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38. Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2017

38. Ophüls-Filmfest mit neuer Leitung.



Unter neuer künstlerischer Leitung findet das 38. Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken vom 23.-29.01.2017 statt. Nach einem einstimmigen Beschluss des Aufsichtsrats wird die 27-jährige Berliner Medienwissenschaftlerin Svenja Böttger das Festival in den kommenden drei Jahren leiten. Trotz ihres jungen Alters bringt sie bereits Erfahrungen in der Festivalorganisation, im Projektmanagement, Gäste-Management sowie in der Presse- und Kommunikationsarbeit mit.

Böttger setzte sich gegen vier Mitbewerber durch. Die Berlinerin ist Nachfolgerin von Gabriella Bandel, die nach dem letzten Festival im Januar 2016 ihre Tätigkeit beendet hatte. Böttger hat im letzten Jahr ihr Masterstudium an der Filmuniversität Babelsberg abgeschlossen und leitete bereits 2014 mit »Sehsüchte« das internationale Studentenfilmfestival der Filmuniversität Babelsberg 'Konrad Wolf' und in den Jahren 2015 sowie 2016 den Empfang der Filmhochschulen während der Berlinale.

Nach dem Rekordjahr 2016 wird das Festival auch im kommenden Jahr in gewohnt hoher Qualität stattfinden. Auch im Vergleich zu anderen Festivals ist Max Ophüls Preis mit einem Etat von über einer Million Euro gut finanziert und gesichert. Hier gilt ein Dank insbesondere unseren Sponsoren. Ich bin zuversichtlich, in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat eine gute Leitung für das Festival gefunden zu haben, der es gelingt, die positive Entwicklung fortzuführen“, so der der Aufsichtsratsvorsitzende des Filmfestivals, Ralf Latz. „Die Landeshauptstadt als Gesellschafter des Festivals hat nach Beratung und einstimmiger Empfehlung im Aufsichtsrat beschlossen, die Leitung nicht auszuschreiben, sondern gezielt qualifizierte Kandidaten anzusprechen. Personalvorschläge kamen auch aus der Filmbranche selbst. Zu den Experten, die uns hier beraten haben, zählten unter anderem Eva Hubert, bis Ende 2015 Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein, der Leiter des Filmfestes Hamburg, Albert Wiederspiel, oder auch Vertreter aus dem Verband der deutschen Filmkritiker", so Latz weiter.

Mit Gabriella Bandel war die Stadt im vergangenen Jahr übereingekommen, die Zusammenarbeit mit dem Festival 2016 zu beenden. „Diese Entscheidung war das Ergebnis nicht ganz einfacher Vertragsverhandlungen“, sagte Latz. Gabriella Bandel habe die Landeshauptstadt 2014 im Zuge anstehender Vertragsverhandlungen informiert, dass sie neue berufliche Herausforderungen suche und das Festival nicht mehr langfristig leiten wolle. In den Verhandlungen um eine letztmalige Vertrags-Verlängerung sei es zunächst um einen Zwei-Jahres-Vertrag gegangen. Am Ende hätten sich beide Seiten auf Vorschlag von Gabriella Bandel auf einen Ein-Jahres-Vertrag zu verbesserten Bezügen geeinigt. Diesem Verhandlungsergebnis sind die städtischen Gremien einstimmig gefolgt.

Mehr Geld für Filmfestival Max Ophüls Preis.
Die Saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer konnte Kulturstaatsministerin Monika Grütters davon überzeugen, die Fördermittel für das Filmfestival Max Ophüls Preis zu erhöhen.

"Das Max Ophüls ist das unbestritten wichtigste Nachwuchsfestival im deutschsprachigen Raum. Das Festival hat wie viele andere Veranstaltungen auch mit steigenden Aufwendungen zu tun. Deshalb freut es mich, dass der Bund die Bedeutung des Festivals anerkennt und sein Engagement verstärkt", so Kramp-Karrenbauer.

Der Bund und das Saarland erhöhen ihre Fördermittel für das Filmfestival Max Ophüls Preis auf insgesamt 100.000 Euro jährlich. Hinzu kommen weitere Mittel von Saartoto und der Landesmedienanstalt Saarland, so dass sich die Fördergelder für die diesjährige Festivalausgabe insgesamt auf rund 170.000 Euro belaufen.

