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Die Oscar® 2017 nomierten Kurzfilme im Kino

Heute Vorführung der Oscar-Shorts Kategorie „Live Action“ und Sonntag der Oscar-Shorts „Animation“ in den Berliner Kinos Babylon, Lichtblick und Eiszeit!



Exklusiv aus Hollywood: Auch dieses Jahr bringt interfilm Berlin die Oscar®-Nominierungen 2017 der Kurzfilm-Kategorien „Live Action“ und „Animation“ in zwei abendfüllenden Programmen nach Deutschland. Die beiden mit deutschen oder englischen Untertiteln versehenen Programme laufen in Berlin am Samstag und Sonntag 25+26.02.2017 in den Kinos Babylon, Lichtblick und Eiszeit, denn am Sonntag, den 26. Februar 2017, werden die 89th Academy Awards vergeben.

Die Präsentation der Oscar®-Shorts in Deutschland erfolgt in Kooperation mit Shorts.TV. Die beiden Filmprogramme können von Kinobetreibern ggf. auch noch bis Jahresende gezeigt werden. Das Programm "Live Action" umfasst fünf Filme mit einer Länge von insgesamt 127 Minuten. Im Programm "ANIMATION" werden fünf nominierte und drei vornominierte Filme mit einer Gesamtlänge von 82 Minuten gezeigt.

Im Kino Babylon wird jeweils ein Programm an beiden Tagen um 20:00 Uhr gezeigt. Im Lichtblick laufen die Kurzspielfilme am Samstag um 22:00 Uhr und am Sonntag die Animationen um 19:00 Uhr. Beide Programme werden dort vom 27.02-01.03.2017 zu unterschiedlichen Zeiten wiederholt. Im Kino Eiszeit laufen beide Programme am Sonntag, den 25.02.2017, ab 19:00 Uhr nacheinander. Demzufolge beginnen die Animationsfilme - mit kurzer Pause davor - um 22:00 Uhr.

Das LIVE ACTION Programm:
 
"SING/ Mindenki" [Nachtrag: Oscar *Winner]
Kristof Deák and Anna Udvardy, Ungarn 2016, 25 min
Als Zsofi an eine neue Schule kommt, freut sie sich besonders dem Chor beizutreten. Ihre unbedarfte Freude am Singen wird aber von der Chorleiterin jäh gebremst.

Hier der Trailer:



Unsere Filmkritik zu "SING":

Zsófi (Dorka Gáspárfalvi) kommt in eine neue Schule. Die Flure wirken kalt und endlos. Aus der Ferne hört sie den Gesang eines Kinderchors. Sie singt gerne und die Aussicht, singen zu dürfen, versöhnt sie mit der Vorstellung, in eine neue Klasse zu kommen. Sie freundet sich auch ganz unkompliziert mit Liza (Dorottya Hais) an, die besonders beliebt zu sein scheint.

Der ungarische Regisseur Kristóf Deák, der erst in Budapest studiert hatte und zuerst in der Produktion und im Schnitt arbeitete um das Regie-Metier dann in London fortzuführen, hörte die seltsame Geschichte eines Kinderchors, bei dem es nicht mit rechten Dingen zugeht, von einer studentischen Mitbewohnerin aus Schweden. Die Prämisse von "Sing" beruht also auf einer wahren Begebenheit, die allerdings ganz anders endete. Der Originaltitel von "Sing" ist "Mindenki", das heißt auf Deutsch "Zusammen". Ein Chor steht ja auch für das gemeinsame Singen. Die Doppeldeutigkeit von zusammen singen und dem Wert des Zusammenhalts einer Gruppe geht im internationalen Titel etwas verloren, doch der Kurzfilm selbst vermittelt genau das.

