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72. Berlinale nur mit 2G+ und verkürztem Wettbewerb 2022

Trotz hoher Inzidenzzahlen sollen die 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin wieder als Präsenzveranstaltung, aber mit verschärftem Hygienekonzept stattfinden.



Für die am 10. Februar 2022 vorgesehenen und überwiegend physisch stattfindenden 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin gelten 2G-Plus-Bedingungen sowie eine Maskenpflicht, wie die Veranstalter bereits am 12. Januar 2022 mitteilten.

Ob bei der jetzigen Ausgabe eine Boosterimpfung als Ersatz für einen täglichen Corona-Test akzeptiert wird, wird nach Angaben des Festivals noch geprüft. Für geboosterte Personen (3. Impfung) konnte bisher die Testplicht in Filmtheatern und Restaurants weggelassen werden.

Da in den Berlinale-Kinos nur noch die Hälfte der Sitze besetzt werden darf, werden die Wettbewerbe erneut "in einem reduzierten Format" stattfinden.

• Die Wettbewerbsfilme werden nur an fünf Tagen (statt an zehn wie sonst üblich) gezeigt.
• Die Filmanzahl wird auf 75% gesenkt, auch werden die Wettbewerbsfilme seltener wiederholt.


Die Goldenen und Silbernen Bären, der Nachwuchspreis für das beste Filmdebüt sowie der Dokumentarfilmpreis werden bereits am Abend des 16. Februars 2022 verliehen. Dafür wird der Publikumstag auf vier Tage bis zum ursprünglich geplanten Ende der Berlinale am 20. Februar 2022 ausgeweitet.

Partys und Empfänge fallen mit Ausnahme der feierlichen Eröffnung im Berlinale-Palast aus. Nur für Filmteams soll es nach wie vor Auftritte auf dem roten Teppich vor dem Berlinale-Palast geben.

"Wir möchten unserem Publikum und den Filmemacher*innen auch in Pandemiezeiten Festivalvorführungen ermöglichen", erklärten Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, die das Filmfestival gemeinsam leiten. Das neue Konzept konzentriere sich ganz auf das Kinoerlebnis und reduziere gleichzeitig Gruppenbildung und Begegnungen.

"Wir wollen mit dem Festival ein Signal an die gesamte Filmbranche, an die Kinos und Kinogänger und die ganze Kultur setzen", erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). In der Pandemie gehe das jedoch nur mit "schmerzhaften Einschnitten" und "dauernder Wachsamkeit".


Sofern die Corona Ampeln in den Kliniken nicht alle auf "rot" springen, hatte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, einen totalen Lockdown und damit auch die Schließung der Kinos nach Möglichkeit ausgeschlossen.

Eröffnet wird die Berlinale mit der Weltpremiere des Films "Peter von Kant" des französischen Regisseurs und Drehbuchautors François Ozon. Der Film ist eine Interpretation des Rainer Werner Fassbinder Meisterwerks "Die bitteren Tränen der Petra von Kant", der vor 50 Jahren auf der Berlinale 1972 lief. Ozon wandelt die Figur der Petra zu einem Mann, der Filmemacher ist.

Das Kammerspiel mit Schauspielern wie Denis Menochet, Isabelle Adjani und erneut Hanna Schygulla geht im internationalen Wettbewerb ins Rennen. Ozon wurde bei der Berlinale bereits mehrfach ausgezeichnet.

"Für den diesjährigen Auftakt haben wir einen Film gesucht, der Leichtigkeit und Schwung in unseren trüben Alltag bringen kann", teilte der künstlerische Direktor Carlo Chatrian mit.


Das Filmfestival sollte eigentlich in diesem Jahr vom 10. - 20. Februar 2022 wieder in allen Sektionen mit vollem Programm stattfinden. Doch das Festival musste sich an die dynamische Pandemielage und deren Herausforderungen anpassen. Auch der ursprünglich geplante Beginn erster Pressevorführungen wurde bereits um zwei Tage nach hinten verschoben. Im vergangenen Jahr hatten Journalistinnen und Journalisten die Filme nur online geschaut, das sei diesmal nicht geplant.

Allerdings sollen dennoch einige Teile des Festivals ins Internet verlegt werden, etwa die Vorführungen der Messe des European Film Market und die Reihe Talents für junge Filmschaffende.

Für die Sektion Panorama sind 13 Titel erste bereits bestätigt und können auf der Homepage des Festivals abgerufen werden. Darunter befinden sieben Filme von Regisseurinnen. Zum 24. Mal soll der Panorama Publikums-Preis für den beliebtesten Dokumentar- und Spielfilm vergeben werden. Am 18. Februar 2022 wird zudem der TEDDY AWARD der queere Filmpreis der Berlinale, in der Volksbühne Berlin in mehreren Kategorien verliehen.

