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25. Filmfest Hamburg 2017 mit neuem »Sichtwechsel Filmpreis«

Auswärtiges Amt stiftet neuen Preis zum 25. Jubiläum des Filmfests Hamburg.



Vom 5. -14. Oktober 2017 findet zum 25. Mal das diesjährige Filmfest Hamburg statt. Es gehört zu den großen Internationalen Filmfestivals in Deutschland, die wie das Filmfest München nur deutsche Erstaufführungen in ihrem Hauptwettbewerb zeigen.

Allerdings wird Hamburgs Starregisseur Fatih Akin, dessen Film "Aus dem Nichts" seine Weltpremiere im Wettbewerb des 70. Festival de Cannes feierte, nicht auf dem Hamburger Filmfest als deutsche Premiere präsentieren.

"Ich finde das schade, wir haben ja immer Fatihs Filme gezeigt", sagte Festivalleiter Albert Wiederspiel in Hamburg. Das NSU-Drama mit Diane Kruger in der Hauptrolle geht immerhin für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar.


Dafür werden beim 25. Filmfest Hamburg zahlreiche andere Stars erwartet u.a. Regisseur Wim Wenders, der anlässlich der Deutschlandpremiere seines Films "Submergence" am 13. Oktober 2017 den »Douglas-Sirk-Preis« erhält. Das Filmfest Hamburg verleiht den Preis seit 1995 an eine Persönlichkeit oder Institution, die sich durch ihre Arbeit um die Filmkultur und die Filmbranche verdient gemacht hat.

Festivalleiter Albert Wiederspiel: "Wim Wenders als einer der bedeutendsten Filmemacher der Welt, dessen Werke wie die kaum eines anderen Regisseurs für deutsches Autorenkino stehen, hat den Douglas Sirk Preis mehr als verdient. Wir wollen damit auch sein unermüdliches Engagement für das europäische Kino und seinen großen Einsatz für den deutschen Film ehren. In seinem Schaffen gibt es auch immer wieder Bezüge zu Hamburg und Norddeutschland, nicht nur durch 'Falsche Bewegung' oder 'Der amerikanische Freund ' oder seine Professur an der Hochschule für bildende Künste. Mit dem Filmfest der Filmemacher hat er sogar einen der Grundsteine für das Filmfest Hamburg selbst gelegt. Daher freue ich mich umso mehr, ihn in unserem Jubiläumsjahr 2017 mit dem Douglas Sirk Preis würdigen zu dürfen."


Bisherige Preisträger sind Clint Eastwood, Stephen Frears, Jodie Foster, Peter Weir, Jim Jarmusch, Wong Kar-Wai, Majid Majidi, Aki Kaurismäki, Isabelle Huppert, François Ozon, Zentropa, Gérard Depardieu, David Cronenberg, Atom Egoyan, Julian Schnabel, Andreas Dresen, Peter Rommel, Kim Ki-duk, Tilda Swinton, Fatih Akin und Catherine Deneuve.

Filmstill "Submergence" 2017


Die Romanverfilmung "Submergence" hatte beim TIFF Filmfestival in Toronto ihre Weltpremiere und beim Festival de San Sebastián ihre Europapremiere gefeiert. Gedreht worden ist er zum Teil in den Babelsberger Filmstudios und gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

Neuer »Sichtwechsel Filmpreis«.

Erstmals konkurrieren in diesem Jahr sektionsübergreifend bis zu zwölf Filme aus dem Programm des Filmfest Hamburg um den neuen »Sichtwechsel Filmpreis« Der mit 10.000 Euro dotierte Filmpreis zeichnet Filmemacher*Innen aus, die ihr Heimatland unfreiwillig verlassen mussten oder die aus künstlerischen oder privaten Gründen Filme über nationale und kulturelle Grenzen hinweg in anderen Ländern realisieren "und dies als neue Sicht und Bereicherung für ihre künstlerische Arbeit empfinden". Gestiftet wurde der »Sichtwechsel Filmpreis« vom Auswärtigen Amt. Die Entscheidung über den Gewinner trifft eine internationale Jury.

Außenminister Sigmar Gabriel: "Ganz besonders ist er denen gewidmet, die ihre wichtige künstlerische Arbeit im Exil fortsetzen mussten oder müssen. Viel zu oft konnten und können Filmemacher ihre Ideen nur außerhalb ihrer Heimat realisieren. Allein aus der deutschen Vergangenheit kennen wir zahlreiche Filmschaffende von Weltgeltung, die ihre Heimat verlassen mussten, um ihr Wirken fortsetzen zu können. Es ist deshalb nur richtig, wenn wir es heute sind, die den verfolgten Filmemachern eine Heimat bieten."

