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Sony CineAlta VENICE versus Panavision MILLENNIUM

8K Broadcast-Camera-Sensor für beste Kino-Leinwandbilder.



Kürzlich hatten wir auf einen Bericht über Gimbal-Schwebestative für den semiprofessionellen Bereich im Online-Magazin »Film TV Video« (FTV) verwiesen. Mit zwei eindrucksvollen Videobeispielen ergänzten wir unseren Artikel vom 6. März 2018 über fast totale Kamerabewegungsfreiheit mit Gimbals für leichte Kameramodelle.

Dennoch dürfte es für den einen oder anderen Leser interessant sein, wie sich der Profi-Bereich für Kinospielfilme weiterentwickelt hat. Kleine und mittlere Produktionen die vom Fernsehen oft mitfinanziert werden, wagen sich meist nur an konventionelle Formate heran, die später 1:1 im 16:9 TV-Format von den Sendeanstalten übernommen werden können. Dazu reicht eine Arri Alexa mit 4K Auflösung in der Regel aus.

Alternativ werden internationalen Projekten oft Kameramodelle der US-Firma RED mit bis zu 5K herangezogen, denn fast alles ist digital geworden und die 35mm Filmkameras decken nur noch ein wenig genutzten Nischenbereich ab. Einige US-Regisseure wie Christopher Nolan oder Quentin Tarantino schätzen allerdings den höheren Kontrastumfang von Filmaufnahmen und wenden dann gerne bei extrem breiten Cinemascope Leinwandformaten das 70mm Filmformat an. In diesem Falle kommen immer noch die legendären Panavision Filmkameras mit anamorphotischen Objektivvorsätzen zum Einsatz, um den Breitbildeffekt effizient auf die Leinwand zu bringen.

Allerdings ist die Zeit bei Panavison nicht stehengeblieben. Auch dort wurde kürzlich eine neues digitales Kameramodell vorgestellt wie die Zeitschrift "Film & TV Kamera", vormals »Kameramann«, hier berichtete. Zum Einsatz kommt bei der neuen Millennium DXL2 erstmals ein Monstro 8K-Vollformatsensor von RED.



Ganze 16 Blendenstufen bietet der exklusive RED-Kamerasensor bei einer nativen Lichtempfindlichkeit von 1.600 ISO. Der 8,2K-Sensor nimmt dabei mit bis zu 60 fps auf. Zusätzlich können RAW-Dateien parallel in 4K aufgezeichnet werden.

“Das Millennium DXL2 8K Kamerasystem wurde mit dem Ziel entwickelt, maximale kreative Möglichkeiten vom Moment der Aufnahme bis zur Auslieferung zu ermöglichen”, erklärte Michael Cioni, Senior Vice President of Innovation bei Panavision und Light Iron. “Panavisions umfangreiches Angebot an großformatigen und anamorphotischen Objektiven in Kombination mit REDs Monstro-Sensor erweitert die Möglichkeiten und hilft Filmemachern, innovative und kraftvolle kinematografische Bilder zu kreieren, die auf die Bedürfnisse des Projekts und die Vision kreativer Teams zugeschnitten sind.”


Hier ein Clip über die Kamera, die auf der BSC Expo 2018 in London vorgestellt worden war.



Preise des Kamera-Bodys mit dem neuen 8K-Full-Frame-Sensor wurden noch nicht genannt. Zusammen mit den sündhaft teuren Prime-Objektiven sind jedoch schnell 100.000 € erreicht, weshalb diese Modelle wohl ausschließlich über Leasing in Rental-Häusern zur Verfügung stehen dürften. Die Kosten lassen sich allerdings etwas minimieren, durch Nutzung älterer, aber deswegen nicht schlechterer Spezialobjektive, die durch die universelle PL-Mount-Fassung mittels Adaption von alten Cinefilm-Kameras ohne Probleme weiter verwendet werden können.

Bereits der Vorgänger von Panavision erfreute sich bei den DoPs in Hollywood wachsender Begeisterung. Bereits mehr als 20 Filme wurden dort mit diesen Modellen gedreht. Auch der Oscar Nominierte DoP John Schwartzman (“The Rock”, “Jurassic World”) ist von der neuen Kamera begeistert und plant, sein nächstes Projekt mit der DXL2 zu realisieren.

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Einer der wenigen echten Konkurrenten ist Sony mit seiner CineAlta Serie. Allerdings hatte es seit 2012 bei Sony in der CineAlta-Produktreihe, abgesehen von Firmware-Updates, keine Neuentwicklung mehr gegeben. Nun ist die "Venice" da, die komplett neu konstruiert und mit einem 6K-Full-Frame-Sensor von 872mm ausgestattet wurde, der von Sony selbst hergestellt wird. Dazu der beeindruckende Clip "THE DIG" den Joseph Kosinski mit der VENICE gedreht hat.



Der Body der Kamera wurde auf der IBC 2017 in den Londoner Pinewood Studios im Sony Digital Motion Picture Center vorgestellt und steht seit Februar 2018 zum Verkauf für ca. 37.000 € bereit. Für weitere 10.000 Euro soll es 4K-Anamorphotisch und Full-Frame geben. Der Full-Frame-Modus, also die Nutzung des vollen Bildfensters von 24 x 36 mm, bleibt bei der Venice eine kostenpflichtige Option. Dabei setzt Sony auf den 16-Bit-RAW-/X-OCN- und XAVC-Workflows unter Verwendung des Recorders AXS-R7. Die Japaner machen die Venice aber auch zu diversem weiteren CineAlta-Kamera-Zubehör wie dem Full HD-OLED-Sucher DVF-EL200, dem Kartenlesegeräte AXS-CR1 und AR1, AXS sowie SxS-Speicherkarten kompatibel. Natürlich erlaubt der Body dank Vollformat PL-Mount die Nutzung einer Vielzahl von Fremdobjektiven. Für spezielle Aufnahmesituationen, die kleinere, leichtere Objektive erfordern, lässt sich auf moderne E-Mount-Objektive zurückgreifen.

