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Das 31. FilmFestival Cottbus kehrt vom 2. bis 7. November 2021 zurück ins Kino

Das 31. FilmFestival Cottbus präsentiert zwischen Kinosessel und Wohnzimmercouch das Neueste aus Osteuropa in Kinos und im Stream.



Nach einem Jahr physischer Pause kehrt das 31. FilmFestival Cottbus vom 2. bis 7. November 2021 zurück in die heimischen Kinos und präsentiert sein 170 Filme umfassendes Programm des mittel- und osteuropäischen Films erstmals in sieben Spielstätten und auf insgesamt zehn Leinwänden.

Daneben gibt es digitales Kino im Stream, parallel zum Festival und verlängert bis zum 16. November 2021. Neben den vier Wettbewerben und traditionellen Programmsektionenbeleuchtet das 31. FFC das aktuelle slowakische Kino, die türkische Filmlandschaft und die Transformationsprozesse nach dem Zerfall der Sowjetunion.

In einer der einer der sieben Cottbuser Spielstätten – Staatstheater Cottbus, Weltspiegel, Glad-House, Kammerbühne, Altes Stadthaus, Großer Hörsaal der BTU Cottbus-Senftenberg sowie Planetarium – besteht zudem die Möglichkeit mit den Filmschaffenden ins Gespräch zu kommen.

An der Seite der vier Wettbewerbe feiert das FFC den 100. Geburtstag des Kinos in der Slowakei, setzt sich mit den persönlichen Folgen der Perestroika sowie den politischen Umbrüchen nach dem Zerfall der Sowjetunion auseinander und entdeckt den Facettenreichtum der gegenwärtigen türkischen Filmlandschaft. Traditionell bildet das Programm die Vielfalt des osteuropäischen Kinos ab - vom Arthauskino bis zum Blockbuster, vom Filmklassiker bis zum interaktiven Filmspiel.

Auch in diesem Jahr lässt es das 31. FilmFestival Cottbus mit einigen Filmen wieder richtig krachen. Sie mixen die Genres und bringen dem Publikum spannende Unterhaltung. Zwischen halsbrecherischen Shootouts reflektieren pointierte Witze, abenteuerliche Liaisons und surreale Schicksalsgemeinschaften durchaus aktuelle gesellschaftliche Gegensätze. Vom Lachen über das Weinen bis zum Fürchten ist für jeden etwas dabei, heißt es von Seiten der Festivalleitung.

Selbstverständlich werden auch hochaktuelle Themen wie bei dem russischen Waldbrandinferno-Blockbuster "FIRE" angeschnitten.

Hier der Trailer:



In dem russischen Action-Thriller voller Drama und Humor von Alexey Nuzhny aus der Sektion Hits, der sich durch einen besonders hohen Produktionswert auszeichnet, durchkämpft eine Gruppe von Feuerwehrleuten die brennenden Wälder Sibiriens, um die Bewohner eines abgelegenen Dorfes zu retten, obwohl die aus lauter Sturheit gar nicht gerettet werden wollen.


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Aus Bulgarien kommt "ESCAPE" von Victor Bojinov, der seine Weltpremiere beim FFC haben wird und Stadt-Land-Gegensätze in Thriller-Form auf den Punkt bringt. Eine Landkommune in einem verlassenen Bergdorf trifft auf ein Bootcamp für Junkies, als einer der Klienten aus der Entzugsanstalt sich in die Aussteiger-Idylle flüchtet und in der Folge für mächtig Ärger sorgt.

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In der Sektion Spektrum treffen in dem ungarischen "GARBAGE THEORY" von Ákos Badits romantische Sci-Fi Dramedy auf Feelgood-Musical und die autistische Wissenschaftlerin Panna auf Boy, einen tolpatschigen Alien im Beatles-Look. Gemeinsam müssen sie die Erde gegen Außerirdische verteidigen, die die Menschheit aufgrund ihres Zerstörungstriebs gegenüber anderen Welten auslöschen wollen.

Hier der Trailer:


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In der gleichen Sektion ballert sich der Geldeintreiber Munir in dem serbischen Film "LOAN SHARK" von Nemanja Ćeranić, einem fetzigen Film Noir mit Western-Motiven, durch die Steppenlandschaft der nordserbischen Vojvodina.

