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Oscars 2017 - Hollywood beklagt Klima des Fanatismus

Die 89. Verleihung der Oscars® 2017 - Jimmy Kimmel führt durch die Academy Awards. UPDATE: Der Oscar für den besten Film ging an "Moonlight". Bester ausländischer Film wurde "The Salesman" des iranischen Regisseurs Ashgar Fahrhadi.". "Toni Erdmann" ging leer aus, bekam aber einen »Spirit Award«.

Der Regierungswechsel in den USA schlägt auch auf die Stimmung bei der bevorstehenden Oscar-Verleihung: Sie ist gekennzeichnet von Protestaktionen für Meinungs- und Pressefreiheit und gegen Ausgrenzung. So beklagen die Regisseure aller fünf nominierten Auslands-Filme ein "Klima des Fanatismus und Nationalismus" in den USA. Auch die deutsche Regisseurin Maren Ade unterzeichnete die Erklärung.

Der hoch angesehen Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel wird am heutigen Sonntagabend, den 26. Februar 2017 (Ortszeit L.A.) die 89. Verleihung der Academy Awards moderieren.

Erst im November 2016 hatte AMPAS Studiomanager und Produzent Michael DeLuca und Produzentin Jennifer Todd als Produzenten der Show gewinnen können. Mit Jimmy Kimmel haben sie einen Vollprofi an Bord geholt, der über reichlich Erfahrung bei der Moderation von Preisverleihungen mitbringt. Der Host von "Jimmy Kimmel Live!" führte 2013 und erst in diesem Jahr erneut durch die Preisverleihungsgala bei den Primetime Emmys - und erhielt dabei ausgezeichnete Kritiken. Er ist bekannt für eine Nähe zu vielen Hollywoodstars. Seine hinreißend inszenierte vermeintliche Langzeitfehde mit Matt Damon ist einer der großen Höhepunkte im amerikanischen Late-Night-Fernsehen.

Die Oscar-Nacht auf ProSieben & im City Kino Wedding.
In Deutschland werden die Festlichkeiten aus Los Angeles ab 1:00 Uhr nachts auf Pro7 übertragen.

Doch die Berliner haben die Möglichkeit in der Nacht von Sonntag auf Montag, die Verleihung auch gemeinsam im City Kino Wedding in der Müllerstraße 74 bei einer kostenlosen Oscar-Party zu feiern.

Vor der Live-Übertragung am heutigen 26. Februar 2017 zeigt das Kino drei Oscar-Filme. Los geht´s ab 14:00 Uhr mit der deutschen Hollywood-Hoffnung "Toni Erdman", ab 17:00 Uhr folgt "Manchester by the Sea" und ab 22:45 Uhr folgt "La La Land". Ab 1:00 Uhr nachts geht es dann live nach Hollywood zur Übertragung der 88. Academy Awards. Der Eintritt zu den Filmen kostet je 6,- Euro, die Oscar-Übertragung ist kostenlos.

Die Oscar-Verleihung wird wieder im Dolby Theatre at Hollywood & Highland Center in Hollywood stattfinden. Auffallend - aber nicht überraschend - ist die starke Präsenz schwarzer Kreativer - das war ein großer Streitpunkt während des kompletten Kinojahres 2016 gewesen. Sechs afroamerikanische Schauspieler wurden nominiert, in jeder Darstellerkategorie wenigstens einer. Dazu kommt noch Barry Jenkins mit Nominierungen für die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch. Ebenso auffallend die Absage, die die Academy Awards den etablierten weißen Filmemachern erteilte: Clint Eastwood ging mit seinem "Sully" leer aus; Martin Scorsese wurde mit seinem "Silence" nur in der Kamera-Kategorie beachtet.

Nicht gerechnet hat man aber damit, dass der designierte US-Präsident Donald Trump - gleich nach seiner Amtseinführung - die Drohung eines Einreisestopps aus islamischen Ländern wahr machen würde. Somit wird das Team des iranischen Films "The Salesman" nicht einreisen, obwohl der Film als einer von fünf nominierten Werken für den Auslands-Oskar vorgeschlagen ist. Sollte „The Salesman“ also bei den sogenannten Auslands-OSCARS® gewinnen und sich in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films durchsetzen, könnte niemand den Preis entgegen nehmen.

Ehrenoscar für Jackie Chan.
Ein Preis steht bereits fest. Der Schauspieler Jackie Chan bekommt einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Der aus Hongkong stammende Chan steht seit dem Kindesalter vor der Kamera und spielte bislang in mehr als 150 Filmen mit. Bekannt sind vor allem die Streifen "Rumble in the Bronx", "Karate Kid" und "Rush Hour".

Wie die US-Filmakademie mitteilte, wurden außer dem 62-jährigen Action-Star auch die britische Filmeditorin Anne Coates, US-Casting-Direktor Lynn Stalmaster und der US-Dokumentarfilmer Frederick Wiseman mit dem Sonderpreis geehrt. Die Verleihung fand bereits im November 2016 statt.

Arri bekommt wieder Technik-Oscar.
Eine Digitale-Kamera des Münchner Unternehmens Arri ist mit einem Technik-Oscar ausgezeichnet worden, wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences mitteilte. Es wurden insgesamt 18 Preise für wissenschaftlich-technische Errungenschaften an fünf Firmen sowie 34 Ingenieure und Erfinder vergeben. Arri bekam den Preis für die Entwicklung der Alexa-Digitalkameras. Sie zählten zu den ersten Digitalkameras, die in Spielfilmproduktionen verwendet wurden.

Insgesamt hat die Münchner Firma Arnold Richter Cine Technik (Arri) seit 1967 schon 18 Technik-Oscars erhalten.

