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Das 31. FilmFestival des osteuropäischen Films in Cottbus vergab seine Preise

Das physische Kinofinale des 31. FilmFestival Cottbus ging am Samstag, 07.11.2021 zu Ende - die Online-Ausgabe des osteuropäischen Films läuft noch eine Woche länger, allerdings ohne Gewinnerfilme.



Um es vorwegzunehmen, aber die Filme der gestern Abend vergebenen Preisträger stehen leider nicht im angekündigten Online-Stream zum Ansehen für zu Hause zur Verfügung. Sowohl der Film des Hauptpreises, als auch der des Spezialpreises feierten ihre Weltpremiere auf der diesjährigen 78. Mostra von Venedig und dürfen vorerst wohl nur im Kino gezeigt werden.

Glücklicherweise gibt es Trailer, um sich wenigstens einen kleinen Eindruck verschaffen zu können.

Nach einem Jahr physischer Pause wurde traditionell in der ersten Novemberwoche ein hochqualitatives Programm bestehend aus 170 Filmen in sieben Spielstätten und auf zehn Leinwänden gezeigt. Der Hauptpreis für den besten Film geht an "107 MOTHERS" von Peter Kerekes (Slowakei, Tschechische Republik, Ukraine, 2021).

Hier der Trailer:



Der diesjährige Gewinner des Hauptpreises für den besten Film – Von der Sehnsucht nach Trost, verbindet wahre Begebenheiten und Fiktion in einem Frauengefängnis. Im Affekt hat Lesya ein Verbrechen begangen, das ihr eine siebenjährige Haftstrafe einbringt. Gerade hat sie ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Nun betritt sie eine Welt, in der nur Frauen existieren und es auch keine Momente der Privatsphäre gibt.

"CENZORKA | 107 MOTHERS" von Peter Kerekes entführt in eine einzigartige Welt, die den meisten Menschen verborgen bleibt. Die internationale Festivaljury ist von Peter Kerekes Werk überzeugt. „Der hochemotionale Film schöpft aus dem Reichtum wahrer Begebenheiten und verwandelt diese gekonnt in eine fiktive Handlung“.


Jan P. Matuszyński aus Polen ergattert mit seiner unspektakulären, aber akribischen Politanalyse "LEAVE NO TRACES" den Spezialpreis für die beste Regie.

Hier der Trailer:



Polen 1983. Ein berührender Spielfilm über den tragischen Tod eines Jugendlichen, der gerade das Abitur bestanden hat und in die großen Ferien fahren wollte. Grzegorz Przemyk und seine Freunde sind bester Laune und feiern ausgelassen in der Warschauer Altstadt den Schulabschluss. Plötzlich taucht die Polizei auf, und was wie ein unbekümmerter Nachmittag angefangen hat, endet auf der Wache. Die Jungs werden brutal niedergeschlagen, Grzegorz stirbt an den Folgen der Misshandlung.

"ŻEBY NIE BYŁO ŚLADÓW | LEAVE NO TRACES" ist ein schonungsloses Werk, das Machtverhältnisse und die Gewalt der Lüge auf eine akribische und unspektakuläre Art aufdeckt. „Dem Regisseur ist es gelungen, einen komplexen Moment der Vergangenheit zu rekonstruieren, der trotz der scheinbar demokratischen Welt von heute noch nachhallt. Auf sehr behutsame Weise schildert er intime Träume auf politischer Ebene“, erläutert die Jury.


Die authentische Darstellung eines sich opfernden Vaters verschafft Levan Tediashvilis in "BRIGHTON 4th" von Levan Koguashvili den Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung sowie den FIPRESCI-Preis und den Preis der Ökumenischen Jury, womit der Wettbewerb Spielfilm mit einer Koproduktion (Georgien, Russland, Bulgarien, Monaco, USA / 2021) abschließt.

