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Netflix zeigt Cuaróns »ROMA« nur in wenigen Kinos

IMAX lehnt Kooperation mit Netflix ab - nur 31 teilnehmende Kinos, die zumeist keine Dolby Atmos Installation vorweisen können.



Der Abo-Streamingdienst Netflix hatte "Roma", den Gewinner von Venedig 2018, sofort für sich mit allen Rechten aufgekauft. Ein Film der eigentlich auf die große Leinwand gehört, zumal er in Dolby Atmos, dem besten derzeit existierenden Tonformat, produziert wurde.

Mehrere Festivals wie das »Filmfest München«, »Filmfest Hamburg« und in Berlin auch das von Bernhard Karl geleitete Arthouse-Filmfestival »Around the World in 14 Films« hätten den Film gerne in ihrem Programm gehabt. Leider ohne Erfolg. Netflix sträubt sich etwas herauszugeben, von dem sie glauben auftrumpfen zu können, um neue Abonnenten zu generieren. Doch am kleinen Streaming-Bildschirm lässt sich großes Kino nicht nachvollziehen.

Unter dem Druck der Filmwirtschaft - Cannes hat z.B. Netflix derzeit vom Wettbewerb komplett ausgeschlossen - beugt sich Netflix ein aber ganz klein wenig und präsentiert "ROMA" an wenigen Tagen im Dezember weltweit als Special-Event in einigen ausgesuchten Kinos. Hier der Trailer:



Offenbar starkes Interesse an "ROMA" auch in den USA.

Auch wenn Netflix keine Zahlen kommuniziert: Der limitierte Kinostart von "ROMA" in zunächst nur drei US-Kinos der gesamten Vereinigten Staaten, einem in Los Angeles und zwei in New York, scheint auf große Publikumsresonanz zu stoßen, während die Filmbranche weiter über Sinn und Unsinn eines begrenzten Kinoeinsatzes diskutiert.

Ursprünglich wollte Netflix einen exklusiven Deal mit IMAX abschließen, um die bestmögliche 4K Projektionsqualität, gepaart mit bestem Soundsystem, den Zuschauern zu garantieren. Doch der Deal platzte wohl, sodass nicht einmal mehr Dolby-Atmos für die wenigen Vorführungen garantiert ist.

Unterdessen zeigt sich auch Regisseur Alfonso Cuarón über die geringe Präsenz des Films in seinem Heimatland Mexiko enttäuscht. Dass "ROMA", der in Mexiko als offizieller Oscar-Beitrag ausgewählt wurde, von den Kinoketten nur in 40 mexikanischen Kinos gespielt wird, während er in Polen auf 57 Leinwänden läuft und in Südkorea immerhin in 50 Kinos gezeigt wird, sei blamabel. Schuld an der Misere sei, dass Netflix nicht das 90-tägige Kinofenster respektiert und Bedingungen stellt, die für die Kinobetreiber nicht akzeptabel sind.

In Deutschland hatte Netflix auch Paul Greengrass' Interpretation vom "22. July" (dem Terror-Anschlag auf das Jugendcamp auf der norwegischen Insel Utí¸ya) gleich nach der Weltpremiere in Venedig erworben und einen Deal mit der CineStar Kino-Kette abgeschlossen. Der Film wurde im Oktober auch in Berlin in den meisten CineStar Kinos an drei Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten gezeigt. Wir sahen den Film in einer Vorstellung um 22:00 Uhr im Cubix am Alexanderplatz, allerdings nur zusammen mit gerade einer Handvoll anderer Zuschauer.

Offensichtlich war dies der Grund, dass "ROMA" in Berlin in noch weniger Vorstellungen läuft. Das »Cubix«, das wenigstens den Dolby 7.1-Sound hätte abspielen können, ist nicht mehr darunter. Gezeigt wird die preisgekrönte NETFLIX-Eigenproduktion von Regisseur Alfonso Cuarón in Berlin nur am 6. + 9. Dezember 2018 im spanischen Original mit englischen Untertiteln und Dolby Atmos im CineStar am Potsdamer Platz und mit deutschen Untertiteln ohne Dolby Atmos im CineStar Kino in der Kulturbrauerei. In beiden Filmtheatern ist jeweils nur eine Vorstellung am 06.12. um 20:00 Uhr und am 09.12.2018 um 17:00 Uhr anberaumt.

In ganz Deutschland nehmen zur Preview von "ROMA" zwischen dem 6. und 12. Dezember 2018 kaum mehr als 31 Kinos teil, die meisten ohne Dolby-Atmos-Installation.

Die Liste der beteiligten Kinos finden Sie hier. Nachträglich hinzu kam u.a. noch die Astor Filmlounge in Berlin.


„ROMA“ ist das bisher persönlichste Projekt des Oscar®-prämierten Regisseurs und Drehbuchautors Alfonso Cuarón („Gravity“, „Children of Men“, „Y Tu Mama Tambien – Lust for Life“).

Der Film handelt von Cleo, einer jungen Hausangestellten, die für eine Familie in einem mittelständischen Viertel namens Roma in Mexiko-Stadt arbeitet. Basierend auf seiner eigenen Kindheit erschafft Cuarón ein lebendiges und emotionales Werk über häuslichen Streit und soziale Hierarchien inmitten der politischen Unruhen der 1970er Jahre und kreiert damit einen kunstvollen Liebesbrief an die Frauen, die ihn großgezogen haben. Der Film ist ab 14. Dezember 2018 auf Netflix verfügbar.

Links: www.netflix.com/de | www.cinestar.de



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