In Zsófis Schule führt die ehrgeizige Lehrerin Erika (Zsófia Szamosi) den Chor. Bereits mehrmals hat sie mit ihren Schülern und Schülerinnen Wettbewerbe gewonnen. Daran soll sich, bitte schön, auch nichts ändern. Als Zsófi zum Chor stößt, stehen die Proben für den nächsten Wettbewerb, der die Schüler und Schülerinnen bis nach Schweden bringen könnte, an. Gleich nach der ersten Probe ruft Miss Erika Zsófi zu sich und unterbreitet ihr einen Vorschlag, das heißt eher eine Anweisung, der doch für alle nur zum Nutzen wäre. Sie solle nur so tun, als würde sie singen. Weil sie das doch noch nicht ganz so gut kann, wie die anderen. Sicherlich wolle sie doch nicht den anderen Kindern schaden.

Es ist die Freundschaft mit Liza mit der wunderschönen Stimme, die sie auffängt und die schließlich etwas ins Rollen bringt, das ein "Zusammen" fördert, gegen den Wettbewerbsgedanken, gegen den kalten Ehrgeiz. Kristóf Deák fand zwei wunderbare junge Darstellerinnen, denen man gerne zuschaut. Beide Kinderdarstellerinnen haben bereits Schauspielerfahrungen, zum Beispiel Dorka Gáspárfalvi kennt man aus István Szabós "The Door", in der sie jüngere Figur der Emerenc (Helen Mirren) spielen durfte. Für den Chor castete Deák in mehreren Schulen, um natürlich agierende Kinder auf die Leinwand zu bringen.

Deák setzt die Handlung in die frühen 90er Jahre. Er wählte genau diese Zeit, in der Kinder noch ohne Smartphones und anderen Gadgets auf dem Schulhof spielten. Fast bemerkt man diesen Umstand gar nicht. Es hat etwas Nostalgisches, sicherlich, doch das macht "Sing" noch nicht zu einem historischen Film.

Was sich die Kinder nun einfallen lassen, das sei hier nicht verraten. Es rührt zu Herzen, während sich diejenigen, die sich die Regeln zurechtbiegen, hier in der Person der Lehrerin, selbst diskreditieren. Es sind universelle Werte, die hier auf ganz unschuldige Art von den Kindern vermittelt werden. Die Seele, ein so schützenwertes Gut, wird von jemanden, der man diese anvertraut, fast, aber in diesem Falle nur fast, gebrochen.

Mit Musik geht Deák sparsam um. ídám Balázs, der Komponist (übrigens auch der Komponist des Berlinale-Gewinners "On Body and Soul" von Ildikó Enyedi), bat nun seinen Vater, írpád Balázs, ebenfalls Komponist, dass er ihnen das Chorstück "Bodzavirág" (Holunder) zur Verfügungs stellen möge, das ein Gedicht von ígnes Nemes Nagy ("Frühlingswolken") vertont. Die Kraft des Gesangs dieser Kinder überträgt sich auf die Zuschauer und Zuschauerinnen, beflügelt und wärmt. Die Vorstellung, wie ein rigides System, das mag Schule oder auch die Gesellschaft betreffen, den Freigeist und die Freude die Flügel stutzen kann, ist wohl niemandem fremd.

Elisabeth Nagy

"SILENT NIGHTS"
Aske Bang and Kim Magnusson, Dänemark, Ghana 2015, 30 min
Sie arbeitet in einem Obdachlosenheim in Kopenhagen, wo sie sich in einen illegalen Einwanderer aus Ghana verliebt. Das Paar lebt glücklich, doch ein verheerendes Geheimnis aus seiner Vergangenheit droht.

"TIMECODE"
Juanjo Giménez, Spanien 2016, 15 min
Luna und Diego arbeiten als Wachleute im Parkhaus – Luna tagsüber, Diego in der Nacht. Genug Zeit, um die leeren Räume mit Leben zu füllen.

"INNER ENIMIES / Ennemis Interieurs"
Sélim Azzazi, Frankreich 2016, 27:30 min
Im algerischen Bürgerkrieg der 1990er Jahre, als Terroristen Frankreich infiltrierten, interviewt ein französischer Polizist algerischer Abstammung einen französisch-algerischen Mann, der eingebürgert werden möchte.

