Skip to content

11 Bafta-Nominierungen für "Dune" - kaum Neustarts vor der 72. Berlinale

Am 3. Februar 2022 wurden die Nominierungen der British Academy of Film and Television Arts bekannt gegeben.



Die Vergabe der BAFTA Awards soll am 13. März 2022 über die Bühne der Royal Albert Hall gehen. Moderieren wird die australische Komikerin und Schauspielerin Rebel Wilson (41). Am gestrigen Donnerstag wurden die Nominierungen der British Academy of Film and Television Arts bekannt gegeben.

Das Science-Fiction-Epos "Dune", mit dem in New York geborenen beliebten jungen amerikanisch-französischen Darsteller Timothée Chalamet, hat bei den als Baftas bekannten Britischen Filmpreisen in diesem Jahr die meisten Nominierungen erhalten. Der Film von Denis Villeneuve ist elfmal nominiert, unter anderem in der Kategorie "Beste Filmmusik", in der der deutsche Komponist Hans Zimmer (64) ins Rennen geht sowie für das "Beste adaptierte Drehbuch" (Eric Roth, Jon Spaihts und Denis Villeneuve).

Hier der Trailer:



In der Hauptkategorie Bester Film konkurrieren um den Preis neben "Dune" auch "Don’t Look Up", "Licorice Pizza", "The Power Of The Dog" und "Belfast".

Das Western-Drama "The Power Of The Dog" mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle ist achtmal nominiert. Dahinter folgt mit sechs Nominierungen Kenneth Branaghs Drama "Belfast".

Als "Herausragender Britischer Film" wurden unter anderem "House of Gucci", "Belfast" und der James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" nominiert.

Ins Rennen um den besten Hauptdarsteller gehen unter anderem Leonardo DiCaprio (47, "Don’t Look Up"), Benedict Cumberbatch (45, "The Power of the Dog"), Mahershala Ali (47, "Schwanengesang") und Will Smith (53, "King Richard").

Bei den Schauspielerinnen haben Lady Gaga (35, "House Of Gucci"), Alana Haim (30, "Licorice Pizza") und Tessa Thompson (38, "Seitenwechsel") Chancen.

Link: www.bafta.org

+++++++++++++++



Am gestrigen Donnerstag sind kaum neue Filme in den Kinos gestartet. Zahlreiche Verleiher hatten wegen der Corona-Pandemie erneut ihre Filmstarts auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Zudem beginnen am nächsten Donnerstag, den 10. Februar 2022, die 72. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Dann sind die meisten Kinos im Zentrum der Hauptstadt für die Berlinale belegt.

Es gibt allerdings zwei erwähnenswerte Ausnahmen, abgesehen von Roland Emmerichs Blockbuster "Moonfall", der erst nächste Woche startet. Es sind dies Karoline Herfurths Komödie "Wunderschön", in der fünf Frauen dem Schönheitswahnsinn den Kampf ansagen, der derzeit in 23 Berliner Kinos, vornehmlich in den Multiplex Theatern zu sehen ist. Und zweitens mit "Ballade von der weißen Kuh" aus dem Iran, einer der beiden Gewinner des Publikumspreises beim Berlinale Summer Special im letzten Jahr.

"WUNDERSCHÖN" Komödie von Karoline Herfurth (Deutschland). Mit Karoline Herfurth, Nora Tschirner, Emilia Schüle, Martina Gedeck, Joachim Król, Maximilian Brückner, Friedrich Mücke u.a. seit 3. Februar 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Synopsis:
Schauspielerin Karoline Herfurth geht in ihrer dritten Regiearbeit der Frage nach, wann wir uns wunderschön fühlen? Dabei zeigt sie Frauen, die ebenfalls auf der Suche nach einer Antwort sind.

Ulrikes Filmkritik:

In früheren Zeiten war man geschockt, wenn Bauarbeiter einem nicht mehr hinterher pfiffen und Punks einen siezten. Quittiert wurde das mit dem Satz: „So, jetzt bin ich eine olle Frau“.

Lächerlich, gemessen an dem Schönheitswahn, der heute in den Sozialen Medien kursiert und schon junge Mädchen in die Praxen von Schönheitschirurgen treibt, um irgendeinem Ideal zu entsprechen, hereingefallen auf die fotogeshoppten Bilder, denen sie tagtäglich begegnen.

Karoline Herfurths dritte Spielfilmregie „Wunderschön“ handelt von fünf Frauen, die sich, jede auf ihre Weise, an Schönheitsidealen und Optimierungswahn abkämpfen und von der Frage , ob Frauen und Männer gleichberechtigt sind und auf Augenhöhe zusammen leben können.

„Selbstbewusst, wunderschön und unbesiegbar“ - so beschreiben sich die lachenden Models im Werbespot für das Haarwaschmittel Perfectly Strong. Was für ein Fake.

