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Filmtheater klagen über mittelmäßiges Kinoangebot - unsere Filmkritiken

Deutlich weniger Zuschauer in den Arthouse-Kinos nach Wiedereröffnung der Filmtheater. Wir wollen helfen, dies zu ändern mit fünf Filmkritiken.



An den gegenwärtigen Sommerabenden mit nasskaltem Wetter kann es kaum liegen, dass nur wenige Besucher den Weg ins Kino finden. Wir haben nachgefragt und manch Kinobetreiber beklagt die Qualität der Filme. Andere glauben, dass Corona-Auflagen mit strengen Impf- oder Testnachweisen die Zuschauer davon abhalten ins Kino zu gehen.

Weitere Lockerungen sind jedoch derzeit wegen steigender Inzidenzzahlen von der Politik nicht zu erwarten. Wir können aber versprechen, dass jetzt mit "The Father" und "Martin Eden" zwei hervorragende Filme in den Kinos gestartet sind, bei denen der Besuch vor der großen Leinwand wirklich lohnt.

"MARTIN EDEN" Drama von Pietro Marcello frei nach Jack Londons gleichnamigen Roman (Italien, Frankreich, Deutschland, 2019). Mit Luca Marinelli, Jessica Cressy, Denise Sardisco u. a. seit 26. August 2021 im Kino.

Hier nochmals der Trailer, den wir erstmals bereits am 7. August 2021 kurz vorgestellt hatten:



Unsere Kurzkritik:

Wir können uns kaum noch daran erinnern, wann wir ein solches Meisterwerk wie "Martin Eden" zuletzt im Kino gesehen haben. Das Epos um einen einfachen Fischer, der mit viel Fleiß zum erfolgreichen Dichter und Schriftteller avanciert, hat uns emotional berührt.

Ganz im Stil von fast vergessenen, aber einzigartigen Regisseuren wie Fellini, Pasolini oder Bertolucci inszeniert Pietro Marcello eine vielschichtige Liebesgeschichte und verlegt den in England spielenden Roman von Jack London in den warmen Süden nach Italien.

Aus dem einfachen proletarischen Dorfjungen, der als junger Mann seinen Lebensunterhalt als Seemann verdienen muss, wird durch eine schicksalshafte Begegnung, ein sozialkritischer Mensch, der die Ungerechtigkeiten der Klassengesellschaft verändern möchte. Die fehlende Bildung versucht er durch vieles Lesen auszugleichen. Hilfe und Unterstützung erhält er heimlich von einer Tochter aus gutem Hause in die er sich verliebt hat. Doch die gesellschaftlichen Unterschiede des bornierten Bürgertums verhindern eine Heirat.

Der Film, der 2019 im Wettbewerb in Venedig seine Uraufführung erlebte, wurde mit zahlreichen Preisen bedacht, u. a. gewann Luca Marinelli den Coppa Volpi für ihre mitreißenden Performance als Bester Schauspielerin.

W.F.


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"THE FATHER" mehrfach ausgezeichnetes und Oscar prämiertes Drama von Florian Zeller (Frankreich, Großbritannien, 2020). Mit Anthony Hopkins, Olivia Colman, Mark Gatiss u.a. seit 26. August 2021 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:
(Anthony Hopkins brilliert als demenzkranker Vater, was seine Tochter, (Olivia Colman) verzweifeln lässt. Ganz großes Schauspieler-Kino.)

„The Father“, Drama aus der Perspektive eines Demenzkranken, basierend auf dem französischem Theaterstück „Le Père“ von Florian Zeller, einem renommierten Dramatiker Frankreichs, der in diesem Kammerspiel auch die Regie führt.

Der 83-jährige Anthony (Anthony Hopkins) lebt in London, in einer großen, gepflegten Wohnung. Er ist eine kultivierte Erscheinung und hört leidenschaftlich gern Opern. Er geht einkaufen, pfeift munter vor sich hin beim Auspacken seiner Einkäufe. Ab und zu ist er ein bisschen vergesslich.

