Erhöhung des Rundfunkbeitrages würde nichts an der Situation des deutschen Films verändern
Produzentenallianz irrt mit Hoffnungen auf Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage bei Erhöhung des Rundfunkbeitrages.
Das Logo der ehemaligen Gebühreneinzugszentrale gibt es in zwar in dieser Form nicht mehr, denn der Rundfunkgebühr ist mittlerweile einem Rundfunkbeitrag für alle gewichen, der aber den gleichen Zweck erfüllt: ARD & ZDF das Überleben zu sichern.
Allerdings zahlen rund 4,1 Millionen Personen nach Angaben des Beitragsservices, der weiterhin in Köln unter der Anschrift der GEZ residiert, bisher keine Abgaben, obwohl es mittlerweile unerheblich geworden ist, ob Empfangsgeräte vorhanden sind oder das Programm von ARD & ZDF genutzt wird oder nicht. Darunter sind viele säumige Beitragszahler gegen die Vollstreckungsmaßnahmen laufen, aber auch viele Personen, die meist aus sozialen Gründen vom Beitrag befreit sind.
Bundesweit beträgt die Befreiungsquote rund 7,2 %, während sie in der Hauptstadt Berlin sogar 12 % beträgt. Das ist für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), der sich mit sich mit Unterstützung der Filmprojekte "LEUCHTSTOFF" auch um Nachwuchsproduktionen mehr als andere Anstalten einen Namen gemacht hatte, mittlerweile zum Problem geworden, denn dadurch werden die Spielräume des Senders z.B. für neue Filmprojekte immer enger.
Für ARD und Deutschlandradio wird sich die Situation zwar etwas entspannen, denn die Sender einigten sich auf eine Reform der betrieblichen Altersversorgung, sodass die finanziellen Belastungen durch die Versorgungssysteme verringert werden. Der rbb hadert aber weiter mit der Befreiungsquote, denn diese ist beispielsweise in Bayern mit nur 4% deutlich niedriger.
Ein weiteres Problem der der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind die enorm angestiegenen Kosten für Sportrechte. Des Deutschen liebste Fernsehübertragung ist nun mal der Fußball, weshalb ARD und ZDF über eine Milliarde Euro für die Übertragungsrechte der Fußball-Weltmeisterschaften gezahlt haben. Doch zuletzt haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten wichtige Sportrechte verloren, was ihnen massenhaft Zuschauer einbüßen könnte, denn Olympia und Champions League können zukünftig ausschließlich bei der Konkurrenz laufen. Schuld daran sind enorme Kostensteigerungen, die u.a. durch die extrem angestiegen Summen für das Ablösen von Fußballprofis resultieren.
Dieser Tage soll der brasilianische Stürmer Neymar sogar für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechseln und darüber hinaus soll der Spieler rund 60 Millionen Euro pro Jahr verdienen.
Dass dies möglicherweise Auswirkung auf die Rundfunkgebühren haben könnte, kann sich jeder ausmalen. Derzeit muss jeder Haushalt in Deutschland 17,50 Euro pro Monat an Abgaben für Fernsehen und Rundfunk zahlen. Die Höhe dieser Abgabe wird von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlen. Zuletzt hieß es, dieser Beitrag könne in Zukunft noch einmal steigen, denn die Olympischen Winterspiele 2018 könnten offenbar doch noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen.
Verhandlungen von ARD & ZDF mit dem Medienkonzern Discovery sollen laut einer Meldung vom 27. Juli 2017 kurz vor dem Abschluss stehen. Die Eurosport-Mutter Discovery hatte die Rechte 1,3 Milliarden Euro erworben und wollte die Übertragung zunächst nur noch im Pay-TV bei Sky und auf Eurosport ausstrahlen, doch inzwischen gibt es dort Zoff. Im Streit um die Bundesliga-Übertragungsrechte für die kommende Saison hat Discovery jetzt eine einstweilige Verfügung gegen den Bezahlsender Sky erwirkt, denn:
Nun sind die Fronten zwischen dem in Deutschland expandierenden US-Konzern und dem derzeitigen Marktführer im Bezahl-Bereich verhärtet, wodurch ARD und ZDF einen Hoffnungsschimmer sehen, doch noch Übertragungsrechte abzubekommen, denn durch den Druck der Zuschauer mehr Sport im Free-TV sehen zu wollen, scheint sich ein Sinneswandel bei den Sendern anzubahnen, mehr Geld in Sportrechte zu investieren und an anderer Stelle zu sparen.