SONY sieht die Kamera als perfekte Lösung bei schwierigen und anspruchsvollen Produktionsbedingungen.

Bereits 1999 führte Sony sein erstes 24p digital motion picture production system ein. Der Begriff CineAlta steht seitdem für ‘unlimited creative possibility’ und ‘endless pursuit of perfecting technology’. Neben dem Spitzenmodell Venice mit 8K Auflösung runden mit der F55 und F65 sowie der kleineren F5 weitere CineAlta Super-35-mm-Vollformatsensor-Filmkameras die Modellpalette nach unten mit atemberaubenden 4K-Details, Farben und Kontrasten ab.

SONY VENICE Hands-On am 16. März 2018 - Teltec Berlin

Am 16.03.18 präsentiert der ICE Trainer Alexander Palm von 10:00 bis 14:00 Uhr gemeinsam mit dem Teltec Team Berlin die neue SONY VENICE. Alle wichtigen Features der 6K FullFrame-CineAlta-Kamera werden dabei vorgestellt, wodurch Teilnehmende sich einen konkreten Überblick über ihre Funktionen verschaffen können. Die Besucher der Veranstaltung haben dabei die Möglichkeit die intuitive Bedienbarkeit der VENICE selbst auszuprobieren!

Dabei steht das Thema „Vollformat-Produktion“ im Vordergrund: Welche neuen Gestaltungsmöglichkeiten bringt der Vollformat-Sensor und wo liegen die Herausforderungen? Inwieweit wird der Workflow beeinflusst? Welche Objektive bringen die beste Performance? Wie gestaltet sich die Postproduktion mit den neuen Formaten? All dies sind Fragen, auf welche Alexander Palm und das Teltec Team eingehen werden.

Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist aber hier erforderlich!

Teltec Berlin
Wohlrabedamm 32
13629 Berlin
Web: www.teltec.de

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Um mit dem steigenden Bedarf an höherer Auflösung Schritt zu halten, hatte auch ARRI inzwischen eine digitale 65mm Cinema Kamera auf der Cinec in München vorgestellt. Die neue Alexa Kamera nimmt in 6,5K mit einem A3X CMOS-Sensor auf. Weil der Sensor mit 1384mm größer ist, als jener der oben genannten RED 8K, der nur 937mm umfasst, ist die Auflösung der ALEXA 65 geringer, wenn das gesamte Bildfeld erfasst werden soll. Das verschafft der Kamera einen besonderen Look und eine andere Tiefenschärfe. Die Dynamik der ALEXA 65 umfasst dabei mindestens 14 Blendenstufen, der ISO Bereich 200-3200 (Base ISO 800). Die Kamera ist aber nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich und wegen der Fülle an Datenvolumen auch nicht für jede Produktion geeignet, weshalb das Modell nur bei Arri Rental erhältlich ist.

Für anamorphotische Breitbildformate sowie für das Großbild-70-mm-Verfahren wurde vormals die ARRIFLEX 765 Filmkamera eingesetzt, die kaum größer als eine herkömmliche 35-mm-Kamera wirkt, aber durch die spezielle Maxi-Mount Fassung mit 64 mm Durchmesser für das “Big Screen”-65/70-mm Format wie geschaffen war. Moderne Elektronik sowie die ansetzbare Videoausspiegelung erleichterten eine externe Bildkontrolle, und bildeten den somit den Übergang zum digitalen Zeitalter.

Da die Nachfrage nach Sensoren mit größerem Format als Super35 jedoch immer stärker wurde, hat sich darüber hinaus Arri entschlossen mit der ALEXA LF ein neues Kamerasystem einzuführen, das mit dem »Large Format« (LF) zwar auf einem größeren Sensor basiert, mit 4,5K jedoch kleiner und erschwinglicher als die ALEXA 65 ist. Die ALEXA LF ist somit oberhalb der herkömmlichen ALEXA SXT, der ALEXA Mini und der AMIRA angesiedelt. Dennoch verfügt sie über das gleiche LOOK-Management wie ihre Schwestern und lässt sich deshalb hervorragend in Produktionen einbinden, die vom Look und Farbmanagement her kompatibel sein müssen.

Ihr Bildkreis ist kleiner als das der ALEXA 65 aber doppelt so groß wie von der ALEXA SXT und damit etwas größer als Full Frame (24x36). Erreicht wird dies durch ein größeres Bajonett mit 62mm Durchmesser, dem LPL-Mount, zu dem neue, lichtstärkere Objektive gehören. Vom mechanischen Design-Prinzip entspricht das system dem bekannten PL-Mount mit nur 54mm Durchmesser. Mittels Adapter ist der Einsatz bisheriger Super35 als auch Full-Frame-Objektiven mit dem alten PL-Mount möglich. Kleine Abstriche sind dann nur bei der Bildqualität und Bildästhetik durch einen anderen Bildausschnitt sowie geringerer Lichtstärke hinzunehmen.

Quellen: Sony | Kameramann | Videoaktiv | slashcam | Teltec | Professional Production




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