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Die Gewinner der Schnittpreise in Köln und der »Goldenen Henne« in Leipzig

Außerdem: Deutschland hat seinen „Oscar“-Kandidaten! Julia von Heinz’ „Und morgen die ganze Welt“ bewirbt sich um die Auszeichnung für den besten fremdsprachigen Film.



Am Dienstag, 27. Oktober 2020, hatten wir die 10 Oscar-Kandidaten vorgestellt, von denen nun Julia von Heinz für „Und morgen die ganze Welt“ ausgewählt wurde.

Der deutsch-französische Spielfilm feierte seine Weltpremiere auf dem 77. Internationalen Filmfestival von Venedig.

Hier der Trailer:



Über den Film:
Luisa ist 20 Jahre alt, stammt aus gutem Haus, studiert Jura im ersten Semester. Und sie will, dass sich etwas verändert in Deutschland. Alarmiert vom Rechtsruck im Land und der zunehmenden Beliebtheit populistischer Parteien, tut sie sich mit ihren Freunden zusammen, um sich klar gegen die Faschos zu positionieren. Schnell findet sie Anschluss beim charismatischen Alfa und dessen bestem Freund Leno: Für die beiden ist auch der Einsatz von Gewalt ein erlaubtes Mittel, um Widerstand zu leisten. Bald schon überstürzen sich die Ereignisse. Und Luisa muss entscheiden, wie weit zu gehen sie bereit ist – auch wenn das fatale Konsequenzen für sie und ihre Freunde haben könnte.


Neben "Und morgen die ganze Welt" waren "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", "Berlin Alexanderplatz", "Crescendo #MakeMusicNotWar", "Curveball", "Ein nasser Hund", "Enfant Terrible", "Fritzi - Eine Wendewundergeschichte", "Ich war noch niemals in New York" sowie "Undine" für die deutsche Oscar-Auswahl eingereicht worden.

Japan wählte Naomi Kawases Familiendrama "True Mothers" zum Kandidaten im Rennen um eine Nominierung in der Oscarkategorie "Best International Feature Film". Damit stellt die renommierte Filmemacherin zum ersten Mal den Film für das Rennen um den sogenannten Auslandsoscar.

Hier der Trailer:



"True Mothers" basiert auf Mizuki Tsujimuras Roman und erzählt von einem Ehepaar, das keine eigenen Kinder bekommen kann, sich zur Adoption entschließt und sich eines Tages mit der biologischen Mutter des Kindes konfrontiert sieht, die ihren Sohn zurückhaben möchte. Der Film erhielt das Cannes-Label und lief auf den Festivals in Toronto und San Sebastian.


Auch Kanada hat seinen Beitrag für die anstehende Auswahl zu den Academy Awards 2021 gefunden: Das Nachbarland der USA reichte Deepa Mehtas in Sri Lanka spielenden "Funny Boy" ein, wie der japanische Beitrag ebenfalls eine Romanadaption (von Shyam Selvadurais Coming-of-Age-Geschichte).

Slowenien bringt sich mit dem Debütfilm "Stories From the Chestnut Woods" von Gregor Bozic in Stellung.

Hier der Trailer:



Der Film ist ein melancholisches Märchen, das sich während des Zweiten Weltkriegs in einem überwiegend aus Kastanienbäumen zusammengesetzten Wald entfaltet, der als natürliche Grenze zwischen Italien und Jugoslawien dient. Gedreht wurde der Film zwischen 2012 und 2019 und ist eine Verschmelzung von Träumen, Phantasien und Erinnerungen, die den Zerfall einer kleinen Gemeinde nahe der slowenisch-italienischen Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg darstellen.


Die Oscarnominierungen werden am 15. März 2021 verkündet. Die Zeremonie selbst findet erst am 25. April 2021 statt und damit erstmals lange nach der Berlinale, die vom 11. - 21. Februar 2021 physisch geplant ist, sofern sie wegen der Corona-Pandemie überhaupt stattfinden kann, denn ab Montag, 2.11.2020 beginnt in diesem Jahr bereits ein zweiter Lockdown, der sämtliche Kulturveranstaltungen auch länger in Schach halten kann.

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"Goldene Henne" für Hübner und Pur.

Der Schauspieler Charly Hübner, die Band Pur und der ehemalige Fußballprofi Bastian Schweinsteiger gehören zu den Gewinnern der "Goldenen Henne" 2020.

