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10. ALFILM – Arabisches Filmfestival Berlin 2019

10. ALFILM – Arabisches Filmfestival Berlin, 3. bis 9. April 2019.



Zum 10. Mal findet das ALFILM – Arabisches Filmfestival Berlin im Arsenal und weiteren Kinos statt und bietet mit Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Experimentalfilmen und Videokunst Einblicke in das aktuelle Kino der arabischen Welt und der arabischen Diaspora.

Der Begriff Diaspora bezeichnet religiöse, nationale, kulturelle oder ethnische Gemeinschaften in der Fremde, die ihre traditionelle Heimat verlassen haben und mitunter über weite Teile der Welt verstreut sind.

Vom 3. bis 10. April 2019 findet das ALFILM Filmfestival gleichzeitig in drei Berliner Filmtheatern statt. In der Jubiläumsausgabe liegt der Fokus neben Diversität mit einer Vielzahl individueller Merkmale diesmal auch auf Ägypten.

Auch wenn arabische Filme bei uns nur selten gezeigt werden und meist nur von einer Minderheit an Cineasten gesehen werden, sind darunter durchaus beachtenswerte und künstlerisch anspruchsvolle Werke mit aktuellen Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen aus der arabischen Welt zu finden.

So eröffnet das 10. ALFILM Festival mit der ägyptischen Dramödie "YOMEDDINE", ein Überraschungserfolg auf den letzten Filmfestspielen von Cannes, der bisher keinen deutschen Kinostart hat und somit nur auf diesem Festival zu sehen sein wird. (Screenings: Mi. 03.4.2019, 20h, zu Gast: A.B. Shawky, Do. 04.4.2019, 19h, City Kino Wedding).

Hier der Trailer:



Synopsis:
In dem ägyptischen Roadmovie von Abu Bakr Shawky begleiten die Zuschauer den ehemals Leprakranken Beshay und seinen Gehilfen, den Waisenjungen Obama, auf der Suche nach ihren Wurzeln und einer neuen Heimat. Dabei begeben die beiden sich auf eine Reise quer durch Ägypten.


Zwischen Europa und der arabischen Region reflektieren die Filme individuelle Schicksale und historische Einschnitte, und stellen Fragen nach Zukunft und Selbstverwirklichung. Als Special gibt es lange und kurze Filme zu sehen, die in der Zusammenarbeit zwischen deutschen und ägyptischen Regisseur*innen, Produzent*innen und u.a. Poet*innen entstanden sind.

Die Dokufiktion "DREAMAWAY" ergründet Lebensrealitäten, Sehnsüchte und Notlagen junger Ägypter*innen und ist das Resultat der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem ägyptischen Regisseur Marouan Omara und der deutschen Regisseurin Johanna Domke. Er entstand als Ko-Regie im Umfeld des Filmpreises der Robert Bosch Stiftung für internationale Zusammenarbeit.

Im Spielfilm "EXTERIOR/NIGHT" von Ahmad Abdalla wird für den jungen, aufstrebenden Regisseur Moe (Karim Kassem) eine Taxifahrt durch Kairo zum Augenöffner bei der er eine andere Seite der Stadt kennen lernt. Auch in seinem fünften Langspielfilm porträtiert Abdalla das Ringen junger Künstler um Ausdruck und Wahrheit.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Moe's Film ist unterfinanziert, seine Freunde werden verhaftet und seine Herzensprojekte lassen sich nicht realisieren. Zusammen mit der schlagfertigen Prostituierten Toutou (Mona Hala) und dem cholerischen Taxifahrer Mostafa (Sherif El Desouky) gelingt es ihm, aus seiner Blase auszubrechen, auch wenn er zunächst hart auf dem Asphalt des nächtlichen Molochs landet.


