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Preise des Publikums der 72. BERLINALE, der »TEDDY Awards« und der unabhängigen Jurys

Die Panorama Publikums-Preise gehen an "Baqyt" (Happiness) und "Aşk, Mark ve Ölüm" (Liebe, D-Mark und Tod) - Der Jury TEDDY Award geht an "NELLY & NADINE".



Seit 36 Jahren ist der »TEDDY AWARD« für queere Filme ein fester Bestandteil der Berlinale. Mit "NELLY & NADINE" geht der Jurypreis, ein Regiepreis, an den Dokumentarfilm des preisgekrönten schwedischen Regisseurs Magnus Gertten, der zudem auch in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" der Internationalen Berliner Filmfestspiele nominiert war. Der Film feierte seine Weltpremiere in der Sektion Panorama der 72. Berlinale 2022.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Nelly und Nadine treffen sich im KZ Ravensbrück. Sie verbringen den Rest ihres Lebens zusammen. Jahrzehnte später begibt sich Nellys Enkelin auf Spurensuche. Ein ergreifender Film über eine Liebesgeschichte und das Bedürfnis nach individueller und kollektiver Erinnerung.

Begründung der Jury:
„Dieser Film veranschaulicht die Notwendigkeit einer queeren Geschichte und eines queeren kollektiven Gedächtnisses zum Zweiten Weltkrieg, während er gleichzeitig den vergessenen Opfern und Überlebenden des Holocausts die lang benötigte Würdigung zukommen lässt. All diese wichtigen Bereiche abzudecken, würde sich für die meisten Filme als schwierig erweisen, aber mit NELLY & NADINE und ihrer außergewöhnlichen Liebe, die allen Widrigkeiten zum Trotz überlebt hat, bekommen wir diese Geschichte von Mut und Widerstandskraft, die mit Anmut erzählt wird und einen bleibenden Eindruck bei jedem Zuschauer hinterlässt."


Der TEDDY für den besten Langfilm geht an "Três Tigres Tristes" von Gustavo Vinagre

Begründung der Jury:
Ein Film, der das Queer-Sein und die wundervollen Verbindungen, die eine Familie und eine Community ausmachen, zelebriert und drei Hauptfiguren porträtiert, die während einer globalen Pandemie in einer surrealen Reise voller Magie, Nostalgie und Drag frei durch Sao Paulo ziehen! Regisseur Gustavo Vinagre und sein gesamtes Ensemble präsentieren eine Welt, in der man selbst zu sein der Schlüssel zur Selbstverwirklichung ist, und verwandeln einen Mikrokosmos bunter Figuren in eine berührende Hommage an das Leben selbst.


Der TEDDY für den besten Dokumentarfilm geht an "Alis" von Clare Weiskopf & Nicolás van Hemelryck.

Begründung der Jury:
Dieser fesselnde und berührende Dokumentarfilm gibt durch die imaginäre Existenz von Alis einen Einblick in die Welt seiner jungen Protagonisten. Der Film zeigt Erinnerungen, Kämpfe und Hoffnungen mit Leichtigkeit und Sorgfalt und ist eine wunderbare Hommage an die Wahrheiten, sei es über ihre Identitäten oder ihre Realitäten. Die Gelegenheit, junge Stimmen zu erleben, die ihre Geschichten durch das erzählerische Werkzeug ihres Freundes Alis ausdrücken, ist gleichzeitig fesselnd und aufbauend.


Der TEDDY für den besten Kurzfilm geht an "Mars Exalté" von Jean-Sébastien Chauvin.

Begründung der Jury:
Eine Stadt in der Morgendämmerung. Der Verkehr fließt mit voller Geschwindigkeit. Ein Mann ist schweißgebadet, während er immer tiefer in seinen Schlaf fällt. Mit dem Auf und Ab seines Atems werden wir (tiefer) in seine Welt hineingezogen. Ein Film, der sich nicht vor der Schönheit der menschlichen Form scheut und sowohl die Sinnlichkeit als auch die Funktionalität des Körpers zeigt.