14 Nominierungen für "La La Land".
Als Favorit geht "La La Land" mit 14 Nominierungen ins Rennen um die diesjährigen Oscars. Das Musical von Damien Chazelle wurde unter anderem in der Kategorie bester Film, bester Schauspieler (Ryan Gosling) und beste Schauspielerin (Emma Stone) nominiert. 14 Nominierungen bekamen zuvor nur "Alles über Eva" (1950) und "Titanic" (1997).

Jeweils acht Nominierungen gab es für "Moonlight" und "Arrival". Neben Gosling darf auch Casey Affleck auf einen Oscar hoffen. Auch "Toni Erdmann" hat Oscar-Chancen. Der Film der deutschen Regisseurin Maren Ade wurde in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film" nominiert. Diese Ehre wurde zuletzt nur Michael Haneke im Jahre 2010 für das "Das weiße Band" zuteil. Letzter deutscher Gewinner war Florian Henckel von Donnersmarck für seinen Stasi-Film "Das Leben der Anderen" im Jahre 2007. Die weiteren vier Anwärter für den "besten fremdsprachigen Film" sind „Tanna“ (Australien), „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“ (Dänemark), „The Salesman“ (Iran) und „Ein Mann namens Ove“ (Schweden).

Ursprünglich waren von der Academy 85 Filme für die Kategorie "bester fremdsprachiger Film" ausgewählt worden, neun Filme schafften es im Dezember 2016 auf die Shortlist, und fünf Filme gehen nun letztendlich ins Rennen um den Oscar.

Die wichtigsten Oscar-Nominierungen:

Bester Film
"Arrival" (Denis Villeneuve)
"Fences" (Denzel Washington)
"Hacksaw Ridge" (Mel Gibson)
"Hidden Figures" (Theodore Melfi)
"Hell or High Water" (David Mackenzie)
"La La Land" (Damien Chazelle)
"Lion" (Garth Davis)
"Manchester by the Sea" (K.Lonergan)
"Moonlight" (Barry Jenkins) *Winner

Beste Regie
Mel Gibson ("Hacksaw Ridge")
Damien Chazelle ("La La Land") *Winner
Barry Jenkins ("Moonlight")
Kenneth Lonergan ("Manchester by te Sea")
Denis Villeneuve ("Arrival")

Beste Hauptdarstellerin
Natalie Portman (Jackie)
Isabelle Huppert (Elle)
Emma Stone (La La Land) *Winner
Meryl Streep (Florence Foster Jenkins)
Ruth Negga (Loving)

Bester Hauptdarsteller
Casey Affleck (Manchester by the Sea) *Winner
Denzel Washington (Fences)
Viggo Mortensen (Captain Fantastic)
Andrew Garfield (Hacksaw Ridge)
Ryan Gosling (La La Land)

Bester fremdsprachiger Film
"Tanna" (Martin Butler / AUS)
"Unter dem Sand" (M.Zandvliet / DEN)
"Toni Erdmann" (Maren Ade / GER)
"The Salesman" (Asghar Farhadi / IRN) *Winner
"Ein Mann namens Ove" (Hannes Holm / SWE)

Bester Nebendarsteller
Mahershala Ali *Winner, Jeff Bridges, Michael Shannon, Lucas Hedges, Dev Patel

Beste Nebendarstellerin
Viola Davis *Winner, Michelle Williams, Naomie Harris, Nicole Kidman, Octavia Spencer

Durch die Zeitverschiebung wurden die Ergebnisse der Preisvergaben erst ca. neun Stunden nach Ende der 89. Verleihung der Academy Awards, den (OSCARS®), bei uns bekannt.

Die Gewinner haben wir als UPDATE nachträglich hier farbig mit *Winner markiert. Weitere Gewinner haben wir mittlerweile am Ende des Textes in der erweiterten Ansicht unter vollständig lesen gekennzeichnet.

Links: oscar.go.com | www.oscars.org

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NACHTRAG:
Traditionell werden einen Tag vor der großen Oscar-Gala mit den Spirit Awards die US-Independent-Preise in Kalifornien vergeben. Die deutsche Regisseurin Maren Ade gewann gestern die Trophäe für ihren Erfolgsfilm "Toni Erdmann" in der Sparte bester internationaler Film.

Für das Drama "Moonlight" von Filmemacher Barry Jenkins gab es gleich sechs Independent Spirit Awards, darunter für den besten Film. Zudem wurde "Moonlight" für die Ensemble-Besetzung mit dem Robert-Altman-Sonderpreis ausgezeichnet. Als beste Schauspielerin wurde die Französin Isabelle Huppert für ihre Darbietung in "Elle" geehrt. Als bester Schauspieler wurde der US-Amerikaner Casey Affleck für seine Hauptrolle in "Manchester by the Sea" prämiert.


Der überwiegend in den USA lebende und dort produzierende deutsche Regisseur Roland Emmerich kann aufatmen. Mit seinem Science-Fiction-Film "Independence Day: Wiederkehr" war er fünf Mal für den US-Schundpreis »Goldene Himbeere« nominiert, bekam aber ebenfalls einen Tag vor der Verleihung der Oscars keine der Spott-Trophäen.

Der Actionstreifen "Batman vs.Superman: Dawn of Justice" und die von Kritikern verrissene rechtskonservative Dokumentation "Hillary's America: The Secret History of the Democratic Party" holten dagegen je vier "Razzie"-Preise.

Link: razzies.com

Quellen: Blickpunkt:Film | 3sat | AFP | dpa | filmecho | Berliner Morgenpost | ARD Text

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