Skip to content

Gewinner: PRIX EUROPA, Schnittpreis, Friedensfilmpreis

15 strahlende Gewinner beim PRIX EUROPA Medienfestival 2016 in Berlin, während kurz darauf in Osnabrück der Friedensfilmpreis und in Köln die Schnitt Preise verliehen wurden.



Ehrung der besten europäischen TV, Radio und Online Programme des Jahres.

Letzten Freitag, den 21.10.2016 wurden im Großen Sendesaal des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zum 30. Mal die PRIX EUROPA Medienpreise vergeben. Die 13 begehrten bronzenen Stiere gingen in zehn verschiedene Länder, zwei davon nach Deutschland. Außerdem wurde ARTE für seine außergewöhnlichen Verdienste um den grenzüberschreitenden Dialog seit der Gründung des europäischen Kulturkanals vor 25 Jahren mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Die PRIX EUROPA Medienpreise sind mit insgesamt 78 000 Euro dotiert. Das Festival ist das größte trimediale Fachforum seiner Art und feierte dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum.

Die Auszeichnung als beste Fernsehserie ging an eine isländisch-deutsche Koproduktion: Der 10-Teiler "Trapped" des isländischen Erfolgsregisseurs Baltasar Kormákur, in dem mysteriöse Mordfälle inmitten der faszinierenden Natur Islands aufgeklärt werden, soll im kommenden Jahr im ZDF ausgestrahlt werden. Hier der beklemmende Trailer:


TRAILER - Trapped von serieseries

Auch das beste Fernsehdrama kommt aus dem hohen Norden: Der norwegische Mehrteiler "Nobel" setzt sich mit politischen Wirren und Manipulationen im Afghanistankrieg auseinander. Den Sonderpreis Prix Gení¨ve für den besten Newcomer im Bereich Drehbuch trug der Deutsch-Kosovare Visar Morina für sein bewegendes Familiendrama "Babai - Mein Vater" davon, das wir schon im letzten November 2015 zum Berliner Festival »14 Films around the World« vorgestellt hatten. Hier nochmals der Trailer der WDR-Produktion.



Bester interkultureller Film darf sich die britische Produktion "Watani: My Homeland" nennen, für die drei Jahre lang eine syrische Familie auf der Flucht begleitet wurde.

Im Dokumentarbereich sahnten die gewohnt starken Skandinavier doppelt ab: Als beste Fernsehinvestigation wurde "Mission Investigate: The Panama Papers" aus Schweden geehrt, ein Thema für das auch die freischaffenden Journalistin Elena Kuch im Auftrag des NDR kürzlich mit dem Deutschen Wirtschaftsfilmpreis in der Nachwuchskategorie ausgezeichnet worden war, wie wir hier berichteten.

Die Dänen überzeugten mit "Queen of the Night" in der Kategorie Radiodokumentation mit der Geschichte einer Frau, die einen ganz besonderen Fetisch für männliche Orchestermusiker hat. Den Titel bester Dokumentarfilm dürfen sich der WDR, die Deutsche Welle und Berlin Producers für ihre Koproduktion "#MyEscape" teilen. Hier erzählen Flüchtlinge selbst von ihrer Flucht mit Hilfe von Handy-Videos. Mit den Recherchen zu "Documentary on One: The Case That Never Was" heimsten die Iren nicht nur die Auszeichnung als beste Radioinvestigation ein, sondern beeinflussten auch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs in einem Fall zum internationalen Arbeitsrecht.

Im Hörspiel überzeugte Estland die Jury mit der existentialistischen Klangkomposition "Things" und auch die beste Hörspielserie, "Young Beautiful Monsters" aus Belgien, verwebt Stimmen und Sound zu einem Kunstwerk.

Wussten Sie, dass Philip Glass bis zum Alter von 42 Jahren als Taxi-Fahrer in New York arbeitete? "Philip Glass: Taxi Driver", das britische Gewinnerstück im Bereich Radio-Musik, nimmt die Hörer mit in dieses spannende Paralleluniversum des erfolgreichsten zeitgenössischen Komponisten Amerikas.

In der neuen Kategorie Digital Audio gewannen die Dänen mit der Podcast-Serie "The Ringbinder Assassin" über einen ungeklärten Mordfall aus den 80er Jahren. Dem besten Online-Projekt des Jahres gelingt es, dem Nutzer neue Welten zu eröffnen: das französische Virtual Reality Projekt "Notes on Blindness" macht emotional und kognitiv erlebbar, wie es ist, blind zu sein. Der brandneue Community Award, über den im Internet abgestimmt werden konnte, ging an das finnische Echtzeit-Rollenspiel "#Livetitanic", welches auf Twitter die Geschichte des berühmtesten Schiffbruchdramas der Welt mit fiktiven Charakteren nacherzählt.

Der Lifetime Achievement Award für besondere Verdienste in der europäischen Medienlandschaft ging im Jubiläumsjahr erstmals nicht an eine Person, sondern an den europäischen Kulturkanal ARTE. Der Sender feiert 2016 sein 25-jähriges Bestehen seit der Unterzeichnung des Gründungsvertrages am 30.4.1991 und wurde für seine Verdienste um den kulturübergreifenden Dialog und das Zusammenwachsen Europas ausgezeichnet.