Er versteht nicht, warum ihm seine Tochter Anne (Olivia Colman) unbedingt eine Pflegerin besorgen will.

„Sie hat mich bestohlen“.- „Angela? Sicher nicht, wie kommst du darauf?“- „Ich sage dir, sie hat mir meine Uhr gestohlen“.- „Hast du sie nicht vielleicht verloren?- „Nein. Ich hatte sie in Verdacht, also habe ich ihr eine Falle gestellt. Ich habe meine Uhr offen hingelegt, um zu sehen, ob sie sie einsteckt, oder”¦“- „Wo? Wo hast du sie hingelegt“? – Keine Ahnung, das weiß ich nicht mehr.“ (Filmzitat)

Drei Pflegekräfte hat er schon aus seiner Wohnung gejagt. Auch vermisst er ein Gemälde, das immer an der Wand hing.

Vielleicht macht Anne, das alles aus Eifersucht, weil er ständig voll des Lobes ihrer Schwester Lucy ist. Lucy war Malerin und ist vor einigen Jahren tödlich verunglückt. Vielleicht sollte er, die neue Pflegekraft Laura, die ihn an seine Lieblingstochter erinnert und vor der er seinen ganzen Charme spielen lässt, einstellen. Die Frau die dann auftaucht, ist gar nicht Laura. Dann steht plötzlich ein fremder Mann in der Wohnung, der behauptet, der Ehemann seiner Tochter zu sein. Aber Anne hat ihm doch erklärt, dass sie nach Paris ziehen will, um nach vielen Jahren des Alleinseins, dort einen neuen Partner gefunden hat. Als er den Mann rausschmeißen will, behauptet der doch, dass das Annes Wohnung sei.

Dann taucht auch noch eine fremde Frau auf, die behauptet Anne zu sein. Was wie ein Hitchcock-Krimi anmutet, ist der bittere Identitätsverlust eines Menschen, der an Demenz erkrankt ist und dessen Erinnerungen durcheinander geraten. Was dieses Drama von anderen Demenz-Filmen unterscheidet ist, das der Zuschauer die fortschreitende Demenz des Protagonisten ausschließlich durch seine Augen erlebt und man ebenso wie er, der Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit nicht entkommen kann. Die irritierenden Zeit- und Handlungssprünge und das durchdachte Set-Design, lassen einen hautnah fühlen, was es heißt, wenn die Realität von Tag zu Tag mehr bröckelt.

Zeller zeigt die Krankheit nicht nur aus der Perspektive des Betroffenen. Er zeigt auch was es für Anne, großartig gespielt von Olivia Colman, bedeutet, sich täglich um ihren Vater zu sorgen und seinen schwankenden Stimmungen ausgesetzt zu sein und mitzuerleben, wie er überhaupt nicht mehr weiß, was um ihn herum geschieht und die sich in einem Gefühlswirrwarr von Verzweiflung, Trauer, Geduld, Zuneigung und Wut zurechtfinden muss. Sie will ihrem Vater helfen und merkt, dass sie es alleine nicht mehr kann.

Auch Hopkins, den Zeller unbedingt für diese Rolle haben wollte, kann hier seine ganze Bandbreite von Gefühlen zeigen. Es ist eine seiner stärksten Rollen. Er variiert zwischen verletztem Stolz, Wut, Boshaftigkeit, Verbitterung bis zu Verletzlichkeit und hilfloser Verlorenheit. Mal starrköpfig und auch sehr charmant. Der 83-jährige Sir Anthony Hopkins erhielt für seine Leistung seinen zweiten Oscar. Colman und Hopkins bieten ganz großes Schauspieler-Kino. Zum ersten Mal spürt man als Zuschauer, was die Krankheit im Kopf mit einem macht.

Ulrike Schirm


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"SON OF THE SOUTH" Biopic-Drama von Barry Alexander Brown (USA). Mit Lucas Till, Lucy Hale, Julia Ormond u. a. seit 26. August 2021 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:
(Ein weißer Student aus Alabama schließt sich dem Kampf gegen Rassismus an und setzt dabei sein Leben aufs Spiel)

Bob Zellner ist einer der wenig bekannten Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung der Sechzigerjahre in den USA. In „Son of the South“ wird die Geschichte des weißen Mannes aus Alabama erzählt, der sich dem Kampf gegen Rassismus anschließt.