Hier ein Ausschnitt des tragikomischer Gewinners beim New Yorker Tribeca-Festival:



Der Film, der übrigens tatsächlich noch sieben Tage hier im Stream zu sehen ist, handelt von dem ehemaligen Wrestling-Champion Khakchi, der von Georgien nach New York reist, um seinem Sohn zu helfen, der mit der Mafia in Konflikt geraten ist. In der Hauptstadt des American Dreams haust Khakchis Sohn Soso, bedrückt von hohen Spielschulden in einem verwahrlosten Hostel gemeinsam mit anderen gescheiterten Einwanderern aus Georgien, Russland und Usbekistan.

„Levan Tediashvilis Darstellung eines Vaters, der sein Leben opfert, um seinen Sohn zu retten, ist fesselnd. Minimalistisches Schauspiel ist mehr als genug, um die inneren Schritte seiner tödlichen Entscheidung zu zeigen. Die Authentizität der Darstellung weckt Emotionen, die den Zuschauer nicht mehr loslassen,“ resümiert die internationale Festivaljury.


"TECHNO, MAMA" von Saulius Baradinskas ist eine Tour-de-Force visueller Energie und entscheidet den Hauptpreis des Wettbewerb Kurzfilm für sich. Die Gesellschaftskritik "COMRADE POLICEMAN" von Assel Aushakimova zeigt die Grenzen und Konsequenzen von Pressefreiheit und Systemanbiederung und gewinnt den Spezialpreis unter den Kurzfilmen.

Die ebenfalls hier noch eine Woche im digitalen Stream zu sehende deutsch-schweizerische Coming-of-Age Geschichte "YOUTH TOPIA" von Dennis Stormer & Marisa Meier gewann den U18 Wettbewerb Jugendfilm.

Hier der Trailer:



Wer bestimmt, dass man erwachsen ist? Der Algorithmus – und das hat mit dem Alter nichts zu tun. Die Langzeit-Jugendliche Wanja lebt frei und bunt, bis der Algorithmus auch ihr den Traumjob zuweist. Die neu gewonnene Anerkennung auf der Arbeit, die gestylte Wohnung, das Partyleben mit legalen Drogen: Erwachsen zu sein fühlt sich gut an, doch schon bald vermisst Wanja ihr altes Leben. Architektin sein oder doch lieber Langzeit-Jugendliche – das ist hier die Frage.

"Mit atemberaubenden Bildern, ästhetisch ansprechend und kreativ zugleich zieht "YOUTH TOPIA" das Publikum in seinen Bann. In einer einzigartigen dystopischen Welt, welche parallelen zu dem tatsächlichen Zeitgeschehen hat und sich mit Themen wie Stereotypen, Gleichberechtigung und dem Klimawandel auseinandersetzt, wird das Erwachsenwerden zur Zerreißprobe", so die Jury.


Der Eröffnungsfilm und Gewinner des „Cottbus ins Kino“-Preis, "ABTEIL Nr. 6", von Juho Kuosmanen, räumt auch bei den Kinoenthusiasten ab und gewann den Publikumspreis. Die Ko-Produktion (Finnland, Deutschland, Estland, Russland / 2021) feierte ihre Erstaufführung in diesem Jahr beim Festival von Cannes.

Hier der Trailer:



Laura kam aus Finnland nach Moskau, um Russisch zu lernen. Aber sie verliebte sich in Irina und blieb. Als Laura aber zu uralten Felszeichnungen tausende Kilometer entfernt nach Murmansk aufbrechen will, versucht sie zunächst ihrem zufälligen, ungehobelten Reisebegleiter Ljoha zu entkommen. Je weiter die vertraute Metropole und damit auch Irina hinter ihr zurückbleiben, umso näher kommen sich Laura und der fremde Kerl.


DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen
"ZGJOI | HIVE | HIVE" von BLERTA BASHOLLI
(KO/CH/MK/AL, 2021)

Preis für den besten Debütfilm
"SARDUNY | GERANIUM | GERANIUM" von ÇAĞIL BOCUT
(TR/DE, 2021)

Link: www.filmfestivalcottbus.de | FFC Online

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