Vor den rund 600 geladenen Gästen aus Politik und Medien forderte PRIX EUROPA Präsidentin Cecilia Benkö Lamborn in einer eindringlichen Rede dazu auf, stärker für die Pressefreiheit weltweit zu kämpfen. Presse-, Meinungs- und Redefreiheit seien von grundlegender Bedeutung für das Fortbestehen von demokratisch-rechtsstaatlichen Staatssystemen. "Gesellschaften ohne eine intakte Medienlandschaft sind ein Nährboden für politische Radikalisierung", so Lamborn.

Eine Woche lang befassten sich rund 1000 Medienschaffende aus allen Ecken des Kontinents mit den 231 nominierten Beiträgen aus 24 Ländern. Rund 270 Jurymitglieder haben durch ergebnisoffene Debatten und individuelle Bewertung über die besten Fernseh-, Radio- und Onlineproduktionen entschieden. Die 13 kategoriegebundenen Preise sind mit je 6000 Euro dotiert. Der Lifetime Achievement Award und der Community Award sind Ehrenpreise.

Ausschnitte aller Gewinnerfilme sowie die Jurybegründungen sind auf der Homepage des PRIX EUROPA zu sehen. Die Preisverleihung steht als Video on demand auf rbb-online.de/prixeuropa zur Verfügung.

Über den PRIX EUROPA.
Mit gut 1000 Teilnehmern ist der PRIX EUROPA das größte trimediale Fachforum seiner Art. Seit 1987 werden jedes Jahr die besten Medienproduktionen des Kontinents gesichtet, diskutiert und ausgezeichnet. Ständiger Gastgeber ist seit 1997 der rbb. Der PRIX EUROPA wird getragen von einer stetig wachsenden Allianz aus derzeit 31 Partnern: europäische Rundfunkanstalten, EU-Institutionen, das Auswärtige Amt, den Bundesländern Berlin und Brandenburg, der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und dem Medienboard.

Link: prixeuropa.eu

++++++++++++++



Friedensfilmpreis Osnabrück geht an deutsch-kurdischen Spielfilm.

Das 31. Unabhängige FilmFest Osnabrück, das vom 19.-23. Oktober 2016 stattfand, vergab den Friedensfilmpreis an „Haus ohne Dach“ von Regisseurin Soleen Yusef und überzeugte auch sonst mit weiteren außergewöhnlichen Werken und spannenden, engagierten Filmen am Puls der Zeit.

Der deutsch-kurdische Spielfilm „Haus ohne Dach“ von Regisseurin Soleen Yusef gewann am letzten Sonntag den Friedensfilmpreis der Stadt Osnabrück, der mit 12.500 Euro dotiert ist und von der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur gestiftet wird. In ihrem kraftvollen Debütfilm, dessen Kinostart erst für Mitte nächsten Jahres vorgesehen ist, widmet sich die Regisseurin der Irak-Odyssee dreier Geschwister, die zurück in ihre ehemalige kurdische Heimat wollen und dabei gezwungen werden, sich mit ihrer Familiengeschichte und den Wunden der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Hier der Trailer:



Der Publikumspreis ging an das lettische Coming-of-Age-Drama „Mellow Mud“ von Regisseur Renārs Vimba: Die aufwühlende Geschichte der 17-jährigen Raya, die nach dem Tod der strengen Großmutter mit ihrem kleinen Bruder Robis ganz auf sich allein gestellt ist, erhält den mit 2.500 Euro dotierten, von den Stadtwerken Osnabrück gestifteten Publikumspreis des Festivals. Hier der Trailer des Films, der auch in der Generation Sektion der letzten 66. Berlinale zu sehen war.



Der mit 2.000 Euro dotierte Filmpreis für Kinderrechte, gestiftet vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familien der Stadt Osnabrück, wurde von einer vierköpfigen Jugendjury an die Dokumentation „Starless Dreams“ von Regisseur Mehrdad Oskouei verliehen. Der Film fängt auf feinfühlige Weise das Leben junger Frauen in einer iranischen Haftanstalt ein, wo die jungen Iranerinnen sich innerhalb der Mauern des Jugendgefängnisses scheinbar besser aufgehoben fühlen, als im Kreise ihrer eigenen Verwandten. Hier der Trailer:



Neben dem iranischen Film „Starless Dreams“ setzen sich auch Filme wie „Kaum öffne ich die Augen“ aus Tunesien und „Sand Storm“ aus Israel auf sehr unterschiedliche Weise mit der Stellung der Frau in vom Islam geprägten Ländern auseinander.

Weiterer Schwerpunkt war das Thema Flucht. So öffnet z.B. „Les Sauteurs – Those Who Jump“ einen authentischen Einblick in die Lebensrealität der am Rande der abgeschotteten europäischen Grenze in Afrika ausharrenden Flüchtlinge, während sich „Meteorstraße“ im Rahmen einer kraftvollen Coming-of-Age-Story, mit der Radikalisierung junger Asylanten beschäftigt.

