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Die nächste Streaming-Ära folgt 2022

Mit Peacock und Paramount+ erhalten Netflix und Prime Video 2022 starke Konkurrenz, während HBO Max weiter fehlt.



Der einst nur als Satelliten-Sender bekannt gewordene Abo-Dienst Sky hat aktuell weniger Filme und Serien im Abo als Disney+, Netflix oder Prime Video. Der Anbieter versucht deshalb mit aller Macht gegenzusteuern, um eine weitere Ausdünnung seines Kataloges zu verhindern.

Durch einen Exklusivvertrag den Sky Ende 2019 mit Warner Bros. geschlossen hat, und der den Zugriff auf alle HBO-Serien umfasst, kann Warner Bros. sein HBO Max frühestens in vier Jahren in Deutschland starten.

Ganz anders sieht die Lage für Sky bei den Disney-Filmen aus. Seit dem Marktstart von Disney+ und der anschließenden Integration von Star wurde der Katalog von Disney+ in den vergangenen Monaten massiv erweitert und das Angebot auf Sky drastisch gekürzt. Aktuell laufen es etwas mehr als 1.540 Spielfilme und 420 Serien auf Disney+. Außerdem werden wöchentlich neue Filme und Serien in Disney+ zu Lasten von Sky integriert, sodass der Disney-Katalog permanent wächst.

Ziel von Disney ist es offensichtlich alles unter eigener Haube zu konzentrieren. Zwar gibt es hin und wieder auch eine parallele Verwertung, aber in der Zukunft es ist längst nicht mehr sicher, dass der Abo-Sender Sky Kino-Blockbuster von Disney zuerst zeigen kann.

Bereits in den Jahren 2020 und 2021 liefen die großen neuen Disney-Filme nicht mehr bei Sky. Dazu zählen etwa "Raya und der letzte Drache", "Encanto", "Jungle Cruise" sowie die Marvel-Hits "Black Widow", "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" und auch der am 12. Januar 2022 bei Disney+ startende neue Marvel-Film "Eternals".

Im dritten Quartal 2021 baute Disney+ den Abstand zum früheren Mittelfeld weiter aus und war auf den Charts von JustWatch Deutschland inzwischen fast 3x so groß wie Sky.

JustWatch ist ein internationaler Streaming-Guide der aufzeigt, wo welche Filme und Serien gestreamt werden können.

Nur bei neuen Produktionen der 20th Century Studios hat Sky derzeit noch die Möglichkeit, diese zum Teil parallel zu Disney+ anzubieten. Die Exklusivität der früheren Sky-Jahre ist jedoch vorbei.

Darüber hinaus ist das Abo von Disney+ mit 9,- Euro monatlich deutlich preiswerter als das Sky Ticket, das als Abo mit Filmen und Serien mit 15,- Euro pro Monat zu Buche schlägt. Außerdem gibt es beim Abo des Sky Ticket keine Inhalte in 4K-Auflösung, während Disney+ ebenso wie Netflix und Amazon Prime Video viele neue Filme in zeitgemäßer 4K-Auflösung mit Unterstützung von Dolby Vision sowie Surround-Ton oder sogar Dolby Atmos auf entsprechenden Geräten bereitstellen.

Unter dem gleichen Dilemma leidet auch der einst in Deutschland führende VoD-Anbieter Maxdome. Konkurrent Videoload ist sogar bei einigen TV-Herstellern wie z.B. bei Panasonic ganz aus der App-Listung geflogen, obwohl Videoload durch die Unterstützung der Telekom im letzten Jahr noch das qualitativ deutlich bessere Angebot lieferte. Allerdings kann der Streaming-Dienst weiterhin mit der Magenta Box der Telekom abgerufen werden.

Andere kleinere Streaming-Anbieter wie MUBI, die mit einem handverlesenen Arthouse Programm aufwarten können, sind ebenso wie STARZPLAY des Unternehmens Lionsgate als zusätzlicher eigener Kanal bei Amazon Prime Video untergekommen.

Relativ neu ist auch der Video-on-Demand-Streamingdienst SOONER des deutsch-französischen Joint Venture ContentScope, der derzeit leider nur exklusiv auf LG-Fernsehgeräten oder über den PC zu finden ist.

Für Sky bahnt sich allerdings mit den Universal Studios ein Hoffnungsschimmer am Horizont auf, denn NBC Universal will seinen Streamingdienst Peacock in Sky integrieren und dadurch Filme und Serien des Hollywoodstudios Universal Pictures in Deutschland einer breiten Masse verfügbar machen. In den USA hat NBC-Universal bereits weitere Inhalte anderer Studios lizenziert.

Ob Sky-Abonnenten auch Zugriff auf die werbefreie Version von Peacock haben werden, ist ebenso offen wie die Möglichkeit, dass Peacock hierzulande auch unabhängig von Sky auftreten könnte. In den USA haben Abonnenten von Peacock Zugriff auf 1.740 Filme und 570 Serien.

Anders als bei Peacock steht bei Paramount+ bereits fest, dass es eine zweigleisige Vermarktung geben wird. Paramount+ soll Anfang dieses Jahres in Deutschland mit rund 2.140 Filme und 586 Serien starten. Man wird Paramount+ ganz unabhängig von Sky einzeln abonnieren oder ohne Aufpreis als Teil des Sky-Abos Cinema nutzen können. Wer kein Cinema-Abo hat, wird Paramount+ in Sky ähnlich wie MUBI bei Amazon Prime optional dazubuchen können. Was Paramount+ kosten wird, ist noch nicht bekannt.

Der Markteintritt der beiden neuen Dienste könnte sich durchaus negativ auf die Auswahl bei anderen Abo-Diensten wie Netflix oder Prime Video auswirken. Diese setzten deshalb immer mehr auf Eigenproduktionen, die für kurze Zeit auch in den Kinos zu sehen sind, wodurch oftmals mehr Werbung als auf den eigenen Portalen für die neuen Produktionen generiert wird.

Für diejenigen, die in Corona-Zeiten Angst vor Ansteckung bei einem Kinobesuch haben, dürfen mit den neuen Streaming-Portalen goldene Zeiten zu Hause vor dem TV-Gerät anbrechen. Für die Kinos wird es aber um so schwerer zu überleben.

Links:
skyticket.sky.de | www.disneyplus.com | www.justwatch.com
Quellen: Telekom | Golem | Sky | MUBI | JustWatch

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