Ophüls-Wettbewerb steht.
Der Spielfilm-Wettbewerb des 38. Filmfestivals Max Ophüls Preis ist komplett. Mit neun von 16 Filmen stellen Regisseurinnen in diesem Jahr das Gros der Arbeiten im Wettbewerb. Bei neun von circa 140 gesichteten Werken handelt es sich um Uraufführungen, die sieben weiteren sind deutsche Erstaufführungen. Zehn der Spielfilme sind deutsche Produktionen. Jeweils zwei der Werke entstanden in Österreich und in der Schweiz. Ein Film ist eine deutsch-schweizerische Koproduktion. Ein weiterer Spielfilm wurde in Österreich, Korea und Argentinien produziert.

Bei der 38. Auflage werden 155 Filme in Saarbrücker Kinos gezeigt. Zu der einen oder anderen Vorführung wird auch der Sohn des Namensgebers, Marcel Ophüls erwartet.

Alle 16 Wettbewerbsfilme konkurrieren um den mit 36.000 Euro dotierten Hauptpreis des Festivals, den "Max Ophüls Preis für den besten Film", den "Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin für die beste Regie" (11.000 Euro) sowie den vom Saarländischen Rundfunk gestifteten und mit 13.000 Euro ausgestatteten "Fritz-Raff-Drehbuchpreis".

Die Filme des Wettbewerbs Spielfilm:
• CLUB EUROPA (Regie: Franziska M. Hoenisch; Deutschland)
• DIE KÖRPER DER ASTRONAUTEN (Regie: Alisa Berger; Deutschland
• DIE LIEBHABERIN (Regie: Lukas Valenta Rinner; Österreich, Korea, Argentinien)
• DIE MIGRANTIGEN (Regie: Arman T. Riahi; Österreich)
• DIE RESTE MEINES LEBENS (Regie: Jens Wischnewski; Deutschland)
• EINMAL BITTE ALLES (Regie: Helena Hufnagel; Deutschland)
• JETZT.NICHT. (Regie: Julia Keller; Deutschland)
• KÖNIGIN VON NIENDORF (Regie: Joya Thome; Deutschland)
• LE VOYAGEUR (Regie: Timo von Gunten; Schweiz)
• MARIJA (Regie: Michael Koch; Deutschland, Schweiz)
• RAKETE PERELMAN (Regie: Oliver Alaluukas; Deutschland)
• SIEBZEHN (Regie: Monja Art; Österreich)
• SKIZZEN VON LOU (Regie: Lisa Blatter; Schweiz)
• STRASSENKAISER (Regie: Florian Peters; Deutschland)
• VANATOARE (Regie: Alexandra Balteanu; Deutschland)
• WANN ENDLICH KÜSST DU MICH? (Regie: Julia Ziesche; Deutschland)

Michael Kochs Debütfilm "Marija", eine deutsch-schweizerische Koproduktion, hatte seine Weltpremiere auf dem Filmfestival in Locarno gefeiert und mit zwei Preisen ausgezeichnet. Der Film wurde auch auf dem Toronto International Film Festival (tiff) in der Reihe Discovery gezeigt. Hier der Trailer:



Zum Inhalt:
Marija, eine junge Ukrainerin, verdient sich ihren Lebensunterhalt als Reinigungskraft in einem Hotel in Dortmund, nach einer fristlosen Kündigung rückt ihr Traum vom eigenen Friseursalon in weite Ferne. Ohne Arbeit und finanziell unter Druck ist sie bereit alles in die Waagschale zu werfen und gibt für ihre Unabhängigkeit ihre sozialen Beziehungen und zuletzt die eigenen Gefühle auf. Marija ist das Portrait einer jungen Frau, die am Rand unserer Produktions- und Konsumgesellschaft lebt, sich jedoch nicht auf die ihr zugeschriebene Opferrolle reduzieren lässt. Fordernd, entschlossen und kompromisslos kämpft sie für ein freieres, selbstbestimmtes Leben.

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Die deutsch-rumänische Koproduktion "Vanatoare", der erste Spielfilm der dffb-Studentin Alexandra Balteanu, konkurrierte auf dem Filmfestival in San Sebastián um den New Directors Award und wurde im Anschluss daran im Wettbewerb Fokus Schweiz/Deutschland/Österreich auf dem Zurich Film Festival gezeigt. Hier ein Clip:



Zum Inhalt:
Ein Tag in Rumänien: Unter einer Autobahnauffahrt in der Nähe von Bukarest wechseln Lidia und Denisa die Kleider. Warme Pullover weichen körperbetonten Oberteilen und Turnschuhe werden durch High Heels ersetzt. Während ihnen ein eiskalter Wind um die Ohren fegt, warten sie auf Kundschaft, denn sie sind Prostituierte. Lidia hat zwei Kinder und möchte unbedingt verhindern, dass diese von ihrer alltäglichen Arbeit unter der Brücke erfahren. Für Denisa ist sie eine Mutterfigur. Auch sie lebt in einfachsten Verhältnissen – im Moment möchte sie einfach nur neue Turnschuhe für ihren Freund kaufen. Als die blutjunge Vanessa den beiden unter der Brücke Konkurrenz macht, versuchen sie das Mädchen loszuwerden. Das grösste Problem dieser Frauen ist aber nicht Vanessa, sondern die korrupte Polizei, die sich an ihrem hart verdienten Geld bereichert.

