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Hauptpreis des Kinofest Lünen ging an „Freddy Eddy“

FREDDY EDDY, der Psychothriller von Tini Tüllmann, erhielt die LÜDIA 2016, den Hauptpreis des Kinofest Lünen, am Wochenende.



Erst im Laufe des heutigen Tages wurde uns die Liste der Preisträger des Kinofest Lünen im Ruhrgebiet übermittelt, sodass wir das Ergebnis leider nicht mehr letzte Nacht in unserer Berichterstattung über die Filmfestivals in Duisburg, Braunschweig und Cottbus berücksichtigen konnten. Die diesjährige 27. Ausgabe fand vom 10.-13. November 2016 in der Nähe von Dortmund statt, wie wir am 10. November 2016 in unserer viel beachteten Vorberichterstattung erwähnten. Mit 9.900 Besuchern konnte das Kinofest Lünen 2016 einen neuen Besucherrekord verzeichnen.

Bei der feierlichen Preisverleihung des 27. Kinofestes Lünen im Heinz-Hilpert-Theater wurden 11 Filmpreise im Wert von 32.800 Euro vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis LÜDIA, der durch Publikumsstimmen ermittelt wurde, ging an die Regisseurin Tini Tüllmann für ihren Genrefilm "FREDDY EDDY". Tüllmann und ihr mit Felix Schäfer, Jessica Schwarz und Burkhart Klaußner hochkarätig besetzter Psychothriller begeisterte das Lüner Publikum. Bereits bei den Hofer Filmtagen hatte Tini Tüllmann den erstmals vergebenen Hein-Badewitz-Preis für herausragende Debütfilme von Wim Wenders in Empfang nehmen können.

Über Freddy Eddy:
Freddy Eddy war ein erfolgreicher Maler, bis er seine Frau beim Seitensprung erwischte und krankenhausreif prügelte. So die Kriminalakte. Er selbst leugnet die Tat und spricht von einem Doppelgänger...

Der Kinderfilmpreis RAKETE, dotiert mit 3.000 Euro, ging an "AUF AUGENHÖHE" von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf.
Die Publikumspreise in den Kurzfilmwettbewerben erhielten die beiden Spielfilme "UN ÉTAT D’URGENCE" von Tarek Roehlinger und "AM ENDE DER WALD" von Felix Ahrens.

Neben einem Programm mit 60 aktuellen Spiel- und Dokumentarfilme beschritt das Kinofest auch wieder einmal neue Wege. Neu war eine Reihe von internationalen Filmen, die mit deutscher Beteiligung entstanden sind, darunter Arbeiten wie "FRANTZ" von François Ozon oder "DER GLÜCKLICHSTE TAG IM LEBEN DES OLLI MÄKI" von Juho Kuosmanen.

Die Preise im Überblick:

• Publikumspreise
LÜDIA (10.000 Euro): FREDDY EDDY (Regie: Tini Tüllmann)

Erste Hilfe (1.600 Euro): UN ÉTAT D’URGENCE (Regie: Tarek Roehlinger)

Erster Gang (2.400 Euro): AM ENDE DER WALD (Regie: Felix Ahrens). Der mittellange Spielfilm von Felix Ahrens spielt in einem Grenzgebiet, in dem eine Polizistin einen vermeintlichen Drogendealer erschießt. Ahrens erzählt von Schuld, Sühne und Zweifel. Ausgezeichnet mit dem Studenten-Oscar 2016.

Rakete (3.000 Euro): AUF AUGENHÖHE (Regie: Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf). Die sensible Tragikomödie erzählt von der Suche des 10jährigen Halbwaisen Michi nach seinem Vater, die in einer Überraschung endet – Michi steht einem
Kleinwüchsigen gegenüber. Ein wunderbar zeitgemäßer Kinderfilm über Freundschaft, Loyalität und Identitätsfindung.

• Jurypreise
HWG Drehbuch-Preis (2.500 Euro): DIE HANNAS (Buch & Regie: Julia C. Kaiser). Die Regisseurin erzählt vom Einbruch zweier wilder Kreaturen in das lethargische, aber auch würdevolle Leben dieses Pärchens ‚Die Hannas’, das schon seit vielen Jahren eine Einheit bildet.