In der Sektion Forum (früher Forum des jungen Films) werden - in mehr als einem Film des Programms - Fragen zu post-pandemischer Kunst mal spielerisch, mal beobachtend-analytisch aufgegriffen. Und mehr als einmal lässt sich verfolgen, wie die pandemische Gegenwart in den Prozess des Filmemachens selbst eingreift oder ihn sogar von Anfang an bestimmt. Bisher wurden zehn Titel bestätigt, die sich glücklicherweise nicht alle mit der Pandemie beschäftigen.

Im Kinder und Jugendprogramm Generation stechen die bisher ausgewählten zehn Lang- und sieben Kurzfilme durch Eigenwilligkeit und Willensstärke ihrer Protagonist*innen hervor. Mal handelt es sich um schweigsame Charaktere, die dem Wort misstrauen, mal um furiose Rebell*innen, die lautstark um ihren Platz in der Welt kämpfen. Sie alle ringen auf ihre ganz eigene Art mit ihrem Leben – um einen Sinn, ein Ziel und einen Weg dorthin.

Die 2021 ausgefallene Retrospektive wird nun mit 27 Komödien aus den Jahren 1932 bis 1943, der Blütezeit der Screwball Comedy, nachgeholt und präsentiert eine restaurierte 4K-Fassung von „No Angels“ mit Mae West, Rosalind Russell & Carole Lombard als Weltpremiere.

Mit ihrer furchtlosen Subjektivität laden die Filmemacher*innen zu den Berlinale Shorts ein, die Welt durch ihre Augen zu sehen. 21 Kurzfilme aus 19 Ländern konkurrieren um den Goldenen und den Silbernen Bären für den Besten Kurzfilm.

Durch die Reihe Perspektive Deutsches Kino zieht sich ein Echo der Vergangenheit. Eine Weltkriegsbombe wird gefunden, Leichen werden ausgegraben, eine alte Liebesgeschichte wirft einen anderen Blick auf die Teilung Deutschlands und Versäumnisse, die gemacht und nicht eingeholt wurden, konfrontieren uns heute mit den Konsequenzen. Der deutsche Filmnachwuchs zieht Bilanz und findet im deutschen Wald ein Motiv für Identität und Geschichte.

Schlussendlich besticht das Berlinale Special durch seine Formenvielfalt und ein facettenreiches Programm. Dabei schafft es auch Reflexionsraum für aktuelle oder historische Themen und die Berlinale Special Galas versprühen zusätzlich Glanz und Glamour. Bislang wurden sieben Filme in das Programm 2022 eingeladen, die während der Pandemie gedreht wurden und darüber reflektieren, wie es sich anfühlt, von anderen getrennt zu sein.

Im vergangenen Jahr wurde die Berlinale wegen der Corona-Pandemie überwiegend nur digital für Pressevertreter im Internet begangen. Die Preise wurden allerdings im Sommer im Rahmen eines Berlinale Summer Specials vor Publikum verliehen, bei dem jedoch nur ein Teil der Sektionen mit 126 Filmen von normalerweise ca. 400 Werken unter freiem Himmel in diversen Location gezeigt wurden.

In diesem Jahr soll die französische Schauspielerin Isabelle Huppert den Goldenen Ehrenbären der Berlinale bekommen. Als Jurypräsident wurde der indisch-amerikanische US-Regisseur M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") ausgewählt. Das ganze Programm soll am 19. Januar 2022 veröffentlicht werden.

Als einer von drei Nachwuchsschauspielern und sieben Schauspielerinnen soll der 25-Jährige Emilio Sakraya bei der Verleihung der zehn europäischen Shooting Stars auf der Berlinale ausgezeichnet werden. Sakraya hat unter anderem in der Serie "4Blocks" mitgespielt. Im neuen Film von Regisseur Fatih Akin "Rheingold" übernahm er die Hauptrolle des Rappers Xatar.

Die Berlinale zählt neben den Filmfestspielen von Cannes und Venedig zu den wichtigsten A-Filmfestivals und gilt als eines der weltweit bedeutendsten Ereignisse der Filmbranche. Das gesamte Programm wird am 1. Februar 2022 veröffentlicht.



Neben der neuen Berlinale-Location Titania Palast, ist in diesem Jahr auch die Akademie der Künste wieder Spielstätte der Berlinale. Kurz vor dem Festivalstart findet darüber hinaus ein filmspezifisches Akademie-Gespräch statt:

Am 8. Februar 2022 um 19 Uhr spricht die Filmemacherin Jeanine Meerapfel mit Gästen aus der Filmszene über Präsenz und Vermarktung des deutschen Films im Ausland. Das Gespräch ist unter Wahrung aller Hygienevorschriften als Präsenzveranstaltung geplant.

Karten können im Webshop online gekauft oder hier per Mail oder telefonisch reserviert werden.

Link: www.berlinale.de

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