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Gute Filme, aber katastrophale Umsätze 2020 - z.B. Queerfilmnacht

Wegen der coronabedingten Kinoschließungen geht es den Arthousekinos in Deutschland katastrophal. Dennoch gab es einige gute Filme zu sehen und auch heute folgt wieder eine VoD Filmbesprechung.



Die Arthousekinos in Deutschland haben nach Angaben ihres Branchenverbands ein schwieriges Jahr hinter sich.

"Mit Besucher- und Umsatzeinbrüchen von gut 63 Prozent stellt sich das Jahr für die Filmkunsttheater als eine Katastrophe dar", teilte die AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater mit.


Angesichts der Pandemie hatten Kinos im Frühjahr wochenlang geschlossen. Derzeit sind die Häuser und andere Einrichtungen wegen des Coronavirus erneut geschlossen. Dem Verband gehören rund 370 Spielstätten an, die einen Schwerpunkt auf anspruchsvollere Filme legen.

Einen dieser künstlerisch wertvollen Filme, ein digital restaurierter lesbischer Filmklassiker, haben wir heute nachfolgend besprochen. In den nächsten Tagen wollen wir aber nochmals ausführlicher auf das Thema Arthousekino eingehen und die Jahrescharts nach Umsätzen vorstellen. Vorab sei wenigstens der Spitzenreiter erwähnt, den auch wir ausführlich gelobt hatten: Es ist der koreanische Film "Parasite" von Bong Joon Ho, der mit vier Auszeichnungen das Feld der OSCARS 2020 dominiert hatte.

Wie gestern angekündigt folgt heute die Besprechung eines Filmes der von Salzgeber organisierten Queerfilmnacht, die normalerweise u.a. im stadtbekannten Berliner Arthouse Kino INTERNATIONAL nähe Alex stattfinden würde, nun aber coronabedingt nur online auf Vimeo läuft, dafür aber die Partnerkinos am Umsatz beteiligt.

"SISTER MY SISTER" Drama, Thriller von Nancy Meckler (Großbritannien, 1994, englische OFmdU). Mit Julie Walters, Joely Richardson, Jodhi May u.a. Im Januar 2021 für kurze Zeit nur online unter www.queerfilmnacht.de.

Hier der Trailer und hier der Videoabruf:



Synopsis:
Die Beziehung zweier junger Schwestern, die durch Abgeschiedenheit und Isolation als Hausangestellte einer geizigen Witwe, sich langsam zu einer Besessenheit entwickelt.

Ulrikes VoD-Kritik:

Frankreich 1933. Christine (Joely Richardson, Tochter von Vanessa Redgrave) und ihre jüngere Schwester Léa (Jodhi May) arbeiten als Dienerinnen bei der verwitweten Madame Danzard und ihrer unverheirateten Tochter Isabelle.

Besonders angetan ist Madame von Christines Kochkünsten. Die Schwestern teilen sich ein Zimmer, schlafen in einem Bett, ihr Lohn wird halbiert. Christine arbeitet schon länger bei Madame, ihre Schwester kam einige Zeit später. Beide haben ein sehr inniges Verhältnis. Der einzige Unterschied zwischen den beiden, Christine hasst ihre Mutter, während Léa sehr an ihr hängt und sie an ihrem freien Sonntagnachmittag unbedingt besuchen will, um ihr ein Teil des verdienten Geldes abzugeben. Christine ist strikt dagegen. Sie will so viel wie möglich sparen, in der Hoffnung eines Tages mit Léa fortgehen zu können.

Ihr Leben ist armselig und einsam. Wortlos erledigen sie ihre vielseitigen Aufgaben, Fehler werden nicht geduldet, die Standesgrenze zwischen Ihnen und der Witwe und ihrer Tochter ist groß. Die Einsamkeit und die Demütigungen schweißen die Schwestern immer mehr zusammen und führen zu einem obsessiven Verhalten, besonders von der älteren Schwester zu ihrer 5-jahre jüngeren. Immer länger halten sie sich in ihrer Dachkammer auf, geben sich einem körperlichen Rausch hin und vernachlässigen ihre Aufgaben. Als Léa die Satinbluse der Tochter beim Bügeln verbrennt, endet ihre Anstellung in einem ungeheuerlichen Gewaltausbruch.

„Nancy Mecklers Film beruht auf dem berüchtigten Kriminallfall um Christine und Léa Papin, der sich in Le Mans 1933 zugetragen hat und bereits Jean Genet zu seinem Theaterstück „Die Zofen“ inspiriert hat. Mit kammerspielartiger Präzision und prominenter Besetzung entwirft Meckler nicht nur eine messerscharfe soziale Klassenstudie, sondern erzählt auch die berührende Geschichte einer verbotenen Liebe.“

Der Film wurde auf mehreren Festivals gezeigt und gewann viele Preise. „Bester Director“ sowie „Best Actress“ gemeinsam für Joely Richardson und Johdi May.

„Sister My Sister“ (1994) gilt als Klassiker des lesbischen Kinos aus Großbritannien, wurde aber nie in Deutschland veröffentlicht. Jetzt erscheint Nancy Mecklers leidenschaftlich-abgründiges Schwesterndrama in digital restaurierter Fassung. Was für ein Glücksfall.

Ulrike Schirm


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