"DIL LEYLA" von Aslı Özarslan im Dokumentarfilmwettbewerb.
Mit "DIL LEYLA" hat Programmkurator Oliver Baumgarten einen hochbrisanten Film in den Dokumentarfilmwettbewerb des 38. Filmfestival Max Ophüls Preis eingeladen. Der Dokumentarfilm der jungen Ludwigsburger Produktion Essence Film begleitet Leyla Imret, die jüngste, kurdische Bürgermeisterin in Cizre/Türkei, von ihrer Ernennung bis zur Entmachtung.

"Gerade in der aktuellen politischen Situation freuen wir uns sehr über diese Entscheidung, um damit die Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Leyla Imret zu lenken“, so Produzent Igor Dovgal.

Zum Inhalt:
Leyla, eine kurdisch stämmige Frau aus Deutschland, wird mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei. Mit einem Rekordsieg gewinnt sie die Wahlen mit 81% in Cizre. Eine Krisenregion und Kurdenhochburg an der syrisch-irakischen Grenze. Hier ist Leyla geboren. Als sie fünf Jahre alt ist, wird ihr Vater bei einem Gefecht mit dem türkischen Militär getötet. Sie fliehen. Nach über 20 Jahren kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück. Ihr Ziel - die vom Bürgerkrieg zerstörte Stadt zu verschönern. Doch dann kommt alles anders. Die Parlamentswahlen in der Türkei stehen an und die Situation vor Ort spitzt sich radikal zu. Die Erinnerungen aus ihrer Kindheit holen sie ein.

Die Regisseurin Aslı Özarslan, Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg, begleitet Leyla aus Deutschland in die Türkei, ihren Wahlkampf, ihre Arbeit als Bürgermeisterin bis zu ihrer Verhaftung und der brutalen Zerstörung von Cizre durch die türkische Armee. Ihr gelingen eindrucksvolle Bilder in der Phase der Hoffnung auf Frieden und Demokratie sowie ergreifende Szenen, als diese Hoffnung in Schutt und Asche gelegt wird.

Regisseurin Aslı Özarslan über "DIL LEYLA":
2014 las ich einen kleinen Artikel über Leyla Imret. Eine junge Frau im selben Alter wie ich entscheidet sich in die Heimatstadt ihrer Eltern zurückzukehren. Nachdem ich ihre Geschichte gelesen habe, wollte ich mehr über ihre Motivation und Ambitionen erfahren. Warum sie da war, warum in dieser Position und was sie mit der Stadt verbindet. Ich ging zur Recherche nach Cizre und wollte sie in der Stadt erleben. Hier sah ich sie in einem Alltag, den man so als Bürgermeisterin nicht kennt. In einer Stadt, die man nicht kennt. Und erfuhr von ihren Beweggründen. Ich wusste, ich muss einen Film machen.“

Aslı Özarslan wird mit ihrem Produzenten Igor Dovgal und Producerin Sabrina Proske in Saarbrücken zur Deutschlandpremiere erwartet. Leyla Imret steht unter Hausarrest und ist aktuell nicht zu erreichen. Die Weltpremiere von "DIL LEYLA" war im November 2016 auf dem International Documentary Film Festival Amsterdam (idfa). Der Film war nominiert in der Kategorie „Best Female Directed Film“.

"DIL LEYLA" ist eine Produktion von Essence Film in Koproduktion mit SWR, Filmakademie Baden-Württemberg, gefördert von MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Buch & Regie: Aslı Özarslan / Produzent: Igor Dovgal / Redaktion SWR: Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri / Producer: Sabrina Proske / Kamera: Carina Neubohn / 2. Kamera: Aslı Özarslan / Schnitt: Ana Branea / Ton: Jonathan Schorr, Aljoscha Haupt, Tom Schön, Nami Strack / Sounddesign: Jonathan Schorr.

Saarbrücker Ehrenpreis für Peter Rommel.
Der Produzent Peter Rommel wird für seine Verdienste um den jungen deutschsprachigen Film geehrt. Dieser Preis wird auf der 38. Ausgabe des Festivals erst zum sechsten Mal vergeben.