Dass bei den steigenden Ausgaben, dann immer weniger Geld für deutsche Film- und TV-Wirtschaft zur Verfügung steht, ist kein Wunder. Christoph E. Palmer, Geschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten - Film und Fernsehen in Berlin (Produzentenallianz) hatte am 29.07.2017 im Gespräch mit dem Tagesspiegel die Hoffnung geäußert, dass mit einem steigenden Rundfunkbeitrag auch die deutsche Film- und TV-Wirtschaft weniger darben muss.
Diese Mutmaßung muss man leider als blauäugig einstufen, denn die Sender müssen weiterhin sparen und setzen deshalb vermehrt auf preisgünstige Eigenproduktionen von Serien, die man zudem kostenneutral in den Mediatheken mehrfach auswerten kann. Bei Koproduktionen von Spiel- und Dokumentarfilmen wäre dies rechtlich nicht möglich. Dort steht die Erstauswertung dem Kino zu und die meisten Verträge lassen auch keine Zweitverwertung in den Mediatheken zu.
Allerdings gibt es für die deutschen Produzenten noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Zum 1. August 2017 ist eine neue Richtlinie des DeutschenFilmFörderFonds (DFFF) in Kraft getreten für die Kulturstaatsministerin Monika Grütters bereits im Februar eine signifikante Erhöhung angekündigt hatte.
Für den mit zunächst 25 Mio. Euro zusätzlich ausgestatteten DFFF II, der sich gezielt an hochbudgetierte Großproduktionen richtet, sind Produktionsdienstleister - wie beispielsweise Produktionsstudios oder VFX-Dienstleister - antragsberechtigt, die programmfüllende Kinofilme (Spiel- oder Animationsfilm) planen, deren Gesamtherstellungskosten mindestens 20 Mio. Euro betragen.
DFFF-II-geförderte Filme müssen (wie auch beim DFFF I) unter Einhaltung der Sperrfristen in Deutschland im Kino ausgewertet werden, woran die Fernsehanstalten wenig Interesse zeigen. Deswegen wäre es vielleicht sinnvoller Kino- und Fernsehproduktionen strikt zu trennen. Wie beim Ankauf ausländischer Produktionen könnte das deutsche Fernsehen genauso gut die Verträge deutscher Produktionen individuell aushandeln und wäre dann an keine Förderungsrichtlinie gebunden.
Vor allem das jüngere Publikum kehrt aber dem herkömmlichen Fernsehen zunehmend den Rücken. Nicht das lineare Fernsehen, sondern das Streaming und der Online-Abruf von Filmen via Video on Demand (VoD) auf großen hochauflösenden, heimischen Flachbildschirmen sind laut persönlicher Einschätzung des Schauspielers Pierce Brosnan die Zukunft, worauf sich sowohl das Kino als auch das Fernsehen - Wohl oder Übel - einstellen müssen.
Link: www.filmfoerderung-bkm.de
Quellen: Tagesspiegel | Süddeutsche Zeitung | Die Welt | rbb | Blickpunkt:Film | BKM | Digitalfernsehen
Das Logo der ehemaligen Gebühreneinzugszentrale gibt es in zwar in dieser Form nicht mehr, denn der Rundfunkgebühr ist mittlerweile einem Rundfunkbeitrag für alle gewichen, der aber den gleichen Zweck erfüllt: ARD & ZDF das Überleben zu sichern.