1961. Im amerikanischen Süden ist der Rassismus gegenüber der schwarzen Bevölkerung seit ewigen Zeiten tief verwurzelt. Der junge weiße College-Student Bob Zellner wuchs in diesem Klima des Hasses auf. Er ist der Enkel eines Ku-Klux-Klan-Mitglieds. Als Sohn eines Methodistenpfarrers und als einer der Jahrgangsbesten hat Bob Zellner die besten Aussichten auf eine akademische Laufbahn.

Bob und vier seiner Kommilitonen wollen nichts anderes als eine Arbeit über die Festlichkeiten in der ersten Baptistenkirche in ihrer Heimatstadt Montgomery schreiben. Es ist eine Recherche für eine Hausarbeit. Die Kirche ist von Polizisten umzingelt. Weil sie an einer „Negerveranstaltung“ teilgenommen haben, stehen sie vor Gericht. Der Richter verlangt, dass sie „freiwillig“ die Universität verlassen. Der Ku-Klux-Klan taucht auf und fordert die 5 „Negerliebhaber“ auszuliefern. Die vier Kommilitonen verlassen den Ort. Sie fürchten um ihr Leben. Durch Beziehungen seines Vaters kann Zellner seine Haut noch retten. Dieses Erlebnis hinterlässt Spuren bei ihm. Er spürt, dass er sich nun entscheiden muss, zwischen Nobel-Uni oder den Einsatz für die Rechte der Schwarzen. Inspiriert von den Worten Martin Luther Kings und der schwarzen Aktivistin Rosa Parks (Sharonne Lainer), die er auch persönlich kennenlernt, schließt er sich nach und nach der schwarzen Bürgerrechtsbewegung an. Seiner Freundin Carol- Anne gefällt das gar nicht. Die beiden wollen heiraten. Sie versteht nicht, dass er seine glorreiche Zukunft aufs Spiel setzen will.

Auch nicht, als er ihr erzählt, wie er als Jugendlicher gezwungen wurde, aus dem Auto heraus, mit einem Schläger, auf Schwarze einzuprügeln. Eine Tatsache, die er nie vergessen hat. Sein Einsatz beginnt, als ein Bus voller schwarzer Aktivisten Montgomery erreicht und sie schon beim Aussteigen vom weißen Mob geprügelt und bespuckt werden, mit den Worten, dass sie den Frieden im Ort zerstören wollen. Zellner hilft bei der Rettung der Verletzten. Von nun an beteiligt er sich an weiteren Protestaktionen, um die Freiheitskämpfer zu unterstützen und setzt dabei sein Leben aufs Spiel, denn gegen die schwarze Bürgerrechtsbewegung wird immer mehr Gewalt angewendet. Zwischen den kämpferischen Afro-Amerikanern wirkt Zellner, gespielt von dem talentierten Lucas Till, der in seinem weißen Hemd, das Klischee eines Mittelklassebürgers abgibt, wie ein Fremdkörper und man begegnet ihm anfangs skeptisch und ist um so überraschter, wie ernst er seinen Auftrag nimmt. Er war der erste weiße Südstaatler, der dem SNCC ("Nonviolent Coordinating Commitee") beigetreten ist. Er nahm an Kampagnen zur Wählerregistrierung teil, wurde während seiner aktiven Zeit 17 Mal verhaftet und eingesperrt und ist noch heute politisch aktiv.

Das Biopcic über einen Mann, der aus Überzeugung alles aufs Spiel setzte und nicht bereit war, mit dem Strom mitzuschwimmen, ist seinem Freund und Mentor John Robert Lewis (1940 – 2020) gewidmet. In Anbetracht der jüngsten Ereignisse in den USA, ist der Film von Barry Alexander Brown, dem langjährigen Cutter von Spike Lee, der den Film produziert hat, sehenswert und wichtig. Der Film basiert auf den Memoiren Bob Zellners „The Wrong Side of Murder Creek“.

