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Maskenpflicht an Berliner Schulen, aber verringerter Sitzabstand in den Kinos

Trotz wieder steigender Corona-Zahlen, drängt die Filmwirtschaft auf weniger Sicherheitsabstand in den Kinos.



Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet nicht mit einem baldigen Ende der Corona-Pandemie. Während man in Spanien sogar schon von einer zweiten-Pandemiewelle spricht und deshalb für Urlaubsrückkehrer die Testpflicht noch diese Woche in Deutschland kommen soll, drängen die Kinobetreiber auf Lockerung der Abstandsregelungen in den Filmtheatern.

Tatsächlich sind wegen der erneuten Hitzewelle derzeit die Besucherzahlen in den Kinos stark rückläufig, sodass eine Verringerung des bisher gewünschten Abstandes von mindestens 1,5 Metern im Umkreis eines besetzten Platzes wohl kaum Anwendung finden müsste.

Ein Problem ist auch, dass zahlreiche geplante Kinostarts kurzfristig abgesagt wurden und somit den Kinos weniger interessante neue Filmkunst zur Verfügung steht, für die sich teure, aufwändige Werbemaßnahmen lohnen würden. Ein Kollege berichtete uns von einigen Neustarts, die nur in ganz wenigen Filmtheatern in der letzten Woche anliefen. An manchen Abenden war er sogar der einzige Kinogast, für den der Projektor extra angeworfen werden musste.

Inzwischen wurde auch die Realverfilmung des Disney-Klassikers Mulan fürs Kino zurückgezogen und soll nur direkt im kürzlich gestarteten Abo-Streaming-Dienst Disney+ zur Verfügung stehen. Um die Kinos nicht zu verärgern, denen die Einnahmen durch vorgezogenen den Online-Abruf verloren gehen, fallen neben dem Bezahlabo für Disney+ weitere 30 US-Dollar an, um den Film freizuschalten.

Wie von uns am Samstag, 1. August 2020, geschrieben verfährt auch der Universal Verleih ähnlich, denn der am letzten Donnerstag geplante Kinostart der US-Dramödie "The King of Staten Island" wurde ebenfalls kurzfristig zurückgezogen, zugunsten eines hochpreisigen Early Access Zugang auf ausgesuchten Video on Demand Portalen (VoD), für die neben den Abogebühren pro Abruf jeweils $ 19,99 zu bezahlen sind.

Eigentlich sollten die überteuerten Einnahmen den Kinos zum Teil zugutekommen, doch diese weigern sich mit Universal weiter zu verhandeln, um gegebenenfalls den Film doch noch zu günstigeren Konditionen in einigen Kinos zeigen zu können. Immerhin war unsere VoD Kritik, die wir am 2. August 2020 veröffentlichten, nicht nur äußerst wohlwollend, sondern fast überschwänglich positiv ausgefallen.

Dennoch glauben wir bei dem hochpreisigen Angebot für Early Adopters nicht an einen durchschlagenden Erfolg der Online-Abrufe, zumal die deutlich preisgünstigere DVD-Variante bereits angekündigt wird.



Berlin passt die Abstandsregeln im Kino an.

Nach Nordrhein-Westfalen und Sachsen will auch Berlin die Kinos stärker unterstützen und sieht deshalb in einer Neuregelung veränderte Abstandsauflagen vor, die sich in vielen europäischen Ländern wie etwa Österreich, der Schweiz, Frankreich, der Niederlande, Dänemark, Finnland, Polen und der Ukraine bewährt haben.

In der Praxis bedeuten dies, dass zwischen Personen bzw. Personengruppen nur noch ein Sitzplatz frei bleiben muss. Mit dem neuen Hygiene-Rahmenkonzept, das in den kommenden Tagen in Kraft treten soll, wird den Berliner Kinos eine Saalauslastung von bis zu zwei Dritteln ermöglicht.

„Die verantwortungsvolle Reduzierung des Mindestabstands im Kinosaal in Berlin ist ein wichtiges Signal für die gesamte Branche,“ so Christian Bräuer, Vorsitzender des Filmkunsttheaterverbands AG Kino – Gilde. „Wir danken Senatskanzleichef Christian Gaebler, dem Berliner Senat und dem Medienausschuss des Abgeordnetenhauses für den intensiven Austausch und die sachliche Auseinandersetzung mit dem Ort Kino. Mit der Anpassung wird anerkannt, dass Kinos über geeignete räumliche, organisatorische und technische Gegebenheiten verfügen, um Hygieneauflagen sehr gut umzusetzen.“


Nach Nordrhein-Westfalen und Sachsen reduziert mit Berlin damit nun das dritte Bundesland die Abstandsauflagen am Sitzplatz.

„Entscheidend ist, dass nun zügig in allen Bundesländern vergleichbare Regelungen umgesetzt werden, um den Kinomarkt in Deutschland sicher ankurbeln zu können und für die Verleiher größere Filmstarts attraktiv zu machen. Idealerweise kommen wir mittelfristig zu bundeseinheitlichen Regelungen zurück,“ so Bräuer.

„Die Kinos haben nach der Wiedereröffnung bewiesen, dass sie um ihre Pflicht wissen, die behördlichen Auflagen sorgfältig und gewissenhaft um Schutz der Gäste und der Beschäftigten umzusetzen.“


Das Publikum erkennt das Engagement der Arthouse-Kinos während der Krise und im Zuge der Wiedereröffnung an. Obwohl die Saalkapazität angesichts der Abstandsauflagen bislang nur etwa ein Fünftel der verfügbaren Plätze beträgt, erreichten sie im Juli mit klug kuratierten Programmen und vielen Events immerhin ein Besucherniveau von rund 50 % des Vorjahres.

„Unser Dank gilt daher unserem Publikum, das uns mit Gutscheinverkäufen und Spenden während der Schließung solidarisch unterstützt hat und nun wiederkommt.", so Bräuer abschließend.


Link: www.agkino.de
Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

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