Link: teddyaward.tv

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Das Publikum hat abgestimmt: Der 24. Panorama Publikums-Preis für den besten Spielfilm geht an "Baqyt" (Happiness) von Askar Uzabayev aus Kasachstan.

Synopsis:
Im Film "Baqyt" trägt die Hauptfigur für ihren Job als Influencerin Orange und strahlt. Die Produktlinie „Happiness“ ist ihr Programm. Doch zu Hause ist es finster. Dort herrscht seit Jahren rohe Gewalt. Was es kostet, der Falle Misogynie zu entkommen, zeigt dieser Film.


2. Platz Panorama Publikums-Preis Spielfilm 2022:
"Klondike" Ukraine / Türkei von Maryna Er Gorbach.

3. Platz Panorama Publikums-Preis Spielfilm 2022:
"Fogaréu" Brasilien / Frankreich von Flávia Neves.

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In der Kategorie Panorama Dokumente gewinnt der deutsch-türkische Musikfilm "AŞK, MARK VE ÖLÜM" (LIEBE, D-MARK UND TOD) von Cem Kaya den Publikums-Preis.

Synopsis:
Mit den Menschen brachte das Gastarbeiter-Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit.

Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay Aşk, Mark ve Ölüm feiert 60 Jahre türkische Musik in Deutschland. Eine alternative Nachkriegsgeschichte und zugleich ein musikalisches Who-Is-Who, von Yüksel Özkasap über Derdiyoklar bis Muhabbet.


2. Platz Panorama Publikums-Preis Panorama Dokumente 2022:
"Nel mio nome" (Into My Name) Italien von Nicolò Bassetti.

3. Platz Panorama Publikums-Preis Panorama Dokumente 2022:
"Myanmar Diaries" Niederlande / Myanmar / Norwegen von The Myanmar Film Collective.

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Letzterer wurde zudem mit dem Amnesty Filmpreis 2022 ausgezeichnet. Der zum 17. Mal vergebene Preis ist mit 5.000 € dotiert.

Statement der Amnesty-Jury:
"'Myanmar Diaries' ist ein beeindruckend investigativer und zutiefst mutiger Film. Mutig sind alle Beteiligten, die unter Lebensgefahr diesen Film produziert haben, mutig sind die Menschen, die dieser Film porträtiert und die sich dem Militärregime in Myanmar entgegenstellen.

Der Film schafft es, die brutale Realität dieser aktuellen Menschenrechtsverbrechen zu vermitteln: Durch Handyfilme werden die Zuschauer*innen in den grausamen Alltag in Myanmar gezoomt. Es ist, als säßen die Protagonist*innen neben einem, während sie die Bilder willkürlicher Festnahmen und brutaler, teilweise tödlicher Übergriffe auf vermeintliche Demonstrant*innen auf dem Smartphone zeigen.

Er zeigt, wie unberechenbar, willkürlich, brutal und omnipräsent das Regime in Myanmar ist und auch, wie Menschen aller Generationen auf unterschiedliche Weise auf ihre Freiheit drängen.

Auch ästhetisch hat der Film überzeugt: Er erfindet eine ganz eigene Dramaturgie und Bildsprache dafür, wie man es schafft, Menschen zu zeigen, ohne sie zu zeigen. Neben dokumentarischen Sequenzen begleitet der Film die Protagonist*innen dabei, wie sie nach Bildern ringen, wo das Dokumentarische nicht mehr ausreicht. Dabei wird bewusst mit der Verwischung der Grenzen gespielt. Hektische Live-Aufnahmen wechseln sich ab mit künstlerischen Sequenzen, die zeigen, dass Zivilcourage beides braucht – Mut und langen Atem. Wir sagen: Diesen Film braucht die Welt. Wir möchten die Verleihung des Preises an das Myanmar Filmkollektiv als einen Akt der Solidarität verstanden wissen."


Lobende Erwähnung: "My Small Land" von Emma Kawawada (Generation Kplus)

Quelle: Jelly Press

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Friedensfilmpreis der Heinrich-Böll-Stiftung u.a.