Ulrike Schirm


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"DIE MAFIA IST AUCH NICHT MEHR DAS, WAS SIE MAL WAR" Dokumentation von Franco Maresco (Italien). Mit Letizia Battaglia, Ciccio Mira, Matteo Mannino u. a. seit 26. August 2021 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Zahlreiche Politiker, Journalisten und Staatsanwälte fielen in den 70-er und 80-er Jahren Mordanschlägen der Mafia zum Opfer. Vor 25 Jahren, am 19.Juli 1992, traf eine Bombe den Oberstaatsanwalt Paolo Borsellino und nur 57 Tage vor ihm, seinen Freund und Untersuchungsrichter Giovanni Falcone in Palermo. In den Bombentrichter ließ Borsellinos Frau einen Olivenbaum pflanzen zum Gedenken ihres Mannes.

Der Dokumentarfilm „Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war“ beleuchtet das Verhältnis Siziliens zur Mafia vor 25 Jahren nach den Morden.

Der Filmemacher Franco Maresco ("Belluscone") und die 83-jährige Fotografin Laetizia Battaglia machen sich auf den Weg nach Palermo, um die Haltung der Bevölkerung zum Gedenktag der beiden Richter, zu untersuchen. Sie erleben Feindseligkeit und Gleichgültigkeit. Offensichtlich werden die Verbrechen der Mafia von der Bevölkerung akzeptiert. Auch wenn das nicht unbedingt repräsentativ ist, ist es dennoch erschütternd.

Zu Beginn, sehen wir Laetizia, die zu den bedeuteten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts gehört, entspannt in der Maske sitzen. „Bevor wir anfangen zu drehen, versprich mir, das ich in deinem nächsten Film, eine alte Hure spielen darf“, sagt sie schelmisch zu Franco.

Zwischen 1980 und 1990 geht sie in die Politik und arbeitet mit dem Bürgermeister Leoluca Orlando zusammen, den sie für den Retter Palermos hält. Am bekanntesten sind ihre Fotos über die Mafia und ihre Opfer. Die Hoffnung auf den „Frühling von Palermo“ wird 1994 wieder zerstört. Erst durch den Hurrikan namens Forza Italia und den durch nichts zu bremsenden Milliardär Silvio Berlusconi, den Mann, den die Sizilianer fast 20 Jahre verehren ohne sich zu schämen. Sie ist enttäuscht über die Gleichgültigkeit ihrer Landsleute und beschließt 2004 nach Paris zu ziehen. Doch ein Jahr später ist sie wieder zurück. Sie kann ohne ihr Palermo nicht leben, der Stadt, die man unerklärlicherweise, die „Felicicissima“ nennen.

Franco und Laetizia mischen sich unter die Feiernden des Gedenktages. Es sind die jungen Leute, die da singen und tanzen. Laetizia fotografiert. „Damals haben wir am Gedenktag geweint. Nicht getanzt und gesungen“. Für sie ist es eine lächerliche Farce. Es schmälert die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse von damals und zeigt , dass die jungen Leute keine Ahnung haben.

Wenn in Palermo gefeiert wird, ist der Partylöwe Francesco „Ciccio“ Mira nicht weit. Abseits des Stadtzentrums im Problemviertel ZEN, organisiert er ein großes Fest für die Helden Falcone und Borsellino, auf dem bekannte Schlagersänger*innen auftreten sollen. Unter ihnen Christian Miscel, der nach einem Autounfall im Koma lag und dem Giovanni und Paolo erschienen sind und ihn baten aufzustehen und zu singen. Dank der Fürbitte der beiden, hat er sich entschlossen auf der Veranstaltung für sie zu singen. Bei der Probe hört man, dass er gar nicht singen kann, da er keinen Ton richtig trifft. Der zwielichtige Ciccio verharmlost die Defizite des „Künstlers“. Als der gefragt wird , ob er am Ende ein „Nein zur Mafia“ rufen würde, weist er das strikt von sich. Ein „Seelenverwandter“ von Ciccio, der Produzent Matteo Mannino, dem Ciccio noch eine Rede schreibt, weigert sich ebenfalls. Regisseur Maresco macht sich ein Vergnügen daraus, alle Beteiligten wieder und wieder aufzufordern, sich vor seiner Kamera, von der Mafia zu distanzieren. Ihre Ausflüchte sind hochpeinlich bis höchst amüsant.

