»Aus meiner Haut« eröffnet Saarbrücker Filmfestival MAX-OPHÜLS-PREIS
PK zur 44. Ausgabe des Filmfestivals MAX-OPHÜLS-PREIS offenbart die weiterhin schwierige Lage der Filmbranche.
Der zweifache Max Ophüls-Preisträger Alex Schaad eröffnet am 23. Januar 2023 das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis mit seinem Langfilm Debüt "AUS MEINER HAUT" als Deutschlandpremiere, denn der Science-Fiction-Liebesfilm feierte seine Welturaufführung schon im September 2022 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.
Hier der Trailer:
Der 1990 in Kasachstan geborene Schad gewann 2016 mit "Invention of Trust" den Max Ophüls Preis für den besten mittellangen Film. Von 2013 bis 2019 studierte an der HFF München szenische Regie, nachdem seine Familie mit ihm 1993 nach Deutschland gezogen war.
Auf der gestrigen Programmpressekonferenz, die wir live im Stream verfolgten, wurde deutlich, dass auch das Saarbrücker Film Festival, das vom 23. - 29. JANUAR 2023 nicht nur in Saarbrücken, sondern auch in drei weiteren Orten im Saarland sowie in einer dualen online Ausgabe stattfinden wird, wegen der schwierigen Lage der Filmbranche und der enormen Preissteigerungen abspecken musste.
So wird zum Beispiel in diesem Jahr auf die europäische Filmreihe verzichtet. Glücklicherweise ist der bereits am 1. Dezember 2022 gestartete Kartenvorverkauf bisher recht gut angenommen worden. Trotzdem wurde ein dynamischer Rettungsschirm in Höhe von 240.000 € beantragt, um die von 1,2 auf 1,4 Mill. € gestiegener Kosten des Festivals abfedern zu können, falls sich die Kartenverkäufe nicht so entwickeln wie erhofft.
Die Zurückhaltung der Besucher*innen in den Kinos durch die Corona-Pandemie der letzten zwei Jahre hat auch bei den Festivals ihre Spuren hinterlassen. Nur noch ca. 40 % der vor der Pandemie verzeichneten Zuschauer*innen kehrte in die regulären Kinovorstellungen zurück, während die Streamingdienste vorübergehend kräftige Zuwächse verzeichnen konnten.
Inzwischen ist aber auch bei Netflix und Co. Ernüchterung eingetreten, da bedingt durch die Preissteigerungen im Energiebereich der Geldfluss derzeit überall stockt.
Einige Festivals konnten dennoch in letzter Zeit gute Umsatzzahlen vorweisen, während andere, trotz Aufhebung der Corona-Einschränkungen, katastrophalen Besucherschwund vermeldeten. Ein genaues Schemata war allerdings dahinter nicht zu erkennen, weshalb die unterschiedlichen Einspielergebnisse weiterhin rätselhaft bleiben.
In Berlin hatte das vor sechs Tagen beendete Festival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS vorsorglich sein Programm um einen Tag gekürzt, unterm Schnitt aber dennoch fast gleichbleibende Zuschauerzahlen verzeichnen können.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch, denn die Arbeitsbedingungen in den am 14 Films Festival beteiligten Yorck Kinos sind schlecht, eine hohe Quote an Massenbefristungen und niedrige Löhne sind die Regel in der Kinokette. Die Gewerkschaft ver.di fordert 13,50 Euro/Stunde in der Einstiegsstufe, zuletzt hatte der Arbeitgeber 12,50 Euro/Stunde angeboten. ver.di kritisiert deutlich, dass die Arbeitgeberseite sich nicht an den Tarifvertrag hält. Mindestens 50 Prozent der Belegschaft stehen in einem befristeten Arbeitsverhältnis, erlaubt sind nach dem Tarifvertrag nur zehn Prozent der Belegschaft.
Auch Christine Berg vom Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF Kino e.V.) bemängelt, dass sogenannte Kulturbetriebe wie die Arthouse Kinos, zu denen auch die Yorck Kinos der AG Kino Gilde gehören, mehr kulturelle Förderung erfahren, als die Blockbuster Kinos ihres Verbandes, obwohl Arthouse in den Randbezirken eher unterrepräsentiert sei und damit speziell für die Teilnahme junger Menschen an geförderten Kulturangeboten (Stichwort: Jugendkulturticket) weniger in Betracht käme.