Filmfestleiter Albert Wiederspiel ergänzt: "Gerade in Zeiten eines wachsenden Nationalismus und einer Tendenz der Abschottung möchten wir mit dem Preis auf die grenzüberschreitende Kraft von Film und Filmkultur hinweisen und RegisseurInnen ehren, die einen anderen Blick wagen, sich vom Anderssein inspirieren lassen und damit die Filmkultur ihrer Wahlheimat bereichern."


Das Filmfest Hamburg zeigt 130 Langfilme aus 59 Ländern.

Anlässlich der Programmvorstellung betonte Festivalleiter Albert Wiederspiel: "Die zwei Hauptaufgaben von Filmfestivals sind, neue Regietalente zu entdecken und Filme zu zeigen, die den Weg in die deutschen Kinos sonst nicht finden. Was nicht heißt, dass wir nicht gerne Vorpremieren von Verleihfilmen zeigen. Und selbstverständlich präsentieren wir weiterhin voller Stolz die neuen Filme unserer Lieblingsregisseur*Innen".


In elf Sektionen präsentiert das Festival insgesamt 130 Langfilme aus 59 Ländern. Eröffnet wird das Filmfest Hamburg mit John Carroll Lynchs Regiedebüt "Lucky" mit dem im Alter von 91 Jahren am 15. September 2017 in Los Angeles verstorbenen Harry Dean Stanton in der Hauptrolle. Dieser spielt den 90-jährigen Eigenbrötler Lucky, der abgeschieden in der Wüste Arizonas lebt und dem nach einem Sturz klar wird, dass er unweigerlich am Ende seines Lebens angekommen ist. Hier der Trailer:



’Lucky’ ist ein zutiefst intimer und humorvoller Film über das größte aller Themen - über das Abschiednehmen. Damit hat er mein Herz gewonnen,“ begründet Festivalleiter Albert Wiederspiel die Wahl des Eröffnungsfilms, der zuletzt in Locarno gelaufen war und von Alamode am 8. März 2018 in die deutschen Kinos gebracht werden wird.


Zudem werden die aktuellen Filme von François Ozon ("L'Amant Double"), Kornél Mundruczó ("Jupiter's Moon"), Yorgos Lanthimos ("The Killing of a Sacred Deer"), Barbara Albert ("Licht"), Claude Lanzmann ("Napalm"), Frederick Wiseman's Doku ("Ex Libris. Die Public Library von New York") sowie das als "Battle of the Sexes" in die Geschichte eingegangene Tennismatch von Jonathan Dayton und Valerie Faris zu sehen sein. Dazu hier der Trailer:



Weitere Programmhighlights sind „Suburbicon“ von George Clooney, „Angels Wear White“ von Vivan Qu und der Spielfilm „Looking for Oum Kulthum“ von Shirin Neshat. Diese drei Filme feierten ihre Welturaufführung bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Venedig.  

George Clooneys Venedig-Wettbewerbsbeitrag blickt hinter die Fassade einer 1950er-Jahre-Vorstadt in den USA und zeigt, was passiert, wenn der amerikanische Traum Kratzer abbekommt. „Suburbicon“ wird im Rahmen der Sektion Transatlantik gezeigt.

Vivian Qus "Angels Wear White" wird auf dem Filmfest Hamburg in der Sektion Asia Express zu sehen sein. In "Angels Wear White" beobachtet die Hotelrezeptionistin Mia, wie die zwölfjährige Wen in ihrem Urlaubsort Opfer eines Verbrechens wird. Aus Angst vor den Behörden schweigt Mia jedoch.

In der Sektion Freihafen wird Shirin Neshats "Looking for Oum Kultum" zu sehen sein. Die von der Hamburger Schauspielerin Neda Rahmanian gespielte Künstlerin Mitra will darin einen Film über die ägyptische Sängerin Oum Kultum machen. Während verschwindet nicht nur Mitras Sohn und die Filmemacherin kämpft immer wieder gegen Widerstände, sondern der Mythos der Maria Callas des Orients erweist sich als schier unüberwindbare Mauer.


Darüber hinaus stehen 32 Debütfilme und 18 zweite Regiearbeiten auf dem Programm des Filmfests Hamburg, darunter "Baronesa" von Juliana Antunes, "The Gulf" von Emre Yeksan, "Montparnasse Bienvenüe" von Leonor Serraille und das in Berlin gedrehte und auf dem Filmfest in Karlovy Vary (Karlsbad) gefeierte Gay Movie "The Cakemaker" von Ofir Raoul Graizer, dessen Trailer wir hier einbinden konnten.



Schwerpunktthemen der Sektion für den politischen Film auf dem Filmfest Hamburg sind u.a. das Thema Arbeit, die globale Migrationsbewegung, der Krieg in der Ostukraine oder die Frage nach der Zukunft der Städte. Aber auch Filme aus Russland sowie dem Nahen und Mittleren Osten werden auf dem Filmfest Hamburg zu sehen sein. Dazu gehört die Weltpremiere von Alexander Uchitels "Mathilde" mit Lars Eidinger in der Rolle des Zar Nikolaus II., dessen Trailer wir ebenfalls einbinden konnten.