Laetizia, die dieses „Horrorfest“ begleitet , ist wieder mal zutiefst erschüttert über das nicht vorhandene Mitgefühl für die Ermordeten. Das letzte Drittel des Films ist ausgiebig Mira und seinem absurden Fest und was danach passiert, gewidmet. Als er merkt, dass die Stimmung kippt, lässt er die „Künstler“ nur noch beliebte Schlager singen. Damit nicht genug. Mira gibt noch eine Kindheitserinnerung zum Besten, die den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella, bitterböse verhöhnt.

Regisseur Franco Maresco ist bekannt für seinen sarkastischen Humor. Mit seinen insistierenden Fragen, und seinem bloßstellenden Korrigieren, treibt er zwei von ihnen regelrecht in den Wahnsinn. Es bereitet ihm ein höllisches Vergnügen, Menschen vorzuführen und auf ihren Schwächen rumzuhacken. Es gibt eine Vielzahl von Szenen, die sich Kabarettisten, nicht besser hätten ausdenken können. Ob das jedem gefällt, in Anbetracht des ernsten Themas, mag dahingestellt sein. Auf jeden Fall ist es eine herrliche, mit beißendem Humor angereicherte Dokumentations-Grotesque.

Ulrike Schirm


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"CANDYMAN" Horror von Nia DaCosta (Kanada, USA). Mit Yahya Abdul-Mateen II, Teyonah Parris, Nathan Stewart-Jarrett u. a. seit 26. August 2021 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

„Candyman“ von Nia Da Costa ist die Fortsetzung von „Candymans Fluch“. In Chicago geht die altbekannte Mär um den unheimlichen schwarzen Hakenmann Candyman um, der seine Opfer mit einem Haken als Hand tötet. Die Legende besagt, dass man seinen Namen fünfmal sagen muss, während man in einen Spiegel schaut, um ihn heraufzubeschwören und der dann die Beschwörer brutal mit seiner Hakenhand aufschlitzt. Seitdem kehrt er als Candyman, der von der Polizei zu Tode gefoltert wurde, weil man ihn verdächtigte, Rasierklingen in Bonbons für Kinder versteckt zu haben, aus Rache in die Welt der Lebenden zurück.

Jahrzehnte später zieht der Künstler Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) mit seiner Freundin Brianna Cartwright in das inzwischen teilgentrifizierte Viertel Chicagos Cabini-Green in eine Luxuswohnung. Anthony steckt in einer Schaffenskrise und sucht nach neuen Ideen. Die alte Sage erweckt sein Interesse. Nach einem merkwürdigen Bienenstich, erweckt er die Legende von Neuem. Seine künstlerische Arbeit trägt plötzlich sonderbare Früchte, die sich in der schillernden Kunst- Welt schnell rumsprechen. Anthony und seine Freundin Brianna (Teyona Parris) geraten in eine katastrophale Bedrängnis.

Die farbige Kunstszene, die eine Welt für sich ist, mit düsteren Elementen des Horrors zu mischen, ist genial. Das mörderische Spiel mit den Spiegeln bietet weitaus mehr Inhalt als nur gruseligen Horror.

Eingebaut sind viele sozialkritische Fragen und Merkmale der sozialen Isolation und der Film ist damit weitaus politischer als das Original. Der Film besticht durch seine dichte Atmosphäre und seine eindrucksvollen Bilder und seinem audiovisuellen Horror. Die Kamera wird hier zu einem spannenden Element und das alles in nur 91 Minuten. Volltreffer.

Ulrike Schirm


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