Um nicht in die Falle zu geringer Publikumsbeteiligung zu geraten, hat sich das Filmfestival MAX OPHÜLS PREIS in diesem Jahr für eine duale und zeitgleiche bundesweite Verbreitung des Programms entschieden. Im Gegensatz zum hybriden Format, das angeblich alle in Präsenz gezeigten Filme auch länger online zeigen würde, reduziert das duale Format das zeitlich und mit begrenztem Ticketkontingent versehene Streaming-Angebot auf speziell ausgewählte Filme, denn nicht alle Werke werden von den Verleihern oder den deutschen Förderbedingungen für ein Online-Format freigegeben.
Dafür können die in Präsenz erscheinenden Besucher sich an Clubpartys und anderen Zusatzangeboten erfreuen, die im Streaming-Angebot nicht erlebbar sind. Man hofft durch den Wegfall der Corona-Beschränkungen 70 - 80 % Auslastung vor Ort zu erreichen. Als Anreiz gelten auch Festivalpässe in Form von 5er Tickets oder noch preiswerteren 10er Tickets sowie vergünstigte Wochenendtickets.
Wie Festivalleiterin Svenja Böttger erläuterte oblag die Programmauswahl bei den Kurzfilmen Theresa Winkler und bei den Langfilmen Caroline Weidner. Letztere hat z.B. von 75 Einreichungen für den langen Dokumentarfilmwettbewerb insgesamt 11 herausragende Werke ausgewählt, wobei diesmal die Frauenquote unter den Regisseurinnen sogar ein klein wenig überwiegt, während im Spielfilmbereich, wo 13 Werke im Wettbewerb stehen, die Männerquote jedoch wieder höher ist.
Stolz ist man, wieder vermehrt österreichische und Schweizer Filme zeigen zu können, auch wenn die Produktionsbranche trotz guter Auftragslage keine wirtschaftliche Erholung für die Film- und Fernsehbranche sieht, denn ein Kostenanstieg von durchschnittlich 15 % bei den Personalkosten und den gestiegenen Preisen für Energie und Material belastet die Branche enorm, schreibt die Produzentenallianz.
Die teureren Produktionsbedingungen schlagen auch bei den Kurz- und mittellangen Filmen durch, die durchweg kürzer als in den Vorjahren ausfallen.
Erfreut ist man beim Festival, einige lange Werke, die zuvor auf internationalen Festivals wie Venedig, Rotterdam oder Locarno als Welturaufführung liefen, in Saarbrücken beim MAX OPHÜLS PREIS als deutsche Premiere präsentieren zu können.
Dazu gehört u.a. der österreichische Spielfilm "EYSMAIER" von David Wagner über einen Vizeleutnant beim österreichischen Bundesheer, der als der härteste Ausbilder gilt. Ein mitreißendes Liebesdrama über gebrochene Männlichkeit, das bereits in Venedig mit dem Großen Preis der Woche der Kritik ausgezeichnet wurde, schreibt der Verleih Salzgeber.
Hier der Trailer:
Komödien sind diesmal in der Minderzahl, auch wenn einige Werke lustige Momente zeigen. Offensichtlich färben die kriegerischen Ereignisse in der Ukraine auch auf deutschsprachige Filmemacher*innen ab, die sich deshalb womöglich lieber mit ernsthafteren Themen wie Zukunft der Gesellschaft oder Eltern-Kind-Beziehungen befassen.
