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Kinocharts und Filmkritiken im August 2018, Teil I

Die Kinocharts in Deutschland leiden unter dem Hochsommer.



Eigentlich hat unser BAF e.V. seinen Ursprung bei den Autorenfilmern. Schon damals, vor mehr als 40 Jahren, waren unter ihnen die US-Blockbuster wenig beliebt, während das Independent- oder Arthouse Kino noch heute bei uns in der Gunst liegt, diesmal aber leider nicht in unseren nachfolgenden Rezensionen von Ulrike Schirm zum Zuge kommt.

Erwähnen wollen wir dennoch den bereits 2017 von Wim Wenders gedrehten Unterwasser-Spionage-Thriller "Submergence" (Eintauchen), der unter dem etwas irritierenden Titel "Grenzenlos" erst jetzt am 2. August 2018 mit James McAvoy und Alicia Vikander in die Kinos kam und inhaltlich einen etwas zwiespältigen Eindruck bei uns hinterließ. Wegen der grandiosen Bilder dennoch hier der Trailer:



Synopsis:
Danny Flinders (Alicia Vikander) ist eine Biomathematikerin, die an einem Tiefsee-Tauchprojekt mitarbeitet, um an Wegen gegen den Klimawandel zu forschen. In einem abgelegenen Hotel in der Normandie trifft sie auf den britischen Undercover-Agent James More (James McAvoy), in den sie sich auf Anhieb verliebt, ohne zu wissen, dass dieser für den britischen Geheimdienst arbeitet und sich auf eine gefährliche Mission vorbereitet, auf der er kurz darauf für lange Zeit verschollen bleibt.


Für unsere Rezensentin ist dagegen der Scientologist Tom Cruise beim Kinopublikum zu beliebt, um ihn nicht ausführlicher zu erwähnen. Und auch am letzten Donnerstag, dem Starttag seines neuen Paramount Films "MISSION IMPOSSIBLE: Fallout" gab Tom Cruise, trotz der hochsommerlichen Tage, wieder Vollgas und holte sich gleich den ersten Platz in den Kino-Charts.

Der sechste Teil des Mission Impossible Franchise war in 563 Kinos gestartet und konnte zum Start 50.000 Besucher und 570.000 Euro Umsatz am Boxoffice einspielen. Wir wollten vorab nicht spekulieren wie sich der Film bei den Hitzetagen am Wochenende schlägt, denn die Kinos haben auch noch nach der Fußball-WM weiter mit Verlusten bei den Besucherzahlen zu kämpfen. Der Vorgänger, "MISSION IMPOSSIBLE: Rogue Nation", war vor exakt drei Jahren mit vergleichbaren Besucherzahlen gestartet, kam aber auf einen deutlich schwächerem Umsatz, weil ihm der 3D-Zuschlag fehlte, denn damals lief der Film nur als 2D-Variante im Kino.

Inzwischen fielen mit 247.000 von ComScore erfassten Zuschauern die Besucherströme in Deutschland am Wochenende recht verhalten aus, während in den USA der Film ein Renner war. In Großbritannien musste er gar seinen ersten Platz nach einer Woche wieder aufgeben und sich mit Rang drei zufrieden geben.

Auf Platz zwei sackte das Abba-Musical "MAMMA MIA! Here We Go Again" ab, das seine dritte Woche am Donnerstag, den 2. August 2018, mit 41.000 Kinogängern und 350.000 Euro Kasse begann und nach dem Wochenende knapp 175.000 verkaufte Tickets vorweisen konnte. Immerhin hatte der Film eine Woche zuvor "ANT-MAN and The Wasp" ganz schnell vom Tron gestoßen, den das Werk zum Start kurzzeitig erklommen hatte. Offensichtlich goutierten die Zuschauer die magere Story aus dem Marvel Imperium - trotz einiger imposanter Tricks - nicht, sodass der Film jetzt sogar noch hinter dem Animations-Familienfilm "HOTEL TRANSSILVANIEN 3: Ein Monster Urlaub" nur den Platz vier belegt.

Abgeschlagen mit 6500 Zuschauern und 65.000 Euro Umsatz folgte am Donnerstag auf Platz fünf "JURASSIC WORLD: Das gefallene Königreich".

Platz 13 ging an den Neustart "DESTINATION WEDDING" mit Keanu Reeves und Winona Ryder, den wir - neben dem Tom Cruise Franchise - heute besprechen. Der Film startete allerdings mit mageren 2000 Kinogängern und einem Einspielergebnis von nur 17.000 Euro in 88 Kinos und kam auch am Wochenende auf nur rund 6.200 verkaufte Tickets. Schlusspunkt ist "EGAL WAS KOMMT", was fast zu einem Motto werden könnte. Der Film belegte laut Media Control mit 1200 verkauften Tickets und 10.500 Euro Kasse in 61 Kinos nur Platz 20 am Starttag.

