Die passenden Filme zum Christopher Street Day
Jetzt auf DVD: "The Danish Girl"
Aktuell im Kino: "TANGERINE L.A." und "Frühstück bei Monsieur Henri"
Eine Schreckensnacht wie die von München blieb den Berlinern zum Christopher Street Day am gestrigen Samstag, den 23. Juli 2016, glücklicherweise erspart. Einen Tag nach dem Amoklauf von München haben in Berlin bei herrlichem Sommerwetter Hunderttausende friedlich den Christopher-Street-Day gefeiert. Die bunte Parade mit mehr als 50 Wagen zog am Samstagnachmittag durch die Innenstadt. Am Brandenburger Tor fand am Abend die Abschlusskundgebung statt.
Lesben und Schwule demonstrierten mit der CSD-Parade für gleiche Rechte. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte zum Auftakt am Kurfürstendamm, Intoleranz und Diskriminierung dürfe kein Raum gegeben werden. Im Gegensatz zur Bundeskanzlerin Angela Merkel, die persönliche Vorurteile gegen gleichgeschlechtliche Ehe eingestand, will sich Michael Müller nicht nur wegen der Berliner Wahlen für mehr Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben einsetzen, sondern aus voller innerer Überzeugung, wie er im Fernsehsender des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb) gestern Abend kund tat. Das Wort "schwul", abgeleitet von schwül, wurde übrigens im Berlin der 20er Jahre geprägt. Womit wir beim Thema Filmkritik angelangt wären.
"The Danish Girl"
Im Januar 2016 war das in der LGBT-Community stark beachtete Drama "The Danish Girl" in unseren Kinos gestartet. Mittlerweile ist sowohl die DVD erhältlich wie auch der Online-Stream, der auf diversen Plattformen abrufbar ist.
Der Film unter der Regie von Tom Hooper mit Oscarpreisträger Eddie Redmayne in der Rolle des Hauptdarstellers, basiert auf der wahren Geschichte der Malerin Lili Elbe, die in Dänemark als Einar Wegener geboren wurde. Bei ihr handelte es sich um einen der ersten Menschen, die sich in den 30er Jahren in Berlin insgesamt drei Operationen unterzog, um als erster Mensch eine Geschlechtsumwandlung vollziehen zu können. Die Operationen hatten damals noch experimentellen Charakter, sodass er an den Folgen der letzten Operation verstarb. Hier der Trailer:
"Tangerine L.A."
Seit dem 7.7.2016 und aktuell immer noch im Kino anzutreffen, ist dagegen die auf dem Handy gedrehte und in der Transgender-Subkultur von L.A. angesiedelte Komödie "Tangerine L.A.". Hier der Trailer:
"Frühstück bei Monsieur Henri"
Erst am 21.07.2016 war Kinostart von "Frühstück bei Monsieur Henri", einer französischen Komödie von Ivan Calberac über einen älteren Herren, der in eine WG mit einer jungen Frau zieht. Somit ein ganz anderes Thema, das nichts mit LGBT zu tun hat, aber dennoch zum Nachdenken anregen soll, seine Mitmenschen mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Hier der Trailer:
Aktuell im Kino: "TANGERINE L.A." und "Frühstück bei Monsieur Henri"
Eine Schreckensnacht wie die von München blieb den Berlinern zum Christopher Street Day am gestrigen Samstag, den 23. Juli 2016, glücklicherweise erspart. Einen Tag nach dem Amoklauf von München haben in Berlin bei herrlichem Sommerwetter Hunderttausende friedlich den Christopher-Street-Day gefeiert. Die bunte Parade mit mehr als 50 Wagen zog am Samstagnachmittag durch die Innenstadt. Am Brandenburger Tor fand am Abend die Abschlusskundgebung statt.
Lesben und Schwule demonstrierten mit der CSD-Parade für gleiche Rechte. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte zum Auftakt am Kurfürstendamm, Intoleranz und Diskriminierung dürfe kein Raum gegeben werden. Im Gegensatz zur Bundeskanzlerin Angela Merkel, die persönliche Vorurteile gegen gleichgeschlechtliche Ehe eingestand, will sich Michael Müller nicht nur wegen der Berliner Wahlen für mehr Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben einsetzen, sondern aus voller innerer Überzeugung, wie er im Fernsehsender des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb) gestern Abend kund tat. Das Wort "schwul", abgeleitet von schwül, wurde übrigens im Berlin der 20er Jahre geprägt. Womit wir beim Thema Filmkritik angelangt wären.
"The Danish Girl"
Im Januar 2016 war das in der LGBT-Community stark beachtete Drama "The Danish Girl" in unseren Kinos gestartet. Mittlerweile ist sowohl die DVD erhältlich wie auch der Online-Stream, der auf diversen Plattformen abrufbar ist.
Der Film unter der Regie von Tom Hooper mit Oscarpreisträger Eddie Redmayne in der Rolle des Hauptdarstellers, basiert auf der wahren Geschichte der Malerin Lili Elbe, die in Dänemark als Einar Wegener geboren wurde. Bei ihr handelte es sich um einen der ersten Menschen, die sich in den 30er Jahren in Berlin insgesamt drei Operationen unterzog, um als erster Mensch eine Geschlechtsumwandlung vollziehen zu können. Die Operationen hatten damals noch experimentellen Charakter, sodass er an den Folgen der letzten Operation verstarb. Hier der Trailer:
"Tangerine L.A."
