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CORONA: Erstes Filmfestival sagt Freilichtaufführungen im Frühjahr ab - Pläne der Berlinale ungewiss

Internationales Trickfilmfestival (ITFS) sagt Open Air Kino auf dem Stuttgarter Schlossplatz im Mai ab - weitere Festivals könnten dem Beispiel noch im April folgen. Nicht ohne Sorge blicken wir auch auf die Durchführung der Sommer-Berlinale.



Das Hick-hack der Bundesregierung um Öffnungen und Schließungen in Zeiten der Corona-Pandemie trifft auch die Kulturbranche immer ärger. Die Kinos sehen kaum noch eine Perspektive für eine annehmbare Öffnungsstrategie, solange die Inzidenzzahlen hoch bleiben.

Vor allem bei Filmfestspielen wäre der Andrang für tägliche Schnelltest an den Kinokassen viel zu groß, um diesen gefahrlos und zuverlässig durchführen zu können. Dies dürfte auch bei der geplanten Publikums-Berlinale Anfang Juni problematisch werden.

Der Deutsche Kulturrat stellt fest: "Es sei besonders ärgerlich, dass bei der bis mindestens zum 18. April 2021 beschlossenen Verlängerung des Lockdowns der Kulturbereich noch nicht einmal genannt wird, obwohl das Infektionsschutzgesetz eine eindeutige Begründungspflicht für Schließungen im Kulturbereich vorsieht."


Filmfestivals wie das goEast in Wiesbaden, oder auch ALFILM im Kino Arsenal in Berlin, die mit Indoor-Vorführungen zum Start ihrer Festivals ab 20. April 2021 gerechnet hatten, werden wohl auf hybride Formate verzichten und statt dessen auf reine digitale Online-Vorführungen ausweichen müssen (siehe unseren Bericht vom 15. März 2021).



Aufgrund der aktuellen Pandemieentwicklungen und der Entscheidung der Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Lage hat sich sogar die Veranstalterin des Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS), die Film- und Medienfestival gGmbH, schon jetzt dazu entschieden, die normalerweise im Freien unkritisch gesehene Durchführung von Open Air Vorführungen des vom 4. bis 9. Mai 2021 geplanten Festivals abzusagen.

„Das bedauern wir sehr!“ so der Künstlerische Geschäftsführer Ulrich Wegenast und führt fort, „Die Bespielung des öffentlichen Raums mit dem beliebten Open Air auf dem Stuttgarter Schlossplatz ist ein wichtiger Bestandteil des Trickfilm-Festivals, mit dem wir die Bevölkerung kostenlos teilhaben lassen und unsere große Verbundenheit zur Stadt Stuttgart zeigen konnten.“


Dennoch gibt es einen Trost für alle Festival-Fans: Mit dem kostenlosen ITFS Live-Stream bringt das ITFS das Schlossplatz-Open-Air zu den Zuschauer*innen nach Hause auf den heimischen Bildschirm. Gestreamt werden kann dieser auf der bereits etablierten Plattform OnlineFestival.ITFS.de. Hier werden täglich vom 4. bis 9. Mai 2021 von 14:00 bis 22:00 Uhr Kurzfilme, Live-Interviews, Talks und Sonderprogramme gezeigt.

An den Kino-Vorführungen und weiteren Veranstaltungen vor Ort halten die Veranstalter zunächst weiterhin fest – immer in Hinblick auf die Entwicklung des Pandemiegeschehens –, auch, um sich solidarisch mit der Kinolandschaft zu zeigen.

„Es gibt erfolgreiche Modelle wie beispielsweise in Tübingen,“ erläutert der Kaufmännische Geschäftsführer Dieter Krauß, „wo die Kinos öffnen dürfen, dank tagesaktueller Schnell-Tests des Publikums. Wir wünschen uns, dass in den nächsten Wochen eine Test- und Hygienestrategie entwickelt wird, die allen Filminteressierten einen Kinobesuch beim ITFS ermöglicht.“


Im kleineren Rahmen werden diese Modelle derzeit auch in Berlin in Theatern und in der Philharmonie erprobt. (Siehe unseren Bericht vom 21. März 2021).

Für größere Veranstaltungen wie bei der vom 9. - 20. Juni 2021 geplanten Berlinale mit Tausenden von Zuschauern dürften diese Konzepte allein schon am Zeit-Management scheitern, denn welcher Zuschauer möchte sich wirklich gerne nach dem Andrang für Tickets auch noch täglich in Testzentren anstellen müssen, bevor er ins Kino kommt. (Die Red.)



Die Testpflicht gilt natürlich auch für Open-Air-Vorführungen, um den Veranstaltern keine rechtlichen Probleme zu bereiten. Für die Sommer-Berlinale, die nach der Anfang März stattgefundenen digitalen Online-Variante für Journalisten und Fachbesucher, auf jeden Fall fürs Berliner Publikum nur rein physisch in Indoor und Outdoor Kinos stattfinden soll, wurde offensichtlich insgeheim ein Umbau des Sony Centers in Angriff genommen.