In der Jurybegründung heißt es:
Verspielt und ohne falsche Angst erzählt Julia C. Kaiser einen Ausbruch aus zwar harmonischer, aber festgefahrener Beziehung. Sicherheit wird gegenüber Freiheit verhandelt, Vertrautheit gegenüber Erotik. Die humorvolle Erzählung lässt ihren Figuren großzügig den Raum, den sie brauchen, den Film zu einem lebendigen Kosmos zu machen. Die Erzählerin schafft mit ihrem Personal eine eigene Welt, ein eigenes Universum.“

Die Jury vergab außerdem lobende Erwähnungen an die Filme "DIE EINSIEDLER" (Regie: RonnyTrocker) und "DAS LEBEN DREHEN" (Regie: Eva Vitija).

Filmmusik-Preis (2.500 Euro): EINER VON UNS (Musik: Maja Osojnik & Matija Schellander). Im Spielfilmdebüt von Stephan Richter ist der Parkplatz eines österreichischen Vorstadt Supermarktes der einzige Treffpunkt für die Jugend des Ortes. Das Drama spiegelt die Perspektivlosigkeit der Jugendlichen und deren Freiheitsdrang in stimmungsgeladenen Bildern und einem mitreißenden Soundtrack des Deutsch-Rappers Maeckes wider.

In der Jurybegründung heißt es:
Vermeintlich unterkühlt erzählt, doch bei genauerer Betrachtung extrem einfühlend, führt uns die Musik souverän in das Innenleben der Jugendlichen: zwischen Kälte und Wärme, zwischen Härte und der Suche nach Liebe, zwischen experimentierfreudigem Score und poetischen Hip-Hop-Tracks. Die Musik ist sehr verbindlich, ergreift Partei und übernimmt damit eine eindeutige Haltung. Sie hat uns als Musikjury sehr überzeugt."

Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel (Marketingleistungen im Wert von 2.500 Euro): EINER VON UNS (Regie: Stephan Richter)

Perle – Preis für Frauen in der Filmbranche (1.800 Euro, beste Regisseurin der Sparte

Dokumentarfilm aus der Sektion „Extras“): CAHIER AFRICAIN (Regie: Heidi Specogna). Der Dokumentarfilmpreis ging an die Schweizer Regisseurin Heidi Specogna und ihren Film "CAHIER AFRICAIN", der als NRW-Premiere beim Kinofest zu sehen war. Am Anfang ihrer dokumentarischen Langzeitbeobachtung stand ein Schulheft mit den Zeugenaussagen von 300 zentralafrikanischen Frauen, Mädchen und Männern. Sie offenbaren, was ihnen 2002 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von kongolesischen Söldnern angetan worden war.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:
"Heidi Specogna schafft es uns für zwei Stunden in eine Welt voller Gewalt und Hoffnungslosigkeit zu versetzen, in der nichts von unseren westlichen Grundwerten und Selbstverständlichkeiten gilt. Die Regisseurin konfrontiert uns mit starken Protagonistinnen, deren Schicksal durch Verschulden von Unstaatlichkeit und Unmenschlichkeit zerstört und deren Existenz beinahe vernichtet wird. Zwischen ihnen und dem Zuschauer entsteht eine unglaubliche Nähe! Trotz des vagen Hoffnungsschimmers am Ende des Films bleibt die Ungewissheit bestehen: wird diesen Menschen jemals Gerechtigkeit wiederfahren? Ein Plädoyer für die Menschlichkeit!"

Schülerfilmpreis 10+ (2.500 Euro): AUF AUGENHÖHE (Regie: Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf).

Die junge Jury fand den Film spannend, berührend, traurig und lustig. Er zeigt, dass Freundschaft mit jedem möglich ist. Wir wollen diesen Film empfehlen, damit möglichst viele Kinder und Jugendlichen ihn sehen, weil er ein so wichtiges Thema behandelt.

Schülerfilmpreis 16+ (2.500 Euro): STILLE RESERVEN (Regie: Valentin Hitz)

Im Wien der nahen Zukunft hat ein Versicherungskonzern ein System geschaffen, in dem die Menschen nicht einmal ein Recht auf ihren eigenen Tod haben. Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: Valentin Hitz schafft eine beklemmende Zukunftsvision, welche sowohl spannend als auch bildgewaltig den Zuschauer zum nachdenken anregt.

RuhrPott (1.500 Euro): WELLNESS FÜR PAARE (Regie: Jan-Georg Schütte)

Fünf Paare mittleren Alters haben eine Frischzellenkur gebucht. Das hochkarätige Ensemble ist mit Anke Engelke und Sebastian Bloomberg, Anneke Kim Sarnau und Bjarne Mädel, Devid Striesow u.a. besetzt. Die Jury hob besonders die Improvisations-Methode Schüttes, die herausragende Schauspielkunst und die beeindruckende Bandbreite der Charaktere, die ein enormes Identifikationspotential bieten, hervor.

Link: www.kinofest-luenen.de

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