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Unsere Filmkritik im Juni anlässlich des gewaltsamen Todes von George Floyd

Aufgrund aktueller Ereignisse gibt es beim Salzgeber Filmverleih ein Video-on-Demand Special: In Solidarität mit George Floyd.



Die nachfolgende Filmbesprechung erfolgte an Hand eines Online-Streams aus dem Salzgeber Cub, denn in Berlin sind die Kinos noch bis zum 30. Juni 2020 geschlossen. Nur die Freilichtkinos durften in der Hauptstadt öffnen wie wir gestern anlässlich einer Filmpremiere schrieben.

Ein weiterer Grund für eine zweite Filmkritik in so kurzer Zeit ist der gewaltsame Tod von George Floyd, den der Salzgeber Filmverleih zum Anlass nimmt, in seinem Online-Club noch einmal die Doku "I AM NOT YOUR NEGRO" aus dem Jahre 2017 zu zeigen, die zudem den Publikumspreis des Panoramas auf der 67. Berlinale gewonnen hatte sowie die BAFTA Awards in der Sektion DOCUMENTARY.

Ausführlich vorgestellt hatten wir den Film am 5. April 2017 anlässlich einer Sonderveranstaltung im Berliner Lichtblick-Kino.

"I AM NOT YOUR NEGRO" Doku von Raoul Peck. (OmU)
USA/Frankreich/Belgien/Schweiz 2016, 93”‰Min. Der Kinostart fand am 30. März 2017 statt. Hier der Trailer:



Ulrikes VoD-Kritik:

James Baldwin (1924 – 1987)

Zum gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd zeigt der SALZGEBER CLUB als Video-on-Demand den Dokumentarfilm "I AM NOT YOUR NEGRO" des Haitianers Raoul Peck aus dem Jahr 2016. Er greift das letzte, unvollendete Manuskript „Remember This House“ des Autors James Baldwin auf, das eine biografische Auseinandersetzung mit den Rassenverhältnissen in den USA werden sollte.

Der Film identifiziert Parallelen zwischen schwarzer Protestbewegung in den 1960ern und der Black-Lives-Matterbewegung heute. Für Black-Lives-Matter-Aktivisten ist Baldwin „der wahre Vater und Prophet“ der Bewegung. Nominiert für den Oscar im Jahr 2017. Er wurde weltweit ausgestrahlt und von Kritikern und Publikum hoch gelobt.

Das Buch sollte eine persönliche Auseinandersetzung mit den Biografien seiner drei engen Freunde, den Bürgerrechtlern Martin Luther King, Malcolm X und Medgar Evers werden. Alle drei wurden Opfer eines Attentats. Nicht einer von ihnen wurde 40 Jahre alt. Peck arbeitet dieses Material in seinem Dokumentarfilm auf und verwendet dafür vornehmlich die originalen Worte Baldwins, die Ausschnitte aus dem Manuskript werden dabei von dem Schauspieler Samuel L. Jackson vorgelesen. (In der deutschen Synchronisation von Samy Deluxe).

Dazu kommen zahlreiche Aufnahmen von öffentlichen Auftritten des Schriftstellers im Fernsehen und auf Bürgerrechtsveranstaltungen sowie Ausschnitte aus den Hollywood-Filmen, die ihn inspirierten und antrieben. 1948-1952 verlässt er die USA wegen der anhaltenden Unterdrückung und Ausgrenzung von Afroamerikanern. Er zieht nach Paris in der Hoffnung auf ein gerechteres Leben. Doch er kehrt zurück, um die schwarze Community in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Anerkennung zu unterstützen.

„I Am Not Your Negro“ ist auch eine Reflektion über sein eigenes, schmerzhaftes Leben als Schwarzer in den USA, mit der bedauerlichen Schlussfolgerung, dass sich in den vergangenen 50 Jahren viel zu wenig verändert hat.

Absolut sehenswert!
Ulrike Schirm


Link: salzgeber.de

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