"LA FEMME ET LE TGV" 
Timo von Gunten and Giacun Caduff, Schweiz 2016, 30 min 
Seit 3 Jahrzehnten winkt Elise dem Zug nach, der an ihrem Haus vorbeirauscht. Irgendwann beginnt der Zugführer eine Korrespondenz mit ihr, und als der Zug eines Tages eine andere Route fährt, macht sie sich auf die Suche nach ihm.
 
Das ANIMATION Programm:

"BORROWED TIME" (nominiert)
Andrew Coats and Lou Hamou-Lhadj, USA 2015 6 min
Ein verwitterter Sheriff kehrt zu den Überresten eines Unfalls zurück, den er ein Leben lang versucht hat zu vergessen. Mit jedem Schritt kommen die Erinnerungen wie Überschwemmungen zurück. Angesichts eines Fehlers muss er die Kraft finden, weiterzumachen.

"PEARL" (nominiert)
Patrick Osborne, USA 2016, 6 min
Ein Musiker reist mit seiner Tochter durchs Land. Er ist voller Leidenschaft, ihr Vorbild zu sein und sie an ein sicheres Leben heranzuführen. Die Tochter wächst mit Liebe zur Musik und zum Abenteuer auf und ist dennoch in der Lage, ihren Vater zurückzuweisen, um ihre eigene Kreativität zu pflegen.

"PIPER" (nominiert) [Nachtrag: Oscar *Winner]
Alan Barillaro, Marc Sondheimer, USA 2016, 6 min
Ein Disney Film von Pixar mit großen Oscar-Chancen. Hier der Trailer:



Ein Vogel verlässt sein Nest zum ersten Mal, um Nahrung zu finden, aber erschrickt über die zusammenbrechenden Wellen und kann die leckeren Bissen nicht erreichen, die im Sand stecken. Nachdem er einen ungewöhnlichen Verbündeten getroffen hat, versucht Piper, seine Angst zu bewältigen.

"BLIND VAYSHA" (nominiert)
Theodore Ushev, Kanada 2015, 8 min
Vaysha ist ein außergewöhnliches Mädchen: Mit dem linken Auge kann sie die Vergangenheit sehen, mit dem rechten die Zukunft. Die Vergangenheit ist vertraut und sicher, die Zukunft düster und bedrohlich. Und die Gegenwart ist ein blinder Fleck. Als Meister seines Genres illustriert Animationskünstler Theodore Ushev in graphisch starken und parabelhaften Bilder, die Welt durch Vayshas Augen.

"ASTERIA"
Alexandre Arpentinier,  Mathieu  Blanchys,  Lola Grand, Tristan Lamarca, Thomas Lemaille, Jean-Charles Lusseau, Frankreich 2016, 4:30 min
Zwei Astronauten erobern einen unbekannten Planeten und eine ungewöhnliche Situation stellt ihre Professionalität auf die Probe.

"THE HEAD VANISHES"
Franck Dion, Frankreich 2016, 9 min
Jacqueline ist nicht mehr ganz bei Verstand, doch nimmt, wie jeden Sommer, den Zug zum Meer. Dieses Jahr aber wird sie von einer Frau verfolgt, die behauptet, ihre Tochter zu sein. Die Reise nimmt unerwartet fantastische Wendungen.

"ONCE UPON A LINE"
Alicja Jasina, USA 2016, 7 min
Ein monoton lebender Mann verliebt sich. Was folgt, ist ein kurzes Porträt einer schwierigen Beziehung, die durch einen Kampf um Kontrolle und Identität gekennzeichnet ist. Das Ende gibt Hoffnung für einen neuen Anfang und einen Wechsel der Perspektive.

"PEAR CIDER AND CIGARETTES" (nominiert)
Robert Valley and Cara Speller, Kanada 2016, 35 min
Die erste Animation des gefeierten Graphic Novelist Robert Valley ist die Geschichte über einen charismatischen, aber selbstzerstörerischen Freund, der am Rande leben. Die brutal ehrliche Geschichte von Robert's turbulenter Beziehung zu einem Freund aus der Kindheit, der um Hilfe von einem Militärkrankenhaus in China schreit und Rob auf eine wilde Fahrt setzt, um ihn nach Hause nach Vancouver zu bringen.

Links: www.interfilm.de | oscar.go.com

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