Der Spielfilm "ZAGROS" (Sahim Omar Khalifa, Belgien 2017) erzählt die Flucht in ein neues Leben. Nach drei preisgekrönten Kurzfilmen wurde nun auch das Langfilmdebüt des im Iraq geborenen belgischen Regisseurs auf dem Genter Filmfestival als bester Film ausgezeichnet.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Als Havin (Halima Ilter), die schwangere Frau des Schafhirten Zagros (Feyyaz Duman), von einigen Dorfbewohnern des Ehebruchs bezichtigt wird, verlässt sie die kurdischen Berge und flieht mit ihrer Tochter zu Verwandten nach Brüssel. Von ihrer Unschuld überzeugt, bricht Zagros mit seiner traditionellen Familie und folgt ihr. In Belgien hofft er auf ein neues Leben mit Frau und Tochter, doch bald schleichen sich Zweifel und Eifersucht in sein Herz.


Der beeindruckende Debütfilm "LES BIENHEUREUX / THE BLESSED" von Sofia Djama (Frankreich/Belgien 2017), der auf Festival von Venedig premierte, ist in Algier wenige Jahre nach Ende des Bürgerkriegs angesiedelt.

Hier der Trailer:



Synopsis:
In einem bürgerlichen Viertel wollen Amal (Nadia Kaci) und Samir (Sami Bouajila) ihren 20. Hochzeitstag feiern. Die Fahrt zum Restaurant wird zu einer ernüchternden Reise in die Realität für das Mittelklasse-Paar, das die politischen Ideale seiner Jugend verraten sieht. Unterdessen beginnt für ihren Sohn Fahim und seine Freunde Feriel und Reda eine abgründige Episode ihrer Jugend in einem von Ideologien und Gewalt zerfressenen nächtlichen Algier.


Weitere Highlights sind die Öffnung des Festivals für engagierte Perspektiven nicht-arabischer Filmemacher*innen wie Mats Groruds mit seinem Animationsfilm "THE TOWER", der die Geschichte der 11-jährigen Wardi erzählt, die in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon lebt, oder der Dokumentarfilm "SAMOUNI ROAD" des Italieners Stefano Savona.

Dieses Jahr ist zudem eine saudische Komödie – "AMRA AND THE SECOND MARRIAGE" – von Mahmoud Sabbagh (Barakah meets Barakah) im Programm, die die Situation von Frauenrechten in Saudi Arabien mit komischer Überspitzung zeichnet.

In der Kurzfilmreihe »lab/p 3 – identity« werden zudem sechs experimentelle Kurzfilme von Autor*innen und Filmemacher*innen aus Ägypten und Deutschland gezeigt. Die in einer Kooperation von OSTPOL e.V. Leipzig und den Fig Leaf Studios Alexandria entstandenen Filme eröffnen einen Diskurs über Identität und geben spannende Einblicke in Filmästhetik und zeitgenössische Lyrik beider Länder.

In dem essayistischen Dokumentarfilm "ERASED,_ Ascent of the Invisible" von Ghassan Halwani, (Libanon 2018) sucht der Regisseur nach einem Mann, der vor 35 Jahren in Beirut entführt wurde und seitdem verschwunden ist.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Vor 10 Jahren tauchte das Gesicht des Mannes wieder auf der Straße auf, doch war es derselbe Mann? Halwani setzt verschiedene künstlerische und investigative Mittel bei der Suche ein und legt an Wänden, Dokumenten und in der städtischen Architektur Schicht für Schicht die dunkelsten Kapitel der libanesischen Geschichte frei. Dabei findet er die Gesichter von anderen „Verschwundenen“ und stellt Fragen nach Wahrheit und Aufarbeitung heute.


Ursprünglich war das Festival für November 2018 u.a. im Eiszeitkino in Berlin Kreuzberg geplant, das aber trotz Neubau von drei Sälen nach einer überraschenden Kündigung durch den Vermieter aufgeben musste und somit für das Festival kurzfristig wegfiel, das sich nun neu orientieren musste.

Die Filme werden jetzt in den Berliner Kinos Arsenal, City Kino Wedding und Wolf Kino vom 3. bis 10. April 2019 gezeigt. Das umfangreiche Filmprogramm wird ergänzt durch Künstlergespräche und Podiumsdiskussionen sowie durch eine berauschende Jubiläumsparty im Acud.

Link: ALFILM - Arabisches Filmfestival
Quellen: ALFILM | Lifeppr.de | lonam.de | Quantara | filmportal |



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