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Erstes deutschlandweite KINOFEST geht im September 2022 an den Start

Gemeinsame Studie der Kinoverbände zu den CORONA-AUSWIRKUNGEN: KINOS BRAUCHEN GEZIELTE FÖRDERUNG.



Bereits vor der Pandemie wurde es lange geplant. Nun soll es 2022 erstmals umgesetzt werden:

DAS 1. DEUTSCHLANDWEITE KINOFEST.

Die Verbände der deutschen Kinobranche – der Hauptverband deutscher Filmtheater (HDF KINO e.V.), die AG KINO – Gilde, der Bundesverband kommunale Filmarbeit (BkF e.V.), der Verband der Filmverleiher (VDF) und die AG Verleih – haben sich für dieses Jahr auf den 10. - 11. September 2022 verständigt.

Im Fokus der Veranstaltungen stehen die Kinos als Orte der Begegnung, die große Bühne für den Film und die Förderung der Kinokultur. Kern der Aktion ist ein einheitlicher Ticketpreis von 5,00 € in allen Kinos in Deutschland.

Gefördert durch die Filmförderungsanstalt (FFA) wird es Werbematerialien und zentrale Marketingaktionen geben. Daneben sind die Kinos selbst eingeladen, gastronomische Angebote, Rahmenprogramme und Sonderaktionen zu organisieren.

Der Verband der AG Kino - Gilde begleitet die Idee von Anfang an und lädt alle Mitglieder ein, das Projekt zu unterstützen. Für 2023 setzen die Verbände auf einen Termin im Sommer, da der September oft schon mit vielen Premieren und Aktionen aber auch Verbandsveranstaltungen belegt ist.

Für den anstehenden Innovationsbedarf und die Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Branche werden allerdings umfassende Förderprogramme und geeignete politische Rahmenbedingungen benötigt. Nach über zwei Jahren Pandemie mit knapp zwölf Monaten Lockdown und einem weiteren Jahr mit erheblichen Betriebsauflagen, waren 9 von 10 Unternehmen in den letzten zwei Jahren zur Tätigung von Investitionen auf die Hilfe von Förderprogramme angewiesen. Knapp 40 % aller Kinos mussten geplante Investitionen trotz existierender Förderprogramme verschieben.

Der aktuelle Investitionsbedarf liegt laut Hochrechnung bei 375 Mio. Euro. Fast 2/3 der Unternehmen kann diese Investitionen jedoch nicht aus eigener Kraft stemmen. Die Schwerpunkte für kommende Investitionen lassen sich eindeutig identifizieren:

1. Investitionen in Infrastruktur (Technik, Komfort, Ambiente),
2. Investitionen in Nachhaltigkeit,
3. Ersatzinvestitionen (= Erhalt des Status Quo)

Als wichtigste Rahmenbedingungen zur Gestaltung der Zukunftsfähigkeit der Kinos wird neben den Investitionshilfen die Sicherung der exklusiven Kinoauswertung und der Bedarf nach mehr publikumsstarken Filme aus Deutschland genannt.



Laut Aussage der AG Verleih – Verband unabhängiger Filmverleiher, stecken der unabhängige Filmverleih und damit verbunden das Arthousekino in ihrer bislang tiefsten Krise, die inzwischen 26 Monate andauert. Besserung ist nicht abzusehen, im Gegenteil: Das Kinojahr 2022 ist im Arthouse-Bereich schlichtweg als katastrophal zu bezeichnen: Trotz Aufhebung der coronabedingten Beschränkungen ist ein Zuschauerrückgang von bis zu 70 Prozent zu verzeichnen.

Die erfolgreichsten Arthousefilme der letzten 12 Monate, "Nomadland" und "Der Rausch", erreichten keine 500.000 Besucher. Darüber hinaus hat kein einziger Arthousefilm außer „The Father“ in dieser Zeitspanne mehr als 200.000 Besucher erreicht.

Die einzigen beiden deutschen Arthousefilme, die mehr als 100.000 Besucher erzielen konnte, sind "Schachvolle" sowie "Die Unbeugsamen". Die Besucherzahlen sind auf einem so geringen Niveau, dass das Überleben vieler unabhängiger Verleiher inzwischen mehr als fraglich ist. Sollte es im Herbst erneut zu coronabedingten Einschränkungen kommen, wäre dies ein so noch nie dagewesenes Worst-Case-Scenario.

Das derzeitige geringe Interesse der Besucher*Innen ist vielfältig begründbar: Das typische Arthouse-Publikum ist älter und agiert aufgrund Corona noch zurückhaltend. Eine aktuelle Studie von SL Research zeigt deutlich auf, dass insbesondere das für das Arthouse so wichtige Publikum 40+ vor allem aufgrund möglicher Ansteckungsgefahr noch nicht wieder ins Kino kommt.

Darüber hinaus gibt es sicherlich ein verändertes Konsumverhalten und die Nutzung von Streamingdiensten hat auch in dieser Zielgruppe hinzugewonnen.

Zudem ist der deutsche Kinofilm, von wenigen Mainstreamfilmen abgesehen, schon lange kein Eckpfeiler mehr in der hiesigen Kulturlandschaft. Überregulierung, Überproduktion, komplizierte und kleinteilige Finanzierungen und oft die Orientierung am Mittelmaß bestimmen das deutsche Filmschaffen in seiner Breite. Desinteresse beim Publikum, verbunden mit viel zu geringer Herausbringungsförderung, führen den deutschen Film in die Bedeutungslosigkeit.

Vor diesem Hintergrund appelliert die AG Verleih an die Politik, ein komplett neues FFG auf den Weg zu bringen. Kleinteilige Veränderungen und ein “Weiter so” werden wieder nicht zu grundlegenden Veränderungen und Erneuerungen führen, die derzeit so dringend benötigt werden. Aufgrund der dramatischen Marktveränderungen braucht es darüber hinaus eine völlig neue Förderung für unabhängige Verleiher.

Absurderweise haben jedoch die Verleiher auf die von der Bundesregierung ausgeschriebenen Mittel des Sonderfonds "Neustart Kultur", dem Rettungsprogramm der BKM für den Kultur- und Medienbereich, keinen Zugriff.



Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr sieht sich die gesamte Branche mit einer Reihe "belastender Einflussfaktoren" konfrontiert, so auch die Einschätzung von Bavaria-CEO Christian Franckenstein:

"Hierzu gehören zum einen die anhaltende Corona-Pandemie mit den unverändert hohen Hygienebestimmungen am Set bei gleichzeitiger vollständiger Lockerung der Verhaltensregeln im Alltag. Zum anderen führen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges in der Branche zu erheblichen Kostensteigerungen, insbesondere im Bereich von Energie, Materialbeschaffung und Reisen. Auch Personalengpässe in vielen Funktionen werden sich kurzfristig nicht entspannen. Trotz gut gefüllter Auftragsbücher müsse man im laufenden Geschäftsjahr daher mit einer rückläufigen Ergebnisentwicklung rechnen."




Ein Bericht von Katharina Dockhorn zum gestern, den 7. Juli 2022, bei der Produzentenallianz erfolgten Hintergrundgesprächs:

„Wohin steuert die Film- und Fernsehwirtschaft?“

,das im Vorfeld des am selben Abend in Berlin veranstalteten jährlichen Produzentenfestes der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. stattfand, erfolgt bei uns zum Wochenende.

Links: www.bavaria-film.de | ag-verleih.de | www.agkino.de

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