Allerdings zahlen rund 4,1 Millionen Personen nach Angaben des Beitragsservices, der weiterhin in Köln unter der Anschrift der GEZ residiert, bisher keine Abgaben, obwohl es mittlerweile unerheblich geworden ist, ob Empfangsgeräte vorhanden sind oder das Programm von ARD & ZDF genutzt wird oder nicht. Darunter sind viele säumige Beitragszahler gegen die Vollstreckungsmaßnahmen laufen, aber auch viele Personen, die meist aus sozialen Gründen vom Beitrag befreit sind.
Bundesweit beträgt die Befreiungsquote rund 7,2 %, während sie in der Hauptstadt Berlin sogar 12 % beträgt. Das ist für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), der sich mit sich mit Unterstützung der Filmprojekte "LEUCHTSTOFF" auch um Nachwuchsproduktionen mehr als andere Anstalten einen Namen gemacht hatte, mittlerweile zum Problem geworden, denn dadurch werden die Spielräume des Senders z.B. für neue Filmprojekte immer enger.
Unter dem Label LEUCHTSTOFF unterstützen der rbb und das Medienboard Berlin-Brandenburg seit 2013 Kinofilme aus der Region, vom Debütfilm bis hin zum „großen“ Spielfilm erfahrener Regisseure. In der Initiative "LEUCHTSTOFF - Hochschulfilme" werden in Zusammenarbeit mit den beiden Filmhochschulen der Region, der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und der Filmuniversität "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg gezielt Abschlussfilme durch rbb und Medienboard unterstützt.
Für ARD und Deutschlandradio wird sich die Situation zwar etwas entspannen, denn die Sender einigten sich auf eine Reform der betrieblichen Altersversorgung, sodass die finanziellen Belastungen durch die Versorgungssysteme verringert werden. Der rbb hadert aber weiter mit der Befreiungsquote, denn diese ist beispielsweise in Bayern mit nur 4% deutlich niedriger.
Ein weiteres Problem der der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind die enorm angestiegenen Kosten für Sportrechte. Des Deutschen liebste Fernsehübertragung ist nun mal der Fußball, weshalb ARD und ZDF über eine Milliarde Euro für die Übertragungsrechte der Fußball-Weltmeisterschaften gezahlt haben. Doch zuletzt haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten wichtige Sportrechte verloren, was ihnen massenhaft Zuschauer einbüßen könnte, denn Olympia und Champions League können zukünftig ausschließlich bei der Konkurrenz laufen. Schuld daran sind enorme Kostensteigerungen, die u.a. durch die extrem angestiegen Summen für das Ablösen von Fußballprofis resultieren.
Im Jahre 1999 mokierte sich Johannes Paul II. über für die Rekordablöse eines Fußballprofis in Höhe von 91 Millionen Mark. Dieser Transfer sei "ein Angriff auf alle armen Menschen dieser Welt", so der damalige Papst!
Dieser Tage soll der brasilianische Stürmer Neymar sogar für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechseln und darüber hinaus soll der Spieler rund 60 Millionen Euro pro Jahr verdienen.
Dass dies möglicherweise Auswirkung auf die Rundfunkgebühren haben könnte, kann sich jeder ausmalen. Derzeit muss jeder Haushalt in Deutschland 17,50 Euro pro Monat an Abgaben für Fernsehen und Rundfunk zahlen. Die Höhe dieser Abgabe wird von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlen. Zuletzt hieß es, dieser Beitrag könne in Zukunft noch einmal steigen, denn die Olympischen Winterspiele 2018 könnten offenbar doch noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen.
Verhandlungen von ARD & ZDF mit dem Medienkonzern Discovery sollen laut einer Meldung vom 27. Juli 2017 kurz vor dem Abschluss stehen. Die Eurosport-Mutter Discovery hatte die Rechte 1,3 Milliarden Euro erworben und wollte die Übertragung zunächst nur noch im Pay-TV bei Sky und auf Eurosport ausstrahlen, doch inzwischen gibt es dort Zoff. Im Streit um die Bundesliga-Übertragungsrechte für die kommende Saison hat Discovery jetzt eine einstweilige Verfügung gegen den Bezahlsender Sky erwirkt, denn:
"Sky hat irreführend behauptet und damit geworben, dass alle Spiele in der kommenden Saison ausschließlich auf den Sky-Plattformen verfügbar sein werden".