Wie gestern bekannt wurde, hat die Starlounge GmbH das IMAX Kino im Sony Center am Potsdamer Platz als neue Betreiberin angemietet und plant von ursprünglich 537, die nur noch 344 Sitzplätze umfassenden Räumlichkeiten zunächst nicht im Kino-Tagesbetrieb, sondern hauptsächlich für Filmfestivals, Hybridveranstaltungen, Vorlesungen und als Talk Bühne zu nutzen.

Auf über 2.500 qm Gesamtfläche steht seit Februar u.a. ein neu installiertes, vollausgestattetes Streaming Studio mit einer 130 qm großen Szenenfläche sowie ein Backstagebereich für Sprecher, Maske und Catering zur Verfügung. Bei Bedarf kann das Streaming Studio mit Outdoor-Flächen zur hybriden Eventlocation mit bis zu 3.000 Sitzplätzen erweitert werden. Für die Vermarktung der Flächen arbeitet Starlounge eng mit der Forum Event Management GmbH, der Vermarkterin der Outdoor-Flächen des Sony-Centers, zusammen.

Da die Berlinale bereits angedeutet hatte, den Berlinale-Palast am naheliegenden Marlene-Dietrich-Platz in diesem Sommer nicht zu nutzen, sondern sich auf wenige Kinos wie dem CinemaxX am Potsdamer Platz oder dem Cubix am Alexanderplatz zu beschränken und dazu auch Outdoor-Flächen für Open-Air-Vorführungen zu belegen, wird sicherlich das Sony-Center am Potsdamer Platz, dem Sitz des Arsenal-Kinos, der DFFB und der Berlinale, damit gemeint gewesen sein.

Die Idee wäre vielleicht akzeptabel, wenn die Corona-Lage nicht so dramatisch wäre, sodass wir uns eine Durchführung dieses Konzepts derzeit kaum für eine große Zuschauer-Anzahl wie dem Berlinale-Event mit mehreren Vorstellungen am Tag vorstellen können, zumal eine erneute hybride Veranstaltung von vornherein ausgeschlossen worden war. Ganz anders stellt jedoch die Starlounge GmbH ihr Konzept dar.

„Die erweiterte Nutzung des Raums Kino für Veranstaltungen birgt großes Potential für die Kinobranche allgemein. Gerade in Hinblick auf den immer noch steigenden Bedarf an hybriden Locations kann das Streaming Studio imSony-Center und das IMAX Kino mit einer sehr guten Lüftung, dem großzügigen Platzangebot für ein Wegeleitsystem, vielfältigen Ein– und Ausgangsangeboten und dem Outdoor Bereich überzeugen,“ so Starlounge Gründerin und Geschäftsführerin Lillemor Mallau.


Für die Umsetzung des Streaming Studios hat sich die Starlounge mit zweiB und satis&fy zwei erfahrene technische Partner ins Boot geholt. Sie arbeiten gemeinsam an der Realisierung des Streaming Studios.

Die 40m lange Glasfront mit Blick ins Sony Center macht die Location einzigartig. „Dadurch werden Streaming Veranstaltungen lebendiger und kommen einem echten Live-Erlebnis näher. Darüber hinaus ist die Location extrem wandelbar und in Kombination mit in- und outdoor umsetzbar“, so Patric Schmidt, Managing Director Berlin satis&fy.


Die Starlounge GmbH arbeitet mit Brands und Institutionen wie AUDI, Daimler, dem Red Bull Media House, Warner Bros. und Warner Music, dem Medienboard Berlin Brandenburg, der gamesweek Berlin, Mitgliedern des Berliner Abgeordnetenhauses, der Stadt London und einer Vielzahl von Event Agenturen, Filmverleihern, Kinobetreibern und Immobilien Entwicklern als Beraterin zusammen.

Links: starloungetv.com | satis-fy.com | www.zweib.com
Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

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In Stuttgart bleibt das bereits im letzten Jahr durchgeführte Online-Programm des ohnehin auch diesmal wieder hybrid geplanten Trickfilm-Festivals (ITFS) von solchen waghalsigen Berliner Ideen unberührt und zeigt sich in der Nachfrage sowohl bei der Branche als auch bei Filmfans weiterhin großer Beliebtheit. Angebote für Familien, Kinder und Film-Interessierte ergänzen neben dem ITFS Live-Stream das OnlineFestival Free Programm.

Mit dem kostenpflichtigen Zugang ONLINE+ können aktuelle Wettbewerbsfilme und Rahmenprogramme als Video On Demand von überall gesehen werden. Persönliche Statements von Filmemacher*innen geben Einblicke in die Idee und Entstehungsgeschichten der Filme.

Tickets können unter www.itfs.de/tickets erworben werden: Für das Publikum gibt es den Festivalpass HYBRID, ONSITE oder ONLINE+. Für die Branche bietet das ITFS eine Akkreditierung für HYBRID und ONLINE PRO an.

Link: www.itfs.de

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