Nach Amazon und Netflix folgen weitere US-Filmstudios mit digitaler Online-Vermarktung
Angesichts steigender Umsätze auf digitalen Online-Portalen wird UltraViolet am 31. Juli 2019 abgeschafft.
Während in den USA der sogenannte UltraViolet-Code auf Blu-ray Discs bereits im Jahre 2011 eingeführt worden war und von zahlreichen Filmfirmen auch unterstützt wurde, konnte in Deutschland nur auf das weniger verbreitete Video-on-Demand-Portal videociety zurückgegriffen werden.
Sinn des UltraViolet-Codes war es, dem Käufer einer anfänglich (2011) noch recht teuren Blu-ray Disc einen Mehrwert mit nach Hause zu geben. Mit dem Kauf dieser speziellen Blu-ray Disc konnte der Besitzer des in der Verpackung befindlichen UltraViolet Codes, den gekauften Film auch von unterwegs oder bei Freunden online abrufen, ohne die Disc tatsächlich dabei zu haben oder in einen Player legen zu müssen.
Anbetracht der damals meist noch recht schwachen Internet-Verbindung erreichte der Online-Abruf aber selten die Qualität der hochauflösende Filmbilder einer Blu-ray Disc, die direkt in einem Blu-ray Player abgespielt wird.
Mittlerweile haben sich die Ansichten gewandelt. Mit den global agierenden Player Amazon und Netflix sind Online-Portale entstanden, die teilweise sogar mit 4K Ultra HD-Qualität werben. Doch die höheren Auflösungen haben ihren Preis und sollen nicht mehr kostenlos vermarktet werden.
Deshalb hat sich das Thema UltraViolet wohl erübrigt und auch Sony, als einer der letzten Verfechter des Systems, hat seine Unterstützung zurückgezogen.
Warner Bros. hatte zwar erst 2018 in den USA mit ROW8 einen eigenen Streaming Dienst in den USA ins Leben gerufen, der die violette Farbe und einige Sicherheitsmerkmale von UltraViolet wieder aufgriff, will aber neben Disney die Online-Vermarktung auch in Europa kostenpflichtig ausbauen, womit sich der kostenlose Dienst von UltraViolet nicht mehr lohnt bzw. sogar bei der Vermarktung eigener kostenpflichtiger Filme hinderlich wäre.
Bereits seit Anfang des Jahres 2019 war bekannt geworden, dass die UltraViolet-Plattform Mitte dieses Jahres geschlossen wird, wie der Betreiber Digital Entertainment Content Ecosystem (DECE) verkündete. Das DECE ist ein Zusammenschluss verschiedener Filmstudios, um Käufern einer Blu-ray die Möglichkeit zu geben, den Inhalt auch digital über die Ultraviolet-Plattform anzuschauen. Dazu lagen eine Zeitlang einigen Blu-rays entsprechende Codes zum Einlösen bei.
Kunden sollen nach Schließung der Ultraviolet-Plattform weiterhin "Online-Einkäufe tätigen und bisher nicht benutzte Codes einlösen" können. Allerdings werden die betreffenden Inhalte dann nur über den jeweiligen Anbieter erhältlich sein. Sie werden nicht mehr zur eigenen Ultraviolet-Bibliothek hinzugefügt, denn das Portal wird geschlossen.
Ob Warner Bros. die violette Farbe des bisherigen ROW 8 Portals auch in Deutschland zur Einführung eines eigenen Streaming-Portals Anfang nächsten Jahres (2020) beibehält, oder etwas ganz Neues hervorbringt, ist noch nicht bekannt. Mit der steigenden Anzahl der digitalen Online Vermarktung von Filmen, zu denen sich im Herbst diesen Jahres auch Disney gesellen wird, werden vielleicht die Preise wieder etwas fallen, die Netflix gerade erst angehoben hatte.
Für Kinobetreiber sind die digitalen Portale von Amazon und Netflix ein Dorn im Auge. Vor allem junge Leute gehen immer seltener ins Kino, denn sie gelangen mit einem großen breiten Flachbildschirm und einem Studentenabo natürlich zu Hause viel kostengünstiger an angesagte Serienfilme, als an langweilige und überteuerte Kinofilme in den Filmtheatern.
Zudem hat nach Netflix, die mit "Roma" ihren Oscar-gekrönten Spielfilm ausschließlich online vermarkten, nun auch Amazon angekündigt, ihre zukünftigen Eigenproduktionen ebenfalls nur noch als kurzfristigen Event den Kinos anzubieten, ansonsten sich aber ebenfalls nur noch der digitalen Online-Vermarktung zu widmen.
