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»THE LAST MOVIE« und mehr zur 4K Restaurierung und dem audiovisuellen Erbe

Immer mehr ältere Filme werden neu fürs Kino in 4K-Qualität aufbereitet und erscheinen anschließend auf ULTRA HD Blu-ray Disc.



Das filmische und audiovisuelle Erbe durch Restaurierung und Digitalisierung zu erhalten, war viele Jahre ein Streitthema bei der Filmförderung des Bundes und der Länder. Es ging ums Geld.

Unsere Kollegen vom Filmverband Sachsen widmen dem Thema mehrere Seiten im »Auslöser«, ihrem viermal im Jahr erscheinenden Informationsblatt. Seit der Gründung des Filmverbandes haben sich seine Mitglieder und Mitarbeiter immer wieder dafür engagiert, die Bestände der zum Teil über hundert Jahre alten Filmaufnahmen die im DEFA-Trickstudio in Dresden gelagert sind, zu erhalten und zu sichern.

Ab 2019 soll die bisherige Pilotphase der Sicherung in ein festes Programm münden. Doch dazu muss die zukünftige Sicherung sich an international verbreitete Standards richten und Fragen zur Infrastruktur und zur Perspektive müssen noch geklärt werden.

Unterschiedliche Filmformate und Videobandsorten sowie Rechtesituationen machen die Sache nicht einfacher, damit die Filme und Videos zukünftig digital zugänglich gemacht werden können. Kompliziert sind auch die vielen analogen audiovisuellen Archivbestände, vor dem zunehmenden Verfall zu schützen. Oftmals muss in verschieden Ländern nach gut erhaltenen Klammerteilen gesucht werden, um verloren gegangenes oder teilweise zerstörtes Material wieder in voller Pracht erstrahlen lassen zu können.

Zudem hat sich der Anspruch des Publikums gewandelt. Während früher noch 70mm Filme auf großer Cinerama Leinwand ein Staunen hervorbrachten, so ist heutzutage die 4K Projektion in nahezu ebenso brillanter Qualität eine Selbstverständlichkeit für die Kinogänger geworden. Um diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden, müssen eventuell ältere Digitalisierungen noch einmal neu in höherer Qualität gescannt und restauriert werden.

Vor ein paar Tagen, genauer gesagt am 19.12.18 schrieben wir, dass mittlerweile in Japan das 8K-TV gestartet ist, das eine noch höhere Qualität aufweist. Zum Vergleich haben wir hier nochmals eine Tabelle eingefügt.



Schon der sogenannte 4K-Standard, der sich im Vergleich zu HDTV durch die doppelt so hohe Auflösung in der Horizontalen auszeichnet, wurde bereits im August 2012 von der International Telecommunications Union (ITU) festgelegt, und muss eine Mindestauflösung von 3840í—2160 Pixeln bieten.

4K beinhaltet aber auch UHD und umfasst alle Auflösungen, die bei etwa 4000 x 2000 Bildpunkten liegen. Im Kino wird zum Beispiel meist das Format 4096 í— 2160 Pixel verwendet – also etwas höher aufgelöst als UHD. Außerdem verwendeten die TV-Hersteller eine Zeitlang unterschiedliche 4K-Logos, was für das Verständnis von UHD sicherlich nicht von Vorteil war.

Erst im Jahre 2016 einigte sich die UHD Alliance, die aus mehreren TV-Herstellern, Hollywood-Studios und Technologie-Entwicklern besteht, auf eine einheitliche HDR-Spezifikation (High Dynamic Range), die nicht nur die Spitzenhelligkeit, sondern auch an den damit verbundenen Schwarzwert sowie einen erweiterten Farbraum (Wide Color Gamut) im „Ultra HD Premium“ Standard festlegte.



