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Neue Pop-Up-Autokinos in Berlin - Filmvorführungen werden nur im Freien erlaubt

Corona-Lockerungen erlauben noch keine Filmvorführungen in Berliner Kinos vor dem 30. Juni 2020. - Unsere Filmkritik bezieht sich deshalb auf eine VoD.



Ab 2. Juni 2020 sind voraussichtlich wieder Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerte oder Filmvorführungen mit bis zu 200 Teilnehmern in Berlin möglich, ab 16. Juni dann mit bis zu 500 Teilnehmern und ab 30. Juni mit bis zu 1000 Teilnehmern.

Großveranstaltungen bleiben bis 31. August 2020 untersagt. Das gilt auch für Veranstaltungen des Schaustellerverbandes Berlin e.V. auf dem zentralen Festplatz in Berlin, der vermutlich das ganze Jahr über geschlossen bleibt, denn dort befindet sich derzeit eine ambulante Corona-Test-Einrichtung. Die Kooperation mit dem ehemaligen Autokino auf dem Zentralen Festplatz Berlin endete bereits im September 2019 und soll wegen Differenzen nicht fortgesetzt werden.

Bestimmte Veranstaltungen wie Gottesdienste sind in geschlossenen Räumen ab 2. Juni 2020 mit bis zu 150 Teilnehmern erlaubt. Für Kinovorführengen in geschlossenen Räumen gilt diese Regelung jedoch nicht. Die Filmtheater in Berlin müssen laut Senatsbeschluss vorerst weiterhin bis zum 29. Juni 2020 geschlossen bleiben. Sie dürfen erst ab dem 30. Juni 2020 mit Vorlage eines Schutz- und Hygienekonzepts wieder öffnen. Dazu müssen gegebenenfalls ganze Sitzreihen gesperrt oder entfernt werden. In den Vorräumen gilt zudem Maskenpflicht.

In Potsdam und ganz Brandenburg können dagegen ab dem 6. Juni 2020 Theater, Kinos und Konzerthäuser wieder öffnen. In Räumen können dann Veranstaltungen mit bis zu 75 Menschen stattfinden, im Freien mit bis zu 150 Menschen. Auch Freizeitparks dürfen öffnen.

Aufgrund der restriktiven Bestimmungen hat sich der Berliner Zoo Palast, das Kino-Aushängeschild der West-Berliner City, dazu entschlossen eine aufblasbare Kinoleinwand am Berliner Olympiastadion in der Trakehner Allee 7a zu installieren. Dort soll ab dem 6. Juni 2020 ein Carrona-Autokino als temporäre Pop-Up-Veranstaltung für ca. 120 Autos im Freien entstehen.

Das nach Berlin-Schönefeld zum BER-Flughafen umgezogene Autokino Berlin verkündet seinen Saisonstart eines Freiluftkinos zum 31. Mai 2020. Das Künstlerkollektiv «Die Dixons» will ab Juli am Estrel-Hotel in Berlin-Neukölln ebenfalls ein neues Autokino unter freiem Himmel an der Sonnenallee mit dem Namen »The (P)arkplatz« eröffnen.

Das ehemalige Autokino vom Kurt-Schumacher-Damm plant unter dem Namen BÄRliner Autokino in Nauen bei Berlin einen neuen Standort. Die voraussichtliche Adresse im Brandenburger Umland lautet: Zu den Luchtbergen 62 in 14641 Nauen. Ein Programm gibt es noch nicht.

Sollte die Berliner Corona-Ampel wieder auf ROT springen, werden alle Lockerungen hinfällig. Weil es vor dem Herbst auch kaum neue Filme gibt, sind die von uns gestern wiedergegebenen Befürchtungen einiger Kollegen zu Pressevorführungen in geschlossenen Kinosälen ein wenig verfrüht.



Solange die Kinos in Berlin geschlossen sind, setzt z.B. der Salzgeber Filmverleih weiterhin auf die zeitlich begrenzte Verbreitung seiner Filme im Salzgeber Club über Video on Demand (VoD). Neue Filme werden allerdings seltener darunter zu finden sein, weshalb man auf Retrospektiven zurückgreift. Dazu eine Filmkritik von unserer Kollegin Ulrike.