Damit werden die bisherigen Kinofenster unterlaufen und die digitale Vermarktung wird voranschreiten. "The Aeronauts" ist der nächste Amazon-Film mit kurzem Kinofenster. Er soll ein "spektakulärer Film" mit "mitreißenden Darbietungen" und "packender Action" sein. Ursprünglich sollte der Film mit Eddie Redmayne und Felicity Jones in den IMAX Kinos laufen. Anfang Dezember wird er nur noch als Event in ausgesuchten Kinos für wenige Tage gezeigt. Schon kurz danach wird Amazon den Film auf seiner SVoD-Plattform Prime Video anbieten.
Gleiches Schicksal ereilt demnächst auch dem Film "The Report" in den USA. Ob der deutsche Verleih sich auf die neuen Gepflogenheiten von Amazon schon eingerichtet hat und den Film, der über extreme Verhörtechniken der CIA nachdem Anschlag auf das World Trade Center in New York vom 11. September 2001 handelt, vielleicht wieder zurückziehen muss, ist noch offen. Ein Statement des Verleihs liegt jedenfalls noch nicht vor.
NACHTRAG:
Der erst vor einem Jahr gestartete ROW8 Dienst verfolgt ein etwas anderes Ziel, um nicht den Zorn der Filmtheater auf sich zu ziehen, denn ROW8 ermöglicht Geoblogging. ROW8 vergleicht die Adressen seiner Kunden mit einer Karte, in der alle Kinos verzeichnet sind. So soll sichergestellt werden, dass ein Film erst für die Abonnenten verfügbar ist, wenn er in ihrer Umgebung nicht mehr auf der großen Leinwand gezeigt wird. In Gegenden, in denen die gewünschten Filme nicht im Kino laufen, sind die Filme daher über ROW8 früher online verfügbar, ohne das Kinozeitfenster empfindlich zu stören.
Mittlerweile gibt es eine ROW8 App auch für Apple iOS und für Android TV. Roku vertreibt zudem in den USA einen Stick, ähnlich dem Amazon Fire Stick, um auch TV-Geräte ohne entsprechende ROW8 App in die Welt des Streamings einzubinden.
Links: www.myuv.com | www.row8.com
Quellen: UltraViolet | Blickpunkt:Film | Kinozeit | Roku
Während in den USA der sogenannte UltraViolet-Code auf Blu-ray Discs bereits im Jahre 2011 eingeführt worden war und von zahlreichen Filmfirmen auch unterstützt wurde, konnte in Deutschland nur auf das weniger verbreitete Video-on-Demand-Portal videociety zurückgegriffen werden.
Nun kommt das offizielle "AUS" am heutigen 31. Juli 2019 von UltraViolet, das dieser Tage in den Medien verbreitet wurde und zu Kopfschütteln und fragenden Kommentaren bei den Verbrauchern führte.
Sinn des UltraViolet-Codes war es, dem Käufer einer anfänglich (2011) noch recht teuren Blu-ray Disc einen Mehrwert mit nach Hause zu geben. Mit dem Kauf dieser speziellen Blu-ray Disc konnte der Besitzer des in der Verpackung befindlichen UltraViolet Codes, den gekauften Film auch von unterwegs oder bei Freunden online abrufen, ohne die Disc tatsächlich dabei zu haben oder in einen Player legen zu müssen.
Anbetracht der damals meist noch recht schwachen Internet-Verbindung erreichte der Online-Abruf aber selten die Qualität der hochauflösende Filmbilder einer Blu-ray Disc, die direkt in einem Blu-ray Player abgespielt wird.
Mittlerweile haben sich die Ansichten gewandelt. Mit den global agierenden Player Amazon und Netflix sind Online-Portale entstanden, die teilweise sogar mit 4K Ultra HD-Qualität werben. Doch die höheren Auflösungen haben ihren Preis und sollen nicht mehr kostenlos vermarktet werden.
Deshalb hat sich das Thema UltraViolet wohl erübrigt und auch Sony, als einer der letzten Verfechter des Systems, hat seine Unterstützung zurückgezogen.
Warner Bros. hatte zwar erst 2018 in den USA mit ROW8 einen eigenen Streaming Dienst in den USA ins Leben gerufen, der die violette Farbe und einige Sicherheitsmerkmale von UltraViolet wieder aufgriff, will aber neben Disney die Online-Vermarktung auch in Europa kostenpflichtig ausbauen, womit sich der kostenlose Dienst von UltraViolet nicht mehr lohnt bzw. sogar bei der Vermarktung eigener kostenpflichtiger Filme hinderlich wäre.