Hier der Trailer:


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Im estnischen "KRATT" von Rasmus Merivoo treffen unterhaltsam-verrückter Fabelwahnsinn auf Social-Media-Kritik.

Hier der Trailer:



Eine Gruppe von Kindern verscherbelt während des Smartphone-Entzugs auf dem Land die Seele der eigenen Oma an den Teufel und beschwört dadurch einen estnischen Kobold, genannt Kratt, der für mächtig Action sorgt.

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Abgerundet wird das Ganze in der Sektion Hits von waghalsigen Verfolgungsjagden und politisch unkorrekten Witzen im serbischen Box-Office-Hit "SOUTH WIND 2: SPEED UP" von Miloš Avramović.

Hier der Trailer:


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Wenig zimperlich geht es auch bei dem ultimativen Feuerwerk des Brachialhumors in "NIMBY - Not in my Backyard" zu vom für schräge Komödien berühmt berüchtigten finnischen Regisseur Teemu Nikki.

Hier der Trailer:



Das Coming Out der jungen Mervi bei ihren Eltern gerät zum Shootout der Vorurteile und bald heißt es Hetero gegen Homo, polygam gegen monogam, weltoffen gegen provinziell, vegan gegen alkoholkrank, Christ gegen Moslem, finnisch gegen deutsch, während sich unter der Haudrauf-Oberfläche unzählige Denkansätze um gesellschaftliche Gewissensfragen entfalten und damit die positive Ambivalenz der diesjährigen Genre-Vielfalt noch einmal unterstreichen.


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Leider beschleicht und das unangenehme Gefühl, dass bei den vom Festival vorgeschlagenen Empfehlungen diesmal zu viel auf Mainstream und zum Teil gewaltverherrlichende Werke wert gelegt wird. Wir hoffen nicht, dass damit u.a. das in den Medien bekanntgewordene rechte Cottbuser Spektrum unter dem Publikum zufrieden gestellt werden soll.

Das Festival des osteuropäischen Films war früher für außergewöhnliches und manchmal auch sehr leises Arthouse-Kino bekannt geworden. Andererseits aber auch für Entdeckungen, Revolutionskino und hochenergetisches Roadmovie wie im russischen Wettbewerbsfilm "IN LIMBO" von Alexander Hant, über eine deftiges Coming of Age Abenteuer zweier Teenager im Aufruhr zwischen „Thelma und Louise“ und „Natural Born Killers“.

Hier ein kurzer Teaser:



Die rebellischen Sascha und Danny flüchten vor ihren repressiven Eltern. Es beginnt eine märchenhaft-erotische Reise, doch bald werden sie von Spezialeinheiten gejagt, als wären sie Schwerverbrecher. Ein Spiel mit dem Feuer.


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In der Sektion Close Up Türkei kommen endlich auch die Frauen nicht zu kurz. Der türkische Film "It's All About Peace And Harmony" von Nesimi Yetik, der vor drei Wochen auf dem 58. Antalya Film Festival seine Premiere feierte, beschreibt drei Frauen zwischen Zuneigung und Neid, Melancholie und offenem Streit:

Mutter Dudu, inzwischen über 80, lebt mit ihren beiden Töchtern zusammen. Ihre Ankündigung, neu heiraten zu wollen, führt zunächst zur familiären Schockstarre und dann in einen schwesterlichen Rosenkrieg. Ein fulminanter, emotionaler Ensemblefilm zwischen Direct Cinema und American Independent Movie über drei gegensätzliche und doch so ähnliche Frauen, von der alternden Mutter nicht lösen können.


Darüber hinaus wird das FilmFestival Cottbus in seiner 31. Ausgabe sektionsübergreifend insgesamt 61 Filme aus 33 (Ko-)Produktionsländern von und über Frauen präsentieren. Die Filme zeugen von einer Welt, in der Frauen gleichermaßen einfühlsame Filme über Männer machen können wie Männer feinsinnige Filme über Frauen.

