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11. KURDISCHE FILMFESTIVAL BERLIN

In einer Woche startet das 11. Kurdische Filmfestival Berlin wieder mit einer spannenden Auswahl an Filmen aus verschiedensten Genres.



Unter dem diesjährigen Themenfokus Bashur (Südkurdistan) werden vom 14. - 20. Oktober 2021 insgesamt 40 Filme, die im Kino Babylon Berlin-Mitte und im Moviemento Kino in Berlin-Kreuzberg gezeigt. Darüber hinaus bietet das 11. Kurdische Filmfestival auch wieder eine spannende Auswahl an sonstigen Filmen der verschiedensten Genres von Filmschaffenden aus aller Welt.

Die Gesamtzahl der Kurden dürfte weltweit heute bei ca. 25-30 Millionen Menschen liegen. Das kurdische Siedlungsgebiet erstreckt sich über Teile der Türkei, des Irak und des Iran, in geringerem Umfang auch bis nach Syrien und gehört zu den konfliktgeladensten und schwierigsten im Nahen und Mittleren Osten, in einer Region, die ohnehin an Konflikten überaus reich ist. Diverse Aufstände, die auch immer wieder in Filmen thematisiert werden, wurden zumeist zerschlagen, wodurch der Traum von einem unabhängigen Kurdistan inzwischen zum Albtraum geworden ist.

Von diesem Konflikt handelt auch der niederländische Film "A LETTER TO MY DAD" von Ibrahim Selman, der am 18.10.2021 um 15:00 Uhr im Fokusprogramm des Moviemento Kinos läuft.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Mehr als vierzig Jahre nach dem Tod seines Vaters schreibt ihm der kurdische Schriftsteller und Theaterschauspieler Ibrahim Selman einen Brief. Auf der Suche nach möglicherweise für immer verlorenen Spuren seines Vaters erzählt ihm Ibrahim von seinem Leben und dem Leben des kurdischen Volkes. Als im März 1975 der kurdische Widerstand zerschlagen wird, kehrt Ibrahim sofort nach Kurdistan zurück. Bei seiner Ankunft erfährt er, dass sein Vater im Dezember 1974 im Kampf auf der Seite des kurdischen Widerstands gestorben ist. Ibrahim hatte keine Zeit, sich zu verabschieden.

Jetzt kehrt er dorthin zurück, wo er aufgewachsen ist, in der Hoffnung, das Grab seines Vaters zu finden, und liest ihm seinen Brief vor.


Eröffnet wird das Festival im großen Saal des Babylon Mitte am 14. Oktober 2021 um 19:30 Uhr mit der Deutschlandpremiere "THE EXAM" von Shawkat Amin Korki, dessen Werk kürzlich auf dem 55. Internationalen A-Filmfestival in Karlsbad (Karlovy Vary / Tschechien) als Weltpremiere gezeigt wurde.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Rojin muss sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vorbereiten – eine besondere Herausforderung, da sie seit dem Verschwinden ihres Verlobten mit Depressionen kämpft. Für die junge Kurdin steht mehr als nur ein Studium auf dem Spiel, denn schafft sie es nicht an die Universität, wird ihr Vater sie gegen ihren Willen verheiraten.

Shilan, ihre ältere Schwester, merkt wie sehr Rojin dieser Druck zu schaffen macht. Sie selbst ist in ihrer Vergangenheit gegen ihren Willen verheiratet worden und leidet seitdem unter der ihr aufgezwängten Rolle als Hausfrau und Mutter ohne eigene Meinung und Gestaltungsspielraum.

Genau deshalb möchte sie alles in ihrer Macht stehende dafür tun, dass ihre kleine Schwester die Prüfung besteht, um in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Die Entscheidung der Schwestern, alles für ein freies Leben zu riskieren, reißt die beiden an den Abgrund der Legalität und in breites Netz aus Korruption und Machtspielen - ein Netz, das sich durch alle Teile der kurdischen Gesellschaft zieht.


Der kurdische Regisseur und Produzent Shawkat Amin Korki wurde 1973 in Zaxo in Bashur (Südkurdistan) geboren. 1975 floh seine Familie vor der irakischen Armee in den Iran, wo er bis 1999 blieb und ein Regiestudium absolvierte. Anschließend war er beteiligt an verschiedensten Theater-, Film- und Fernsehproduktionen, sowohl im Iran als auch im Irak.

Internationale Anerkennung erlangte Korki 2006 mit seinem Debüt-Spielfilm "CROSSING THE DUST" (2006). "MEMORIES ON STONE" (2014) war Korkis bisher größter Erfolg und der offizielle Oscar-Beitrag für den Besten Internationalen Film aus dem Irak.