Link: ffmop.de
Der zweifache Max Ophüls-Preisträger Alex Schaad eröffnet am 23. Januar 2023 das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis mit seinem Langfilm Debüt "AUS MEINER HAUT" als Deutschlandpremiere, denn der Science-Fiction-Liebesfilm feierte seine Welturaufführung schon im September 2022 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Die ungewöhnliche Liebesgeschichte erzählt von einem Paar, das sich einer extremen Körpererfahrung unterzieht, um einen ganz neuen Blick auf die Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen zu ermöglichen. Auf den ersten Blick wirken Leyla (Mala Emde) und Tristan (Jonas Dassler) wie ein glückliches Paar. Gemeinsam reisen sie zu einer abgelegenen Insel, auf die Leylas Jugendfreundin Stella (Edgar Selge) sie eingeladen hat. Schon bei der Ankunft zeigt sich: Hier finden rätselhafte Dinge statt. Bei einem festlichen Abendessen treffen die beiden auf Fabienne (Maryam Zaree) und Mo (Dimitrij Schaad). Gemeinsam begehen sie ein Tauschritual und erfahren, wie es sich anfühlt, in einem anderen Körper zu leben. Besonders Leyla ist glücklich und erfüllt von einem völlig neuen Lebensgefühl. Als sie sich jedoch weigert, zu ihrem alten „Ich“ zurückzukehren, gerät die Situation außer Kontrolle...
Der 1990 in Kasachstan geborene Schad gewann 2016 mit "Invention of Trust" den Max Ophüls Preis für den besten mittellangen Film. Von 2013 bis 2019 studierte an der HFF München szenische Regie, nachdem seine Familie mit ihm 1993 nach Deutschland gezogen war.
Auf der gestrigen Programmpressekonferenz, die wir live im Stream verfolgten, wurde deutlich, dass auch das Saarbrücker Film Festival, das vom 23. - 29. JANUAR 2023 nicht nur in Saarbrücken, sondern auch in drei weiteren Orten im Saarland sowie in einer dualen online Ausgabe stattfinden wird, wegen der schwierigen Lage der Filmbranche und der enormen Preissteigerungen abspecken musste.
So wird zum Beispiel in diesem Jahr auf die europäische Filmreihe verzichtet. Glücklicherweise ist der bereits am 1. Dezember 2022 gestartete Kartenvorverkauf bisher recht gut angenommen worden. Trotzdem wurde ein dynamischer Rettungsschirm in Höhe von 240.000 € beantragt, um die von 1,2 auf 1,4 Mill. € gestiegener Kosten des Festivals abfedern zu können, falls sich die Kartenverkäufe nicht so entwickeln wie erhofft.
Die Zurückhaltung der Besucher*innen in den Kinos durch die Corona-Pandemie der letzten zwei Jahre hat auch bei den Festivals ihre Spuren hinterlassen. Nur noch ca. 40 % der vor der Pandemie verzeichneten Zuschauer*innen kehrte in die regulären Kinovorstellungen zurück, während die Streamingdienste vorübergehend kräftige Zuwächse verzeichnen konnten.
Inzwischen ist aber auch bei Netflix und Co. Ernüchterung eingetreten, da bedingt durch die Preissteigerungen im Energiebereich der Geldfluss derzeit überall stockt.
Einige Festivals konnten dennoch in letzter Zeit gute Umsatzzahlen vorweisen, während andere, trotz Aufhebung der Corona-Einschränkungen, katastrophalen Besucherschwund vermeldeten. Ein genaues Schemata war allerdings dahinter nicht zu erkennen, weshalb die unterschiedlichen Einspielergebnisse weiterhin rätselhaft bleiben.
In Berlin hatte das vor sechs Tagen beendete Festival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS vorsorglich sein Programm um einen Tag gekürzt, unterm Schnitt aber dennoch fast gleichbleibende Zuschauerzahlen verzeichnen können.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch, denn die Arbeitsbedingungen in den am 14 Films Festival beteiligten Yorck Kinos sind schlecht, eine hohe Quote an Massenbefristungen und niedrige Löhne sind die Regel in der Kinokette. Die Gewerkschaft ver.di fordert 13,50 Euro/Stunde in der Einstiegsstufe, zuletzt hatte der Arbeitgeber 12,50 Euro/Stunde angeboten. ver.di kritisiert deutlich, dass die Arbeitgeberseite sich nicht an den Tarifvertrag hält. Mindestens 50 Prozent der Belegschaft stehen in einem befristeten Arbeitsverhältnis, erlaubt sind nach dem Tarifvertrag nur zehn Prozent der Belegschaft.