Der Publikumspreis wurde in Leipzig zum 26. Mal vergeben, darunter in den Kategorien TV/Entertainment, Schauspiel, Musik, Aufsteiger und Onlinestars. Coronabedingt gab es in diesem Jahr kein Publikum bei der Show.

Der 99-jährige Schauspieler Herbert Köfer erhielt die zweite "Goldene Henne" für sein Lebenswerk. Der Preis ist der 1991 gestorbenen DDR-Entertainerin Helga "Henne" Hahnemann gewidmet.

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Die Schnitt Preise 2020

Nach vier intensiven Festivaltagen endete am Montag, 26. Oktober 2020, die 20. Ausgabe von Edimotion, vormals FILM+plus, mit der feierlichen Vergabe der Schnitt Preise.

In diesem Jahr erhielten den Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm, dotiert mit 7.500 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW, Stephan Bechinger und Julia Kovalenko für ihre außergewöhnliche Montageleistung an „Systemsprenger“, der seine Premiere im Februar 2019 auf der 69. Berlinale noch unter dem ehemaligen Leiter Dieter Kosslick feierte und zudem im April 2020 die Goldene Lola 70. Deutschen Filmpreises 2020 gewann.

Hier der Trailer:



„Der Film nimmt sich eines komplexen Themas an, in dem wir eine Hauptfigur kennenlernen voller roher und nicht zu bändigender Energie. Die Montage spielt mit dem Kontrast von kindlicher Fröhlichkeit, Wut und bedrückender Schwere der Lebenssituation von Benny. Die Editorin und der Editor lassen gleichzeitig den notwendigen Raum für eine differenzierte und empathische Darstellung der Nebenfiguren, die sich mit ihr und um sie herum bewegen. Sie schaffen mit ihrer Arbeit ein Kraftfeld, das die Zuschauer selbst über den Schluss des Films hinaus in ihren Bann zieht“, so die Jury.


Der mit ebenfalls 7.500 Euro von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst dotierte Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm ging an Yana Höhnerbach für die herausragende Montage des Dokumentarfilms „Searching Eva“.

Hier der Trailer:



„Wie montiert man einen Film über einen Menschen, der nicht definiert werden will? Man bildet Kreise von Themen, webt Stimmen vom Innen und Außen hinein, verzichtet stringent auf zeitliche Chronologie und umrandet diesen Menschen dabei durch Schlaglichter der Selbstdarstellung, Beobachtungen von außen und Kommentaren aus dem archaisch-schwarzen Raum Internet. Yana Höhnerbach gelingt es mit der Montage, die Identität der Protagonist*in zu de-konstruieren. Die Montage macht dabei das Ungreifbare erfahrbar, verwischt Grenzen zwischen den Genres und lässt uns am Ende gleichermaßen ratlos wie erleuchtet zurück“, begründete die Jury um Veronika Hlawatsch (Sounddesignerin), Petra Hoffmann (Produzentin), Gesa Jäger (Editorin und Vorjahrespreisträgerin), Regina Schilling (Filmemacherin) und Teresa Vena (Filmjournalistin) ihre Entscheidung.


Die Jurys des Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm und des Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm entschieden gemeinsam über die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten »The Edit Space Förderpreis Schnitt«, ermöglicht durch The Edit Space und das Land NRW und zeichneten die Montageleistung von Sianne Gevatter an dem Kurzfilm „Nacht Ueber Kepler 452b“ aus.

Hier der Trailer:



Jury Begründung:
„Aus einer Vielschichtigkeit von Ton- und Bildfragmenten montiert Sianne Gevatter eine Nacht im Fluss. Sie kreiert ein Figuren-Kaleidoskop, das eine kalte Realität in eine surreale und poetische Form bringt. Die Protagonist*innen behalten ihre Würde und bekommen den Raum, den sie brauchen und der es erlaubt, die Zuschauer emotional zu berühren. Empathisch und assoziativ komponiert die Montage das Material zu einem nächtlichen Rausch.“


Der Ehrenpreis Schnitt wurde in diesem Jahr an die Berliner Dokumentarfilmeditorin Karin Schöning für ihr Lebenswerk vergeben.

Edimotion – Festival für Filmschnitt und Montagekunst vormals FILM+plus
Link: www.edimotion.de

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