Skip to content

Hohe Umsätze im Pay-VoD-Markt während des Kino-Lockdowns

Laut der Forschungsgruppe GOLDMEDIA haben die Umsätze im deutschen Pay-VoD-Markt 2020 die 3-Mrd.-Euro-Grenze geknackt.



Nach Aussage von GOLDMEDIA nimmt die Nutzung von Video-Streaming weiter zu, sodass der deutsche Markt für kostenpflichtiges Video-Streaming (Pay-VoD) bereits 2020 erneut deutlich gewachsen ist. Vor allem die Covid-19-Pandemie sowie neue Plattformen sind Gründe für das Wachstum. Entsprechend positiv entwickeln sich die Umsätze im Pay-VoD-Markt.

Schon in wenigen Tagen (am 23.02.2021) erweitert sich das Angebotsspektrum erneut: Disney+ startet seinen neuen Kanal "Star".

Nach aktuellen Analysen von Goldmedia auf Basis der VoD-Ratings.com haben die Pay-VoD-Anbieter in Deutschland 2020 einen Umsatz von 3,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. 2021 wird ein weiteres Wachstum um 25 Prozent auf dann rund 3,8 Mrd. Euro erwartet.

Damit übertrifft das Umsatzvolumen von Netflix und Co. den Markt für lineare Pay-TV-Kanäle inzwischen deutlich und nähert sich immer mehr den Erlösen im deutschen Fernsehwerbemarkt.

Während die Wirtschaftsleistung in Deutschland insgesamt aufgrund der Corona-Pandemie 2020 um fünf Prozent sank, zählen die Pay-VoD-Anbieter zu den Profiteuren der Krise: Ihr Umsatz von 3,0 Mrd. Euro im Jahr 2020 entspricht einem Wachstum von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2019. Den größten Anteil haben die abonnementfinanzierten Streamingangebote: Das S-VoD-Segment erzielte 83 Prozent der Umsätze und einen Ertrag von 2,5 Mrd. Euro. Die Erlöse durch den Online-Kauf von Videos (EST, Electronic Sell Through) und das Geschäft mit Leihvideos (T-VoD) sind dagegen deutlich kleiner.

Die Pandemie-bedingte Situation geschlossener Kinosäle führt nicht nur zu einem größeren Zulauf für VoD-Anbieter. Sie beschert ihnen zugleich eine Vielzahl von Uraufführungen, die ursprünglich für das Kino vorgesehen waren. Was einst als unumstößliche Regel für die Verwertungsfenster galt – erst das Kino, dann DVD, Pay-TV und Free-TV –, wurde 2020 durch Corona und die zahlungskräftigen VoD-Plattformen massiv disruptiert.

Mit Fortbestehen der Pandemie ist zu erwarten, dass auch die Nachfrage nach Video-Streaming überdurchschnittlich hoch bleibt. Und selbst bei einem langsamen Ende der Corona-Zeit ist noch nicht abzusehen, wie schnell sich geöffnete Kinos dann wieder mit Besuchern füllen werden. Viele Filmstudios haben ihre Kinostarts auf das Jahresende verschoben oder planen die Erst-Veröffentlichung auf fremden oder sogar eigenen Streamingdiensten.

Neu am Markt ist z.B. der Streamingdienst SOONER, eine europäische Film- und Serienplattform, bei der Videos sowohl über Streaming im Rahmen eines Abonnements abgerufen werden können als auch einzeln gegen Gebühr.

Inhaltlich setzt SOONER auf exklusive Filme und Serien, preisgekrönte Dokus, Arthouse, Hits der Indie-Szene und Ikonen der Filmgeschichte. Zudem werden Biografien von bedeutenden und zu entdeckenden Menschen, junge Filmemacher*innen, neue Schauspielgesichter und Musiker*innen vertreten sein. Klassiker und Kinderfilme wird es auch geben.

SOONER unterstützte zudem in Corona-Zeiten Filmfestivals wie INTERFILM Berlin, um ihnen als Alternative zu den derzeit geschlossenen Kinos für eine begrenzte Zeit eine bundesweite Abspielplattform zu bieten.

Ähnlich verfährt der deutsche Streamingdienst PANTAFLIX, auf dem das Festival des Osteuropäischen Films in Cottbus seine Filme im letzten Jahr verbreitet hatte.

PANTAFLIX startete im Jahr 2017 mit der Mission, Inhalte aus dem Heimatland für Nutzer im Ausland zugänglich zu machen, unabhängig von anderslautenden Lizenzverträgen. In der herkömmlichen Filmverwertung war das zuvor nicht möglich, so dass PANTAFLIX diese überkommenen Strukturen seitdem stetig aufbricht. Filmemacher können selbst ihre Filme auf der Plattform hochladen und verwalten, in welchem Land sie zugänglich sein sollen. Dabei erhalten sie einen fairen Anteil am Verleih-Erlös und behalten nebenbei alle Rechte an ihrem Werk.

Auch bei MUBI ist die Auswahl handverlesen. Das Indie- und Arthouse-Portal zeigt neue und alte Filme, wobei jeden Tag ein neuer Film hinzugefügt wird, während ein anderes Werk das fest umrissene Sortiment wieder verlassen muss.

Rotieren müssen die Filme auch beim jüngsten Streaming-Portal mit dem sperrigen Namen BEHIND THE TREE. Die relativ kleine Anzahl an Filmen ist aber noch sehr überschaubar.

Der queere Filmverleih Salzgeber bevorzugt für seinen SALZGEBER Club die Plattform VIMEO ausschließlich für Einzelabrufe. Die US-Filmgesellschaft Warner Bros. favorisiert hingegen einen eigenen Streaming Kanal. Längerfristige Verträge mit HULU und in Deutschland mit SKY verzögern aber noch den Start.

Einen guten Überblick mit allen Vor- und Nachteilen bietet das Portal trustet in einem umfangreichen Test.

Darüber hinaus starten im März die Berliner INDIE- sowie die YORCK-Kinos eigene Streaming Portale, wie wir am Mittwoch, 17. Februar 2021, berichtet hatten.

Goldmedia
Goldmedia ist eine Beratungs- und Forschungsgruppe mit dem Fokus auf Medien, Entertainment und Telekommunikation. Die Unternehmensgruppe unterstützt seit 1998 nationale und internationale Kunden bei allen Fragen der digitalen Transformation. Das Leistungsspektrum umfasst dabei die Bereiche Consulting und Research. Hauptsitz des Unternehmens ist Berlin.

Link: www.Goldmedia.com

Anzeige