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Heimkino - schon jeder Fünfte über 65-Jährige streamt zu Hause

Netflix ist beliebter als Amazon Prime Video, aber die DVD resp. Blu-ray-Disc hat noch lange nicht ausgedient.



Nachdem am gestrigen Heiligabend die meisten Geschenke in den Familien sicherlich ausgepackt worden sind, oder in Form von Gutscheinen überreicht wurden, geht es am ersten Weihnachtsfeiertag meist ans Ausprobieren.

Bei Klassikliebhaber dürften die zahlreichen neuen CD-Sammlungen zum Beethoven Jahr, das unter dem Kürzel BTHVN2020.de eine eigene Webseite zu endlos vielen Musikveranstaltungen hat, klarer Favorit gewesen sein.

Für Gutscheininhaber empfehlen wir, sich aus dem Filmbereich die 18 Stunden umfassende DVD-Box der großen Jahrhundertfigur Charlie Chaplin aus dem Hause Studiocanal mal näher zu Gemüte zu ziehen. Die »Charlie Chaplin: Complete Collection« umfasst 12 Arthaus DVDs und kostet bei Amazon z.B. knapp 55 Euro. Lieferung ist bei sofortiger Bestellung noch vor Silvester möglich und garantiert auf dem heimischen Bildschirm für die ganze Familie amüsante Unterhaltung beim Rutsch ins neue Jahr.

Ob die Streaming-Anbieter bei dem Angebot mithalten können, bezweifeln wir. Zu unübersichtlich sind die zahlreichen Plattformen bisher aufgebaut, denn jeder kocht sein eigenes Süppchen und preist an vorderster Stelle meist nur die aller neusten Eigenproduktion auf seiner Webseite an.

Doch das könnte sich möglicherweise bald ändern. Unser Kollege Gerold Marks, der auch bei uns im BAF-Vorstand sitzt, hat auf seiner eigenen Webseite »DIGITALE LEINWAND« vor 10 Tagen einen längeren Artikel zu dem neuen Portal "QUADRATAUGE" von Unitymedia veröffentlicht, das im Zuge der Übernahme durch Vodafone (vormals Kabel Deutschland) von sich reden macht.

Die Zahl der Streaminganbieter wächst und mit ihnen wird die Übersicht, wo etwas zu finden ist, stetig unübersichtlicher. Mit QUADRATAUGE, der neuen Anlaufstelle für gestreamte Filme und Serien soll die Suche einfacher werden, schreibt unser Kollege ausführlich hier.



Plattformstudie: AGF Videoforschung GmbH untersuchte TV- und Videonutzung in TV-Haushalten.

Bisher rangierte NETFLIX in der Gunst der Zuschauer vor AMAZON Prime Video: Fast jeder Vierte nutzt hierzulande den Streaming-Dienst von NETFLIX, der für Serien wie "Stranger Things", "House of Cards" und "Haus des Geldes" bekannt ist.

Amazon Prime Video liegt mit 15 Prozent deutlich dahinter. YouTube verweist jedoch beide kostenpflichtigen Video-on-Demand-Dienste auf die Plätze: In der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre, die in TV-Haushalten lebt, haben 51 Prozent das Videoportal in den letzten vier Wochen genutzt. Das sind Ergebnisse aus der aktuellen Studie "TV-Plattform 2019-II", die das Londoner Marktforschungsunternehmen Kantar im Auftrag der AGF Videoforschung am 16. Dezember 2019 erstellt hat.

Zweimal im Jahr lässt die AGF in der Studie die Geräte-Ausstattung, den TV-Empfang, Pay-TV-Daten sowie die Bewegtbildnutzung über das Internet erheben. Die erstmals 2010 durchgeführte Analyse hat ein aufwendiges Design und beruht auf der hohen Fallzahl von rund 2.500 repräsentativ ausgewählten Teilnehmern, die pro Welle computergestützt persönlich befragt werden. Mehr noch: die Haushalte werden stichprobenartig durch den Interviewer begangen und die Programme werden gezielt hergeschaltet, um die Validität der getroffenen Angaben zu untermauern. Die Studie wird primär für die Gewichtung des TV-Panels genutzt, liefert jedoch auch zahlreiche Erkenntnisse zur Videonutzung in Deutschland und ermöglicht Langzeitvergleiche über fast ein Jahrzehnt.

Danach werden nicht nur die US-Streaming-Dienste, sondern auch die Online-Angebote der TV-Sender stark genutzt. 30 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal im Monat ein Angebot zu nutzen. Je jünger die Publika werden, umso häufiger nutzen sie neben dem klassischen TV auch die Streaming-Angebote der Broadcaster. 39 Prozent der 14-29-Jährigen gaben an, in den letzten vier Wochen auf einer der Plattformen der TV-Sender gewesen zu sein.

"Die Menschen - egal welchen Alters - suchen nach relevantem Content und zwar auf jedem Gerät, das ihnen gerade zur Verfügung steht. Anbieter von Bewegtbildinhalten sollten dies aufgreifen und ihren Inhalt auf allen Distributionswegen zur Verfügung stellen", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung.


JOYN, das im Juni gestartete Joint-Venture von Discovery und ProSiebenSat.1, ist erstmals in der Abfrage der Plattform-Studie dabei und im Drei-Monats-Zeitverlauf direkt in die Top 5 der kostenpflichtig beziehungsweise kommerziellen Content-Plattformen aufgestiegen. Mit 2,2 Prozent liegt die Streaming-Plattform nach NETFLIX und AMAZON Prime Video sowie dem Sportstreaming-Anbieter DAZN gleichauf mit TVNow von der Mediengruppe RTL Deutschland.