(siehe dazu auch oben stehendes ROW8 Logo und unseren Bericht vom 4. August 2018)
Bereits seit Anfang des Jahres 2019 war bekannt geworden, dass die UltraViolet-Plattform Mitte dieses Jahres geschlossen wird, wie der Betreiber Digital Entertainment Content Ecosystem (DECE) verkündete. Das DECE ist ein Zusammenschluss verschiedener Filmstudios, um Käufern einer Blu-ray die Möglichkeit zu geben, den Inhalt auch digital über die Ultraviolet-Plattform anzuschauen. Dazu lagen eine Zeitlang einigen Blu-rays entsprechende Codes zum Einlösen bei.
Kunden sollen nach Schließung der Ultraviolet-Plattform weiterhin "Online-Einkäufe tätigen und bisher nicht benutzte Codes einlösen" können. Allerdings werden die betreffenden Inhalte dann nur über den jeweiligen Anbieter erhältlich sein. Sie werden nicht mehr zur eigenen Ultraviolet-Bibliothek hinzugefügt, denn das Portal wird geschlossen.
Ob Warner Bros. die violette Farbe des bisherigen ROW 8 Portals auch in Deutschland zur Einführung eines eigenen Streaming-Portals Anfang nächsten Jahres (2020) beibehält, oder etwas ganz Neues hervorbringt, ist noch nicht bekannt. Mit der steigenden Anzahl der digitalen Online Vermarktung von Filmen, zu denen sich im Herbst diesen Jahres auch Disney gesellen wird, werden vielleicht die Preise wieder etwas fallen, die Netflix gerade erst angehoben hatte.
Für Kinobetreiber sind die digitalen Portale von Amazon und Netflix ein Dorn im Auge. Vor allem junge Leute gehen immer seltener ins Kino, denn sie gelangen mit einem großen breiten Flachbildschirm und einem Studentenabo natürlich zu Hause viel kostengünstiger an angesagte Serienfilme, als an langweilige und überteuerte Kinofilme in den Filmtheatern.
Zudem hat nach Netflix, die mit "Roma" ihren Oscar-gekrönten Spielfilm ausschließlich online vermarkten, nun auch Amazon angekündigt, ihre zukünftigen Eigenproduktionen ebenfalls nur noch als kurzfristigen Event den Kinos anzubieten, ansonsten sich aber ebenfalls nur noch der digitalen Online-Vermarktung zu widmen.
Damit werden die bisherigen Kinofenster unterlaufen und die digitale Vermarktung wird voranschreiten. "The Aeronauts" ist der nächste Amazon-Film mit kurzem Kinofenster. Er soll ein "spektakulärer Film" mit "mitreißenden Darbietungen" und "packender Action" sein. Ursprünglich sollte der Film mit Eddie Redmayne und Felicity Jones in den IMAX Kinos laufen. Anfang Dezember wird er nur noch als Event in ausgesuchten Kinos für wenige Tage gezeigt. Schon kurz danach wird Amazon den Film auf seiner SVoD-Plattform Prime Video anbieten.
Gleiches Schicksal ereilt demnächst auch dem Film "The Report" in den USA. Ob der deutsche Verleih sich auf die neuen Gepflogenheiten von Amazon schon eingerichtet hat und den Film, der über extreme Verhörtechniken der CIA nachdem Anschlag auf das World Trade Center in New York vom 11. September 2001 handelt, vielleicht wieder zurückziehen muss, ist noch offen. Ein Statement des Verleihs liegt jedenfalls noch nicht vor.
NACHTRAG:
Der erst vor einem Jahr gestartete ROW8 Dienst verfolgt ein etwas anderes Ziel, um nicht den Zorn der Filmtheater auf sich zu ziehen, denn ROW8 ermöglicht Geoblogging. ROW8 vergleicht die Adressen seiner Kunden mit einer Karte, in der alle Kinos verzeichnet sind. So soll sichergestellt werden, dass ein Film erst für die Abonnenten verfügbar ist, wenn er in ihrer Umgebung nicht mehr auf der großen Leinwand gezeigt wird. In Gegenden, in denen die gewünschten Filme nicht im Kino laufen, sind die Filme daher über ROW8 früher online verfügbar, ohne das Kinozeitfenster empfindlich zu stören.
Mittlerweile gibt es eine ROW8 App auch für Apple iOS und für Android TV. Roku vertreibt zudem in den USA einen Stick, ähnlich dem Amazon Fire Stick, um auch TV-Geräte ohne entsprechende ROW8 App in die Welt des Streamings einzubinden.
Links: www.myuv.com | www.row8.com
Quellen: UltraViolet | Blickpunkt:Film | Kinozeit | Roku