Thematisch dreht sich in den Beiträgen vieles um starke Frauen und ihre alltäglichen, teilweise dramatischen Geschichten. Man erlebt Heldinnen, aber auch Anti-Heldinnen. Oft steht dabei die Überwindung von archaischen und patriarchalen Hackordnungen im Vordergrund, aber auch das unsichtbare Private und die Konfrontation mit den eigenen Ängsten, bis hin zur turbulenten Patchwork-RomCom über die Folgen des lesbischen Coming Outs einer Familienmutter, die ausgerechnet im katholischen Polen zum Kassenschlager avancierte.

Im Wettbewerb Spielfilm suchen zwei Teenagerinnen in "LOOKING FOR VENERA" von Norika Sefa im patriarchalisch geprägten Umfeld der kosovarischen Provinz zwischen den Ruinen des Krieges und den Überbleibseln der Tradition nach ihrer individuellen Freiheit.

Hier ein Teaser:



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An der Grenze zwischen Fiktion und Faktizität porträtiert der ukrainische Regisseur Peter Kerekes in "107 MOTHERS" (SK, CZ, UA) einfühlsam die Geschichten von Müttern in einem Frauengefängnis im ukrainischen Odessa. In einer Reihe von Gesprächen gewähren darin reale Inhaftierte Einblicke in ihr Seelenleben, das Mutterdasein und die Beweggründe für ihre Taten.

Hier der Trailer:



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Mehrfach ausgezeichnet wurde bereits "HIVE" (KO, CH, MZ, AL) von Blerta Basholli, der in der Sektion Hits läuft und als erster Spielfilm überhaupt alle drei Hauptreise beim renommierten Filmfestival in Sundance gewinnen konnte.

Hier der Trailer:



Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Basholli die Erfolgsgeschichte eines kosovarischen Frauenkollektivs von Kriegswitwen, die sich zwischen persönlichem Verlust und Überlebenskampf mit einer Ajvar-Produktion selbstständig machen, begleitet vom Misstrauen der patriarchal geprägten Dorfgemeinschaft.


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In der Sektion Spektrum folgt nochmals ein Film mit dem Titel "FIRE", diesmal jedoch von der kasachischen Regisseurin Aizhan Kassymbek, die hiermit ein sozialkritisches Werk über die berührende Geschichte eines Überlebenskünstlers zeigt, in einem Mix aus schräger Soap und sorgsam arrangierter Bilddramaturgie.

Hier der Trailer:



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Insgesamt konkurrieren zwölf Filme, die wir hier gar nicht alle aufführen können, im Wettbewerb Spielfilm um den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis, den Spezialpreis für die beste Regie und den Preis für eine herausragende schauspielerische Leistung mitsamt der begehrten Preisskulptur LUBINA (sorbisch: die Liebreizende).

Eröffnet wird das 31. FilmFestival Cottbus vom Wettbewerbsbeitrag "ABTEIL NR. 6", vom finnischen Regie-Star Juho Kuosmanen, der damit mehrere Preise beim Filmfestival in Cannes gewinnen konnte. In verträumten Bildern wird eine unkonventionelle Liebesgeschichte zwischen einer finnischen Studentin und einem russischen Alkoholiker erzählt.

Besonders erwähnenswert ist im Wettbewerb aber auch der tragikomische Gewinner des Tribeca-Festivals "BRIGHTON 4TH" von Levan Koguashvili samt Hollywood-Kameramann Phedon Papamichael über den Kampf ums Überleben gescheiterter Einwanderer aus Georgien, Russland und Usbekistan in New York.

Hier der Trailer:



Der ehemalige Wrestling-Champion Khakchi reist von Georgien nach New York, um seinem Sohn zu helfen, der mit der Mafia in Konflikt geraten ist. In den Häuserschluchten von Brighton Beach erzählt der Film vom Kampf um Leben und Tod, bildstark und mit faszinierenden Ensemble-Szenen.


Richtige düstere Filme soll es laut Programmdirektor Bernd Buder in diesem Jahr nicht geben. Zwar ist die Welt, die in den Filmen dargestellt wird, selten rosig, aber letztendlich schwingt überall am Ende ein wenig Hoffnung mit.

Link: filmfestivalcottbus.de

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