Streaming erreicht mittlerweile alle Altersklassen.

Mit steigender Anzahl und Attraktivität der Angebote kommt Streaming sukzessive bei allen Zielgruppen an. So nutzen insgesamt 58 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung in TV-Haushalten mindestens einmal im Monat Onlinevideo-Angebote. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil mit 87 Prozent erwartungsgemäß deutlich höher, als bei den 30- bis 49-Jährigen mit 72 Prozent. Aber auch von den über 65-Jährigen gibt bereits jeder Fünfte an, in den letzten vier Wochen Streaming-Angebote genutzt zu haben.

Die Nutzung der kostenpflichtigen Video-on-Demand-Dienste hat sich seit 2015 vervielfacht: Waren es in der Studie 2015-I noch 7 Prozent, die angaben, in den vergangenen drei Monaten ein VoD-Angebot genutzt zu haben, sind es 2019-II schon 32 Prozent.

Big Screen statt Small Screen.

Am häufigsten werden Onlinevideos via Smartphone gesehen. 52 Prozent der Befragten geben an, mindestens einmal im Monat mit dem Mobiltelefon Clips angeschaut zu haben. Auf PC und Laptop greifen 43 Prozent zurück. Aber auch der Big Screen ist mittlerweile ein äußerst beliebtes Device: Jeder Dritte schaut dort Online-Video.

"Das bedeutet, dass sich letztlich für den Nutzer geradezu unbemerkt nur der Distributionsweg verändert. Die Nutzungssituation gleicht der klassischen TV-Nutzung. Diese Entwicklung zeigt, dass wir den Begriff ,Fernsehen' neu denken müssen", sagt Kerstin Niederauer-Kopf.

Die Geräte werden dabei immer hochwertiger und funktionaler. Bereits 19 Prozent geben an, ein Ultra-HD-/4K-Gerät zu besitzen. Mit dem Weihnachtsgeschäft 2019 dürfte der Anteil noch einmal gestiegen sein.

Über die AGF Videoforschung GmbH.

Die AGF Videoforschung GmbH ist ein Unternehmen für neutrale Bewegtbildforschung. Die AGF erfasst kontinuierlich und quantitativ die Nutzung von Bewegtbildinhalten in Deutschland und wertet die erhobenen Daten aus. Sie entwickelt ihr Instrumentarium mit einem mehrstelligen jährlichen Millionenbetrag kontinuierlich weiter, um dem Markt täglich verlässliche Daten über die Nutzung von Bewegtbildinhalten zu liefern. Dabei steht die AGF im engen Austausch mit allen Marktpartnern, darunter Lizenzsender, Werbungtreibende und Mediaagenturen.

Link: www.agf.de

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NETFLIX mit neuer Bilanzierung.

NETFLIX wird seine Geschäftsberichte künftig anders bilanzieren. Dies geht aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht (United States Securities and Exchange Commission ) vom 16. Dezember 2019 hervor. Bisher veröffentlichte der Streamer Abo- und Umsatzzahlen nur für die beiden Regionen Domestic (USA/Kanada) und International.

Künftig wird NETFLIX, spätestens nach Bezug seines neuen EMEA-Hauptquartier in Amsterdam - Anfang 2020, seine Geschäftsdaten auch für die Regionen EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika), LATAM (Lateinamerika), APAC (Asien/Pazifik) sowie weiterhin für USA/Kanada ausweisen.

Zudem hat NETFLIX in seinem aktuellen SEC-Filing rückwirkend Zahlen für den Zeitraum 1. Quartal 2017 bis 3. Quartal 2019 bekannt gegeben.

Demnach kam die EMEA-Region Ende September 2019 auf 47,355 Mio. zahlende Kunden. Ende 2018 waren es 37,818 Mio. Ende 2017 betrug der Abobestand 26,004 Mio. In der Region Lateinamerika waren Ende 2017 insgesamt 19,717 Mio. Konsumenten bei Netflix gemeldet, Ende 2018 bereits 26,077 Mio. und Ende des dritten Quartals 2019 sogar 29,380 Mio. Für den APAC-Raum wurden ausgewiesen: 6,501 Mio. (2017), 10,607 Mio. (2018) und 14,485 Mio. (Ende 3. Quartal 2019).

Dies bedeutet, dass der asiatisch-pazifische Raum prozentual im Berichtzeitraum am meisten zugelegt hat - nämlich um fast 123 Prozent. Danach folgt EMEA mit einer Wachstumsrate von knapp 101 Prozent. Für LATAM beträgt der Wert plus 64 Prozent. Gegenüber diesen Zuwachsraten fällt die Steigerung im Heimatmarkt fast schon kümmerlich aus: Aktuelle 67,114 Mio. Kunden in USA/Kanada bedeuten nur eine Steigerung von rund 15 Prozent gegenüber Ende 2017.

Die Zahlen zeigen auch: Absolut betrachtet, ist die EMEA-Region der zweitwichtigste Markt für NETFLIX: 2019 wurde in diesem Wirtschaftsraum bisher 3,98 Mrd. Dollar umgesetzt. Lateinamerika kommt auf 2,05 Mrd. Dollar und APAC auf 1,05 Mrd. Dollar (Domestic: 7,38 Mrd. Dollar). Zu beachten ist dabei, dass Kunden in USA/Kanada im monatlichen Durchschnitt den höchsten Betrag überweisen: 12,36 Dollar. In EMEA beträgt der Wert nur 10,26 Dollar.

Link: www.netflix.com/de
Quellen: AGF | Blickpunkt:Film | Netflix | Digitale Leinwand

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