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6. Internationales Roma-Filmfestival in Berlin mit Preisverleihung physisch beendet

Das 6. Internationale Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? fand vom 24. - 30.10.2022 in Berlin statt, wird aber online noch bis zum 13.11.2022 zu sehen sein.



Mit einer Preisverleihung im »Grünen Salon« der Volksbühne ging am Sonntag, den 30.10.2022, die 6. Ausgabe des Internationale Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? zu Ende.

Ausgezeichnet wurden drei Filme in den Kategorien BESTER FILM, BESTER KURZFILM und der beliebteste Film erhielt den PUBLIKUMSPREIS. Zudem wurden zwei lobende Erwähnungen ausgesprochen.

Als BESTER FILM wurde die Doku „Pongo Calling“ des tschechischen Regisseurs Tomáš Kratochvil von der Jury geehrt. Den Preis nahm der Protagonist Jozef Miker sichtlich bewegt entgegen. Er widmete ihn der Hauptfigur des Films, dem Roma Aktivisten Štefan Pongo, der während der Filmfertigstellung verstorben war.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Der Dokumentarfilm "Pongo Calling" fängt das Leben eines Roma-Emigranten aus der Tschechischen Republik ein, der nach Großbritannien zog und als Lastwagenfahrer arbeitete. Nachdem der tschechische Präsident Miloš Zeman darauf hingewiesen hatte, dass Roma nicht arbeiten, begann Štefan Pongo, sich als Aktivist zu engagieren, um zu beweisen, dass die Mehrheit der Roma nicht nur arbeitet und arbeiten will, sondern dass Roma auch Arbeit haben. Noch aus seiner Fahrerkabine heraus streamt er live eine Gegenrede – und geht damit über Nacht viral. Plötzlich ist er ein Held, der gehört wird. Er gründet eine Bewegung, die sich europaweit für die Rechte der Rom*nja einsetzt. Das passt weder seiner Frau, noch allen in seiner Community.


Bei der Preisverleihung im Grünen Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz freute sich zunächst Co-Regisseur Omid Mohadjeri des mit einer lobenden Erwähnung von Seiten der Internationalen Jury bedachten Films „Auf Spurensuche von Jever nach Sachsenhausen“ (Regie: Omid Mohadjeri, Michael Telkmann). Bei der zweiten lobenden Erwähnung, die der Künstlerische Leiter des Festivals, Hamze Bytyçi, an den Film „Hurjasa – We Will Fly“ von Jake Bowers aussprach, bedankte sich der Regisseur auf der Bühne aufs Herzlichste.

Bei den Hauptpreisen nahm das glückliche Team von „9/8fight41“ den Preis für den BESTEN KURZFILM ebenfalls persönlich mit einer berührenden Dankesrede entgegen.

Den PUBLIKUMSPREIS erhielt mit großer Mehrheit der 25-minütige Tanzfilm „Manusz“ von Joseph Franciosa aus Heidelberg. Der Photo- und Videograph hat sein Handwerk von 1993-97 an der San Francisco State University studiert, danach arbeitete er als freiberuflicher Fotograf in New York und lebt erst seit 2019 in Deutschland.

Synopsis:
Bei der Tanzperformance ohne Sprache erzählt der Choreograph und Tänzer David Kwiek unter der Regie von Joseph Franciosa die Geschichte von Manusz. Manusz bedeutet auf Romanes „Mann“. Manusz tanzt in der Schmiede, wo er Ruhe und klare Gedanken findet. In seinem Kopf: immer wieder Szenen seiner Vergangenheit. Seine Versuche, sich in diese Gesellschaft einzufügen; Szenen von der Befreiung seines Volkes aus dem Konzentrationslager; Bilder von der Krönung eines Familienmitglieds zum König. Manusz will in Deutschland zu Hause sein, aber es gelingt ihm nicht. Manusz verlässt die Schmiede mit dem Klang der deutschen Nationalhymne und findet eine neue Musik – die seiner Familie, Hip-Hop und Funk. Aber wie soll er alles unter einen Hut bringen? Zwei, drei viele Hüte – zwei, drei, viele Welten.

Bei der Tanz-Theater-Film-Fusion verschmilzt ein Live-Tanzauftritt mit dem 25-minütigen Film.


Etwa 1000 Besucher*innen hatten an sechs Festivaltagen beim 6. Internationalen Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? 25 Festivalfilme sowie Panels, Diskussionsveranstaltungen und das Netzwerktreffen besucht. Dies war ein neuer Rekord in Bezug auf die Besucher*innenanzahl. Am letzten Festivaltag hatte das Publikum Gelegenheit, nochmals die drei Gewinnerfilme im Kino anzuschauen.

Festivalleiter Hamze Bytyçi zog bei der Preisverleihung eine positive Bilanz der diesjährigen Festivaltage, hob besonders das neu ins Leben gerufene Filmschaffenden-Netzwerktreffen „Avazya“ (was „Stimmen“ auf Romanes bedeutet), hervor, dass viel Unterstützung erhielt und von zahlreichen Teilnehmer*innen besucht wurde.

Sein weiterer herzlicher Dank galt Co-Kuratorin Lisa Smith, Festivalproduzentin Veronika Patočková, den Festivalpartnern, der Internationalen Jury und dem gesamten Festivalteam.

Bis zum 13.11.2022 werden die meisten Festivalfilme nochmals hier als Video on Demand zu sehen sein.


AKE DIKHEA? wird alljährlich von der Berliner Roma-Selbstorganisation RomaTrial e.V. veranstaltet und fördert mit dem Filmfestival die Sichtbarkeit von Sinti- und Roma-Perspektiven.

Links: akedikhea.com | stream.roma-filmfestival.com

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