Eine breitere Öffentlichkeit konnte auch nochmals das serbisch-kroatische Drama "Niemandskind - No One's Child" aus dem Jahre 2014 sehen, den Debutfilm von Vuk Ršumovi, der 2015 für den »Filmpreis für Kinderrechte« nominiert war. Hier der Trailer:



Hauptdarsteller Denis Muric, der einen unter Wölfen aufgewachsenen Jungen spielt, der zivilisiert werden soll, während die ihn umgebende Gesellschaft in Kriegstagen ihre unmenschliche und barbarische Seite offenbart, war so überzeugend in seiner Rolle, dass er auch ein Jahr später in "Enklave" von Goran Radovanović wieder eine tragende Rolle bekommt. Hier der Trailer:



Über Enklave:
Nenad, ein zehn Jahre alter christlicher junge aus einer serbischen Enklave, ist entschlossen, eine richtige Beerdigung für seinen verstorbenen Großvaters hinter feindlichen Linien zu schaffen. Dafür freundet er sich fünf Jahre nach dem Kosovo-Krieg mit der muslimischen Mehrheit im tief gespalten Feindesland an.

Der vom Publikum vergebene Preis für den besten Kurzfilm, dotiert mit 500 Euro, gestiftet vom Studierendenrat der Universität Osnabrück, ging an „[Out of Fra]me“ von Regisseurin Sophie Linnenbaum.

Link: www.filmfest-osnabrueck.de

++++++++++++++



Verleihung der Schnitt Preise von FILMPLUS in Köln.

Der 1999 von der Film- und Medienstiftung NRW ins Leben gerufene Schnitt Preis wird jährlich für die jeweils beste Editoren-Leistung an einem deutschen Kinospielfilm verliehen. Als Novum in seiner 16-jährigen Geschichte wurde der Schnitt Preis diesmal ex aequo an zwei der nominierten Spielfilme verliehen. Die Gewinner des mit 7.500 Euro dotierten Preises sind Vincent Assmann für „Heil“ sowie Claudia Linzer und Monika Wili für den österreichischen Beitrag „Thank You for Bombing“.
Hier der Trailer "HEIL", ein Film von Dietrich Brüggemann:



und Trailer "Thank You for Bombing", ein Film von Barbara Eder:



Seit Gründung des Montage-Forums Filmplus im Jahre 2001, bildet die Verleihung der Schnitt Preise den Höhepunkt des Festivals für Filmschnitt und Montagekunst in Köln. 2004 wurde ein gleichwertig dotierter Preis für die Montage eines deutschen Dokumentarfilms eingeführt. Seit 2013 werden für die beiden Langfilm-Wettbewerbe auch Filme aus Österreich gesichtet. Im Jahr 2005 konnte die Schnitt Preis Familie erneut erweitert werden: Mit einer eigenen Wettbewerbssparte, dem Förderpreis Schnitt, wird nun auch die Schnittleistung des Montagenachwuchses prämiert. Seit 2008 wird zudem der Ehrenpreis Schnitt an einen verdienten deutschen Editoren (früher CutterIn) verliehen. 

Wie von uns am 21.10.2016 angekündigt, wurden am Montag, den 24. Oktober 2016, bei der 16. Ausgabe von Filmplus die Auszeichnungen für die besten Montageleistungen in drei Kategorien vergeben.

1. FILMSTIFTUNG NRW SCHNITT PREIS SPIELFILM (ABENDFÜLLENDE SPIELFILME) - dotiert mit 7.500 €
2. BILD-KUNST SCHNITT PREIS DOKUMENTARFILM (ABENDFÜLLENDE DOKUMENTARFILME) - dotiert mit 7.500 €
3. FÖRDERPREIS SCHNITT (KURZFILME) - dotiert mit 2.500 €
4. GEISSENDÖRFER EHRENPREIS SCHNITT - dotiert mit 3.000 €

Der von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst dotierte Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm wurde vergeben an Kaya Inan für den Schnitt an dem Dokumentarfilm „Above and Below“. Dem Dokumentarfilm über eine fiktive Marsexpedition unter der Regie von Nicolas Steiner an der Filmakademie Württemberg "...gelingt es, verschiedene Realitätsebenen sinnlich und explosiv in Bild und Ton aufeinander reagieren zu lassen, die geradezu fiktional anmuten", heißt es in der Begründung der Jury. Hier der Trailer:



Mit dem Nachwuchspreis würdigten die Jurys gemeinsam die Editorenleistung von Anna Grenzfurthner am österreichischen Kurzfilm „Wartezeit“, der seine Weltpremiere auf dem Festival in Köln feierte. Lobend erwähnt wurde Amaury Berger für die Montage an „Julian“ von der Regisseurin Julia Furer, die an der Hochschule Luzern studiert.

Den von der GFF Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion mit 3.000 Euro dotierten Geißendörfer »Ehrenpreis Schnitt« nahm Ursula Höf für ihr Lebenswerk entgegen.

Link: www.filmplus.de/schnittpreise

Quellen: ots - news aktuelle by dpa | FilmFest Osnabrück | filmplus

Anzeige