Auch Christine Berg vom Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF Kino e.V.) bemängelt, dass sogenannte Kulturbetriebe wie die Arthouse Kinos, zu denen auch die Yorck Kinos der AG Kino Gilde gehören, mehr kulturelle Förderung erfahren, als die Blockbuster Kinos ihres Verbandes, obwohl Arthouse in den Randbezirken eher unterrepräsentiert sei und damit speziell für die Teilnahme junger Menschen an geförderten Kulturangeboten (Stichwort: Jugendkulturticket) weniger in Betracht käme.
Um nicht in die Falle zu geringer Publikumsbeteiligung zu geraten, hat sich das Filmfestival MAX OPHÜLS PREIS in diesem Jahr für eine duale und zeitgleiche bundesweite Verbreitung des Programms entschieden. Im Gegensatz zum hybriden Format, das angeblich alle in Präsenz gezeigten Filme auch länger online zeigen würde, reduziert das duale Format das zeitlich und mit begrenztem Ticketkontingent versehene Streaming-Angebot auf speziell ausgewählte Filme, denn nicht alle Werke werden von den Verleihern oder den deutschen Förderbedingungen für ein Online-Format freigegeben.
Dafür können die in Präsenz erscheinenden Besucher sich an Clubpartys und anderen Zusatzangeboten erfreuen, die im Streaming-Angebot nicht erlebbar sind. Man hofft durch den Wegfall der Corona-Beschränkungen 70 - 80 % Auslastung vor Ort zu erreichen. Als Anreiz gelten auch Festivalpässe in Form von 5er Tickets oder noch preiswerteren 10er Tickets sowie vergünstigte Wochenendtickets.
Wie Festivalleiterin Svenja Böttger erläuterte oblag die Programmauswahl bei den Kurzfilmen Theresa Winkler und bei den Langfilmen Caroline Weidner. Letztere hat z.B. von 75 Einreichungen für den langen Dokumentarfilmwettbewerb insgesamt 11 herausragende Werke ausgewählt, wobei diesmal die Frauenquote unter den Regisseurinnen sogar ein klein wenig überwiegt, während im Spielfilmbereich, wo 13 Werke im Wettbewerb stehen, die Männerquote jedoch wieder höher ist.
Stolz ist man, wieder vermehrt österreichische und Schweizer Filme zeigen zu können, auch wenn die Produktionsbranche trotz guter Auftragslage keine wirtschaftliche Erholung für die Film- und Fernsehbranche sieht, denn ein Kostenanstieg von durchschnittlich 15 % bei den Personalkosten und den gestiegenen Preisen für Energie und Material belastet die Branche enorm, schreibt die Produzentenallianz.
Die teureren Produktionsbedingungen schlagen auch bei den Kurz- und mittellangen Filmen durch, die durchweg kürzer als in den Vorjahren ausfallen.
Erfreut ist man beim Festival, einige lange Werke, die zuvor auf internationalen Festivals wie Venedig, Rotterdam oder Locarno als Welturaufführung liefen, in Saarbrücken beim MAX OPHÜLS PREIS als deutsche Premiere präsentieren zu können.
Dazu gehört u.a. der österreichische Spielfilm "EYSMAIER" von David Wagner über einen Vizeleutnant beim österreichischen Bundesheer, der als der härteste Ausbilder gilt. Ein mitreißendes Liebesdrama über gebrochene Männlichkeit, das bereits in Venedig mit dem Großen Preis der Woche der Kritik ausgezeichnet wurde, schreibt der Verleih Salzgeber.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Hinter der Macho-Fassade des Vizeleutnants steckt jedoch ein vor der Öffentlichkeit verborgenes Geheimnis: Eismayer ist schwul. Als er sich in den neuen Rekruten Mario verliebt, gerät sein heteronormativ konstruiertes Leben ins Wanken.
Komödien sind diesmal in der Minderzahl, auch wenn einige Werke lustige Momente zeigen. Offensichtlich färben die kriegerischen Ereignisse in der Ukraine auch auf deutschsprachige Filmemacher*innen ab, die sich deshalb womöglich lieber mit ernsthafteren Themen wie Zukunft der Gesellschaft oder Eltern-Kind-Beziehungen befassen.
Link: ffmop.de