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"100 TAGE, GENOSSE SOLDAT" Kriegsfilmdrama von Hussein Erkenov, (UdSSR 1991, 67 Min.). Mit Oleg Vasilkov, Roman Grekov, Valeriy Troshin vom 28.5. - 24.6.2020 exklusiv im SALZGEBER CLUB auf VoD. Hier der Trailer:



Ulrikes VoD-Kritik:

Für seinen Film 100 TAGE, GENOSSE SOLDAT!, liess sich Regisseur Hussein Erkenov von einer Erzählung des russischen Schriftstellers Juri Poljakov inspirieren.

Eine Kaserne irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion. Die jungen Gardisten werden schonungslos, bis zum Rande der Erschöpfung für den Kriegseinsatz gedrillt. Besonders fünf junge Soldaten rebellieren auf ihre Weise gegen die Demütigungen, denen sie ausgesetzt sind, obwohl sie ahnen, dass ihr Kampf vergeblich sein wird. Eine gnadenlose Tristesse liegt über dem Geschehen, aufgelockert von Momenten der Vertrautheit und Nähe untereinander, wie das gegenseitige Einseifen ihrer nackten Körper.

Die bitterböse Schilderung der militärischen Gängelung, die bis zur Zerstörung der eigenen Persönlichkeit führt, beginnt mit einem Psalm: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch – der Leute Spott und verachtet vom Volk“.

Ein Narrativ findet man hier nicht. Stattdessen sprechen die aufwühlenden Bilder des Kameramanns Vladislav Menshikov mehr als alle Worte, über den Seelenzustand der jungen Protagonisten. Bilder, die einer Traumvision ähneln und doch gleichzeitig realistisch sind. Besonders dann, wenn die Kamera nah an den Gesichtern ist und die Verständnislosigkeit einfängt, die das Geschehen, dem die jungen Soldaten ausgeliefert sind, widerspiegelt.

Fast gespenstisch mutet es an, wenn im Speisesaal eine Totenstille herrscht, bis auf das Kratzen der Löffel in ihren Blechnäpfen. Erklärt wird hier nichts. Die Bilder sprechen für sich. Auch der Grund des Todes zweier Kameraden bleibt vage und mysteriös. Die Musik von Johann Sebastian Bach unterstreicht ihre Vereinsamung, ihre Todesangst und ihre Sehnsucht nach einem sinnvollen Leben, fern von unmenschlichen Gewaltstrukturen.

Ulrike Schirm


Den kommenden Monat erklärt Salzgeber zum Jüdischen Juni und präsentiert wöchentlich sogar zwei Filme als digitale Angebote im Salzgeber Club:

Ab 4. Juni 2020 werden „Oma & Bella“ sowie „Lebenszeichen“ von Alexa Karolinski („Unorthodox“). Und ab 11. Juni 2020 sind „Rabbi Wolff“ und „Im Himmel, unter der Erde“ von Britta Wauer im Club zu sehen. Vier berührende, humorvolle, nachdenkliche und mitreißende Dokumentarfilme, die von jüdischem Leben in Deutschland erzählen.

Link: www.salzgeber.de



Ab Juli 2020 freut man sich bei Salzgeber endlich wieder erste neue Kinostarts ankündigen zu können:

Am 23. Juli 2020 kommt nun endlich Levan Akins gefeiertes Liebes- und Tanzdrama „Als wir tanzten“ in die deutschen Kinos. Der Film mit den georgischen Shooting Stars Levan Gelbakhiani und Bachi Valishvili wird auch in der bundesweiten queerfilmnacht im Juli zu sehen sein.

Ab 13. August 2020 sowie in der queerfilmnacht im August läuft der Coming-of-Age- und Liebesfilm „Kokon“ in den deutschen Kinos. Regisseurin Leonie Krippendorff erzählt darin mit Starbesetztung (Lena Urzendowsky, Jella Haase, Lena Klenke) vom sexuellen Erwachen eines 14-jährigen Mädchens in Berlin-Kreuzberg.

Quelle: Salzgeber Filmverleih

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