Deshalb erfüllen erst neuere TV-Geräte die erforderliche „Ultra HD Premium“ Spezifikation. Nur diese, und dazu gehören beispielsweise alle OLED-TVs, können den vollen Farbumfang einer ULTRA HD Blu-ray Disc wiedergeben, wozu wiederum spezielle Player benötigt werden. Auch im Kino kann HDR im vollem Umfang bisher nur in wenigen Kinos abgespielt werden. Dazu gehören aber auf jeden Fall Filmtheater mit Laser-Projektion, die beispielsweise in i-Sense oder IMAX-Kinos zu finden sind.

Wie von uns ebenfalls am 19.12.18 geschrieben werden von einigen großen Filmgesellschaften ganz besondere Filmklassiker derzeit neu in der „Ultra HD Premium“ Spezifikation digitalisiert.

Dazu gehören "2001: ODYSSEE IM WELTRAUM" und "MY FAIR LADY", aber auch die restaurierten 4K-Fassungen von "MARY POPPINS" aus dem Jahre 1964 und Dennis Hoppers "THE LAST MOVIE" aus dem Jahre 1971, bei dem der Regisseur das Filmmaterial ursprünglich ebenso einsetzen wollte, wie ein abstrakter Expressionist seine Farbe. Hier der Trailer:



Synopsis:
Ein amerikanisches Filmteam kommt in ein Indio-Dorf in Peru, um dort die Geschichte von Billy the Kid zu verfilmen. Die Einheimischen sind vom Filmteam und besonders vom Stuntman beeindruckt. Doch die Dreharbeiten gehen schief. Ein Schauspieler wird bei einem Stunt getötet. Nach Beendigung der Dreharbeiten bleibt Hopper als verbitterter Stuntman Kansas in Peru, weil er hofft, in der Einsamkeit und den Armen einer ehemaligen Prostituierten Erlösung zu finden. Die Dorfbewohner haben unterdessen das verlassene Filmset übernommen und inszenieren dort eine ritualartige Nachstellung des Western - mit dem gutmütig, naiven Kansas als Opferlamm.


Obwohl "THE LAST MOVIE" 1971 beim Filmfestival in Venedig den Kritikerpreis (CIDALC) gewann, sollte er für viele Jahre Hoppers letzter Film bleiben. Die Kamera führte der 1933 in Ungarn geborene László Kovacs.

In Berlin läuft der Film ab heute, den 27.12.18 im WOLF Kino, im ladenkino, im Lichtblick Kino und im Kino in der Brotfabrik an, zwar nicht in HDR, aber dennoch in besonders strahlend, fast kitschig bunt, restaurierten Farben.


Um keinen Film aus der New-Hollywood-Ära ranken sich so viele Geschichten wie um "THE LAST MOVIE". Es heißt, Universal habe Hopper nach dem großartigen kommerziellen Erfolg von "EASY RIDER" völlig freie Hand gelassen für seine nächste Regiearbeit. Der Autor/Regisseur/Star nahm das Geld und rannte – buchstäblich – los, um in Peru, möglichst weit entfernt von der Hollywood-Maschinerie, "THE LAST MOVIE" zu drehen. Mit dabei waren so illustre Namen wie Kris Kristofferson, Julie Adams, Stella Garcia, Peter Fonda, Dean Stockwell, Toni Basil, Russ Tamblyn, Michelle Phillips und Samuel Fuller.

Diese neu restaurierte Filmkopie wurde von Il Cinema Ritrovata in einer 4K-Auflösung von den 35mm-Originalnegativen abgetastet. Mit Hilfe der Restaurierungssoftware Phoenix Refine von Digital Vision ist es gelungen, Schmutz, Ablagerungen, Kratzer, Klebestellen, Streifen und sonstige Schäden möglichst schonend zu beseitigen. Dabei blieb die ursprüngliche Körnigkeit des Filmmaterials weitgehend erhalten. Die ursprüngliche Stereotonspur wurde durch Audio Mechanics vom originalen 35mm-Masterband und Teilen der ursprünglichen Lichttonspur mit 24 Bit remastert.

Link: wolfberlin.org
Quellen: 4KFilme | Filmverband Sachsen | Greenhouse PR | Wolf Kino


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