Highlights außerhalb des Fokusprogramms sind u.a. der Dokumentarfilm "THE OTHER SIDE OF THE RIVER" (2021) der in Berlin und Kassel basierten Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin Antonia Kilian – ihr von Deutschland und Finnland koproduzierter Film wird am 15.10.2021 um 19:00 Uhr im Babylon die Dokumentarfilmkategorie eröffnen. Darin entkommt die 19-jährige Hala einer arrangierten Ehe und findet bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause, welches sie aber vor neue Herausforderungen stellt.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Die 19-jährige Hala entkommt einer arrangierten Ehe, indem sie den Euphrat überquert, um bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause zu finden – eine Unit, die bald darauf ihre Heimatstadt Minbij vom Islamischen Staat befreit. Für ihre Mitstreiterinnen ist der Feind nicht nur der IS, sondern das Patriarchat im Allgemeinen, mit der Ehe als ultimativer Unterdrückungsinstitution. Hala ist von diesen Lehren zutiefst inspiriert und widmet sich entschlossen dem Versprechen, nicht nur mehr Frauen, sondern auch ihre Schwestern um jeden Preis zu befreien. Doch gibt es in Halas Leben noch Platz für Freiheit und sogar Liebe, wenn ihre Mission alles vereinnahmt?


Auch die Dokumentation "KURDISH LOVER" (2010) der in Paris basierten Regisseurin und Künstlerin Clarisse Hahn – eine filmische Reise durch Kurdistan, ein „Land, das es nicht gibt“ – hat es in die diesjährige Auswahl geschafft.

Das rumänisch-türkische Drama "BROTHER’S KEEPER" (2020), welches bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin dieses Jahr erfolgreich seine Premiere feierte, wird ebenfalls nochmals am 16.10.2021 um 21:00 Uhr auf dem 11. Kurdischen Filmfestival im Kino Moviemento unter Anwesenheit des Regisseurs Ferit Karahan zu sehen sein.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Yusuf und sein bester Freund Memo sind kurdische Schüler in einem Internat, abgelegen in den anatolischen Bergen.

Als Memo auf mysteriöse Weise erkrankt, ist Yusuf gezwungen die bürokratischen Hürden überwinden, die ihm die repressive Schulbehörde errichtet. Als die Erwachsenen endlich den Ernst von Memos Zustand begreifen und versuchen, ihn ins Krankenhaus zu bringen, wird die Schule durch einen heftigen Schneefall von der Welt abgeschnitten.

Ausweglos und verzweifelt auf der Suche nach Hilfe verstricken sich Lehrer und Schüler in ein Schuldzuweisungsspiel, bei dem Groll, Schuldgefühle und verborgene Geheimnisse auftauchen, während die Zeit gnadenlos verstreicht.


In "HOLY BREAD" (2020) dokumentiert der nach seiner Haft im Iran ermordete Regisseur Rahim Zabihi die hochgefährliche Arbeit der kurdischen Kulbars, Arbeitern, die versuchen, ihre Familien zu ernähren, indem sie Waren über die iranische Grenze transportieren.

Am Samstag, den 16.10.21, feiert um 15:00 Uhr "AMAZONEN EINER GROßSTADT" (2020) der Schweizer Filmemacherin Thaïs Odermatt seine Premiere im Babylon. Der Film begleitet die Regisseurin auf der Suche nach „modernen Amazonen“ in Berlin. Die Regisseurin und das Filmteam der Filmuniversität Babelsberg werden bei der Premiere anwesend sein und stehen für ein Filmgespräch zur Verfügung.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Moderne Amazonen sind ungestüme Heldinnen. Sie sind bereit für das zu kämpfen, was ihnen wichtig ist. Ohne Rechtfertigungen, ohne Kompromisse, immer vorwärts. Sie kämpfen um den Sieg im Ring, um Akzeptanz und für Leidensgenoss*innen und Humanität. Die in Vergessenheit geratenen Heldinnen ihrer kindlichen Fantasie werden lebendig, als die Regisseurin sich in Berlin auf die Suche nach modernen Amazonen macht.


Über das Festival:
Das Kurdische Filmfestival Berlin, veranstaltet von mîtosfilm, wurde 2002 von Mehmet Aktaş gegründet und findet unter der Leitung von Roj Hajo zum elften Mal statt. In seiner Einzigartigkeit ist das Festival die größte Veranstaltung zum kurdischen Film in Europa. Das breitgefächerte Programm ermöglicht Einblicke in die Vielfalt der kurdischen Gesellschaft und schafft Raum für persönliche Begegnung und Austausch zwischen Filmschaffenden und dem Berliner Publikum. Das Programm setzt sich aus Kurz-, Dokumentar-, und Spielfilmen zusammen, und präsentiert sowohl Werke von Filmschaffenden aus den vier Teilen Kurdistans — Bashur (Süden), Rojhilat (Osten), Bakur (Norden) und Rojava (Westen) — und der Diaspora, als auch prägnante Werke europäischer Filmschaffender über Kurd*innen.

Ergänzt wird das Filmprogramm durch Rahmenveranstaltungen wie Filmgespräche, Podiumsdiskussionen und Konzerte.

Neben den physischen Aufführungen in den oben genannten Kinos, ist das Programm mit einem Online-Pass auch dieses Jahr wieder für ein weltweites Publikum zu Hause am Screen zu erleben.

Link: kurdisches-filmfestival.de

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