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"MISSION : IMPOSSIBLE - Fallout" Spionage-Action-Thriller von Christopher McQuarrie (USA). Mit Tom Cruise, Henry Cavill, Rebecca Ferguson u.a. seit 2. August 2018 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Man glaubt es kaum! "MISSION IMPOSSIBLE – FALLOUT" ist der 6. Teil, der jetzt, erstmals in 3-D, in die Kinos kommt.

IMF – Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) wird nach Berlin geschickt, um 3 Behälter Plutonium aufzukaufen. Doch Hunt ist in der Zwickmühle. Er entscheidet sich für die Rettung seines Kollegen Luther (Ving Rhames) und ermöglicht mit seiner menschlichen Haltung, die Flucht der unbekannten Terroristen. Der neuen CIA – Chefin (Angela Basset) gefällt das gar nicht. Für Hunt wird es brenzlig. Er wird von seiner Vergangenheit eingeholt und muss mit dem Neuzugang August Walker (Henry Cavill), der ihm von der Chefin an die Seite gestellt wurde und seinem Team, nicht nur die nukleare Bedrohung, sondern auch noch eine Windpockenepidemie, mit der die Terroristen drohen, eindämmen. Dann taucht auch noch eine alte Bekannte, die M16 Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), als Verbündete und Gegenspielerin in einer Person, auf.

Die Jagd nach den Bösen führt über London, Paris und Kaschmir, wobei einer dabei ist , der ihm ständig einen Schritt voraus eilt. Eigentlich ist der Plot egal, denn irgendwann verliert man eh den Überblick. Es sind die atemberaubenden Stunts, die den inzwischen 56-jährigen Adrenalin-Junkie bis an die Grenzen des Zumutbaren treiben.

Man brettert mit ihm auf dem Motorrad mit 150 Stundenkilometern durch Paris, rast mit ihm bei einer Hubschrauberverfolgung durch Kaschmirs Gebirgsschluchten, drückt ihm die Daumen bei einem wahnsinnigen Faustkampf und zittert mit ihm, bei einem spektakulären Fallschirmsprung.

Höher, schneller, weiter. 147 Minuten, die wie im Fluge vergehen. Das alles für den Weltfrieden.

Ulrike Schirm


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"DESTINATION WEDDING" romantische Dramödie von Victor Levin (USA). Mit Keanu Reeves, Winona Ryder, Dj Dallenbach u.a. seit 2. August 2018 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Frank und Lindsay, beide nicht mehr die Jüngsten, treffen sich zufällig auf dem Flughafen beim Check-In zum Flieger nach Südkalifornien. Nach einem kurzen Wortwechsel, stellen sie fest, dass sie an einer Unterhaltung miteinander kein weiteres Interesse haben.

Wie der Zufall so spielt, hocken sie im Flugzeug nebeneinander und dann auch noch das: Beide sind zur selben Hochzeit eingeladen, ein ganzes Wochenende soll gefeiert werden. Beide haben keine Lust auf Romantik, beide hassen das Brautpaar.

Wie so oft steckt der Deibel im Detail, ihre Hotelzimmer liegen nebeneinander und wie die Tischkarten anzeigen, auch ihre Plätze. Wohl oder übel, lässt sich ein Gespräch nicht mehr vermeiden. Siehe da, die eingeschworenen Singles haben mehr Gemeinsamkeiten, als sie dachten.

Frank und Lindsay sind Meister darin ihre Unlust auf alles was um sie herum passiert auf zynische Art und Weise zu artikulieren, darüber hinaus das gesamte Dasein aufs Korn zu nehmen.

Das ist streckenweise urkomisch. Ihre jeweiligen Marotten sind auch nicht die Feinsten.

Nach und nach kommen sich die beiden näher, nach der Devise, gleich und gleich gesellt sich gern. Allerdings gipfelt ihre Annäherung in eine derart unerotischen Sexszene, die man so bisher auf der Leinwand auch noch nicht sah.

Keanu Reeves (bekannt aus "Matrix") spielt den übellaunigen Junggesellen herrlich unterkühlt und Winona Ryder glänzt durch fast anrührende Zerstreutheit in dieser Anti-Liebeskomödie. Herrlich wie die beiden sich in die cleveren Dialoge hineinsteigern.

Ulrike Schirm






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