKIE HISTORIE, Deutschlandpremiere) beobachtet zwei Freundinnen an der Grenze zur Adoleszenz, wo TikTok und Essstörungen genauso wenig fehlen dürfen wie die erste Menstruation.
Wie schwierig das Verhältnis zum eigenen Körper sein kann, beleuchtet auch Michał Hytroś mit "IT’S ONLY/NOT A BODY" (TO TYLKO/AŻ CIAŁO ALBO KRÓTKI FILM O WOLNOŚCI, Deutschlandpremiere). Seine Protagonistin Zosia bestärkt andere Frauen in Sachen Body Positivity – dabei ist sie selbst von Zweifeln zerrissen.
Und Hanka Nobis beobachtete für "DAS RECHTE LEBEN. EINE JUGEND IN POLEN" (PRAWY CHŁOPAK) über viele Jahre den jungen Antek, von seiner Zeit in einer erzkonservativen Bruderschaft bis hin einem liberalen Lebensentwurf nebst erster Freundin.
Im fiktionalen Teil des Wettbewerbs reicht die Bandbreite vom Biopic bis zum Roadmovie der anderen Art.
Olga Chajdas‘ "IMAGO" fängt das Lebensgefühl der 80er in Gdańsk ein: Hauptdarstellerin und Co-Autorin Lena Góra schlüpft in die Rolle ihrer (inzwischen verstorbenen) Mutter Ela Gorá, die sich als prägende Sängerin der nordpolnische Kulturszene aus vorherrschenden Rollenerwartungen freikämpfte.
In "NEXT TO NOTHING" (TYLE CO NIC) von Grzegorz Dębowski wird der Mikrokosmos Dorf aufgefächert – anhand des Bauern Jarek, der sich als Dorfaktivist plötzlich auf der Anklagebank wiederfindet.
Und Asaf Sabans "THE DELEGATION" (HA‘ MISHLAHAT/ DELEGACJA) handelt von einer Reise in die Vergangenheit und Zukunft: Das Coming-of-Age-Drama beschäftigt sich mit dem Innenleben israelischer Jugendlicher, die als Teil der traditionell durchgeführten Schüler-Reisen zu Holocaust-Gedenkstätten quer durch Polen fahren.
filmPOLSKA unter neuer Festivalleitung
Die 19. Ausgabe findet unter einer neuen Festivalleitung statt: Natalia Zuch hat zum Januar 2024 die Organisation des Festivals übernommen. Zuch, die bereits seit 2021 als Programmkoordinatorin und Kuratorin bei filmPOLSKA tätig war, löst damit Kornel Miglus ab, der das Festival vor knapp 20 Jahren ins Leben rief. Mit dem Antritt von Natalia Zuch gibt es nicht nur einen Generationswechsel, sondern auch neue inhaltliche Akzente: Die 1991 geborene Dokumentarfilmerin, Filmwissenschaftlerin und Kuratorin möchte bei der 19. Festivalausgabe einen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit anderen Festivals aus Mittel- und Osteuropa setzen:
"Die Festivalszene in Europa ist lebendig und vielfältig – und ich bin fest davon überzeugt, dass sich diese kulturellen Hotspots gegenseitig wahrnehmen und unterstützen sollten", so Festivalleiterin Zuch.
Den Anfang der neuen Zusammenarbeit macht 2024 das HER Docs Festival in Warschau mit einem Programm, das sich unter dem Motto "Good Girls No More" der weiblichen Rebellion widmet. Einige der dort gezeigten Kurzfilme werden auch am 13.09.2024 um 18:00 im Wolf Kino Neukölln zu sehen sein.
Über Natalia Zuch
Natalia Zuch lebt und pendelt zwischen ihrer Heimatstadt, der Filmstadt Łódź, und Berlin. Sie absolvierte ein Studium der Film- und Medienwissenschaften an der Universität Łódź und später ein Dokumentarfilm-Studium an der Berliner filmArche. Als Kuratorin und Programmerin arbeitet sie sowohl für internationale als auch lokale Filmveranstaltungen, unter anderem im Rahmen des Programms Documentary Campus auf Filmindustrie-Events bei DOK Leipzig, MIPDoc, Sheffield Doc/Fest, CPX:DOX, Animation Production Days Stuttgart und dem Lemessos Film Festival. Im Mittelpunkt ihrer filmischen Arbeit stehen Themen wie Migration und Exil, beispielsweise in ihrer Roadtrip-Dokumentation "Goście / Guests" (2020) oder der arte-Reportage "Zwischen den Fronten – Lebensretter an Polens Ostgrenze" (2021). Darüber hinaus recherchierte sie für Dokumentarfilmproduktionen deutscher und Schweizer Sender wie arte, MDR, 3sat und SRF.
Ausstellung: Die Kunst des Hintergrunds
Auch jenseits des Kinosaals findet filmPOLSKA statt. Die jährlich zum Filmfestival im POLNISCHEN INSTITUT BERLIN (Burgstrasse 27, 10178 Berlin) stattfindende Begleitausstellung eröffnet am 10.09.22024 - passend zum Start der Berlin ART-WEEK - um 19:00 Uhr mit einer Vernissage und rückt diesmal einen Künstler ins Rampenlicht, dessen Tätigkeit sich sonst eher im Hintergrund abspielt: den Szenografen Allan Starski mit seinen Entwürfen für die Filmklassiker „Schindlers Liste“, „Oliver Twist“ und „Der Pianist“.
Allan Starski ist bekannt für sein einzigartiges Gespür für Räume und für seine Fähigkeit, Geschichten in Bildern zu erzählen. Immer wieder überrascht er mit ungewohnten Perspektiven und Konzepten. Die Hommage an ihn entführt uns in die Welt seiner visuellen Räume und zeigt sowohl ikonische Szenenbilder für weltbekannte Filme als auch private Zeichnungen, die einen Einblick in den kreativen Arbeitsprozess des Künstlers gewähren.
Der Szenenbildner Allan Starski (*1943 in Warschau) studierte zunächst Kunst und begann dann, für Filme, Theater und TV-Produktionen Szenografien zu entwerfen. Er arbeitete mit Regisseur*innen wie Krzysztof Kieślowski, Agnieszka Holland und Peter Webber zusammen. Für seine Entwürfe wurde er mit zahlreichen renommierten Auszeichnungen geehrt, u. a. mit einem Oscar für das Szenenbild in Steven Spielbergs Drama „Schindlers Liste“.
Den Preis der Polnischen Filmakademie „Orzeł“ (Adler) gewann er für „Pan Tadeusz“ von Andrzej Wajda (1999), „Der Pianist“ von Roman Polański (2002) sowie „Pokłosie / Nachlese“ von Władysław Pasikowski (2012). Letzterer brachte ihm auch den wichtigsten französischen Filmpreis César ein. Zu seinen späten Arbeiten gehören „The Cut“ von Fatih Akin (2014) und „The Coldest Game“ von Łukasz Kośmicki (2019). International ist er auch als Leiter von Workshops zur Filmszenografie gefragt. 2023 wurden ihm beim Filmfestival in Gdynia die Platin-Löwen für sein Lebenswerk verliehen.
Link: filmPOLSKA-Programm.