Festivalleiterin Svenja Böttger: "Peter Rommel steht mit unbedingter Leidenschaft und großem Mut hinter seinen Projekten und vor allem auch hinter den Filmschaffenden. Mit Liebe und Begeisterung entstehen Werke, die Grenzen ausloten, für die er persönlich steht und sie mit vollem Einsatz realisiert: Welche Eigenschaften könnten jungen Filmschaffenden zu größerem Vorbild dienen? Wir freuen uns sehr, Peter Rommel für diese ansteckende Leidenschaft, die Talente für ihre künstlerische Entwicklung so dringend brauchen, mit unserem Ehrenpreis auszuzeichnen."

Der 1956 in Stuttgart geborene Peter Rommel gründete 1993 in Berlin seine Produktionsfirma Rommel Film, 1996 folgte Home Run Pictures in Stuttgart. 1999 realisierte er mit Andreas Dresens preisgekröntem Drama "Nachtgestalten" seine erste selbst entwickelte Kinoproduktion. Es folgten weitere Filme von Andreas Dresen wie "Halbe Treppe", "Sommer vorm Balkon" und "Halt auf freier Strecke" sowie David Wnendts "Feuchtgebiete" , Erwin Wagenhofers "Alphabet" und Lisei Caspers "Gestrandet" , der am Wettbewerb des letztjährigen 37. Filmfestival Max Ophüls Preis teilgenommen hatte sowie Dito Tsintsadzes "Lost Killers", Stefan Krohmers "Sie haben Knut" , Valeska Grisebachs "Sehnsucht", Elke Weber-Moores "Storno" und Ingo Haebs "Neandertal", der 2007 am Wettbewerb des Filmfestival Max Ophüls Preis teilgenommen hatte.

Im Rahmen des Filmfestival werden zu Rommels Ehren "Sie haben Knut", "Lost Killers" und "Halbe Treppe" zu sehen sein, die Rommel in Saarbrücken persönlich präsentieren wird.

Max Ophüls Preis ehrt auch Michael Verhoeven.
Das Filmfestival Max Ophüls Preis wird den Produzenten und Regisseur Michael Verhoeven als Ehrengast begrüßen. Der in Berlin geborene Filmemacher Verhoeven präsentiert während des Festivals mit „Das schreckliche Mädchen“, „Der unbekannte Soldat“, „Die weiße Rose“ und „Mutters Courage“ eine Auswahl seines filmischen Schaffens. Wie es von Festivalseite heißt, boten seine Filme dem Verschweigen und Umdeuten der Nazivergangenheit die Stirn. Mutig fasste er kontroverse Themen an und scheute die Auseinandersetzung und den Skandal nicht. Michael Verhoeven ist einer der politischsten und vielseitigsten deutschen Regisseure.

Sven Taddicken in Max-Ophüls-Jury.
Der Regisseur Sven Taddicken, der 2002 mit seinem Spielfilmdebüt "Mein Bruder, der Vampir" den Publikumspreis des Filmfestival Max Ophüls Preis gewonnen hatte und zuletzt "Gleißendes Glück" präsentierte, sitzt bei der 38. Ausgabe des Festivals in der Spielfilmjury. Unterstützt wird er vom Produzenten Florian Koerner von Gustorf, Schauspielerin Andrea Sawatzki, Regisseur Stephan Richter und der freien Editorin Karina Ressler. Über den besten Dokumentarfilm des Wettbewerbs entscheiden Produzent Helge Albers, Produzent, Komponist und Regisseur Arpad Bondy und Editorin Anne Fabini. Die Jury für Kurzfilm und mittellangen Film besteht aus dem Regisseur und Autor Florian Mischa Böder, der Produzentin Verena Gräfe-Höft und der Schauspielerin Anna Thalbach.

Das Filmfestival Max Ophüls Preis hat auch die Nominierten für den Preis als beste Nachwuchsschauspielerin/bester Nachwuchsschauspieler bekannt gegeben:

Beste Nachwuchsschauspielerin:

Liliane Amuat ("Skizzen von Lou")
Zita Aretz ("Die Körper der Astronauten")
Luise Heyer ("Einmal bitte Alles")
Elisabeth Wabitsch ("Siebzehn")

Bester Nachwuchsschauspieler:

Gordon Kämmerer ("Rakete Perelman")
Leonard Kunz ("Jenny")
Dennis Mojen ("Wann endlich küsst du mich?")
Sammy Scheuritzel ("Was ich Dir noch sagen wollte")

Link: www.max-ophuels-preis.de
Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | Zoom Medienfabrik

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