Nun sind die Fronten zwischen dem in Deutschland expandierenden US-Konzern und dem derzeitigen Marktführer im Bezahl-Bereich verhärtet, wodurch ARD und ZDF einen Hoffnungsschimmer sehen, doch noch Übertragungsrechte abzubekommen, denn durch den Druck der Zuschauer mehr Sport im Free-TV sehen zu wollen, scheint sich ein Sinneswandel bei den Sendern anzubahnen, mehr Geld in Sportrechte zu investieren und an anderer Stelle zu sparen.
Dass bei den steigenden Ausgaben, dann immer weniger Geld für deutsche Film- und TV-Wirtschaft zur Verfügung steht, ist kein Wunder. Christoph E. Palmer, Geschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten - Film und Fernsehen in Berlin (Produzentenallianz) hatte am 29.07.2017 im Gespräch mit dem Tagesspiegel die Hoffnung geäußert, dass mit einem steigenden Rundfunkbeitrag auch die deutsche Film- und TV-Wirtschaft weniger darben muss.
Diese Mutmaßung muss man leider als blauäugig einstufen, denn die Sender müssen weiterhin sparen und setzen deshalb vermehrt auf preisgünstige Eigenproduktionen von Serien, die man zudem kostenneutral in den Mediatheken mehrfach auswerten kann. Bei Koproduktionen von Spiel- und Dokumentarfilmen wäre dies rechtlich nicht möglich. Dort steht die Erstauswertung dem Kino zu und die meisten Verträge lassen auch keine Zweitverwertung in den Mediatheken zu.
Allerdings gibt es für die deutschen Produzenten noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Zum 1. August 2017 ist eine neue Richtlinie des DeutschenFilmFörderFonds (DFFF) in Kraft getreten für die Kulturstaatsministerin Monika Grütters bereits im Februar eine signifikante Erhöhung angekündigt hatte.
Für den mit zunächst 25 Mio. Euro zusätzlich ausgestatteten DFFF II, der sich gezielt an hochbudgetierte Großproduktionen richtet, sind Produktionsdienstleister - wie beispielsweise Produktionsstudios oder VFX-Dienstleister - antragsberechtigt, die programmfüllende Kinofilme (Spiel- oder Animationsfilm) planen, deren Gesamtherstellungskosten mindestens 20 Mio. Euro betragen.
DFFF-II-geförderte Filme müssen (wie auch beim DFFF I) unter Einhaltung der Sperrfristen in Deutschland im Kino ausgewertet werden, woran die Fernsehanstalten wenig Interesse zeigen. Deswegen wäre es vielleicht sinnvoller Kino- und Fernsehproduktionen strikt zu trennen. Wie beim Ankauf ausländischer Produktionen könnte das deutsche Fernsehen genauso gut die Verträge deutscher Produktionen individuell aushandeln und wäre dann an keine Förderungsrichtlinie gebunden.
Vor allem das jüngere Publikum kehrt aber dem herkömmlichen Fernsehen zunehmend den Rücken. Nicht das lineare Fernsehen, sondern das Streaming und der Online-Abruf von Filmen via Video on Demand (VoD) auf großen hochauflösenden, heimischen Flachbildschirmen sind laut persönlicher Einschätzung des Schauspielers Pierce Brosnan die Zukunft, worauf sich sowohl das Kino als auch das Fernsehen - Wohl oder Übel - einstellen müssen.
Link: www.filmfoerderung-bkm.de
Quellen: Tagesspiegel | Süddeutsche Zeitung | Die Welt | rbb | Blickpunkt:Film | BKM | Digitalfernsehen