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Die Gewinner in Schwerin und Oberhausen 2016

"24 Wochen" in Schwerin gefeiert.



Der Spielfilm "24 Wochen" der Regie-Newcomerin Anne Zohra Berrached ist der große Gewinner des 26. Filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern. Das Abtreibungsdrama erhielt am 8. Mai 2016 in Schwerin gleich drei Auszeichnungen, darunter den mit 5000 Euro dotierten Regiepreis sowie einen mit 4000 Euro dotierten Drehbuch-Förderpreis und den mit 2500 Euro dotierten Publikumspreis. Schon auf der Berlinale hatte der Streifen mit Julia Jentsch und Bjarne Mädel in den Hauptrollen Aufsehen erregt. Hier der Trailer:



Der Hauptpreis des Festivals, der mit 10.000 Euro dotierte "Fliegende Ochse", ging allerdings an den österreichischen Spielfilm "Thank You For Bombing". Hier der Trailer:



Zum Inhalt:
Der Film begleitet drei Korrespondenten an ihren Arbeitsplatz in den Krieg und portraitiert ihren Alltag jenseits von Kameras und Satellitentelefonen - zwischen Bombenalarm, Sockenwaschen und Bachblütentherapie. Die Bilder von Krieg und Terror, die Ewald (Erwin Steinhauer) den Österreichern über Jahre auf den TV-Bildschirm lieferte, sind längst vergessen. Nun erhält er unerwartet den Auftrag, nach Afghanistan zurückzukehren. Doch schon am Flughafen holt ihn in einer von drei geschilderten Episoden die Vergangenheit ein. In der zweiten Episode berichtet die US-Journalistin Lana (Manon Kahle) in Kabul vom bevorstehenden Krieg. Von ihren Kollegen wird die hübsche Frau nicht ernst genommen – bis sie aufs Ganze geht. Vom Korrespondenten Cal (Raphael von Bargen) werden in der dritten Episode spektakuläre Bilder der Zerstörung erwartet. Das Ausharren bis die erste Bombe hochgeht, wird für ihn zum Kampf mit sich selbst.

Der mit 7500 Euro dotierte LEO-Kinder- und Jugendpreis für den besten Beitrag im Jugendfilmwettbewerb ging an „Offline - Das Leben ist kein Bonuslevel“. Hier der Teaser:



Auf dem Programm des sechstägigen Festivals standen 131 Produktionen aus 24 Ländern, darunter neun Uraufführungen und 17 Deutschland-Premieren.

Link: www.filmland-mv.de

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Optisch verfremdete Menschen beim Sex gewinnt als bester deutscher Film.
Zwei Tage nach Schwerin starteten die 62. Kurzfilmtage in Oberhausen und vergaben ebenfalls nach sechs Tagen Laufzeit ihre Preise am 10. Mai 2016. Der Kultursender 3sat huldigte dem Kurzfilmfestival und präsentierte zum Abschluss acht internationale Produktionen spät nachts im Fernsehen.

• Den Großen Preis der Stadt Oberhausen (8000 Euro) bekam die Französin Louise Carrin für „Venusia“, das Porträt zweier Frauen im Rotlichtmilieu, das laut Jury „durch einfache Mittel in einem einzigen Raum ein ganzes Universum schafft“. In dem Film geht es um die Freundschaft einer Bordellbesitzerin zu einer Prostituierten. Lisa, die Bordellwirtin des luxeriösen “Le Vénusia” in Genf und Lena, eine Prostituierte, die so unberechenbar wie auch faul ist, werden in der Intimität eines Raucherzimmers gefilmt, in dem ihre Beziehung Zärtlichkeit und Grausamkeit verbindet.

• Der Hauptpreis im internationalen Wettbewerb (4000 Euro) ging an Lav Diaz für „Ang araw bago ang wakas“ ('Der Tag vor dem Ende'). Anfang des Jahres bekam er schon für seinen Achtstünder „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ über die philippinische Revolution (1896-1898) einen silbernen Bären bei der Berlinale. In seinem Kurzfilm lässt er Menschen im Angesicht eines nahenden Sturms Shakespeare lesen. Hier der Teaser:



• 5000 Euro für den besten deutschen Beitrag gingen an Vika Kirchenbauers „She Whose Blood Is Clotting In My Underwear“, einen Film, „der die Gewalt der Lust nicht einfach vorführt, sondern gerade in der experimentellen Verfremdung förmlich auf das Publikum überträgt“, so die Jury.

• Den 3sat-Förderpreis (2500 Euro) erhielt Sarah Drath für den Siebenminüter „Telefon Santrali“, der laut Jury mit sparsamen Mitteln glamouröse Bilder schafft. Der mit 5000 Euro dotierte Preis des nordrhein-westfälischen Kulturministeriums ging an Hayoun Kwon für den Film „489 Days“ über die demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea.

• Bereits zum fünften Mal fand im Rahmen der Kurzfilmtage der Poetry-Clip-Wettbewerb für Schüler weiterführender Schulen statt. Die Veranstaltung weckt Interesse fürs kurze Film-Format und bindet gleichzeitig Oberhausener Jugendliche aktiv ins Kurzfilm-Festivalprogramm ein. „Soldat“ heißt der Gewinnerfilm der Jury, gedreht an der Hauptschule Alstaden. Begründung: „Geschickt gewählte Bilder, gut eingesetzte Effekte, passende Texte.“ Aus der Vogelperspektive wage die Kamera den Blick durchs Klassenzimmerfenster. Um die Protagonisten herum tobe das Leben. Zu sehen sind Leute, die den Außenseiter umkreisen. Man hört Sätze wie: "Hier sieht alles ganz anders aus. Mein Vater ist Soldat. Er hat uns nach Deutschland gebracht. Ich weiß nicht, was mich erwartet." Gewinner des Publikumspreises ist „Macho“, der ebenfalls an der Hauptschule Alstaden entstand. Die Liebesgeschichte ging zwar etwas am Thema vorbei, wurde aber durch Schnell-Zeichnungen flott in Szene gesetzt und vom Publikum bejubelt.

• Der MuVi Preis für das beste Musikvideo ging an Andreas Hofstetter für "All Day" (Drunken Masters feat. Tropkillaz). Die Bilderwelt ist technisch auf höchstem Niveau – auch in seiner Genauigkeit, mit der Impulse aus der Musik aufgenommen und visuell umgesetzt werden.

Link: www.kurzfilmtage.de
Quellen: Der Westen | Focus

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