Preisträgerfilm Forum Expanded 2022
"Sab changa si" von Teresa A Braggs (Indien)

“Mit einem beharrlichen und rohen Blick widmet sich „Sab changa si“ („All Was Good“) den Studierendenprotesten in Bangalore gegen die Verschärfung des indischen Staatsbürgerschaftsgesetzes von 2019. Der Film begleitet die komplexen Beziehungen der Protestierenden untereinander sowie den mühsamen Weg zur Solidarisierung einzelner Gruppen. Mit kleiner Kamera und geringsten Mitteln zieht uns die indische Aktivistin und Filmemacherin Teresa A. Braggs in das Zentrum der Bewegung hinein und verfolgt die nächtlichen Diskussionen um die Bedingungen von Widerstand“, so die Begründung der Jury.

Die Jury überzeugte die Kombination aus filmischer Nähe, persönlicher Solidarität und kritischer Reflektion, getragen von sensiblen Portraits junger Menschen auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache. Es ist der erste indische Film, der mit dem Friedensfilmpreis ausgezeichnet wird.

Lobende Erwähnung: "Europe" von Philip Scheffner (Forum)

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Zum 32. Mal vergab der Arthouse-Kinoverband AG Kino – Gilde e.V. den Gilde Filmpreis für den besten Film im internationalen Wettbewerb der Berlinale. Bereits zum zweiten Mal zeichneten zudem junge Kinomacher*innen aus der AG Kino - Gilde in der Jury ‚Cinema Vision 14plus‘ ihren Favoritenfilm in der Sektion Generation 14plus aus.

Bester Film im Wettbewerb:
"Rabiye Kurnaz gegen George W.Bush"
von Andreas Dresen (Deutschland, 2022)

Begründung der Jury:
Andreas Dresens „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ war für uns der kämpferischste und gleichzeitig bewegendste Film des diesjährigen Berlinale-Wettbewerbs. Mit großer Einigkeit sehen wir in dem neuesten Werk Andreas Dresens einen brisanten und trotzdem unterhaltsamen Film gegen Unrecht und Willkür.


Bester Film in der Sektion Generation 14plus
"STAY AWAKE"
von Jamie Sisley (USA 2022)

Begründung der Jury:
Beeindruckt und überwältigt vom Generation 14plus-Programm, sind wir stolz hiermit "STAY AWAKE" als unseren Gewinner bekannt zu geben: Ein starkes & gleichzeitig komplexes Portrait zweier junger Männer in ihrer Selbstfindungsphase. Die Geschichte wird von der besonderen Beziehung der Brüder und der Reife getragen, die sie täglich aufbringen müssen, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Es wird schonungslos, zugleich zärtlich eine komplizierte Familiendynamik auf der großen Leinwand gezeigt.


Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

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Preise der FIPRESCI Jury:

Preisträgerfilm Wettbewerb 2022
"Leonora addio" von Paolo Taviani
(Der Film gehörte auch zu unseren drei Favoriten des BAF e.V.)

Preisträgerfilm Encounters 2022
"Coma" von Bertrand Bonello

Preisträgerfilm Panorama 2022
"Bettina" von Lutz Pehnert

Preisträgerfilm Forum 2022
"Super Natural" von Jorge Jácome

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Preise der Ökumenischen Jury

Preisträgerfilm Wettbewerb 2022
"Un año, una noche" von Isaki Lacuesta
(Der zweite Favorit unseres BAF e.V.)

Preisträgerfilm Panorama 2022
"Klondike" von Maryna Er Gorbach
(Der dritte Favorit des BAF e.V.)

Preisträgerfilm Forum 2022
"Geographies of Solitude" von Jacquelyn Mills

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C.I.C.A.E. Art Cinema Award

Preisträgerfilm Panorama 2022
"Produkty 24" von Michael Borodin

Preisträgerfilm Forum 2022
"Geographies of Solitude" von Jacquelyn Mills

Letzterer gewann auch den CALIGARI Filmpreis des Forums.

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Label Europa Cinemas

Preisträgerfilm Panorama 2022
"Berdreymi" von Guðmundur Arnar Guðmundsson

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Heiner-Carow-Preis

Preisträger Perspektive Deutscher Film 2022
Rafael Starman (Kamera) für "Gewalten" von Constantin Hatz

Link: www.berlinale.de

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