Aus dem Iran kommt Mohammad Rasoulofs "A Man of Integrity", ein Drama über die Korruption und Ungerechtigkeit der iranischen Gesellschaft, das 2017 seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes in der Sektion »Un Certain Regard« feierte. Hier der Trailer:



Ebenso werden auf dem Filmfest Hamburg Werke stark vertreten sein, die Hamburg und den Norden in Szene setzen wie Ilker Cataks "Es war einmal Indianerland", Niki Steins "Tatort: Dunkle Zeit" oder Markus Gollers "Simpel" basierend auf den Roman von Marie-Aude Murail über ein ungleiches Bruderpaar mit Davis Kross als geistig Zurückgebliebener. Die Komödie wurde übrigens im Jahre 2011 in Frankreich von Ivan Calbérac schon einmal verfilmt. Hier jedoch der aktuelle deutsche Trailer:



In der TV-Sektion 16:9 präsentiert das Filmfest Hamburg neben zwei Folgen der Serie "Babylon Berlin" auch "Der namenlose Tag", den ersten TV-Krimi von Volker Schlöndorff.

Auf dem Filmfest Hamburg werden in diesem Jahr Preise mit einer Gesamtdotierung von 100.000 Euro vergeben. Erwartet werden zum Publikumsfestival wieder über 50.000 Cineasten in den ausgewählten Hamburger Kinos.

Zum 25. Geburtstag geht das FILMFEST HAMBURG zudem eine publizistische Partnerschaft mit dem neu geschaffenen Masterstudiengang »Digitale Kommunikation« der HAW Hamburg ein. Die studentischen Redakteure des an der Hochschule herausgegebenen digitalen Stadtmagazins FINK.HAMBURG berichten diesmal live vom Publikumsfestival mit Texten, Bildern, Interviews und Videos.

Link: www.filmfesthamburg.de

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Acht Kandidaten für Michel Filmpreis.

Filmfest-Hamburg-Leiter Albert Wiederspiel hatte das »Michel« Kinder und Jugendfilmfest 2003 ins Leben gerufen, das seitdem auf dem Filmfest Hamburg eine feste Programmsektion ist.

"Kino ist gemeinsames Erleben: In Zeiten, in denen der Computer bei Kindern immer mehr Raum einnimmt und zunehmend auch für ihr Sozialleben zur Gefahr wird, möchten wir eine starke Alternative bieten und beim Michel unvergessliche erste Kinoerlebnisse gemeinsam mit anderen ermöglichen. Wir wollen dem jungen Publikum zeigen, dass Kino mehr ist als Walt Disney und Hollywood. Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit bekommen, über den eigenen Tellerrand der vertrauten Realitäten, geprägt durch deutsche oder amerikanische Produktionen, hinauszublicken und andere Kulturen kennenzulernen", so Wiederspiel.


In diesem Jahr konkurrieren acht Filme um den mit 5.000 Euro dotierten Michel Filmpreis, der am 14. Oktober 2017 zum Abschluss des 15. Michel Kinder und Jugend Filmfest von einer Kinderjury verliehen wird.

Die für den Michel Filmpreis nominierten Filme im Überblick:

• "Oskars Amerika" (Regie: Torfinn Iversen) ERÖFFNUNGSFILM
• "Rudolf der schwarze Kater" (Regie: Kunihiko Yuyama, Motonori Sakakibara)
• "1:54" (Regie: Yan England)
• "Ein Mädchen namens Varpu" (Regie: Selma Vilhunen)
• "Ballad from Tibet" (Regie: Zhang Wie)
• "Zaineb hasst den Schnee" (Regie: Kaouther Ben Hania)
• "Königin von Niendorf" (Regie: Joya Thome)
• "Hotel The Big L" (Regie: Ineke Houtman) ABSCHLUSSFILM

Außer Konkurrenz:

• "Die Pfefferkörner" (Regie: Daniel Drechsel-Grau)
• Kurzfilmreihe "Reihe für Minis"

Jeder der Filme wird von ausgewählten Kinder- und Jugendmoderator*Innen vorgestellt, die dann auch die anschließenden Publikumsgespräche leiten.

Neben dem Filmprogramm bietet das Michel Kinder und Jugend Filmfest u.a. Workshops für Kinder und Jugendliche, vier moderierte Schulsondervorstellungen sowie eine einstündige Podiumsdiskussion über den sinnvollen Einsatz von Medien in Kitas an.

Weitere Informationen unter: www.michel-kinderfilmfest.de

Quellen: Filmfest Hamburg | Blickpunkt:Film | filmecho | Hollywood Reporter




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