Seit dem 7.7.2016 und aktuell immer noch im Kino anzutreffen, ist dagegen die auf dem Handy gedrehte und in der Transgender-Subkultur von L.A. angesiedelte Komödie "Tangerine L.A.". Hier der Trailer:
Eine Rezension von Ulrike Schirm:
Wenn man an L.A. denkt, fallen einem sofort die Schönen und die Reichen ein. Es gibt aber noch die andere Seite. Kein Glamour weit und breit. Schäbig und heruntergekommen, der Transenstrich entlang des Santa Monica Boulevards. Das Leben der meisten Transsexuellen ist hart und unerbittlich. Sie sind arbeitslos, werden aufs Übelste diskriminiert. Ihnen bleibt nur die Prostitution. Häufig werden sie Opfer von Gewalt und Missbrauch. Die Suizidrate ist hoch.
Weihnachten auf dem Straßenstrich in Los Angeles. Heiligabend wird die taffe Transe Sin-Dee (Rodriguez) aus dem Knast entlassen. Ihre Freundin, die Trans-Prostituierte Alexandra (Taylor) erzählt ihr, dass ihr Freund und Zuhälter Chester, sie mit einer echten Frau betrogen hat.
Wutentbrannt und enttäuscht macht sich Sin-Dee auf die Suche nach der Unbekannten. Sie weiß nicht mehr, als das deren Name vermutlich mit D anfängt. Bevor sie sich auf den Weg macht, verspricht sie ihrer Freundin kein Drama daraus zu machen. Natürlich wird es mehr als dramatisch. Sin-Dee durchstreift die schäbige Gegend und findet Dinah (Mickey O´ Hagan), die weiße Frau mit der Chester es getrieben hat.
Sin-Dee überfällt und entführt sie, um sie zu Chester zu schleppen und ihn zur Rede zu stellen. Sie geht nicht zimperlich mit ihr um. Sie schleift sie wie einen nassen Sack hinter sich her.
Unterdessen begibt sich Alexandra in einen Nachtclub, in dem sie als Sängerin ihren großen Auftritt hat. Traurig, obwohl sie kräftig Werbung für sich gemacht hat, ist der Laden so gut wie leer. Sin-Dee schafft es noch rechtzeitig dem Auftritt ihrer Freundin beizuwohnen. Immer noch im Schlepptau ihre Gefangene. Alexandra auf der Bühne, gekleidet in ein rotes Kleid, singt ein langsames, zartes Lied mit einer Inbrunst, als ob der Laden brechend voll wäre. Ein herzerwärmender Moment. Schnitt. Vorbei geht`s an den Obdachlosen, die vor der Essensausgabe stehen, den Nutten, die mit Freiern feilschen, dem armenischen Taxifahrer Razmik, der ein Doppelleben zwischen heiler Familie und Straßenstrich führt. Der ganz normale Alltag eben.
Endlich stehen sich Chester, Sin-Dee und Dinah gegenüber.
Tangerine L.A. ist trotz aller Schrillheit und Tristesse ein wilder und witziger Trip durch eine Stadt voller Widersprüche und Absurditäten. Getaucht in ein warmes orangefarbenes Licht, getragen von zwei wunderbaren Darstellerinnen. Die Forderung der beiden transsexuellen Stars: „Der Film soll die Situation afro-amerikanischer transsexueller Sexarbeiterinnen realistisch darstellen und zugleich extrem lustig sein. Wenn wir darüber nicht lachen würden, was soll dann das Ganze überhaupt?“. Regisseur Sean Baker ist ein Juwel am Indie-Himmel gelungen.
„DER SUNDANCE-HIT AUF DEM IPHONE GEDREHT“. Großartig!
"Frühstück bei Monsieur Henri"
Erst am 21.07.2016 war Kinostart von "Frühstück bei Monsieur Henri", einer französischen Komödie von Ivan Calberac über einen älteren Herren, der in eine WG mit einer jungen Frau zieht. Somit ein ganz anderes Thema, das nichts mit LGBT zu tun hat, aber dennoch zum Nachdenken anregen soll, seine Mitmenschen mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Hier der Trailer:
Eine Rezension von Isolde Arnold:
Monsieur Henri (Claude Brasseur) ist ein echter alter Griesgram, der seine Frau schon vor Jahren durch einen Unfalltod verloren hat und alleine in einer Pariser Altbauwohnung lebt. Sein Sohn möchte, dass sein Vater einen Mitbewohner aufnimmt, die Wahl fällt auf die Studentin Constance (Noemie Schmidt), die, da sie sich die Miete eigentlich nicht leisten kann, in ein skurriles Geschäft mit 'Monsieur' Henri verfällt.
Das alles klingt wie schon oft gehört und gesehen und man erwartet die dazugehörigen Klischees, aber es geht auch anders: zärtlich und verletzlich reiben sich die Protagonisten - alt mit jung - aneinander und entwickeln Beziehungen, die so hoffnungsvoll sind, dass einem das 'Herz aufgeht'.
Ein schöner, nachdenkenswerter Film ist entstanden, geeignet dazu, sich froh aus dem Kino heraus zu bewegen, etwas Neues zu wagen und Menschen neben sich mit anderen Augen zu sehen.
I.A.