Wir erleben Frauke (Martina Gedeck) die sich mit fast 60 traurig im Spiegel ansieht, während ihr pensionierter Mann Wolfi (Joachim Król) nicht so recht weiß, was er mit seiner freien Zeit anfangen soll. Da ist Julie (Emilia Schüle) Fraukes Tochter, eins der Models, das ganz und gar nicht so stark ist, wie sie vorgibt, sondern von ihrer knallharten Agentin unter Druck gesetzt wird, ihr Aussehen zu optimieren und die an dem Beauty-Wahn, getriggert von Social Media, zerbricht.

Da ist Sonja (Karoline Herfurth), die nach zwei Schwangerschaften mit ihrem Körper hadert und beim Milchabpumpen vor Erschöpfung einschläft, sich gegen ihren Willen um die Kinder kümmert, während ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) arbeiten geht. „Ich bin eine olle, fette Mutti geworden“, sagt sie.

Herrlich erfrischend Nora Tschirner in der Rolle der Vicky, einer emanzipierten Lehrerin, die beschlossen hat, sich gar nicht erst in Liebesbeziehungen einzulassen und mit einem Mann nur einmal Sex zu haben, um ja nicht der Versuchung zu unterliegen, sich zu verlieben, da Männer und Frauen niemals gleichberechtigt auf Augenhöhe zusammen finden werden. Ihr neuer Kollege Franz (Maximilian Brückner) versucht alles Mögliche, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem) fühlt sich zu dick und vermisst ihren Vater, der in die USA abgehauen ist. Traurig steht sie am Rande eines Baseballfeldes und schaut den anderen beim Spielen zu.

„Wunderschön“ lebt von der genauen Beobachtung, den Schauspielerinnen und Schauspielern und ist voller Humor, voller Gefühl und voller Herz.

Was "WUNDERSCHÖN" ist? Dafür gibt es keine Vorgabe. Nicht, wie wir aussehen, sondern wer wir sind ist das, worum es geht, lautet die Botschaft.

Ulrike Schirm


+++++++++++++++

In den Arthaus-Kinos ist mit dem Drama "Ballade von der weißen Kuh" eine traurige Geschichte aus dem Iran um die dort vorherrschende Todesstrafe gestartet. Der Film lief im letztjährigen Wettbewerb der 71. Berlinale, gewann aber erst beim Sommer-Special einen Publikumspreis.

"BALLADE VON DER WEISSEN KUH" Drama von Maryam Moghadam & Behtash Sanaeeha (Frankreich, Iran). Mit Maryam Moghadam, Alireza Sani Far, Pouria Rahimi u.a. seit 3. Februar 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Synopsis:
Minas Leben gerät aus den Fugen, als sie erfährt, dass ihr Ehemann Babak zu Unrecht des Verbrechens angeklagt wurde, für das er hingerichtet worden ist. Die Bürokratie entschuldigt sich für den Justizirrtum und stellt eine finanzielle Entschädigung in Aussicht. Als Akt der Selbstachtung und ihrer gehörlosen Tochter zuliebe nimmt Mina den leisen Kampf gegen einen von Zynismus geprägten Apparat auf. Gerade als das Geld knapp wird, taucht ein Unbekannter namens Reza auf. Er behauptet, Schulden bei Babak gehabt zu haben, die er jetzt begleichen möchte. Mina reagiert zunächst zurückhaltend, doch schließlich lässt sie Reza in ihr Leben. Sie ahnt nicht, dass ein Geheimnis sie beide aneinanderbindet. Der Mann ist nämlich einer der Richter, die ihren Ehegatten verurteilt haben.


Der Titel des Films bezieht sich auf eine Sure des Korans. Darin fordert der Prophet Mose die Israeliten auf, eine Kuh zu schlachten, quasi als Sündenbock. Im Film erscheint die Kuh als Traumsequenz inmitten des Gefängnishofes, in der die Todeskandidaten an einer Mauer auf ihr Schicksaal warten.

Schuld und Sühne – ein klassisches iranisches Filmsujet, das Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam meisterhaft und als Kino der kleinen, präzisen Gesten und Räume inszenieren. Zwischen Einsamkeit und ihrem Ringen um Selbstbehauptung ganz groß: Maryam Moghaddam als Mina.

Nach dem iranischen Todesstrafe-Drama „Das Böse gibt es nicht“ von Mohammad Rasoulof, der vor zwei Jahren auf der 70. Berlinale 2020 den Goldenen Bären gewann, folgte im letzten Jahr erneut ein Film aus diesem Kino-Land, das wie kaum ein anderes so sehr auf die Moral fokussiert ist. Praktisch jeder auf internationalen Festivals gezeigte Film aus dem Iran beschäftigt sich mit ungerechten Gesetzen oder moralischen Zwickmühlen.

Wir haben das Werk bereits vor längerer Zeit gesehen. Ein wichtiger, beeindruckender Film, der uns sprachlos machte.

Quellen: www.berlinale.de | www.filmstarts.de

Anzeige